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Das Sassanidenreich

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Das Sassanidenreich Empty Das Sassanidenreich

Beitrag  checker Fr Aug 29, 2014 3:22 am

Das Sassanidenreich war das zweite persische Großreich, das sich in der Spätantike etwa über die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Irak und Afghanistan sowie einige ihrer Randgebiete erstreckte. Es existierte zwischen dem Ende des Partherreichs und der arabischen Eroberung Persiens, also von 224 bis zur Schlacht von Nehawend im Jahr 642 beziehungsweise bis zum Tod des letzten Großkönigs Yazdegerd III. im Jahr 651.

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Relief Schapurs I. (Naqsch-e Rostam): Vor dem berittenen Perserkönig kniet der römische Kaiser Philippus Arabs; Kaiser Valerian steht neben Schapur, der ihn zum Zeichen der Gefangenschaft am Arm gepackt hat.

Das Sas(s)anidenreich, das in der Forschung auch als Neupersisches Reich bezeichnet wird (in Abgrenzung zum Altpersischen Reich der Achämeniden und Teispiden), war über Jahrhunderte hinweg eine bedeutende Großmacht und ein Rivale des römischen beziehungsweise oströmischen Reiches. Außer kriegerischen Auseinandersetzungen (siehe Römisch-Persische Kriege) gab es aber auch zahlreiche friedliche Kontakte zwischen Römern und Sassaniden, die sich in vielerlei Hinsicht gegenseitig beeinflussten.

Der Name des Reiches leitet sich von der letzten vorislamischen persischen Dynastie der Sas(s)aniden (persisch ‏ساسانیان‎ / Sāsānīyān) ab. Diese führten ihre Herkunft auf einen historisch kaum fassbaren Stammvater zurück, einen gewissen Sasan, der laut den Angaben später Quellen um 200 n. Chr. Oberpriester im Tempel der Anahita in Istachr gewesen ist. Im mittelalterlichen Schāhnāme wird die Dynastie nach Papak bzw. Bābak, dem Vater Sasans, bezeichnet. Mit sehr wenigen Ausnahmen (Bahram Chobin 590 sowie Shahrbaraz 630) gehörten bis zum Schluss sämtliche spätantiken Großkönige der Familie der Sassaniden an. Die etymologisch korrektere Schreibweise Sasaniden hat sich in der jüngeren Forschung gegenüber der lange Zeit gebräuchlichen Schreibweise Sassaniden weitgehend durchgesetzt. In der modernen Geschichtswissenschaft wird der Begriff Sas(s)aniden außer auf das Herrschergeschlecht auch auf die Bevölkerung ihres Reiches angewandt.

Geschichte
Die Gründung des Neupersischen Reichs

Das Sassanidenreich Sassanid_empire_map
Das spätantike Sassanidenreich. Das Kerngebiet ist dunkelgrün, die maximale Ausdehnung unter Chosrau II. hellgrün dargestellt.

Gründer des Sassanidenreiches war Ardaschir I. (Regierungszeit 224–240), ein aufständischer Fürst aus dem Süden des Partherreichs, der Persis, wo die Sassaniden als Unterkönige fungierten. Nachdem er den letzten Partherkönig, den Arsakiden Artabanos IV., im Jahre 224 n. Chr. getötet hatte, nahm er dessen Platz ein. Er schaltete ebenso Vologaeses VI. aus, den alten Rivalen des Artabanos, und eroberte wohl 226 die parthische Hauptstadt Ktesiphon, die in der Folgezeit prächtig ausgebaut und Hauptresidenz der Sassanidenkönige wurde. Ardaschir führte Krieg im Nordosten des Reiches sowie an der Golfküste. Er war offenbar bestrebt, den Einfluss der mächtigen Adelsfamilien zu begrenzen, was ihm nur teilweise gelang. Doch viele parthische Aristokraten arrangierten sich mit der neuen Dynastie und spielten weiterhin eine wichtige Rolle. Ardaschir behielt viele parthische Traditionen bei, führte aber auch Neuerungen ein. Er nannte sich König der Könige von Iran, wobei unter Iran nicht der heutige Staat verstanden werden darf, sondern vielmehr die von Iraniern bewohnten beziehungsweise beanspruchten Gebiete. Ob sich die frühen Sassaniden bewusst in die Tradition der Achämeniden stellten, wie dies später recht explizit geschehen sollte, ist in der Forschung umstritten, zumal in sassanidischer Zeit wohl kaum noch konkrete Kenntnisse über die altpersische Dynastie vorhanden waren.[1]

