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Der Krimkrieg

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Der Krimkrieg Empty Der Krimkrieg

Beitrag  Andy Fr Aug 15, 2014 10:35 pm

Der Krimkrieg (auch Orientkrieg; russisch Восточная война, Крымская война, Transkription Wostotschnaja wojna, Krymskaja wojna) war ein militärisch ausgetragener Konflikt von eurasischem Ausmaß. Er dauerte von 1853 bis 1856 und begann als zehnter russisch-türkischer Krieg zwischen Russland auf der einen und dem Osmanischen Reich auf der anderen Seite. Frankreich, Großbritannien und ab 1855 auch das Königreich Sardinien kamen dem Osmanischen Reich zu Hilfe. Durch ihr Eingreifen verhinderten Großbritannien und Frankreich, dass Russland sein Gebiet zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches vergrößerte.

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The Thin Red Line, Gemälde von Robert Gibb, von 1881, zeigt die 93rd Sutherland Highlanders im Kampf gegen russische Kavallerie bei Balaklawa

Der Krimkrieg war als erster der modernen Stellungskriege besonders verlustreich, wobei die meisten Opfer vor allem an Hunger, Seuchen und Krankheiten infolge unsachgemäßer Wundbehandlung starben. Bedingt durch die damals offensichtlich gewordene schlechte Versorgung ist der Krimkrieg auch eng verknüpft mit der einsetzenden Reform des britischen Lazarettwesens und in diesem Zusammenhang mit der weltberühmt gewordenen Krankenschwester Florence Nightingale. Da die Telegrafie es erstmals ermöglichte, Nachrichten innerhalb weniger Stunden von entlegenen Kriegsschauplätzen in die Hauptstädte Westeuropas zu übermitteln, und weil die aufkommende Fotografie das Kriegsgeschehen zeitnah illustrierte, gilt der Krimkrieg auch als Geburtsstunde der modernen Kriegsberichterstattung.

Der Krieg war der bedeutendste Konflikt in Europa zwischen den Napoleonischen Kriegen (bis 1815) und dem Ersten Weltkrieg (ab 1914) und störte das europäische Gleichgewicht der Pentarchie erheblich, obwohl er oberflächlich den Status quo bestätigte. Russland war weitgehend isoliert, während Frankreich sich wieder eindeutig als gleichrangige Großmacht neben den anderen sehen konnte. Österreich setzte sich mit seiner unklaren Politik zwischen die Stühle und schädigte nachhaltig seine guten Beziehungen zu Russland.

Kriegsanlass und -ursache

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Wichtigste Schauplätze des Krimkrieges: in Orange die Südküste Russlands, die erst durch Eroberungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts zustande kam, ferner die Nordküste der heutigen Türkei, und in hellgrün die sogenannten Donaufürstentümer.

Der Krimkrieg entstand, so der Historiker Jürgen Osterhammel, weniger zielstrebig als später der Sardinische Krieg oder die deutschen Einigungskriege nach einer Kette von diplomatischen Fehlern, Missverständnissen und Feindvorstellungen. In den unterschiedlichsten Systemen, sowohl im autokratischen Russland wie auch im liberaleren Großbritannien, seien Kriegsförderer am Werk gewesen, in Russland zum Beispiel ein „schlecht informierter“ Zar und in Frankreich „ein politischer Hasardeur“. Allerdings gab es auch „eine Logik geopolitischer und wirtschaftlicher Interessen“. Im Kern war es ein Konflikt der beiden Mächte Großbritannien und Russland, die in Asien Interessen hatten, und er offenbarte die militärische Schwäche beider. „Erstmals seit 1815 wurde Krieg soweit in Kauf genommen, dass er tatsächlich geschah.“[1]

Protektorat des Zaren über das Heilige Land

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Historisches Foto des Eingangs der Grabeskirche in Jerusalem

Ein bedeutender Anlass des Krieges waren religiöse Konflikte um die Nutzung der Kirche zum Heiligen Grab in Jerusalem. Den Besitzanspruch auf diese für das Christentum als heilig geltende Stätte teilten sich bis dahin die Anhänger der verschiedenen christlichen Konfessionen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die griechisch-orthodoxen Christen aber ihre Stellung bei der Nutzung der Kirche ausgeweitet. Die Katholiken versuchten nun, mit Unterstützung des im Dezember 1852 zum Kaiser Frankreichs ausgerufenen Napoléon III., diese Situation zu verändern.

