Der Aaronitische Segen
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Der Aaronitische Segen
Der Aaronitische Segen (hebräisch ברכת כהנים, birkat kohanim) ist der älteste überlieferte Segenspruch der Bibel, der bis heute im Gottesdienst des Judentums wie des Christentums gesprochen wird. Nach Numeri 6,24–26EU offenbarte Gott den Text Mose. Aaron, dem älteren Bruder Moses, und seinen Söhnen, den Ahnen aller israelitischen Priester und Hohepriester, soll Segen für das ganze Volk Israel aufgetragen werden. Er stand nach dem Kontext in enger Verbindung mit dem Opferkult am Jerusalemer Tempel, kann aber auch schon vorher unabhängig davon bekannt gewesen sein.
Segnende Hände der Kohanim beim Sprechen des Aaronitischen Segens, abgebildet auf dem Grabstein von Oberrabbiner und Kohen Meschullam Kohn (1739-1819)
Wortlaut
Hebräische Bibel Lutherbibel 1984
יְבָרֶכְךָ יְהוָה וְיִשְׁמְרֶךָ - ewarechecha Adonai vejischmerecha - Der HERR segne dich und behüte dich.
אֵר יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וִיחֻנֶּךָּ - a'er Adonai panaw eleicha wichuneka Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
יִשָּׂא יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וְיָשֵׂם לְךָ שָׁלוֹם - jissa Adonai panaw eleicha wejasem lecha schalom Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
In einer häufig gebrauchten Variation heißt die letzte Zeile „Der HERR hebe sein Angesicht auf dich …“ Auch sind Versionen üblich, in denen „dich“ und „dir“ durch „euch“ ersetzt wird, da die 2. Person Singular im Hebräischen kollektiv gemeint ist und das ganze anwesende Volk einschließt.
Liturgischer Gebrauch
Mosaik in der Synagoge von Enschede
Der Aaronitische Segen wird besonders im Judentum (dort nur von einem Kohen gesprochen - stehend, den Betenden zugewandt und mit ausgebreiteten Armen) und in protestantischen Kirchen zum Abschluss des Gottesdienstes verwendet. Im liberalen oder progressiven Judentum wird der Priestersegen jeweils als Abschlusssegen nach einem Gottesdienst von dem Gebetsleitenden/der Gebetsleitenden gesprochen. Hierbei tragen die Anwesenden weiterhin ihren Tallit (Gebetsmantel), welcher oftmals im orthodoxen Judentum nach dem letzten offiziellen Gebet bereits abgenommen wird. Der aaronitische Segen nimmt ebenfalls eine wichtige Stelle in der häuslichen Schabbatfeier ein, in der er vom Vater über jedes Kind gesprochen wird. Zur Hand- und Fingerstellung bei Ausübung des Segens siehe Kohanim.
Während des Mittelalters wurde der Text in der Kirche nur selten benutzt.[1] Erst als Martin Luther den Segen 1525 in den evangelischen Gottesdienst einführte, übernahmen ihn auch Johannes Calvin und Ulrich Zwingli.[1]
Heute ist es in einigen evangelischen Landeskirchen den ordinierten Amtsträgern vorbehalten, ihn zu sprechen. Nichtordinierte Gläubige sprechen ihn inklusiv, d. h. als Segensbitte, wobei „dir/dich“ durch „uns“ ersetzt wird, gleiches gilt für die progressiv-liberalen Richtungen im Judentum, in welchen er ebenfalls in der Pluralform gesprochen werden kann.
