~~~ Amen ~~~
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~~~ Amen ~~~
Nun vielleicht war der eine oder andere ja mal in der Kirche aus irgendwelchen freudigen oder traurigen anlass.Wie auch immen,die Gebete enden mit Amen, aber was verstehen wir darunter?
Dazu findet sich folgende Erklärung:
Amen [ˈaːmɛn] oder ['aːmeːn] (hebräisch אָמֵן āmén, altgriechisch ἀμήν amēn, Pali āma, arabisch آمين, DMG āmīn) ist eine Akklamationsformel. Amen drückt die eigene Zustimmung zu Gebet und Segen anderer oder die Bestätigung des Vorgebeteten in der Liturgie aus. Das hebräische Wort Amen stammt aus der jüdischen Bibel. Später wurde dieses im christlichen Alten und Neuen Testament übernommen und noch später in den Islam getragen; somit ist die Formel auch im Gebet und Gottesdienst von Christen und Muslimen üblich geworden.
Etymologie
Amen wird korrekterweise übersetzt mit "sich fest machen in, sich verankern in, sich ausrichten auf Gott", denn es stammt von der hebräischen Verb-Wurzel אמן mit der Grundbedeutung „fest/zuverlässig sein“ ab, von der die hebräischen Wörter für Emuna ("Glaube", "Zuversicht"[1]) Treue, Verlässlichkeit, Übung, Künstler, Handwerker u.a. abgeleitet werden.[2] Amen bedeutet somit viel mehr, als die landläufige Übersetzung "so sei es", weil zum einen das Hebräische weder eine Konjunktiv- noch eine Indikativform des Verbs "sein" im Präsens kennt. Zum anderen: Gemäß dem jüdischen Gottesbild braucht Gott unsere Billigung bzw. Zustimmung zu vorgetragenen Hymnen, Danksagungen und Fürbitten nicht. Wichtig ist hingegen, dass das Gemeindeglied im jüdischen Gottesdienst durch sein beherztes "Amen" sich dem Gehörten durch seine persönliche Anteilnahme entschieden anschließt und in der Gemeinschaft bekennt, dass das Gehörte für ihn persönliche Gültigkeit besitzt. Es gibt eine berühmte Stelle im Propheten Jesaja Kap 7,9, die Luther folgendermaßen übersetzt: "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht." In diesem Satz kreiert der Prophet ein Wortspiel, das zur Grundlage die Wurzel "amen" hat. Wörtlich übersetzt lautet der Satz: "Macht ihr euch nicht fest in Gott, so werdet ihr nicht fest-stehen bzw. werdet ihr nicht gefestigt sein." Je nach Sprache kann die Aussprache variieren; die häufigste Variante neben „Amen“ ist „Amin“, was z. B. im Neugriechischen, Russischen und Arabischen üblich ist. Seltener werden Übersetzungen des Wortes verwendet, z. B. in der Septuaginta, einer christliche Schriftüberlieferung des Alten Testaments in griechischer Sprache. Dort findet sich das Wort γένοιτο genoito „es geschehe“ anstelle von Amen. Omain ist die Aussprache im aschkenasischen Judentum.
Im Arabischen hat der Wortstamm ʾAmana (arabisch: آمن) die gleiche Bedeutung wie die hebräische Wortwurzel.
Beliebt bei einigen Theosophen und Esoterikern ist die Vermutung, dass amen ein Derivat von dem Namen des ägyptischen Gottes Amun ist (der manchmal auch Amen buchstabiert wird). Einige Anhänger östlicher Religionen glauben, dass Amen gemeinsame Wurzeln mit dem hinduistischen Sanskrit-Wort Aum hat, bzw. dass eine tiefere sub-symbolische Verbindung durch eine ähnliche mystische Klangwirkung beim singenden Intonieren bestehe. Es gibt keine akademische Unterstützung für diese beiden Ansichten.