Ardaschir suchte seine Stellung offensichtlich durch militärische Erfolge zu legitimieren. Dabei wandte er sich bald nach Westen. Allerdings war das persische Vorgehen insofern defensiv, als dass man wohl die Euphratlinie zurückgewinnen und verhindern wollte, dass Armenien als offene Flanke diente. Ein erster Schlagabtausch mit den Römern unter Kaiser Severus Alexander scheint 231/32 trotz hoher Verluste auf beiden Seiten weitgehend ergebnislos verlaufen zu sein (siehe auch Römisch-Persische Kriege). Nach dem Tod des Kaisers 235 griff Ardaschir 238 erneut an und eroberte mehrere Städte. 240/41 konnte das strategisch wichtige Königreich Hatra nach mehrjähriger Belagerung der Hauptstadt und mit gewaltigem Aufwand erobert werden (wenn die Eroberung vielleicht auch erst unter Ardaschirs Sohn Schapur erfolgte, siehe unten). Hatra hatte sich offenbar mit den Römern verbündet und war zudem ein arsakidischer Widerstandshort gewesen. Somit war die persische Westgrenze vorerst gesichert.

Ardaschirs Sohn, Großkönig (genauer wäre DMG šāhān šāh, „Herrscher der Herrscher“) Schapur I. (240–270/272), nannte sich König der Könige von Iran und Nicht-Iran. Er gilt als einer der bedeutendsten Sassanidenherrscher und konnte neben seinen militärischen auch innenpolitische Erfolge erzielen. 243 fielen die Römer in Persien ein. Schapur besiegte nach anfänglichen Rückschlägen im Jahr 244 den römischen Kaiser Gordian III., der in der Schlacht von Mesiche (oder kurz darauf) den Tod fand. Schapur schloss anschließend mit Gordians Nachfolger einen für Rom schmachvollen Frieden und stieß, die Schwäche des Imperiums nutzend (siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts) ab 253 (252?) mehrmals tief in römisches Gebiet vor. In seinem Tatenbericht erwähnt er zwei große Züge, in deren Verlauf er ins Römische Reich eindrang, Städte eroberte und plünderte. Im ersten Zug im Jahr 253 drang der König nach Syrien vor und eroberte Antiochia (ob die Stadt 253 oder 256 erobert wurde, ist unklar). Im Jahr 256/257 führte ein kleinerer Zug die Truppen des Königs bis Dura Europos, das nach einer längeren Belagerung erobert wurde. Als Kaiser Valerian im Sommer 260 mit einem großen Heer gegen ihn zog, konnte Schapur ihn nach der Schlacht von Edessa gefangennehmen; dies war eine bis dahin ungekannte Schmach für die Römer. Der Kaiser kam nie mehr frei. Schapur zog mit seinen Truppen über den Euphrat, nahm erneut Antiochia ein und plünderte Kilikien und Kappadokien.[2] Seinen Sieg ließ er durch die Erstellung beeindruckender Felsreliefs, zum Beispiel bei Bishapur, sowie in einer monumentalen Inschrift in persischer, parthischer und griechischer Sprache bei Naqsch-e Rostam in der Nähe des alten Persepolis verewigen, den so genannten res gestae divi Saporis:

