Die Metamorphosen
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Die Metamorphosen
Nun liebe Bildungsbürger,Hobbyhexen,Zauberer und Druiden,schon mal davon gehört?
Kein Problem bevor ihr völlig im See der Unwissenheit ertrinkt,erklären wir das mal für Euch,dazu findet sich folgendes:
Die Metamorphosen (lateinischer Originaltitel Metamorphoseon libri: „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Ovid, geschrieben vermutlich ab dem Jahr 1 oder 3 n. Chr. bis um 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Werk über Metamorphosen („Verwandlungen“). Die Metamorphosen bestehen aus 15 Büchern von je etwa 700 bis 900 Versen und beschreiben die Entstehung und Geschichte der Welt in den Begriffen der römischen und griechischen Mythologie. Dabei wurden etwa 250 Sagen verarbeitet. Seit seinem Erscheinen war es stets eines der populärsten mythologischen Werke überhaupt und sicherlich das den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Somit hatte dieses Werk einen enormen Einfluss auf die Literatur des Mittelalters sowie auf die bildende Kunst vom Mittelalter bis zum Barock.
„Die Erschaffung des Menschen“ aus einem Druck der Metamorphosen von 1676 mit Illustrationen von François Chauveau
Ovid wählt sich die in Mythen so häufig anzutreffenden Verwandlungsgeschichten zum Thema, in denen meist ein Mensch oder ein niederer Gott in eine Pflanze, ein Tier oder ein Sternbild (Katasterismos) verwandelt wird. Das Werk beginnt mit der Entstehung der Welt aus dem Chaos und einer großen Flut, die nur ein Menschenpaar (Deukalion und Pyrrha) überlebt, und es endet mit der Verwandlung von Caesars Seele in einen Stern. Ovid bewegt sich von einem Beispiel zum anderen, indem er sich durch die Mythologie arbeitet; häufig springt er dabei auf scheinbar beliebige Weise von einer Verwandlungsgeschichte zur nächsten. In Wahrheit sind die Übergänge zwischen den einzelnen Verwandlungssagen jedoch äußerst kunstvoll. Dabei mischt er zentrale Szenen der griechischen Mythologie mit eher abgelegenen Mythen.
Entstehungsgeschichte
Innerhalb der gut 30-jährigen Schaffensperiode Ovids (ca. 15 v. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 17 n. Chr.) nehmen die Metamorphosen einen zentralen Platz ein.
Ovid begann mit der Arbeit im Jahre 1 v. Chr., so Pohlenz 1913 (umstritten). Im Jahre 8 n. Chr., als Ovid in die Verbannung gehen musste, war das Werk fast vollendet. In der ersten Hälfte seines Schaffens arbeitete Ovid überwiegend in elegischen Distichen, so z. B. in den amores („Liebesgedichte“), den epistolae heroidum („Heroidenbriefe“) und in der ars amatoria („Liebeskunst“). Eine Ausnahme bildet die größtenteils nicht erhalten gebliebene Tragödie Medea.
Für die Metamorphosen wählte Ovid den Hexameter und bekannte sich damit eindeutig zum Epos. Dennoch verarbeitet er nicht rein epische Stoffe: Spielerisch (als "Lusor") und mit höchstem literarischen Anspruch, nach der Manier eines poeta doctus, verwebt er in seinen Verwandlungssagen historische, elegische und didaktische Elemente mit dem epischen Rahmengerüst, das er so umgestaltet und in weiten Teilen ironisiert. So parodiert er den für das Epos typischen Heldenkatalog in der Actaeon-Episode: Statt einer Aufzählung von Helden mitsamt ihren Attributen findet sich an dieser Stelle eine detaillierte Beschreibung der Hunde des Actaeon, die ihren Herren, der in einen Hirsch verwandelt wurde, jagen und erlegen.
Das Werk umfasst 15 Bücher mit etwa 12.000 Versen und hat damit epische Ausmaße. In der Zeit seiner Verbannung (z. B. epistulae ex Ponto) wandte sich Ovid wieder dem elegischen Distichon zu.