Judentum
Der Ausruf „Amen“ (אָמֵן āmén) als Bekräftigung und persönliche Aneignung von vorher Gesagtem kommt in der jüdischen Bibel 30 Mal vor. Den Kontext bilden Fluch- oder Segensworte, Bekenntnisse, Gebete oder Lobpreisungen. „Amen“ ist stets Antwort auf das erfahrene Reden und Handeln Gottes und damit Anerkennung seiner wirkenden Macht. „Amen“ ist Teil der jüdischen Liturgie, mit dem die Betenden dem Chasan antworten. Es kommt auch bei häuslichen Gebeten vor, beispielsweise bei der Birkat Hamason (hebr. ברכת המזון), dem jüdischen Tischgebet nach dem Essen einer Mahlzeit, in der Brot enthalten ist oder den Segenssprüchen, die vor dem Genuss von Speisen gesprochen werden, wenn ein Beter für die Tischgesellschaft oder Familie spricht und die Anwesenden mit „Amen“ bestätigen.
Qumran und Apokryphen
Die Qumranschriften sowie die Apokryphen stehen der jüdischen Tradition sehr nahe und bieten „Amen“ im Kontext von Segens- und Fluchworten (4Q286 Frg. 7), am Ende von Eulogien, Hymnen, Gebeten (4Q504 3 II 3; 4,15; 4Q507 3,2; 4Q509 4,5; 4Q511 63 IV 3) oder am Schluss eines Buches (VitAd 43,4; TestAbr 20,15[14,7]; 2Bar 17,4; ApkSedr 16,10; ApkEsr 7,16; TestHiob 53,. „Amen“ wird besonders in den Qumranschriften zu einem festen liturgischen Element bei verschiedenen Anlässen.
Hellenismus und Frühchristentum
Die im Christentum überlieferte Septuaginta gebraucht zur Übersetzung des hebräischen אָמֵן āmén in der Regel den Optativ γένοιτο genoito „so sei/geschehe es“, seltener ἀληθινός alēthinos „wahr, wahrhaftig“ oder ἀληθῶς alēthōs „wahrhaftig, wirklich“.[3] Mit großer Zurückhaltung gibt sie an wenigen Stellen (1 Chr 16,36 EU, Neh 5,13 EU, 8,6 EU) das hebräische אָמֵן āmén mit der Transkription ἀμήν amēn wieder. Neu hinzu kommt seit der Septuaginta das „Amen“ am Ende einer Schrift. Vergleiche hierzu die deuterokanonischen bzw. apokryphen alttestamentlichen Bücher 3 Makk 7,23 EU, 4 Makk 18,24 EU und Tob 14,15 EU ([nach den Textzeugen S und B]).
Christentum
Neues Testament
Im Neuen Testament kommt das Wort 152-mal vor, jedoch meist nicht zur Bekräftigung am Ende, sondern vor einer Aussage (z. B. Joh 8,58 LUT); Luther übersetzt mit „wahrlich“, die Vulgata und die katholische Einheitsübersetzung des NT haben immer „amen“.
Christlicher Gottesdienst
In christlichen Gemeinden und ihrer Glieder, wird die Formel Amen meist zum Ende des entsprechenden Liturgieteils, vor allem des eucharistischen Hochgebets, gemeinsam gesprochen.[4] In der katholischen Liturgie spricht jeder Einzelne das Amen auch vor dem Empfang der Kommunion als sein persönliches Bekenntnis zur Realpräsenz Christi im geheiligten Brot und Wein („Der Leib Christi“ – „Amen“ oder „Das Blut Christi“ – „Amen“).
Anmerkungen
Mauricio Manuel und Dessauer, Ulrich Michael Lohse: Was Sie schon immer über das Judentum wissen wollten - und nicht zu fragen wagten. Pelican Pub., Fehmarn 2006, ISBN 9783934522138, S. 46.
Tzvi Freeman: Emuna - Jenseits des Glaubens. Chabad.org Chabad-Lubawitsch Media Center. Abgerufen am 14 January 2013.
Γένοιτο: Num 5,22; Dtn 27,15-26; 3Kön 1,36; Ps 40[MT 41],13bis; 71[MT 72],19bis; 88[MT 89],52bis; 105[MT 106],48bis; Jes 25,1; Jer 11,5; 15,11; vgl. Jdt 13,20. Ἀληθινός: Jes 65,16bis. Ἀληθῶς: Jer 35[MT 38],6.