„Im dritten Feldzug, als wir gegen Karrhai und Edessa vorstießen und Karrhai und Edessa belagerten, da marschierte Kaiser Valerian gegen uns, und es war mit ihm eine Heeresmacht von 70.000 Mann. Und auf der jenseitigen Seite von Karrhai und Edessa hat mit Kaiser Valerian eine große Schlacht für Uns stattgefunden, und Wir nahmen Kaiser Valerian mit eigenen Händen gefangen und die Übrigen, den Prätorianerpräfekten und Senatoren und Offiziere, alle welche auch immer Führer jener Heeresmacht waren, alle diese ergriffen Wir mit den Händen und deportierten sie in die Persis.“[3]

Auf dem Rückzug von Syrien musste Schapur eine empfindliche Niederlage durch den mit Rom verbündeten Fürsten von Palmyra, Septimius Odaenathus, hinnehmen, der die Perser 262 angriff und sogar bis zur Hauptstadt Ktesiphon vordringen konnte. Odaenathus stellte die römischen Grenzen wieder her, da Schapur im Osten durch schwere Kämpfe gegen die Kuschan gebunden war. Nach Ansicht einiger Forscher stand das Sassanidenreich in dieser Zeit des Zweifrontenkriegs am Abgrund, doch lassen die Quellen keine abschließende Bewertung der Lage zu. Den zu Schapurs Regierungszeit entstehenden Manichäismus begünstigte der König durch den Schutz Manis; zugleich stützte er sich stark auf den Zoroastrismus. Schapurs Sohn und Nachfolger Hormizd I. betrieb eine ähnlich tolerante Religionspolitik. Hormizd regierte jedoch kaum länger als ein Jahr, und unter seinen Nachfolgern Bahram I. (273–276) und vor allem Bahram II. (276–293) wurden die Manichäer, die auch im Römischen Reich Anhänger fanden, dann wiederholt verfolgt. Ihr Religionsstifter Mani wurde hingerichtet. Ansonsten sticht innenpolitisch aus Schapurs Regierungszeit vor allem seine recht intensive Urbanisierungspolitik hervor. In den von Schapur gegründeten Städten wurden aus dem Westen Deportierte, darunter etliche Christen, die weiterhin ihren Glauben ausüben konnten, angesiedelt.

Bahram II. musste sich mehrerer Bedrohungen erwehren, so eines Angriffes der Römer unter Kaiser Carus, der offenbar sogar Ktesiphon einnehmen konnte, und mindestens einer Rebellion im Osten des Reiches: Der Herrschaftsanspruch Bahrams I. und seines Sohnes Bahram II. war offensichtlich nicht unangefochten. Der Sohn und Nachfolger Bahrams II., Bahram III., wurde 293 nach einer nur wenige Monate dauernden Herrschaft gestürzt und durch Narseh (293-302) ersetzt. In der Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian mussten die Sassaniden unter Narseh nach einer schweren Niederlage gegen den Caesar Galerius 298 im Frieden von Nisibis einige Gebiete im nördlichen Mesopotamien und fünf Satrapien östlich des Tigris abtreten. Vorher war bereits Armenien dem sassanidischen Einfluss entglitten; die Römer setzten dort einen ihnen genehmen Arsakidenprinzen ein (die Arsakiden sollten in Armenien noch bis 428 herrschen).