Schon in früheren Werken zeigte sich Ovids Interesse für mythische Themen. Für die Metamorphosen ist heute eine Vielzahl von Mythensammlungen als Vorlagen für fast alle der ca. 250 Verwandlungen nachgewiesen. Hervorzuheben ist die griechische Sammlung des Nikander von Kolophon aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit dem Titel Heteroiumena, ferner die Metamorphoseis des Parthenios. Beides sind Kataloggedichte. Vermutlich mit Hilfe eines Freundes, Aemilius Macer, konnte Ovid auch mindestens ein Werk benutzen, das eine thematische Auswahl bearbeitete: die Ornithogonia von Boio/Boios, ein griechisches Gedicht, das uns nur zum Teil überliefert ist, und das von Verwandlungen von Menschen in Vögel erzählt.
Ovid erlebte noch die letzte Periode der römischen Bürgerkriege und den Übergang zur Monarchie und dann – während seiner eigenen Schaffenszeit – die Blütezeit und schließlich Krisen unter Kaiser Augustus. Der Übergang zur Alleinherrschaft (bis 17 v. Chr.) war von Elegikern wie Gallus, Properz und Tibull in ihrer Dichtung verschlüsselt kritisiert worden. Ihrem Beispiel folgte Ovid, als die Friedenszeit langsam zur den Geist lähmenden Alleinherrschaft wurde, und übte versteckte Kritik an der Engstirnigkeit des Kaisers. Die Kritikmöglichkeit dürfte ein wichtiges Moment für die Entstehung der Metamorphosen gewesen sein.
Bekannte Geschichten
Die Weltentstehung, die Weltzeitalter, Deukalion und Pyrrha (Sintflut), Pyramus und Thisbe, die lykischen Bauern, Daedalus und Ikarus und Perdix, Philemon und Baucis, Battus, Narziss und Echo, Orpheus und Eurydike, Apoll und Daphne, Phaeton, Niobe, Iphis und Ianthe, König Midas mit dem Musikwettstreit zwischen Pan und Apollo, Pygmalion, Jupiters Affären mit schönen Frauen (vor allem Europa, Io, Kallisto, Leda und Leto/Latona), die Dioskuren (Castor und Pollux), Perseus und Andromeda, Iason und Medea, Pythagoras, Caesar und Augustus.
Ausgewählte Verwandlungen in den 15 Büchern
Wer/Was wird durch wen/was in wen/was verwandelt und warum?
Lycaon Jupiter Wolf Strafe für Lycaons Grausamkeit
Daphne Peneus Lorbeer Schutz vor dem liebestollen Apollo, Erhalt der Jungfräulichkeit
Io Jupiter Kuh um Seitensprung vor Juno zu verbergen
( Durchgeknallte Esoteriker glauben,dass weil sie in der Vorherigen Welt einen Seitensprung machten als Kuh zur Welt kommen und durch pupsen die Welt vernichten sollen.Meist weiß man aber nicht genau ob den Scheiß den sie erzählen mehr aus dem Mund statt aus dem Arsch kommt.