Ausschlaggebender Vorfall war 1847 die Entfernung des silbernen Sterns in der Geburtskirche in Bethlehem. Die Hohe Pforte unter Sultan Abdülmecid I. ersetzte zwar 1852 den Stern, konnte aber nicht verhindern, dass der russische Zar Nikolaus I. zum Schutz der orthodoxen Christen im osmanischen Reich aus diesem Anlass das Protektorat über alle Christen im Heiligen Land (der Region Palästina) verlangte, also die alleinige Schirmherrschaft. Der osmanische Sultan als politischer Interessenvertreter des Islam und der französische Kaiser – stellvertretend für die Interessen des Katholizismus – wollten sich mit einer russischen Vorherrschaft über die Christen in Palästina aber nicht einverstanden erklären.

Der „kranke Mann am Bosporus“

Die eigentliche und tiefer liegende Ursache des Krieges war jedoch der innere Zerfall des Osmanischen Reiches, das von vielen Medien der Zeit als „Kranker Mann am Bosporus“ umschrieben wurde. Russland sah darin eine Chance, seine Macht in Europa auszubauen und insbesondere einen Zugang zum Mittelmeer und zum Balkan zu bekommen. Die osmanische Herrschaft auf dem Balkan schien gefährdet, und Russland drängte darauf, die Kontrolle über die wichtigen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu erhalten. Schon früher hatte der russische Zar vergeblich versucht, die Regierungen Österreichs und Großbritanniens für eine Aufteilung des Osmanischen Reiches zu gewinnen. Großbritannien und Frankreich sperrten sich aber gegen diese russische Expansion. Sie wollten nicht, dass die Schlüsselpositionen in russische Hände fielen, und unterstützten die Osmanen, um den Status quo zu erhalten und damit ihre eigene Macht in Südosteuropa an den osmanischen Grenzen zu sichern.

In der sogenannten Orientalischen Frage über das Fortbestehen des Reiches waren sie der Meinung, dass das Osmanische Reich, das in jener Zeit noch immer eine gewaltige Ausdehnung besaß, erhalten werden müsse. Sein Zusammenbruch hätte ein Machtvakuum verursacht. Für Großbritannien, den zur damaligen Zeit wichtigsten Handelspartner des Osmanischen Reiches, ging es außerdem darum, die Verbindungswege nach Indien zu sichern und russische Vormachtsbestrebungen in Asien zu unterbinden (The Great Game).

Ideologien und Feindbilder

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Zar Nikolaus I.

Russlands Motiv, das Osmanische Reich zu zerschlagen, lag jedoch nicht allein in geopolitischen Interessen begründet. Es basierte auch auf dem in Teilen der russischen Gesellschaft seit Beginn des 19. Jahrhunderts verbreiteten Panslawismus und dem Wunsch, die orthodoxen slawischen Völker des Balkan von der osmanischen Herrschaft zu befreien. Meldungen über blutige Niederschlagungen regelmäßig aufflackernder Freiheitskämpfe der Balkanslawen empörten die russische Öffentlichkeit und ließen dort Rufe nach einem Eingreifen laut werden. Russland sah sich als Schutzmacht der orthodoxen Christen.

In Großbritannien und Frankreich, auch in anderen Ländern Westeuropas, gab es andererseits russophobe und turkophile Ideen, die teilweise auch größere Bevölkerungskreise ergriffen.[2] So war Russland bei vielen als Gendarm Europas verhasst, der nicht nur in Russland die Völker unterdrücke, sondern auch im Rest Europas Freiheitsbewegungen bekämpfe.[3] Als Beispiele galten ihnen die Niederschlagung des polnischen Aufstandes 1830/1831 und der Einmarsch in Ungarn 1849. Außerdem waren manche Intellektuelle der Meinung, dass das Osmanische Reich sich durchaus im liberalen Sinne reformieren könne.[4]

Menschikows Mission

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Fürst Menschikow

Zum Auslöser des Krieges wurde das Auftreten von Fürst Menschikow Ende Februar und März 1853. Der Zar hatte den Militär nach Konstantinopel entsandt, um eine Reihe von Forderungen an das Osmanische Reich zu überbringen. So wurde das Vorrecht orthodoxer Christen an den heiligen Stätten des Christentums und die Ausbesserung der Kuppel über dem Christusgrab verlangt, allerdings ohne Mitwirkung der Katholiken. Der Sultan war zunächst bereit, einen Teil dieser Forderungen zu erfüllen. Doch Russland stellte weitere Bedingungen, und Menschikow bewirkte durch sein bewusst undiplomatisches Auftreten ungewollterweise den Abbruch der Verhandlungen. Es half ihm nicht, sein Ultimatum mehrmals um einige Tage zu verlängern: Der Sultan lehnte, unterstützt durch den britischen Botschafter, die russischen Forderungen ab.[5] Dadurch hatte Russland einen Vorwand für die militärische Eskalation des Konflikts. Menschikow reiste am 21. Mai 1853 zurück. Russland brach die diplomatischen Beziehungen zum Osmanischen Reich ab und begann mit der Besetzung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei.

Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch war der wichtigste militärische Berater des Zaren. Er dachte daran, die Donaufürstentümer notfalls für mehrere Jahre zu besetzen. Dies und die russische Propaganda würde dazu führen, dass 50 000 Balkanchristen sich dem Zaren als Soldaten zur Verfügung stellen. Dadurch würden die Westmächte von einem Eingreifen abgeschreckt und Österreich zur Neutralität gezwungen werden.[6]

Verlauf des Krieges
Kampfhandlungen an der Donau

Der Krimkrieg 800px-Battle_of_Sinop
Die russische Flotte zerstört die osmanische in der Seeschlacht bei Sinope. Bild von Iwan Aiwasowski

Gegen Ende Juni befahl der Zar seinen beiden Armeen in Bessarabien, in die benachbarten Donaufürstentümer einzumarschieren. Unter Fürst Michael Gortschakow errichteten sie ihr Hauptquartier in Bukarest. Der Bevölkerung wurde gesagt, es gehe dem Zaren nur um ein Pfand, um die Pforte zur Achtung religiöser Rechte zu zwingen.[7]

Das Osmanische Reich erklärte am 16. Oktober 1853 Russland den Krieg, nachdem mehrere diplomatische Versuche zur Beilegung des Konflikts gescheitert waren. Der osmanische General Omar Pascha rückte daraufhin gegen die russische Armee an der Donau vor und errang am 4. November einen ersten Sieg bei Oltenitza.

Am 30. November desselben Jahres griff die russische Schwarzmeerflotte mit sechs Linienschiffen, zwei Fregatten und drei Dampfern unter Vizeadmiral Nachimow den osmanischen Hafen Sinope an. Mit von Bombenkanonen abgefeuerten Sprenggranaten schossen die Russen in der Seeschlacht bei Sinope sämtliche dort liegenden Schiffe des osmanischen Vizeadmirals Osman Pascha mit 4.000 Marinesoldaten an Bord in Brand.[8] Von den osmanischen sieben Fregatten und fünf Korvetten überstand nur ein nach Konstantinopel fliehendes Schiff die Schlacht.

Napoleon III. unternahm am 29. Januar 1854 mit einem eigenhändigen Schreiben an den Zaren einen letzten Vermittlungsversuch. Diesen lehnte Nikolaus I. aber mit einem für Frankreich provozierenden Hinweis auf die Niederlage Napoléon Bonapartes im Russlandfeldzug ab. Die Stimmung der Bevölkerung in Frankreich richtete sich daraufhin gegen Russland. Am 12. März 1854 schlossen Frankreich und Großbritannien einen Kriegshilfevertrag mit dem Osmanischen Reich. Am 27. und 28. März 1854 erklärten sie Russland den Krieg, um eine russische Machtausweitung zu verhindern. Beide Länder hatten ihre Mittelmeerflotten bereits im Juni 1853 in die Einfahrt zu den Dardanellen und am 3. Januar 1854 ins Schwarze Meer entsandt.[9] Im April 1854 landeten die Alliierten bei Gallipoli ihre Expeditionstruppen an, um einen möglichen russischen Vorstoß nach Konstantinopel zu verhindern. Am 22. April beschossen alliierte Schiffe zehn Stunden lang Odessa.

