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Ludwig der Deutsche oder „der Fromme“

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Ludwig der Deutsche oder  „der Fromme“ Empty Ludwig der Deutsche oder „der Fromme“

Beitrag  Andy Do Aug 14, 2014 8:42 pm

Ludwig der Deutsche bzw. Ludwig II., „der Fromme“, „der Deutsche“, lateinisch Ludovicus II „Germanicus“[1], (* um 806; † 28. August 876 in Frankfurt am Main) aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger war seit 817 bzw. de facto seit etwa 825 (Unter-)König der Baiern und von 840 bis 876 König des Ostfrankenreiches.

Ludwig der Deutsche oder  „der Fromme“ 220px-Ludwig_der_Deutsche
Siegel: Ludwig der Deutsche

Ludwig der Deutsche oder  „der Fromme“ 800px-Treaty_of_Verdun.svg
Die Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun 843

Leben

Ludwig war der dritte Sohn Ludwigs des Frommen und der Irmingard. In der ersten Reichsteilung seines Vaters, der sogenannten Ordinatio imperii von 817, erhielt er Bayern und die nach Osten hin angrenzenden Länder als Königtum. Ab 825 war er in diesem Reich tatsächlich als Herrscher nachweisbar und nannte sich selbst König der Baiern. Regensburg wurde wieder Residenz und Verwaltungszentrum unter Ludwig II. In die Streitigkeiten seiner Brüder mit dem Vater wegen der nachträglichen Ausstattung des jüngsten Sohnes (Karl der Kahle, aus zweiter Ehe Ludwigs mit Kaiserin Judith) mit einem Herrschaftsteil mischte er sich bis 831 kaum ein. Erst 833 empörte er sich mit seinen Brüdern Lothar und Pippin gegen den Vater. Nach dessen Sturz und der Teilung des Reiches unter den siegreichen Brüdern urkundete Ludwig als selbstständiger rex. Entrüstet über Lothars hartes Benehmen gegen den Vater fiel er jedoch von seinem Bruder ab und setzte 834 Ludwig den Frommen wieder ein.

Ludwig der Deutsche oder  „der Fromme“ 640px-GrabplatteLudwig_Ludwig_III_Kunigunde
Gedenktafel am Ort der Ecclesia varia in Lorsch

Bei der Reichsteilung nach Pippins Tod 839 übergangen, erhob er sich 840 von neuem gegen seinen Vater, der am 20. Juni des Jahres starb. Nun begann unter den Brüdern ein mehrjähriger Krieg um das Erbe, welches sich Lothar gern allein zugeeignet hätte. Ludwig und Karl verbündeten sich daher gegen denselben, schlugen ihn 841 bei Fontenoy und nötigten ihn, nachdem Ludwig vorher noch die von Lothar zur Empörung gereizten Sachsen wieder unterworfen (siehe Stellinga-Aufstand) und 842 im Februar in Straßburg sein Bündnis mit Karl erneuert hatte, zum Vertrag von Verdun (843), durch welchen Ludwig Ostfranken bis zum Rhein und überdies Mainz, Speyer und Worms zuerkannt wurden.

In diesen Gebieten erwies sich Ludwig als effizienter Herrscher, dem es in den verbleibenden Jahren bis zu seinem Tod gelang, dem zunächst als künstliches Gebilde im Zuge der Erbauseinandersetzungen geschaffenen Reich einen starken Zusammenhalt zu geben. Dazu trug auch bei, dass er sich mit früheren Gegnern und Anhängern seiner Konkurrenten versöhnte, so mit Rabanus Maurus, den er als prominenten Anhänger der „Reichseinheitspartei“ um Ludwig den Frommen und später Lothar zunächst 842 zur Resignation vom Abbatiat des Klosters Fulda genötigt hatte, 847 aber auf den Stuhl des Erzbistums Mainz berief. Auf diese Weise konnte, trotz einiger späterer Reichsteilungen, das Ostfränkische Reich zum Vorläufer des späteren Deutschen Reichs im Mittelalter werden.