Callisto Juno Bärin Strafe für Callistos Verbindung mit Jupiter
Battus Mercurius Stein Strafe für Battus Meineid
Aglauros Mercurius steinernes Denkmal Strafe für Aglauros Neid auf die Beziehung zwischen Herse und Mercurius
Actaeon Diana Hirsch Actaeon sieht Diana nackt
Narcissus Aphrodite Narzisse hoffnungslose Liebe zu seinem eigenen Spiegelbild
Echo Hera Stein lange Einsamkeit aufgrund hoffnungsloser Liebe zu Narcissus
Cadmus und Harmonia - Schlangen auf eigene Bitte
Atlas Gorgonenhaupt Berg Selbstverteidigung des Perseus
Phineus und seine Krieger Perseus (mit der Gorgo) Stein Unterlegenheit des Perseus, um den Kampf noch zu gewinnen
Cyane, der Junge bei der Alten, Ascalaphus sich selbst (Cyane), Ceres (Trank der Alten), Ceres Wasser, Sterneidechse, Uhu Wut (Cyane), Strafe für Spott (der Junge), Strafe für das Bezeugen, dass Proserpina einen Granatapfel gegessen hat (Ascalaphus)
Alpheus, Arethusa Alpheus, sich selbst; Arethusa, durch Götter Wasser Zielerreichung (Alpheus), Angst (Arethusa)
Die neun Töchter des Pierus die aonischen Götter-Schwestern neun Elstern Herausforderung der Götter, Strafe
Arachne Pallas Athene (Säfte der Hecate) Spinne (Neid der Göttin auf Arachnes Begabung), Strafe
Niobe Latona, Phoebus, Phoebe Marmor (Steinquelle auf einem Berggipfel) Verachtung der Götter, Stolz, Strafe
Tereus, Procne, Philomela - Rotkehlchen (Philomela und Procne), Wiedehopf (Tereus) Kennzeichnung des Mordes (roter Flaum bei den Schwestern), Strafe für die Taten
Aeson, ein Greis (Vater Iasons) einen Zaubertrank Medeas einen jüngeren Mann Rettung vor dem natürlichen Tod; Liebesbeweis Medeas an Iason
Perdix Pallas Athene ein Rebhuhn Rettung vor dem hinterlistigen Tod durch Daedalus; Strafe / schlechtes Gewissen für Daedalus
Perimele Neptun eine Insel Rettung vor dem Tod
Philemon und Baucis Jupiter eine Linde und eine Eiche Erfüllung eines Wunsches als Dank für Gastfreundlichkeit
Achelous er selbst erst in eine Schlange, dann in einen Stier um sich im Kampf gegen Hercules zu behaupten
Lichas Hercules Stein Bestrafung; er brachte Hercules den giftigen Mantel
Galanthis Lucina Wiesel Weil sie durch eine List Iole zur Geburt verhalf, was Lucina verhindern wollte
Byblis - Quelle sie weint so viel vor Trauer, weil sie ihren Bruder Caunus liebt
Iphis Isis Mann damit Iphis, der als Frau zur Welt kam, seine geliebte Ianthe heiraten kann
Hyacinthus Apollo Blume Er schämte sich, ihn getötet zu haben.
Pygmalions Statue Venus eine echte Frau Venus hat Mitleid und verwandelt die Statue, da Pygmalion sich in sie verliebt hat.
Myrrha Götter Baum Sie liebte ihren Vater und will sterben, im Leben würde sie die Menschen, als Tote die anderen Toten kränken.
Hippomenes und Atalanta Venus Löwen Weil Hippomenes Venus nicht für ihre Hilfe dankte und er und Atalanta einen heiligen Tempel entweihten.
Reis, Stein, Scholle, Obst, Fleisch, Traubensaft Midas (indirekt durch Bacchus) Gold Bacchus erfüllt Midas zur Belohnung für den wiedergefundenen Silenus einen Wunsch
Midas (unter dem Fluch des Ehrengeschenks) Bacchus Midas (befreit vom Ehrengeschenk) Bacchus erbarmt sich und sagt Midas, wie er die Schuld abwaschen kann
Midas Apollo Esel Apollo zieht Midas zur Strafe die Ohren lang und hüllt sie in graues Fell
Thetis (Göttin der Wasser) sich selbst Vogel, Baum, gesprenkelte Tigerin Um sich vor Peleus zu schützen, der sie begatten will
Ceyx und Halcyone Götter Vögel Das durch Ceyx' Tod getrennte Paar kann wieder vereint leben
Äsakos (der Taucher) Thetys Vogel Thetys bewahrt den Taucher somit vor dem Tod, der sich aus Schuldgefühlen von den Klippen stürzen will
Akis Meernymphe Galateia, Faunus, Nymphe Symaethis Flussgott mit Hörnern Durch die Verwandlung wird Akis vor dem Cyclopen Polyphem gerettet, der wegen Galatea eifersüchtig auf ihn ist.
Glaucus Oceanus, Tethys (Meeresgötter) Meeresgott mit grünem Haar und Bart, bläulicher Haut und einem Fischschwanz Glaucus hat nach dem Verzehr besonderen Grases am Strand die Sehnsucht, im Meer zu leben. Andere Meeresgötter wünschen seine Verwandlung.