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Omar Pascha

Auf ausdrücklichen Wunsch von Nikolaus I. übernahm Iwan Paskewitsch im April 1854 den Oberbefehl an der Donau. Er begann am 14. April mit der Belagerung der strategisch wichtigen Festung Silistra. Omar Pascha führte am 10. Juni eine Entsatzarmee heran und war in den Kämpfen vor Silistria erneut siegreich. Paskewitsch verletzte sich zwischenzeitlich und wurde erneut durch Gortschakow ersetzt. Die osmanische Armee kämpfte, nicht zuletzt aufgrund der Reformen durch preußische Offiziere wie Helmuth Karl Bernhard von Moltke, deutlich erfolgreicher als im Russisch-Türkischen Krieg von 1828 bis 1829. Die Belagerung von Silistria musste deshalb am 23. Juni, nach 55 Tagen, von den Russen aufgegeben werden, und Omar Pascha rückte am 22. August in Bukarest ein.[10]

Österreich war zwar in der Revolution von 1848/1849 von Russland gegen die Aufständischen unterstützt worden.[11] Doch jetzt zeigte es sich undankbar: Am 3. Juni 1854 forderte Österreich Russland auf, sich aus den Donaufürstentümern zurückzuziehen, und besetzte diese nach dem russischen Abzug selbst. In die Kampfhandlungen griff Österreich aber nicht ein.[12] Im Oktober 1854 zog Österreich 300.000 Mann an der russischen Grenze zusammen, wodurch erhebliche russische Streitkräfte gebunden wurden. Auf diese Weise spielte Österreich eine wichtige Rolle im Krimkrieg, obwohl es sich nicht aktiv am Kriegsgeschehen beteiligte – und verärgerte letztlich beide Parteien.

Preußen blieb hingegen, als einzige Großmacht, neutral. Der König hatte dies zugesagt. In Berlin gab es hochkonservative Befürworter eines Bündnisses mit Russland, aber auch liberalere Gegner. Wegen der Neutralität gab es sogar Zweifel, ob Preußen überhaupt noch eine Großmacht sei.[13]

Aufmarsch der Alliierten

Der Krimkrieg Armand_Jacques_Leroy_de_Saint-Arnaud
Saint-Arnaud

Am 31. Mai 1854 landeten die ersten alliierten französisch-britischen Truppen bei Warna (heute in Bulgarien liegend). Das französische Kontingent bestand aus vier Infanteriedivisionen, 8,5 Feldbatterien und Chasseurs d’Afrique (Jäger zu Pferde). Insgesamt umfasste die französische Armee ca. 30.000 Mann und 68 Geschütze.

Französische Armee (Armand-Jacques-Achille Leroy de Saint-Arnaud)
1. Division (Canrobert)
2. Division (Bosquet)
3. Division (Prinz Napoléon)
4. Division (Élie-Frédéric Forey)
Kavalleriebrigade (Cassaignolles)
Kavalleriebrigade (D'Allonville)

Das britische Kontingent bestand aus fünf Infanterie- und einer Kavalleriedivision mit ca. 26.000 Mann und 60 Geschützen.

Britische Armee (Lord Raglan)
Kavalleriedivision (Lord Lucan)
leichte Kavalleriebrigade (Lord Cardigan)
schwere Kavalleriebrigade (Scarlett)
1. Infanteriedivision (George, 2. Duke of Cambridge)
Gardebrigade (Bentinck)
Highlandbrigade (Colin Campbell)
2. Infanteriedivision (De Lacy Evans)
3. Brigade (Adams)
4. Brigade (Pennefather)
3. Infanteriedivision (Richard England)
5. Brigade
6. Brigade
4. Infanteriedivision (Cathcart)
7. Brigade
8. Brigade
Leichte Division (George Brown)
1. Brigade (Codrington)
2. Brigade (Buller)[14]

Schon kurz nach der Ankunft der Truppen in Warna traten die ersten Verluste bei den Verbündeten durch Krankheiten auf. Unter den schlechten medizinischen Bedingungen litten die Alliierten während des gesamten Krieges.

Am 25. Juni beauftragte Lord Raglan den Chef der leichten Kavallerie, Lord Cardigan, landeinwärts zu marschieren, um die russischen Stellungen zu erkunden. Am 29. Juni erreichten diese Truppen Karasu, um festzustellen, dass die Russen ihren Rückzug hinter die Donau, später hinter den Pruth, begonnen hatten. Cardigan kehrte daraufhin nach Warna zurück, das er am 11. Juli erreichte.

Der russische Rückzug enttäuschte die Westmächte, denn er machte ihren Kriegsgrund hinfällig. Aber Napoléon III. suchte einen militärischen Erfolg, um seinen Großmachtambitionen gerecht zu werden, und Premierminister Lord Aberdeen erwartete vom Krieg einen Sympathiegewinn bei der antirussisch eingestellten britischen Öffentlichkeit. Frankreich und das Vereinigte Königreich weigerten sich daher, einen Waffenstillstand ohne einen deutlichen Sieg über Russland abzuschließen. Da ein Marsch ins Innere des russischen Reiches aussichtslos erschien, beschlossen die Alliierten, die russische Festung Sewastopol auf der Halbinsel Krim anzugreifen.

