Die Kegelschnecken
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Die Kegelschnecken
Die Kegelschnecken (Conidae) leben mit nur wenigen Ausnahmen in tropischen Meeren. Die meisten der etwa 500 Arten gehören zu der Gattung Conus.
Merkmale
Die meist nachtaktiven Kegelschnecken sind durchweg Fleischfresser. Viele Arten verbergen sich tagsüber im Schlamm- oder Sandboden. Die meisten Arten fressen Borstenwürmer, andere sind auf Weichtiere spezialisiert und ernähren sich von anderen Schnecken, Muscheln und Kopffüßern. Wieder andere fressen Krebse oder Fische. Zur Jagd benutzen sie eine Harpune, die sich aus einem Zahn der Radula entwickelt hat. Die Radula der Kegelschnecken hat nur diesen einen, nadelspitzen Zahn, der hohl ist und mit einer Giftdrüse in Verbindung steht. In einer Tasche befinden sich Reservezähne, da die Harpune, die durch den Rüssel in die Beute „geschossen“ wird, verloren ist. Die meisten Arten sind auf bestimmte Beute spezialisiert.
Kegelschnecken sind getrenntgeschlechtlich.
Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus in einem veralgten Gehäuse von Conus mustelinus
Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus benutzt als erwachsenes Tier nur die Gehäuse von Kegelschnecken, um seinen weichen Hinterleib zu schützen. Sein Körper ist besonders abgeflacht, um in die schmalen Öffnungen der Kegelschneckengehäuse zu passen.
Lebender Landkartenkegel (Conus geographus) mit ausgestrecktem Fuß und Siphon
Giftigkeit
Die Gifte der Kegelschnecken heißen Conotoxine und sind Nervengifte, die auch für den Menschen gefährlich sein können. Einige Arten können sogar tödlich sein. 1993 wurden 16 Todesfälle bekannt, von denen 12 auf Conus geographus zurückzuführen waren. Zwei tödliche Unfälle wurden von C. textile verursacht. Weitere gefährliche Kegelschnecken sind: C. aulicus, C. marmoreus, C. omaria, C.striatus und C. tulipa. Allgemein gelten die Toxine der Borstenwurm-Fresser als weniger gefährlich für den Menschen, während die Gifte der weichtier- und vor allem fischfressenden Arten zu schwereren Vergiftungen führen können. Dies liegt daran, dass der von der Schnecke getroffene vorbeischwimmende Fisch auf der Stelle tot sein muss – Schnecken sind langsam und können einen Fisch nicht noch mehrere hundert Meter weiterschwimmen lassen. Diese extrem giftigen Arten leben allerdings nicht im Flachwasser. Zu Tode kommen praktisch nur Taucher, die mit den Händen nach den Kegelschnecken greifen.
Jede Art produziert einen Gift-Cocktail von bis zu mehreren hundert Oligopeptiden, also kurzen Aminosäureketten. Von diesen gibt es mehrere Klassen, die auf unterschiedliche Weise wirken, etwa indem sie bestimmte Rezeptoren für Neurotransmitter an den Synapsen der Nervenzellen oder aber Ionenkanäle blockieren. Erst das Zusammenspiel mehrerer Giftkomponenten macht die Conotoxine so effizient und gefährlich.
Conus sp. beim Verzehren eines Fisches, bei Guam
Antitoxine sind nicht bekannt. Opfer von Kegelschnecken können nur symptomatisch und intensivmedizinisch behandelt werden.
Medizinische Wirkung
Ein Gift der Kegelschnecke Conus magus wird als Schmerzmittel (Analgetikum) eingesetzt. Das Ziconotid ist ein Nichtopioid-Analgetikum, das sich wirksamer als bekannte Schmerzmittel erweist. Das Gift gilt als möglicher Ersatz für Morphin.
Nutzung
Wegen ihrer schön gemusterten Gehäuse sind Kegelschnecken begehrte Sammlerobjekte. Gemeinsam mit den Kaurischnecken werden sie vermutlich am intensivsten für spezialisierte Sammler gesucht und gehandelt. Die wohl berühmteste Kegelschnecke ist der Conus gloriamaris. Obwohl schon 1777 beschrieben, waren bis in die 1950er Jahre nur zwei Dutzend Exemplare bekannt und die Gehäuse erzielten bis in die 1970er Jahre vierstellige Preise in US-Dollar. Inzwischen sind neue Habitate gefunden worden, und die Preise sind in den niedrigen dreistelligen Bereich gesunken. Weitere begehrte und teure Arten, die C. gloriamaris ähneln, sind C. bengalensis, C. milneedwardsii und C. excelsus.