Der Abwehrkampf der Sassaniden im Osten

Das Sassanidenreich 800px-Butler_Oriens
Iran und angrenzende Gebiete im Altertum

Allerdings hatten die Sassaniden, ganz ähnlich wie die Römer, nicht nur an einer Front zu kämpfen. Auch das Neupersische Reich musste sich, wie schon die Parther, gegen Eindringlinge aus den Steppen Zentralasiens zur Wehr setzen: Die Pässe des Kaukasus mussten ebenso verteidigt werden (siehe beispielsweise das strategisch bedeutende Derbent) wie die stets gefährdete Nordostgrenze, wo die Sassaniden zunächst gegen die Kushan und Saken zu kämpfen hatten. Die Grenze zu den Völkern Innerasiens wurde ungefähr durch den Oxus markiert. Nicht selten erwiesen sich diese Völker als eine ernsthafte Bedrohung. Dieses grundsätzliche „strategische Dilemma“ (James Howard-Johnston), also die Angst vor einem Zweifrontenkrieg und schlimmstenfalls sogar einem Bündnis zwischen den Römern im Westen und den jeweiligen Feinden an der Nordostgrenze, prägte die persische Außenpolitik über Jahrhunderte.[4] Man sah die Welt in drei große Reiche unterteilt, wobei Iran (Ērān) gegen Rom (Rūm) und Transoxanien (Tūrān) stand. Stets waren die Sassaniden bemüht, zumindest an einer Front Frieden zu halten, um an der anderen Handlungsfreiheit zu gewinnen. Immer wieder versuchten sie, ihre Gegner in Ost und West durch Präventivkriege und Bündnisse mit gemeinsamen Feinden zu schwächen. In diesen Zusammenhang gehört auch das Bemühen der Perserkönige, gute Beziehungen mit China zu unterhalten; spätestens ab dem 5. Jahrhundert sind zahlreiche sassanidische Gesandtschaften zunächst an die Nördliche Wei-Dynastie und dann an die Sui-Dynastie bezeugt. Die chinesischen Quellen bezeichnen Persien als Po-ssu. Der Sohn des letzten Großkönigs sollte schließlich an den Hof der Tang-Dynastie flüchten.[5]

Der westliche Teil des Kushanreiches wurde vielleicht schon von Ardaschir I. besetzt. Jedenfalls sind bis etwa 360 mehrere Kronprinzen der Sassaniden belegt, die den Titel Kushanshah („König der Kushan“) trugen und als Gouverneure im Osten fungierten (Kushano-Sassaniden). Manch einer, wie ein Bruder Bahrams II., Hormizd, nutzte diese Position sogar für einen Usurpationsversuch aus. Der letzte belegte Kushanshah war wohl ein Bruder Schapurs II., der bei der Belagerung von Amida im Jahr 359 anwesend war.[6] Um 350 fielen auch die hunnischen Chioniten in das östliche Perserreich ein; zu Beginn des 5. Jahrhunderts folgten ihnen die Kidariten, die bald ihrerseits von den Hephthaliten (den „Weißen Hunnen“) verdrängt wurden. Diese waren ein noch gefährlicherer Gegner, da sie über ein effizientes Staatswesen verfügten, und konnten sich in den Jahren um 500 wiederholt in die inneren Angelegenheiten Persiens einmischen (siehe unten).

Und auch nach der Zerschlagung des Hephthalitenreichs um 560 (wobei sich Reste ihrer Herrschaft jedoch im heutigen Afghanistan hielten) war die Gefahr nicht gebannt, da die Göktürken an die Stelle der Hephthaliten traten, die sogar mit dem oströmischen Kaiser Justin II. ein Angriffsbündnis eingingen, dessen sich die Sassaniden aber erfolgreich erwehren konnten. Später halfen die Göktürken Kaiser Herakleios im Kampf gegen Chosrau II., indem sie den Persern einen Zweifrontenkrieg aufzwangen. Nach dem Ende des Sassanidenreichs leisteten die in Transoxanien beheimateten Völkerschaften den eindringenden Arabern einige Zeit noch erbitterten Widerstand.
Konfrontation und Koexistenz – die Kriege Schapurs II. und die Verständigungspolitik Schapurs III. und Yazdegerds I.