Schon in seiner früheren Zeit der Statthalterschaft in Baiern, seit 825, hatte Ludwig wiederholt Kämpfe mit den von Südosten her andrängenden Bulgaren und mit einzelnen slawischen Völkerschaften, den slawischen Stämmen Böhmens, den Sorben und Mährern, zu bestehen (siehe auch Großmähren); mehr aber noch machten ihm nach seinem Regierungsantritt die Einfälle der Normannen in die Rheinlande und nach Friesland zu schaffen.

Nach Lothars Tod 869 – das Mittelreich war nach dem Tod Lothars I. 855 unter dessen Söhnen Ludwig II. und Lothar II. aufgeteilt worden – erwarb Ludwig im Vertrag von Meersen vom 22. Januar 870 die östliche Hälfte von Lotharingien. Dagegen kam ihm Karl der Kahle nach Ludwigs II. Tod 875 als dessen Erbe in Burgund und Italien in der Bewerbung um die Kaiserkrone zuvor. Ludwig rächte sich durch einen verheerenden Einfall in Westfranken.

Ludwig starb am 28. August 876 in Frankfurt am Main und wurde im Kloster Lorsch begraben. Aus seiner Ehe mit Hemma, die er 827 geheiratet hatte, hinterließ er drei Söhne: Karlmann, Ludwig, genannt der Jüngere, und Karl III., auch der Dicke genannt. Unter diese hatte er schon 865 sein Reich so geteilt, dass Karlmann Bayern, Ludwig Ostfranken und Sachsen und Karl Alemannien erhielt. Von seinen vier Töchtern traten Hildegard, Irmgard und Bertha in den Kirchendienst, von Gisla ist nichts weiter bekannt.
Rezeption

Otfrid von Weißenburg widmete Ludwig sein deutsches Evangelienbuch, das deutsche Gedicht Muspilli soll er möglicherweise selbst aufgeschrieben haben. Ludwig ist der Begründer des ostfränkischen Reichs, das später zum Heiligen Römischen Reich wurde. In zeitgenössischen Quellen aus Westfranken, den Annalen von St. Bertin, wurde er durchgängig als „rex Germanorum“ oder „rex Germaniae“ apostrophiert.[2] Dieser Sachverhalt erfuhr im 19. Jahrhundert eine verfrühte nationalgeschichtliche Umdeutung, die Ludwig den Beinamen „der Deutsche“ einbrachte. Der Beiname selbst tauchte erst im 18. Jahrhundert auf. Somit ist der Beiname anachronistisch und anders als jener Karls des Großen urkundlich nicht erwähnt.[3]
Ehe und Nachkommen

Ludwig war seit 827 mit Hemma, der jüngeren Schwester seiner Stiefmutter, der Kaiserin Judith, verheiratet. Mit ihr hatte er sieben Kinder:

Hildegard (* 828; † 856/59), Äbtissin in der Abtei Münsterschwarzach von 844 bis 853/57 dann in der Abtei Fraumünster in Zürich 853 bis 856/59
Karlmann (* vermutlich 830; † 29. November 880 in Altötting), (Unter-)König in Bayern ab 865 und nach 876, König von Italien 877–879
Ludwig III. der Jüngere (* um 835 ; † 20. Januar 882 in Frankfurt am Main), Unterkönig in Franken, Sachsen und Thüringen ab 865 und nach 876, Unterkönig in Bayern ab 879
Karl III. der Dicke (* 839; † 13. Januar 888 in Neudingen), Unterkönig in Alemannien (Schwaben) ab 865 und nach 876, König von Italien ab 879, römischer Kaiser 881, ostfränkischer König 882, westfränkischer König 885
Irmgard bzw. Irmengard (* um 830/833 in Regensburg; † 16. Juli 866 in Frauenchiemsee), Äbtissin im Benediktinerinnenkloster Frauenchiemsee vor 857 bis vermutl. 866
Bertha († 26. März 877), Äbtissin in der Abtei Münsterschwarzach von 853/857 bis 877 und in der Fraumünsterabtei in Zürich 857 bis 877, sowie dem Damenstift Säckingen bis 877
Gisla (Lebensdaten unbekannt)


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