Josef Andreas Jungmann: Missarum sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Herder, Freiburg 1948, Bd. 2, S. 331.
Siehe auch
Glaube
Halleluja
Hosianna
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Dazu findet sich folgende Erklärung:
Amen [ˈaːmɛn] oder ['aːmeːn] (hebräisch אָמֵן āmén, altgriechisch ἀμήν amēn, Pali āma, arabisch آمين, DMG āmīn) ist eine Akklamationsformel. Amen drückt die eigene Zustimmung zu Gebet und Segen anderer oder die Bestätigung des Vorgebeteten in der Liturgie aus. Das hebräische Wort Amen stammt aus der jüdischen Bibel. Später wurde dieses im christlichen Alten und Neuen Testament übernommen und noch später in den Islam getragen; somit ist die Formel auch im Gebet und Gottesdienst von Christen und Muslimen üblich geworden.
Etymologie
Amen wird korrekterweise übersetzt mit "sich fest machen in, sich verankern in, sich ausrichten auf Gott", denn es stammt von der hebräischen Verb-Wurzel אמן mit der Grundbedeutung „fest/zuverlässig sein“ ab, von der die hebräischen Wörter für Emuna ("Glaube", "Zuversicht"[1]) Treue, Verlässlichkeit, Übung, Künstler, Handwerker u.a. abgeleitet werden.[2] Amen bedeutet somit viel mehr, als die landläufige Übersetzung "so sei es", weil zum einen das Hebräische weder eine Konjunktiv- noch eine Indikativform des Verbs "sein" im Präsens kennt. Zum anderen: Gemäß dem jüdischen Gottesbild braucht Gott unsere Billigung bzw. Zustimmung zu vorgetragenen Hymnen, Danksagungen und Fürbitten nicht. Wichtig ist hingegen, dass das Gemeindeglied im jüdischen Gottesdienst durch sein beherztes "Amen" sich dem Gehörten durch seine persönliche Anteilnahme entschieden anschließt und in der Gemeinschaft bekennt, dass das Gehörte für ihn persönliche Gültigkeit besitzt. Es gibt eine berühmte Stelle im Propheten Jesaja Kap 7,9, die Luther folgendermaßen übersetzt: "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht." In diesem Satz kreiert der Prophet ein Wortspiel, das zur Grundlage die Wurzel "amen" hat. Wörtlich übersetzt lautet der Satz: "Macht ihr euch nicht fest in Gott, so werdet ihr nicht fest-stehen bzw. werdet ihr nicht gefestigt sein." Je nach Sprache kann die Aussprache variieren; die häufigste Variante neben „Amen“ ist „Amin“, was z. B. im Neugriechischen, Russischen und Arabischen üblich ist. Seltener werden Übersetzungen des Wortes verwendet, z. B. in der Septuaginta, einer christliche Schriftüberlieferung des Alten Testaments in griechischer Sprache. Dort findet sich das Wort γένοιτο genoito „es geschehe“ anstelle von Amen. Omain ist die Aussprache im aschkenasischen Judentum.
Im Arabischen hat der Wortstamm ʾAmana (arabisch: آمن) die gleiche Bedeutung wie die hebräische Wortwurzel.
Beliebt bei einigen Theosophen und Esoterikern ist die Vermutung, dass amen ein Derivat von dem Namen des ägyptischen Gottes Amun ist (der manchmal auch Amen buchstabiert wird). Einige Anhänger östlicher Religionen glauben, dass Amen gemeinsame Wurzeln mit dem hinduistischen Sanskrit-Wort Aum hat, bzw. dass eine tiefere sub-symbolische Verbindung durch eine ähnliche mystische Klangwirkung beim singenden Intonieren bestehe. Es gibt keine akademische Unterstützung für diese beiden Ansichten.