Scylla Circe Frau mit wütenden Höllenhunden statt eines Unterleibs Circe ist wegen Glaucus, der zu ihr kam, um einen Liebestrank für Scylla zu erbitten, eifersüchtig auf Scylla.
Sibylle Apollo eine Frau, die tausend Jahre lebt, dabei aber entsprechend altert, so dass sie am Ende nur noch als Stimme vorhanden ist Als Apollo Sibylle aus Liebe einen Wunsch gewährt, wünscht sie sich ein sehr langes Leben, vergisst dabei aber die ebenso lange Jugend. Weil sie Apollos Liebe nicht erwidert, gibt dieser die ewige Jugend auch nicht von selbst dazu.
Gefährten des Ulixes Circe Schweine, dann wieder Menschen Verwandlung ohne besonderen Grund; Rückverwandlung, weil Ulixes, der ihr Geliebter wird, diese fordert
Aeneas Jupiter, Venus, Numicius Gott Indiges Nach Aeneas' heldenhaften Leben bittet Venus, dessen Mutter, Jupiter darum, Aeneas zum Gott zu machen.
Vertumnus von selbst Männer mit verschiedenen Berufen, eine alte Frau, schließlich zurück in sich selbst Um in der Nähe der schönen Baumnymphe Pomona zu sein und sie für sich zu gewinnen. Sie verliebt sich erst dann sofort in ihn, als er wieder er selbst ist.
Romulus und seine Frau Hersilia Jupiter, Juno Götter Quirinus und Hora Romulus' Vergöttlichung war Mars schon lange von Jupiter versprochen worden und erfolgt, nachdem dieser die Völker der Latiner und Sabiner vereint hat. Juno erbarmt sich der um ihn trauernden Hersilia.
Rezeption
Im Mittelalter waren christliche Interpretationen des Werks verbreitet, wie etwa der Ovidius moralizatus von Petrus Berchorius, der etwa im Jahre 1340 entstand.
Die Übersetzung der Metamorphosen durch Arthur Golding (1567) wurde von Ezra Pound als „das schönste Buch in dieser Sprache“ bezeichnet.
William Shakespeare verarbeitet in A Midsummer Night’s Dream (1595 oder 1596) den Stoff von Pyramus und Thisbe. In Titus Andronicus (1589) blättert Lavinia in der „tragic tale of Philomel“, der Geschichte von Prokne, Philomele und Tereus.
„Pyramus und Thisbe“ dient ebenso als Vorlage zum Handwerkerschauspiel im Drama Absurda Comica oder Herr Peter Squenz (etwa 1658) des deutschen Schriftstellers Andreas Gryphius.
Carl Ditters von Dittersdorf (1739 - 1799) komponierte sechs Symphonien nach Ovids Metamorphosen.
Der britische Komponist Benjamin Britten komponierte im Jahr 1951 die Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe-Solo.
Achim Freyer: Die Metamorphosen des Ovid oder Die Bewegung von den Rändern zur Mitte hin und umgekehrt, Wiener Burgtheater, 1987
Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr veröffentlichte 1988 den Roman Die letzte Welt, in dem er Motive aus den Metamorphosen verarbeitete.
Ausgaben
Michael von Albrecht (Herausgeber): Metamorphosen (lateinisch und deutsch), Reclam, Ditzingen 2010
Michael von Albrecht (Herausgeber): Metamorphosen (lateinisch und deutsch), Reclam, Ditzingen 1994, ISBN 3-15-001360-7 und 1997, ISBN 3-15-051360-X
Gerhard Fink (Herausgeber): Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen, Artemis & Winkler, Zürich/München 1989 und diverse weitere Auflagen in den Reihen: Tusculum Studienausgabe (Auswahl (lateinisch und deutsch), 1999, ISBN 3-7608-1362-3), Bibliothek der alten Welt (2001), Sammlung Tusculum (lateinisch und deutsch) (2004, ISBN 3-7608-1736-X)]
Hörbücher
Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Peter Simonischek. Patmos Hörbuch, Düsseldorf 2006, ISBN 978-3-491-91199-4.
Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Rolf Boysen. Hörbuch (gekürzte Lesung). der Hörverlag, München 2007, ISBN 978-3-89940-587-3.