Systematik
Die Familie wird derzeit in bis zu sieben Unterfamilien unterteilt, deren Umfang jedoch nicht gesichert ist. Deshalb werden hier nur die Gattungen aufgelistet.
Agathotoma Cossmann, 1889
Bactrocythara Woodring, 1922
Bathytoma Harris & Burrows, 1891
Benthomangelia Thiele, 1925
Borsonella Dall, 1918
Brachycythara Woodring, 1928
Clathromangelia di Monterosato, 1884
Clathurella Carpenter, 1857
Conus Linnaeus, 1758
Crockerella Hertlein & Strong, 1951
Cryoturris Woodring, 1928
Curtitoma Bartsch, 1941
Cymakra Gardner, 1937
Daphnella Hinds, 1844
Drilliola Locard, 1897
Eubela Dall, 1889
Glyphostoma Gabb, 1872
Glyphostomops Bartsch, 1934
Glyphoturris Woodring, 1928
Glyptaesopus Pilsbry & Olsson, 1941
Granotoma Bartsch, 1941
Granoturris Fargo, 1953
Gymnobela A. E. Verrill, 1884
Ithycythara Woodring, 1928
Kurtzia Bartsch, 1944
Kurtziella Dall, 1918
Kurtzina Bartsch, 1944
Mangelia Risso, 1826
Mitrolumna Bucquoy, Dautzenberg & Dollfus, 1883
Mitromorpha Carpenter, 1865
Nannodiella Dall, 1919
Nepotilla Hedley, 1918
Obesotoma Bartsch, 1941
Oenopota Morch, 1852
Ophiodermella Bartsch, 1944
Platycythara Woodring, 1928
Pleurotomella Verrill, 1872
Propebela Iredale, 1918
Pyrgocythara Woodring, 1928
Rimosodaphnella Schnetler & Beyer, 1990
Rubellatoma Bartsch & Rehder, 1939
Saccharoturris Woodring, 1928
Stellatoma Bartsch & Rehder, 1939
Suavodrillia Dall, 1918
Taranis Jeffreys, 1870
Tenaturris Woodring, 1928
Thelecythara Woodring, 1928
Thesbia Jeffreys, 1867
Typhlomangelia G. O. Sars, 1878
Vitricythara Fargo, 1953
quelle - literatur & einzelnachweise
Merkmale
Die meist nachtaktiven Kegelschnecken sind durchweg Fleischfresser. Viele Arten verbergen sich tagsüber im Schlamm- oder Sandboden. Die meisten Arten fressen Borstenwürmer, andere sind auf Weichtiere spezialisiert und ernähren sich von anderen Schnecken, Muscheln und Kopffüßern. Wieder andere fressen Krebse oder Fische. Zur Jagd benutzen sie eine Harpune, die sich aus einem Zahn der Radula entwickelt hat. Die Radula der Kegelschnecken hat nur diesen einen, nadelspitzen Zahn, der hohl ist und mit einer Giftdrüse in Verbindung steht. In einer Tasche befinden sich Reservezähne, da die Harpune, die durch den Rüssel in die Beute „geschossen“ wird, verloren ist. Die meisten Arten sind auf bestimmte Beute spezialisiert.
Kegelschnecken sind getrenntgeschlechtlich.
Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus in einem veralgten Gehäuse von Conus mustelinus
Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus benutzt als erwachsenes Tier nur die Gehäuse von Kegelschnecken, um seinen weichen Hinterleib zu schützen. Sein Körper ist besonders abgeflacht, um in die schmalen Öffnungen der Kegelschneckengehäuse zu passen.
Lebender Landkartenkegel (Conus geographus) mit ausgestrecktem Fuß und Siphon
Giftigkeit
Die Gifte der Kegelschnecken heißen Conotoxine und sind Nervengifte, die auch für den Menschen gefährlich sein können. Einige Arten können sogar tödlich sein. 1993 wurden 16 Todesfälle bekannt, von denen 12 auf Conus geographus zurückzuführen waren. Zwei tödliche Unfälle wurden von C. textile verursacht. Weitere gefährliche Kegelschnecken sind: C. aulicus, C. marmoreus, C. omaria, C.striatus und C. tulipa. Allgemein gelten die Toxine der Borstenwurm-Fresser als weniger gefährlich für den Menschen, während die Gifte der weichtier- und vor allem fischfressenden Arten zu schwereren Vergiftungen führen können. Dies liegt daran, dass der von der Schnecke getroffene vorbeischwimmende Fisch auf der Stelle tot sein muss – Schnecken sind langsam und können einen Fisch nicht noch mehrere hundert Meter weiterschwimmen lassen. Diese extrem giftigen Arten leben allerdings nicht im Flachwasser. Zu Tode kommen praktisch nur Taucher, die mit den Händen nach den Kegelschnecken greifen.