Obwohl der Angriff auf die Krim schon beschlossen war, marschierten drei französische Divisionen Ende Juli in die Dobrudscha auf dem Balkan, um ein vermeintlich dort stehendes russisches Korps zu bekämpfen. Diese Expedition wurde zu einem Debakel. Nachdem die Franzosen 7.000 Mann durch die Cholera verloren hatten, kehrten sie nach Warna zurück.[15] Am 7. September schifften sich die Alliierten schließlich ein, um die Krim anzugreifen.

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Beitrag  Andy Fr Aug 15, 2014 10:40 pm

Kämpfe im Ostseeraum

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Beschuss von Bomarsund

Bereits am 11. März 1854 liefen die ersten britischen Kriegsschiffe unter Admiral Charles John Napier in die Ostsee aus, um russische Häfen zu blockieren (und um einer möglichen nordischen Allianz zuvorzukommen, die im Rahmen bewaffneter Neutralität zum Schutz ihres Russland-Handels eventuell die Ostseezugänge gesperrt hätte). Da die russische Flotte sich nicht zum Kampf stellte, wurden in den folgenden Wochen russische Werften und Häfen in Finnland angegriffen oder beschossen.

Im August 1854 griffen die Alliierten mit ca. 12.000 Mann Landungstruppen unter General Baraguay d'Hilliers die Festung Bomarsund (Åland-Inseln zwischen Finnland und Schweden) an. Die Besatzung der Festung verfügte zwar über Hunderte von Geschützen, die Verteidigung zur Landseite war aber schwach. Zudem war die Festung noch nicht ganz fertiggestellt. Die Russen unter General Bodisco kapitulierten am 16. August; über 2.200 Russen gingen in Gefangenschaft. Nach Besetzung der Inseln wurden die Forts der Festung gesprengt. 1855 bombardierten die Alliierten zwei Tage lang die Docks in Suomenlinna/Sveaborg vor Helsinki.
Kämpfe im Fernen Osten

Am 18. August 1854 unternahm ein aus drei Fregatten, zwei Korvetten und einem Dampfschiff bestehender britisch-französischer Schiffsverband einen Angriff auf die russische Stadt Petropawlowsk auf Kamtschatka. Die Stadt war jedoch in den Jahren zuvor dank der Voraussicht des Fernost-Gouverneurs Nikolai Murawjow-Amurski befestigt worden. Die Russen hatten nur eine kleine Garnison aus mehreren hundert Mann und 67 Kanonen. Ihnen standen zahlenmäßig überlegene alliierte Landungstruppen und 218 Schiffskanonen gegenüber. Nach langem Beschuss landeten ca. 600 Soldaten südlich der Stadt, wurden jedoch nach schweren Gefechten von 230 Verteidigern abgewehrt und zum Rückzug gezwungen. Am 24. August landeten weitere 970 Alliierte östlich der Stadt, konnten sich aber ebenfalls nicht gegen 360 Russen durchsetzen. Danach verließen die Schiffe russische Gewässer. Die Verluste der Russen betrugen ca. 100 Mann, die der Briten und Franzosen waren ungefähr fünfmal höher.

Krieg auf der Krim
Schlacht an der Alma

Der Krimkrieg Karte_der_Halbinsel_Krim
Historische Karte der Halbinsel Krim, um 1888

Am 12. September 1854 erreichten die verbündeten Briten und Franzosen die Bucht von Jewpatorija nördlich von Sewastopol auf der Krim. Vom 14. bis zum 19. September landeten sie ihre Truppen. Am 19. September marschierten die Alliierten landeinwärts, wo sie am Fluss Alma von den Russen unter Fürst Menschikow, der inzwischen Oberbefehlshaber der russischen Truppen geworden war, erwartet wurden. Menschikow hatte eine gut ausgebaute Stellung bezogen. Nach Schwierigkeiten bei der Koordination des Angriffs der Alliierten zwischen den Oberbefehlshabern Marschall Arnaud und Lord Raglan konnten die Alliierten in der Schlacht an der Alma am 20. September den ersten Sieg erringen.

Am 9. Oktober begannen die alliierten Truppen mit der Einschließung Sewastopols. Die russische Schwarzmeerflotte hatte sich im Hafen der Stadt versenkt und verhinderte damit einen von See unterstützten Angriff der Alliierten. Die Befestigungsanlagen waren hauptsächlich nach Norden zur Seeseite ausgerichtet.