Siehe auch
Liste von Gestalten in den Metamorphosen des Ovid
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Kein Problem bevor ihr völlig im See der Unwissenheit ertrinkt,erklären wir das mal für Euch,dazu findet sich folgendes:
Die Metamorphosen (lateinischer Originaltitel Metamorphoseon libri: „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Ovid, geschrieben vermutlich ab dem Jahr 1 oder 3 n. Chr. bis um 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Werk über Metamorphosen („Verwandlungen“). Die Metamorphosen bestehen aus 15 Büchern von je etwa 700 bis 900 Versen und beschreiben die Entstehung und Geschichte der Welt in den Begriffen der römischen und griechischen Mythologie. Dabei wurden etwa 250 Sagen verarbeitet. Seit seinem Erscheinen war es stets eines der populärsten mythologischen Werke überhaupt und sicherlich das den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Somit hatte dieses Werk einen enormen Einfluss auf die Literatur des Mittelalters sowie auf die bildende Kunst vom Mittelalter bis zum Barock.
„Die Erschaffung des Menschen“ aus einem Druck der Metamorphosen von 1676 mit Illustrationen von François Chauveau
Ovid wählt sich die in Mythen so häufig anzutreffenden Verwandlungsgeschichten zum Thema, in denen meist ein Mensch oder ein niederer Gott in eine Pflanze, ein Tier oder ein Sternbild (Katasterismos) verwandelt wird. Das Werk beginnt mit der Entstehung der Welt aus dem Chaos und einer großen Flut, die nur ein Menschenpaar (Deukalion und Pyrrha) überlebt, und es endet mit der Verwandlung von Caesars Seele in einen Stern. Ovid bewegt sich von einem Beispiel zum anderen, indem er sich durch die Mythologie arbeitet; häufig springt er dabei auf scheinbar beliebige Weise von einer Verwandlungsgeschichte zur nächsten. In Wahrheit sind die Übergänge zwischen den einzelnen Verwandlungssagen jedoch äußerst kunstvoll. Dabei mischt er zentrale Szenen der griechischen Mythologie mit eher abgelegenen Mythen.
Entstehungsgeschichte
Innerhalb der gut 30-jährigen Schaffensperiode Ovids (ca. 15 v. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 17 n. Chr.) nehmen die Metamorphosen einen zentralen Platz ein.
Ovid begann mit der Arbeit im Jahre 1 v. Chr., so Pohlenz 1913 (umstritten). Im Jahre 8 n. Chr., als Ovid in die Verbannung gehen musste, war das Werk fast vollendet. In der ersten Hälfte seines Schaffens arbeitete Ovid überwiegend in elegischen Distichen, so z. B. in den amores („Liebesgedichte“), den epistolae heroidum („Heroidenbriefe“) und in der ars amatoria („Liebeskunst“). Eine Ausnahme bildet die größtenteils nicht erhalten gebliebene Tragödie Medea.
Für die Metamorphosen wählte Ovid den Hexameter und bekannte sich damit eindeutig zum Epos. Dennoch verarbeitet er nicht rein epische Stoffe: Spielerisch (als "Lusor") und mit höchstem literarischen Anspruch, nach der Manier eines poeta doctus, verwebt er in seinen Verwandlungssagen historische, elegische und didaktische Elemente mit dem epischen Rahmengerüst, das er so umgestaltet und in weiten Teilen ironisiert. So parodiert er den für das Epos typischen Heldenkatalog in der Actaeon-Episode: Statt einer Aufzählung von Helden mitsamt ihren Attributen findet sich an dieser Stelle eine detaillierte Beschreibung der Hunde des Actaeon, die ihren Herren, der in einen Hirsch verwandelt wurde, jagen und erlegen.
Das Werk umfasst 15 Bücher mit etwa 12.000 Versen und hat damit epische Ausmaße. In der Zeit seiner Verbannung (z. B. epistulae ex Ponto) wandte sich Ovid wieder dem elegischen Distichon zu.