Archäologisches Zeugnis
Der aaronitische Segen findet sich auch entsprechend bei dem ältesten bisher bekannten Textzeugen des biblischen Textes. Es handelt sich um zwei winzige Schriftrollen aus fast reinem Silber, die 1979 in einem Familiengrab im Hinnomtal unterhalb der südwestlichen Mauer der Jerusalemer Altstadt entdeckt wurden. Ihre Datierung ist umstritten und schwankt zwischen dem 7. und 2. Jahrhundert v. Chr. Die zerbrechlichen Silberrollen konnten erst nach drei Jahren in einem aufwendigen Verfahren geöffnet und dann die im Inneren eingravierte Schrift entziffert werden. Diese ist 400 Jahre älter als alle sonst bekannten ältesten Bibelhandschriften aus Qumran, bestätigt aber für diese drei Verse nahezu exakt deren Wortlaut.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Segnende Hände der Kohanim beim Sprechen des Aaronitischen Segens, abgebildet auf dem Grabstein von Oberrabbiner und Kohen Meschullam Kohn (1739-1819)
Wortlaut
Hebräische Bibel Lutherbibel 1984
יְבָרֶכְךָ יְהוָה וְיִשְׁמְרֶךָ - ewarechecha Adonai vejischmerecha - Der HERR segne dich und behüte dich.
אֵר יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וִיחֻנֶּךָּ - a'er Adonai panaw eleicha wichuneka Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
יִשָּׂא יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וְיָשֵׂם לְךָ שָׁלוֹם - jissa Adonai panaw eleicha wejasem lecha schalom Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
In einer häufig gebrauchten Variation heißt die letzte Zeile „Der HERR hebe sein Angesicht auf dich …“ Auch sind Versionen üblich, in denen „dich“ und „dir“ durch „euch“ ersetzt wird, da die 2. Person Singular im Hebräischen kollektiv gemeint ist und das ganze anwesende Volk einschließt.
Liturgischer Gebrauch
Mosaik in der Synagoge von Enschede
Der Aaronitische Segen wird besonders im Judentum (dort nur von einem Kohen gesprochen - stehend, den Betenden zugewandt und mit ausgebreiteten Armen) und in protestantischen Kirchen zum Abschluss des Gottesdienstes verwendet. Im liberalen oder progressiven Judentum wird der Priestersegen jeweils als Abschlusssegen nach einem Gottesdienst von dem Gebetsleitenden/der Gebetsleitenden gesprochen. Hierbei tragen die Anwesenden weiterhin ihren Tallit (Gebetsmantel), welcher oftmals im orthodoxen Judentum nach dem letzten offiziellen Gebet bereits abgenommen wird. Der aaronitische Segen nimmt ebenfalls eine wichtige Stelle in der häuslichen Schabbatfeier ein, in der er vom Vater über jedes Kind gesprochen wird. Zur Hand- und Fingerstellung bei Ausübung des Segens siehe Kohanim.
Während des Mittelalters wurde der Text in der Kirche nur selten benutzt.[1] Erst als Martin Luther den Segen 1525 in den evangelischen Gottesdienst einführte, übernahmen ihn auch Johannes Calvin und Ulrich Zwingli.[1]
Heute ist es in einigen evangelischen Landeskirchen den ordinierten Amtsträgern vorbehalten, ihn zu sprechen. Nichtordinierte Gläubige sprechen ihn inklusiv, d. h. als Segensbitte, wobei „dir/dich“ durch „uns“ ersetzt wird, gleiches gilt für die progressiv-liberalen Richtungen im Judentum, in welchen er ebenfalls in der Pluralform gesprochen werden kann.
Archäologisches Zeugnis
Der aaronitische Segen findet sich auch entsprechend bei dem ältesten bisher bekannten Textzeugen des biblischen Textes. Es handelt sich um zwei winzige Schriftrollen aus fast reinem Silber, die 1979 in einem Familiengrab im Hinnomtal unterhalb der südwestlichen Mauer der Jerusalemer Altstadt entdeckt wurden. Ihre Datierung ist umstritten und schwankt zwischen dem 7. und 2. Jahrhundert v. Chr. Die zerbrechlichen Silberrollen konnten erst nach drei Jahren in einem aufwendigen Verfahren geöffnet und dann die im Inneren eingravierte Schrift entziffert werden. Diese ist 400 Jahre älter als alle sonst bekannten ältesten Bibelhandschriften aus Qumran, bestätigt aber für diese drei Verse nahezu exakt deren Wortlaut.
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