Im Verhältnis zu Rom kam es im Laufe der Zeit zu einer bemerkenswerten Wandlung: Die Römer akzeptierten die Sassaniden notgedrungen als nahezu gleichberechtigt. Für sie waren diese Perser keine Barbaren im engeren Sinne mehr (wie etwa die Germanen), sondern eine zivilisierte, gleich starke und (fast) ebenbürtige Macht. Die Parther – von den Germanen und anderen Stämmen an den Grenzen Roms ganz zu schweigen – waren so nie von den Römern angesehen worden, auch wenn bereits die Arsakiden seit Augustus als die zweite souveräne Großmacht gegolten hatten. Umgekehrt sahen die Sassaniden die Römer in einem ähnlichen Licht, was die „Bruder“-Anreden in überlieferten Briefen deutlich macht:

„Ich, König der Könige, Sapor, Gefährte der Sterne, Bruder von Sonne und Mond, entbiete dem Caesar Constantius, meinem Bruder, alles Gute.“


Antwort des römischen Kaisers:

„Ich, Sieger zu Wasser und zu Lande, Constantius, allzeit Augustus, entbiete meinem Bruder, dem König Sapor, alles Gute.[7]“

Bis zum 6. Jahrhundert hatte sich ein ausgefeiltes diplomatisches Protokoll entwickelt, das bei oströmisch-persischen Kontakten zu beachten war. So wurde es üblich, Thronwechsel im eigenen Reich dem jeweils anderen offiziell mitzuteilen, ohne dass freilich die Kampfhandlungen deswegen abbrachen.

Das Sassanidenreich 800px-AmidaStadttor
Westtor Amidas mit spätantiker Befestigung.

Als König Hormizd II. im Jahr 309 starb, war sein Sohn und Nachfolger noch nicht geboren. Das Reich erlebte daher eine Schwächephase, bis Hormizds nachgeborener Sohn Schapur II. (309–379) im Jahr 325 selbst die Regierung übernehmen konnte. Unter Schapur, unter dem das Reich wieder erstarkte, wurden die Christen aufgrund der Christianisierung des Römischen Reiches seit Konstantin dem Großen erstmals als Parteigänger Roms verfolgt. Der Großkönig führte seit 338 einen langen Krieg gegen die Römer unter Constantius II., wofür uns ab dem Jahr 353 eine detaillierte Beschreibung des Historikers und Augenzeugen Ammianus Marcellinus zur Verfügung steht (der allerdings einen unglaubhaften Kriegsgrund anführt, die sogenannten „Lügen des Metrodoros“). Schapurs Ziel war es, den aus persischer Sicht schwer erträglichen Vertrag von 298 zu revidieren. Ihm gelangen nach anfänglichen Rückschlägen mehrere Siege; so konnte etwa die wichtige Festung Amida im Jahre 359 eingenommen werden. Dennoch gelang es Constantius, durch eine vorsichtige Defensivstrategie die römische Ostgrenze weitgehend zu halten, so dass Schapur die Kampfhandlungen bald abbrach: Gleichzeitig war es um 350 an der Nordostgrenze des Sassanidenreichs immer wieder zu Kämpfen mit den dortigen Völkern gekommen, vor allem mit den Chioniten. Offenbar verliefen diese Kämpfe für die Sassaniden erfolgreich, denn Schapur setzte im Kampf gegen die Römer bald auch chionitische Truppen ein.

Das Sassanidenreich 1024px-Julian_vs_Persien
Julians Persienfeldzug

Kaiser Julian, der Nachfolger des Constantius, nahm den Perserkrieg seines Vorgängers wieder auf und rückte im März 363 mit einem starken Heer von etwa 65.000 Mann in Mesopotamien ein. Bald stand der Kaiser, dem Schapur immer wieder geschickt ausgewichen war, vor Ktesiphon. Dort aber entschied er sich zur Umkehr. Inzwischen hatte der Großkönig seine Truppen versammelt und zog den Römern entgegen. Von seinen Nachschublinien abgeschnitten, fiel Julian am 26. Juni in einem Gefecht und ließ das römische Heer in einer verzweifelten Situation zurück. So musste schließlich Julians Nachfolger Jovian einem für die Römer ungünstigen Frieden zustimmen, um die Vernichtung des Heeres zu verhindern. Die Römer traten die regiones Transtigritanes und jene Gebiete in Mesopotamien wieder ab, die sie einige Jahrzehnte zuvor unter Galerius erobert hatten, so dass Schapur die Grenzen wieder nach Westen vorschieben konnte. Zudem fiel nun Nisibis an die Sassaniden.