Schon in früheren Werken zeigte sich Ovids Interesse für mythische Themen. Für die Metamorphosen ist heute eine Vielzahl von Mythensammlungen als Vorlagen für fast alle der ca. 250 Verwandlungen nachgewiesen. Hervorzuheben ist die griechische Sammlung des Nikander von Kolophon aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit dem Titel Heteroiumena, ferner die Metamorphoseis des Parthenios. Beides sind Kataloggedichte. Vermutlich mit Hilfe eines Freundes, Aemilius Macer, konnte Ovid auch mindestens ein Werk benutzen, das eine thematische Auswahl bearbeitete: die Ornithogonia von Boio/Boios, ein griechisches Gedicht, das uns nur zum Teil überliefert ist, und das von Verwandlungen von Menschen in Vögel erzählt.
Ovid erlebte noch die letzte Periode der römischen Bürgerkriege und den Übergang zur Monarchie und dann – während seiner eigenen Schaffenszeit – die Blütezeit und schließlich Krisen unter Kaiser Augustus. Der Übergang zur Alleinherrschaft (bis 17 v. Chr.) war von Elegikern wie Gallus, Properz und Tibull in ihrer Dichtung verschlüsselt kritisiert worden. Ihrem Beispiel folgte Ovid, als die Friedenszeit langsam zur den Geist lähmenden Alleinherrschaft wurde, und übte versteckte Kritik an der Engstirnigkeit des Kaisers. Die Kritikmöglichkeit dürfte ein wichtiges Moment für die Entstehung der Metamorphosen gewesen sein.
Bekannte Geschichten
Die Weltentstehung, die Weltzeitalter, Deukalion und Pyrrha (Sintflut), Pyramus und Thisbe, die lykischen Bauern, Daedalus und Ikarus und Perdix, Philemon und Baucis, Battus, Narziss und Echo, Orpheus und Eurydike, Apoll und Daphne, Phaeton, Niobe, Iphis und Ianthe, König Midas mit dem Musikwettstreit zwischen Pan und Apollo, Pygmalion, Jupiters Affären mit schönen Frauen (vor allem Europa, Io, Kallisto, Leda und Leto/Latona), die Dioskuren (Castor und Pollux), Perseus und Andromeda, Iason und Medea, Pythagoras, Caesar und Augustus.
Ausgewählte Verwandlungen in den 15 Büchern
Wer/Was wird durch wen/was in wen/was verwandelt und warum?
Lycaon Jupiter Wolf Strafe für Lycaons Grausamkeit
Daphne Peneus Lorbeer Schutz vor dem liebestollen Apollo, Erhalt der Jungfräulichkeit
Io Jupiter Kuh um Seitensprung vor Juno zu verbergen
( Durchgeknallte Esoteriker glauben,dass weil sie in der Vorherigen Welt einen Seitensprung machten als Kuh zur Welt kommen und durch pupsen die Welt vernichten sollen.Meist weiß man aber nicht genau ob den Scheiß den sie erzählen mehr aus dem Mund statt aus dem Arsch kommt.
Callisto Juno Bärin Strafe für Callistos Verbindung mit Jupiter
Battus Mercurius Stein Strafe für Battus Meineid
Aglauros Mercurius steinernes Denkmal Strafe für Aglauros Neid auf die Beziehung zwischen Herse und Mercurius
Actaeon Diana Hirsch Actaeon sieht Diana nackt
Narcissus Aphrodite Narzisse hoffnungslose Liebe zu seinem eigenen Spiegelbild
Echo Hera Stein lange Einsamkeit aufgrund hoffnungsloser Liebe zu Narcissus
Cadmus und Harmonia - Schlangen auf eigene Bitte
Atlas Gorgonenhaupt Berg Selbstverteidigung des Perseus
Phineus und seine Krieger Perseus (mit der Gorgo) Stein Unterlegenheit des Perseus, um den Kampf noch zu gewinnen
Cyane, der Junge bei der Alten, Ascalaphus sich selbst (Cyane), Ceres (Trank der Alten), Ceres Wasser, Sterneidechse, Uhu Wut (Cyane), Strafe für Spott (der Junge), Strafe für das Bezeugen, dass Proserpina einen Granatapfel gegessen hat (Ascalaphus)