Jede Art produziert einen Gift-Cocktail von bis zu mehreren hundert Oligopeptiden, also kurzen Aminosäureketten. Von diesen gibt es mehrere Klassen, die auf unterschiedliche Weise wirken, etwa indem sie bestimmte Rezeptoren für Neurotransmitter an den Synapsen der Nervenzellen oder aber Ionenkanäle blockieren. Erst das Zusammenspiel mehrerer Giftkomponenten macht die Conotoxine so effizient und gefährlich.
Conus sp. beim Verzehren eines Fisches, bei Guam
Antitoxine sind nicht bekannt. Opfer von Kegelschnecken können nur symptomatisch und intensivmedizinisch behandelt werden.
Medizinische Wirkung
Ein Gift der Kegelschnecke Conus magus wird als Schmerzmittel (Analgetikum) eingesetzt. Das Ziconotid ist ein Nichtopioid-Analgetikum, das sich wirksamer als bekannte Schmerzmittel erweist. Das Gift gilt als möglicher Ersatz für Morphin.
Nutzung
Wegen ihrer schön gemusterten Gehäuse sind Kegelschnecken begehrte Sammlerobjekte. Gemeinsam mit den Kaurischnecken werden sie vermutlich am intensivsten für spezialisierte Sammler gesucht und gehandelt. Die wohl berühmteste Kegelschnecke ist der Conus gloriamaris. Obwohl schon 1777 beschrieben, waren bis in die 1950er Jahre nur zwei Dutzend Exemplare bekannt und die Gehäuse erzielten bis in die 1970er Jahre vierstellige Preise in US-Dollar. Inzwischen sind neue Habitate gefunden worden, und die Preise sind in den niedrigen dreistelligen Bereich gesunken. Weitere begehrte und teure Arten, die C. gloriamaris ähneln, sind C. bengalensis, C. milneedwardsii und C. excelsus.
Systematik
Die Familie wird derzeit in bis zu sieben Unterfamilien unterteilt, deren Umfang jedoch nicht gesichert ist. Deshalb werden hier nur die Gattungen aufgelistet.
Agathotoma Cossmann, 1889
Bactrocythara Woodring, 1922
Bathytoma Harris & Burrows, 1891
Benthomangelia Thiele, 1925
Borsonella Dall, 1918
Brachycythara Woodring, 1928
Clathromangelia di Monterosato, 1884
Clathurella Carpenter, 1857
Conus Linnaeus, 1758
Crockerella Hertlein & Strong, 1951
Cryoturris Woodring, 1928
Curtitoma Bartsch, 1941
Cymakra Gardner, 1937
Daphnella Hinds, 1844
Drilliola Locard, 1897
Eubela Dall, 1889
Glyphostoma Gabb, 1872
Glyphostomops Bartsch, 1934
Glyphoturris Woodring, 1928
Glyptaesopus Pilsbry & Olsson, 1941
Granotoma Bartsch, 1941
Granoturris Fargo, 1953
Gymnobela A. E. Verrill, 1884
Ithycythara Woodring, 1928
Kurtzia Bartsch, 1944
Kurtziella Dall, 1918
Kurtzina Bartsch, 1944
Mangelia Risso, 1826
Mitrolumna Bucquoy, Dautzenberg & Dollfus, 1883
Mitromorpha Carpenter, 1865
Nannodiella Dall, 1919
Nepotilla Hedley, 1918
Obesotoma Bartsch, 1941
Oenopota Morch, 1852
Ophiodermella Bartsch, 1944
Platycythara Woodring, 1928
Pleurotomella Verrill, 1872
Propebela Iredale, 1918
Pyrgocythara Woodring, 1928
Rimosodaphnella Schnetler & Beyer, 1990
Rubellatoma Bartsch & Rehder, 1939
Saccharoturris Woodring, 1928
Stellatoma Bartsch & Rehder, 1939
Suavodrillia Dall, 1918
Taranis Jeffreys, 1870
Tenaturris Woodring, 1928
Thelecythara Woodring, 1928
Thesbia Jeffreys, 1867
Typhlomangelia G. O. Sars, 1878
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