Schapur III. (383–388) stellte die Christenverfolgungen ein und vereinbarte mit dem römischen Kaiser im Osten, Theodosius I., wohl 387 die Teilung des stets umstrittenen Armenien, wobei die erstarkte Stellung Persiens auch dadurch deutlich wurde, dass die Sassaniden rund vier Fünftel des Landes (Persarmenien) erhielten. Mit den Lösungen in Nordmesopotamien und Armenien scheinen aber auch die Römer zufrieden gewesen zu sein, so dass es im fünften Jahrhundert zu einer weitgehend friedlichen Koexistenz der beiden Großmächte kam, die nur von zwei kurzen Kriegen unter Theodosius II. unterbrochen wurde. In der Regierungszeit Bahrams IV. (388–399) kam es 395 zu einem Einfall von Hunnen, welche die Kaukasuspässe passierten und bis tief nach Mesopotamien eindrangen, während eine andere Gruppe auf römisches Gebiet vordrang; beide Gruppen konnten schließlich vernichtet werden. Das Gefühl einer gemeinsamen Bedrohung durch hunnische Völkerschaften dürfte dazu beigetragen haben, dass die persisch-römischen Beziehungen um 400 geradezu herzlich wurden.

Unter Yazdegerd I. (399–420) konnte das Christentum im Perserreich an Boden gewinnen, wenngleich es weiterhin gelegentlich zu Verfolgungen kam – zumindest teilweise als Reaktion auf christliche Provokationen. So kam es um 420 zu einer (begrenzten) Verfolgung, nachdem ein Bischof einen Feuertempel zerstört hatte und sich weigerte, Wiedergutmachung zu leisten. Aufgrund seiner ansonsten toleranten religiösen Haltung, die dem zoroastrischen Klerus missfiel, erhielt Yazdegerd I. jedoch später in der persischen Überlieferung den Beinamen „der Sünder“.
Von Bahram V. bis Kavadh I. – Grenzkriege und innere Unruhen

Bahram V. Gor (420–438), einem Sohn Yazdegerds I., wurde die Königswürde aufgrund der Unbeliebtheit seines Vaters zunächst verweigert, stattdessen bestieg zunächst Chosrau, ein Prinz aus einer sassanidischen Nebenlinie, den Thron. Bahram erkämpfte sich den Thron mit Hilfe der arabischen Lachmiden, die eine bedeutende Rolle in der persischen Grenzverteidigung gegen Rom spielten, zurück, wenngleich er auch einige Kompromisse mit dem mächtigen Adel eingehen musste. Dennoch entwickelte sich Bahram V. zu einem der bedeutendsten Sassanidenkönige. Während seiner Regierungszeit musste er sich, nachdem es gleich zu Beginn zu einem kurzen, aber recht heftigen Krieg mit Ostrom gekommen war (bis 422), vor allem um den Schutz der Nordostgrenze kümmern, wo nomadische Völker die Sicherheit des Reiches bedrohten. In dieser Zeit tauchten vielleicht erstmals die Hephthaliten auf, die Bahram 427 schlagen konnte (möglich ist aber auch, das der Feldzug Bahrams gegen die Kidariten gerichtet war), die aber bis zur Vernichtung ihres Reiches um die Mitte des 6. Jahrhunderts eine ständige Bedrohung für die Sassaniden darstellten.[8] So war auch die Regierungszeit von Bahrams Sohn Yazdegerd II. (439–457) vom Abwehrkampf an der Ostgrenze geprägt. Eine militärische Konfrontation mit dem römischen Kaiser Theodosius II., die sich wahrscheinlich an verweigerten römischen Tributen entzündet hatte, dauerte dagegen 441 nur wenige Wochen. Um 450 mussten die Sassaniden einen gefährlichen Aufstand in Persarmenien niederschlagen, der sich an religiösen Fragen entzündet hatte.