Alpheus, Arethusa Alpheus, sich selbst; Arethusa, durch Götter Wasser Zielerreichung (Alpheus), Angst (Arethusa)
Die neun Töchter des Pierus die aonischen Götter-Schwestern neun Elstern Herausforderung der Götter, Strafe
Arachne Pallas Athene (Säfte der Hecate) Spinne (Neid der Göttin auf Arachnes Begabung), Strafe
Niobe Latona, Phoebus, Phoebe Marmor (Steinquelle auf einem Berggipfel) Verachtung der Götter, Stolz, Strafe
Tereus, Procne, Philomela - Rotkehlchen (Philomela und Procne), Wiedehopf (Tereus) Kennzeichnung des Mordes (roter Flaum bei den Schwestern), Strafe für die Taten
Aeson, ein Greis (Vater Iasons) einen Zaubertrank Medeas einen jüngeren Mann Rettung vor dem natürlichen Tod; Liebesbeweis Medeas an Iason
Perdix Pallas Athene ein Rebhuhn Rettung vor dem hinterlistigen Tod durch Daedalus; Strafe / schlechtes Gewissen für Daedalus
Perimele Neptun eine Insel Rettung vor dem Tod
Philemon und Baucis Jupiter eine Linde und eine Eiche Erfüllung eines Wunsches als Dank für Gastfreundlichkeit
Achelous er selbst erst in eine Schlange, dann in einen Stier um sich im Kampf gegen Hercules zu behaupten
Lichas Hercules Stein Bestrafung; er brachte Hercules den giftigen Mantel
Galanthis Lucina Wiesel Weil sie durch eine List Iole zur Geburt verhalf, was Lucina verhindern wollte
Byblis - Quelle sie weint so viel vor Trauer, weil sie ihren Bruder Caunus liebt
Iphis Isis Mann damit Iphis, der als Frau zur Welt kam, seine geliebte Ianthe heiraten kann
Hyacinthus Apollo Blume Er schämte sich, ihn getötet zu haben.
Pygmalions Statue Venus eine echte Frau Venus hat Mitleid und verwandelt die Statue, da Pygmalion sich in sie verliebt hat.
Myrrha Götter Baum Sie liebte ihren Vater und will sterben, im Leben würde sie die Menschen, als Tote die anderen Toten kränken.
Hippomenes und Atalanta Venus Löwen Weil Hippomenes Venus nicht für ihre Hilfe dankte und er und Atalanta einen heiligen Tempel entweihten.
Reis, Stein, Scholle, Obst, Fleisch, Traubensaft Midas (indirekt durch Bacchus) Gold Bacchus erfüllt Midas zur Belohnung für den wiedergefundenen Silenus einen Wunsch
Midas (unter dem Fluch des Ehrengeschenks) Bacchus Midas (befreit vom Ehrengeschenk) Bacchus erbarmt sich und sagt Midas, wie er die Schuld abwaschen kann
Midas Apollo Esel Apollo zieht Midas zur Strafe die Ohren lang und hüllt sie in graues Fell
Thetis (Göttin der Wasser) sich selbst Vogel, Baum, gesprenkelte Tigerin Um sich vor Peleus zu schützen, der sie begatten will
Ceyx und Halcyone Götter Vögel Das durch Ceyx' Tod getrennte Paar kann wieder vereint leben
Äsakos (der Taucher) Thetys Vogel Thetys bewahrt den Taucher somit vor dem Tod, der sich aus Schuldgefühlen von den Klippen stürzen will
Akis Meernymphe Galateia, Faunus, Nymphe Symaethis Flussgott mit Hörnern Durch die Verwandlung wird Akis vor dem Cyclopen Polyphem gerettet, der wegen Galatea eifersüchtig auf ihn ist.
Glaucus Oceanus, Tethys (Meeresgötter) Meeresgott mit grünem Haar und Bart, bläulicher Haut und einem Fischschwanz Glaucus hat nach dem Verzehr besonderen Grases am Strand die Sehnsucht, im Meer zu leben. Andere Meeresgötter wünschen seine Verwandlung.
Scylla Circe Frau mit wütenden Höllenhunden statt eines Unterleibs Circe ist wegen Glaucus, der zu ihr kam, um einen Liebestrank für Scylla zu erbitten, eifersüchtig auf Scylla.