Aus diesem Grund entschieden sich die Alliierten, Sewastopol von Süden zu belagern, wobei eine vollständige Einschließung der Stadt nie gelang. Der deutschbaltische Ingenieuroffizier und spätere General Eduard Totleben ließ kurzfristig ein System von Feldschanzen, Batteriestellungen und Schützengräben anlegen, das die fast einjährige Verteidigung der Festung ermöglichte.

Die Belagerung war gekennzeichnet durch katastrophale medizinische Zustände bei den Alliierten. So starben der französische und der britische Oberbefehlshaber Saint-Arnaud und Raglan und der Befehlshaber der französischen Flotte Armand Joseph Bruat an der Cholera. Schon kurz nach Beginn der Belagerung musste Saint-Arnaud wegen Krankheit den Oberbefehl an General Canrobert abgeben. Er starb drei Tage danach am 29. September 1854 an Bord der Bertholet, die ihn nach Frankreich zurückbringen sollte.

Balaklawa – Der Todesritt der Leichten Brigade

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Charge of the Light Brigade („Attacke der Leichten Brigade“), Gemälde von Richard Caton Woodville junior

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Der Nachschubhafen der Briten bei Balaklawa

Ein Versuch der Russen, die Belagerung zu beenden, führte am 25. Oktober 1854 zur Schlacht von Balaklawa. Während der Belagerung von Sewastopol hatten die Briten ihre Basis in der Hafenstadt Balaklawa errichtet. Die Russen hatten eine Entsatzarmee aus Bessarabien herangeführt und sich etwa 8 Kilometer entfernt mit 25.000 Mann und 78 Kanonen unter ihrem Befehlshaber Graf Liprandi versammelt. Liprandi besetzte die Höhen, und der Weg zum Hafen schien frei zu sein. Allerdings zögerten die Russen, so dass Lord Raglan Zeit hatte, seine Truppen heranzuführen.

Nach dem erfolgreichen Einsatz der schweren Kavalleriebrigade kam es zum Todesritt der Leichten Brigade (engl. Charge of the Light Brigade). Das Debakel sollte später zum Mythos der britischen Geschichte verklärt werden. Die durch eine Reihe von Missverständnissen ausgelöste Attacke der britischen Leichten Brigade auf ein Tal, das von drei Seiten von russischer Artillerie eingeschlossen wurde, erlangte aufgrund ihrer großen Verluste und der Verwirrungen bei der Befehlsübermittlung, die zu dem Angriff geführt hatten, eine tragische Berühmtheit. Bei diesem fatalen Angriff, der in der britischen Literatur bis heute ein zentrales Ereignis des Krimkriegs ist, starben von der 673 Mann starken Kavalleriebrigade innerhalb von 20 Minuten durch das russische Geschützfeuer 156 Mann, 122 wurden verwundet. Gleichwohl führte diese Schlacht nicht zur Aufhebung der Belagerung.
Schlacht von Inkerman

Am Tag nach der Schlacht von Balaklawa griffen die Russen die Stellung der britischen 2. Division bei Inkerman an, wurden aber durch heftiges Artilleriefeuer zurückgetrieben. Die Russen verloren 270 Mann, die Briten 100. Die Kämpfe gingen als Little Inkerman in die Geschichte ein, da wenige Tage später eine größere Schlacht an derselben Stelle geführt werden sollte.

Am 5. November 1854 versuchten die eingeschlossenen Russen einen Ausfall gegen die britischen Truppen, der zur Schlacht von Inkerman führte. Die Russen gingen in drei Abteilungen vor. Während General Gortschakow die Franzosen mit 22.000 Mann binden sollte, griffen General Soimonov und General Paulov die Briten mit insgesamt 35.000 Mann an. Die Russen versuchten, den Briten in die Flanke zu fallen, indem sie die Hügel am nördlichen Ende der britischen Stellung besetzten. Ca. drei Stunden lang verteidigten ungefähr 8.000 Briten ihre Stellung gegen rund 30.000 Russen in erbitterten Kämpfen. Dann griffen französische Zuaven und Fremdenlegionäre die Russen wiederum in der Flanke an und zwangen sie zum Rückzug.

So und hier machen wir ein Break,wer weiterlesen möchte,hier der Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Krimkrieg

Dejaveau mit der vergangenheit
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