Nach der nur kurzen Regierungszeit Hormizds III. (457–459) gelangte dessen Bruder Peroz I. (459–484) im Zuge eines Bürgerkriegs auf den Thron. Unter ihm wurde schließlich die jetzt von der orthodoxen Kirche des Römerreiches getrennte „nestorianische“ assyrische Kirche des Ostens die prägende christliche Kirche in Persien. Damit endeten im Wesentlichen die Christenverfolgungen, zumal die assyrische Kirche der oströmischen Reichskirche in Konstantinopel feindlich gegenüberstand. Die Großkönige scheinen seither keine Kollaboration zwischen den Christen und Rom mehr befürchtet zu haben; nur in Persarmenien kam es fortan noch zu systematischen, politisch motivierten Verfolgungen. Der Abfall vom Zoroastrismus blieb prinzipiell ein Kapitalverbrechen.

Im 5. Jahrhundert waren die Beziehungen zu den Römern, wie erwähnt, zumeist friedlicher Natur, da nicht nur die Kaiser, sondern auch die Perser Probleme an anderen Fronten hatten. 484 fiel König Peroz im Kampf gegen die Hephthaliten, die zeitweise sogar Tribute von den Sassaniden empfangen hatten - ein Tiefpunkt der sassanidischen Geschichte. Allerdings spielten die Hephthaliten auch eine Rolle bei der Thronbesteigung Kavadhs I. (488–496 und wieder von 499–531), als er mit ihrer Hilfe seinen Konkurrenten Balasch (484–488) entmachten konnte. In Kavadhs Regierungszeit kam es aber auch zu inneren Wirren. Diese wurden zum Teil ausgelöst durch die teils religiöse, teils „sozialrevolutionäre“, von Teilen der unteren Bevölkerungsschichten getragenen Bewegung der Mazdakiten. Letztendlich konnte sich das Königtum jedoch behaupten. Kavadh, der zwischenzeitlich von einem Teil des Adels gestürzt und durch Zamasp (496–499) ersetzt worden war, aber mit Hilfe der Hephthaliten wieder an die Macht kam, gelang es, die Stellung der Zentralregierung gegenüber den mächtigen Adelsfamilien zu stärken.

Die innere Krise scheint die militärische Schlagkraft der Perser kaum beeinträchtigt zu haben: 502 brach ein Krieg gegen die Römer unter Kaiser Anastasios I. aus; wieder ging es um verweigerte kaiserliche Jahrgelder. 503 gelang den mit den Hephthaliten verbündeten Persern die Einnahme der wichtigen Stadt Amida am Tigris; der oströmische Gegenschlag (die Armee dürfte gut 50.000 Mann umfasst haben) scheiterte an der Uneinigkeit der Generäle. Doch konnten die Römer die Lage schließlich stabilisieren, und Kavadh musste sich zudem wieder seiner Nordgrenze zuwenden, wo hunnische Völker erneut angegriffen hatten. Der Krieg mit Ostrom flammte nach einem Waffenstillstand (507) und einer zwischenzeitlichen Entspannung der Beziehungen im Jahr 526 wieder auf und zog sich über mehrere Jahre hin, wobei die Hauptkampfhandlungen zunächst in Mesopotamien stattfanden; später wurde auch im Kaukasusraum gekämpft. Als Kavadh I. 531 starb, dauerten die wechselvollen Kämpfe noch immer an. Nachfolger wurde sein Lieblingssohn, der sich schließlich zum größten und berühmtesten Sassanidenkönig und einem der bedeutendsten Herrscher der gesamten Spätantike entwickeln sollte: Chosrau I.

So hier brechen wir mal ab,wer sich weiter für die Geschichte interessiert,dem sei der Link empfohlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sassanidenreich
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