Sibylle Apollo eine Frau, die tausend Jahre lebt, dabei aber entsprechend altert, so dass sie am Ende nur noch als Stimme vorhanden ist Als Apollo Sibylle aus Liebe einen Wunsch gewährt, wünscht sie sich ein sehr langes Leben, vergisst dabei aber die ebenso lange Jugend. Weil sie Apollos Liebe nicht erwidert, gibt dieser die ewige Jugend auch nicht von selbst dazu.
Gefährten des Ulixes Circe Schweine, dann wieder Menschen Verwandlung ohne besonderen Grund; Rückverwandlung, weil Ulixes, der ihr Geliebter wird, diese fordert
Aeneas Jupiter, Venus, Numicius Gott Indiges Nach Aeneas' heldenhaften Leben bittet Venus, dessen Mutter, Jupiter darum, Aeneas zum Gott zu machen.
Vertumnus von selbst Männer mit verschiedenen Berufen, eine alte Frau, schließlich zurück in sich selbst Um in der Nähe der schönen Baumnymphe Pomona zu sein und sie für sich zu gewinnen. Sie verliebt sich erst dann sofort in ihn, als er wieder er selbst ist.
Romulus und seine Frau Hersilia Jupiter, Juno Götter Quirinus und Hora Romulus' Vergöttlichung war Mars schon lange von Jupiter versprochen worden und erfolgt, nachdem dieser die Völker der Latiner und Sabiner vereint hat. Juno erbarmt sich der um ihn trauernden Hersilia.
Rezeption
Im Mittelalter waren christliche Interpretationen des Werks verbreitet, wie etwa der Ovidius moralizatus von Petrus Berchorius, der etwa im Jahre 1340 entstand.
Die Übersetzung der Metamorphosen durch Arthur Golding (1567) wurde von Ezra Pound als „das schönste Buch in dieser Sprache“ bezeichnet.
William Shakespeare verarbeitet in A Midsummer Night’s Dream (1595 oder 1596) den Stoff von Pyramus und Thisbe. In Titus Andronicus (1589) blättert Lavinia in der „tragic tale of Philomel“, der Geschichte von Prokne, Philomele und Tereus.
„Pyramus und Thisbe“ dient ebenso als Vorlage zum Handwerkerschauspiel im Drama Absurda Comica oder Herr Peter Squenz (etwa 1658) des deutschen Schriftstellers Andreas Gryphius.
Carl Ditters von Dittersdorf (1739 - 1799) komponierte sechs Symphonien nach Ovids Metamorphosen.
Der britische Komponist Benjamin Britten komponierte im Jahr 1951 die Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe-Solo.
Achim Freyer: Die Metamorphosen des Ovid oder Die Bewegung von den Rändern zur Mitte hin und umgekehrt, Wiener Burgtheater, 1987
Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr veröffentlichte 1988 den Roman Die letzte Welt, in dem er Motive aus den Metamorphosen verarbeitete.
Ausgaben
Michael von Albrecht (Herausgeber): Metamorphosen (lateinisch und deutsch), Reclam, Ditzingen 2010
Michael von Albrecht (Herausgeber): Metamorphosen (lateinisch und deutsch), Reclam, Ditzingen 1994, ISBN 3-15-001360-7 und 1997, ISBN 3-15-051360-X
Gerhard Fink (Herausgeber): Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen, Artemis & Winkler, Zürich/München 1989 und diverse weitere Auflagen in den Reihen: Tusculum Studienausgabe (Auswahl (lateinisch und deutsch), 1999, ISBN 3-7608-1362-3), Bibliothek der alten Welt (2001), Sammlung Tusculum (lateinisch und deutsch) (2004, ISBN 3-7608-1736-X)]
Hörbücher
Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Peter Simonischek. Patmos Hörbuch, Düsseldorf 2006, ISBN 978-3-491-91199-4.
Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Rolf Boysen. Hörbuch (gekürzte Lesung). der Hörverlag, München 2007, ISBN 978-3-89940-587-3.
Siehe auch
Liste von Gestalten in den Metamorphosen des Ovid
Quelle - Literatur & einzelnachweise
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