Judentum
Der Ausruf „Amen“ (אָמֵן āmén) als Bekräftigung und persönliche Aneignung von vorher Gesagtem kommt in der jüdischen Bibel 30 Mal vor. Den Kontext bilden Fluch- oder Segensworte, Bekenntnisse, Gebete oder Lobpreisungen. „Amen“ ist stets Antwort auf das erfahrene Reden und Handeln Gottes und damit Anerkennung seiner wirkenden Macht. „Amen“ ist Teil der jüdischen Liturgie, mit dem die Betenden dem Chasan antworten. Es kommt auch bei häuslichen Gebeten vor, beispielsweise bei der Birkat Hamason (hebr. ברכת המזון), dem jüdischen Tischgebet nach dem Essen einer Mahlzeit, in der Brot enthalten ist oder den Segenssprüchen, die vor dem Genuss von Speisen gesprochen werden, wenn ein Beter für die Tischgesellschaft oder Familie spricht und die Anwesenden mit „Amen“ bestätigen.
Qumran und Apokryphen
Die Qumranschriften sowie die Apokryphen stehen der jüdischen Tradition sehr nahe und bieten „Amen“ im Kontext von Segens- und Fluchworten (4Q286 Frg. 7), am Ende von Eulogien, Hymnen, Gebeten (4Q504 3 II 3; 4,15; 4Q507 3,2; 4Q509 4,5; 4Q511 63 IV 3) oder am Schluss eines Buches (VitAd 43,4; TestAbr 20,15[14,7]; 2Bar 17,4; ApkSedr 16,10; ApkEsr 7,16; TestHiob 53,. „Amen“ wird besonders in den Qumranschriften zu einem festen liturgischen Element bei verschiedenen Anlässen.
Hellenismus und Frühchristentum
Die im Christentum überlieferte Septuaginta gebraucht zur Übersetzung des hebräischen אָמֵן āmén in der Regel den Optativ γένοιτο genoito „so sei/geschehe es“, seltener ἀληθινός alēthinos „wahr, wahrhaftig“ oder ἀληθῶς alēthōs „wahrhaftig, wirklich“.[3] Mit großer Zurückhaltung gibt sie an wenigen Stellen (1 Chr 16,36 EU, Neh 5,13 EU, 8,6 EU) das hebräische אָמֵן āmén mit der Transkription ἀμήν amēn wieder. Neu hinzu kommt seit der Septuaginta das „Amen“ am Ende einer Schrift. Vergleiche hierzu die deuterokanonischen bzw. apokryphen alttestamentlichen Bücher 3 Makk 7,23 EU, 4 Makk 18,24 EU und Tob 14,15 EU ([nach den Textzeugen S und B]).
Christentum
Neues Testament
Im Neuen Testament kommt das Wort 152-mal vor, jedoch meist nicht zur Bekräftigung am Ende, sondern vor einer Aussage (z. B. Joh 8,58 LUT); Luther übersetzt mit „wahrlich“, die Vulgata und die katholische Einheitsübersetzung des NT haben immer „amen“.
Christlicher Gottesdienst
In christlichen Gemeinden und ihrer Glieder, wird die Formel Amen meist zum Ende des entsprechenden Liturgieteils, vor allem des eucharistischen Hochgebets, gemeinsam gesprochen.[4] In der katholischen Liturgie spricht jeder Einzelne das Amen auch vor dem Empfang der Kommunion als sein persönliches Bekenntnis zur Realpräsenz Christi im geheiligten Brot und Wein („Der Leib Christi“ – „Amen“ oder „Das Blut Christi“ – „Amen“).
Anmerkungen
Mauricio Manuel und Dessauer, Ulrich Michael Lohse: Was Sie schon immer über das Judentum wissen wollten - und nicht zu fragen wagten. Pelican Pub., Fehmarn 2006, ISBN 9783934522138, S. 46.
Tzvi Freeman: Emuna - Jenseits des Glaubens. Chabad.org Chabad-Lubawitsch Media Center. Abgerufen am 14 January 2013.
Γένοιτο: Num 5,22; Dtn 27,15-26; 3Kön 1,36; Ps 40[MT 41],13bis; 71[MT 72],19bis; 88[MT 89],52bis; 105[MT 106],48bis; Jes 25,1; Jer 11,5; 15,11; vgl. Jdt 13,20. Ἀληθινός: Jes 65,16bis. Ἀληθῶς: Jer 35[MT 38],6.
Josef Andreas Jungmann: Missarum sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Herder, Freiburg 1948, Bd. 2, S. 331.
Siehe auch
Glaube
Halleluja
Hosianna
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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