1913:Das Watschenkonzert
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1913:Das Watschenkonzert
Das Skandalkonzert von 1913 (auch Watschenkonzert) war ein musikgeschichtlich einzigartiges Ereignis, das am 31. März 1913 im Musikvereinssaal in Wien stattfand.
Watschenkonzert Karikatur in Die Zeit vom 6. April 1913
Es spielte das Orchester des Wiener Konzertvereins, der Vorläufer der Wiener Symphoniker, unter der Leitung von Arnold Schönberg. Das Publikum war entsetzt über die neuartige Musik der zeitgenössischen Komponisten, die größtenteils dem Expressionismus und der zweiten Wiener Schule angehörten. Während des Konzerts kam es zu einem Tumult, sodass es vorzeitig abgebrochen wurde, als die Anhänger Schönbergs diesen gegen seine Gegner verteidigen mussten.
Im Laufe dieser Ausschreitungen soll der Schriftsteller Erhard Buschbeck, damals leitendes Mitglied des „Akademischen Verbandes für Literatur und Musik“, der dieses Konzert veranstaltet hatte, einen die Aufführung störenden Konzertbesucher geohrfeigt haben. Im darauffolgenden gerichtlichen Nachspiel stellte der Operettenkomponist Oscar Straus, der mit Arnold Schönberg seit ihrer gemeinsamen Zeit bei Ernst von Wolzogens Überbrettl verfeindet war, fest: das Klatschen der Ohrfeigen „war noch das Melodiöseste, das man an diesem Abend zu hören bekam“.
Programm
Aufgeführt wurden:
Anton von Webern: Sechs Stücke für Orchester, op. 6
Dieses Werk erlebte bei diesem Konzert seine Uraufführung, auf dem Programmzettel wurde es als op. 4 bezeichnet.
Alexander von Zemlinsky: Vier Orchesterlieder nach Gedichten von Maeterlinck, Solistin: Margarete Bum (Uraufführung)
Arnold Schönberg: Kammersymphonie, op. 9 in einem Satz
Die Kammersymphonie wurde bereits 1907 uraufgeführt, für die Aufführung von 1913 erstellte Schönberg eine Fassung für Orchester mit erweiterten Streichern und Bläsern. Diese Fassung ist nicht mit der Fassung op. 9b identisch, letztere entstand 1935 und wurde in diesem Jahr uraufgeführt.
Alban Berg: Zwei Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg (aus einem Zyklus), op. 4, Solist: Alfred J. Boruttau (Uraufführung)
Der Zyklus der Altenberg-Lieder besteht aus fünf Liedern; am 31. März 1913 waren nur zwei Lieder zur Aufführung vorgesehen (nämlich die Nummern 2 und 3). Diese Uraufführung war in musikalischer Hinsicht so provokant, dass das Konzert nach dem zweiten Lied infolge von Tumulten abgebrochen werden musste.
Zu der geplanten Aufführung von Gustav Mahlers Kindertotenliedern mit Maria Freund als Solistin kam es nicht mehr.
Vorgeschichte und zeitgenössisches Echo
Die Uraufführung von Schönbergs Gurre-Liedern am 23. Februar 1913, die ebenfalls im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung von Franz Schreker stattfand, wurde ein überwältigender Erfolg. Doch der Komponist, gekränkt durch die frühere konservative Haltung des Wiener Publikums, weigerte sich den Applaus entgegenzunehmen. Dafür rächte sich das Publikum einige Wochen später im „Skandalkonzert“, anlässlich der nächsten Aufführung zeitgenössischer Werke im Musikvereinssaal am 31. März 1913.[1]
Presseberichte jener Zeit sprechen von tumultartigen Ausschreitungen: die Anhänger Schönbergs, seine Schüler und Gegner hätten sich gegenseitig angeschrien, beworfen, die Aufführung gestört, das Mobiliar zerstört etc. Mehrmals hätten empörte Konservative aus dem Publikum fluchend die Bühne erklommen, um Arnold Schönberg zu ohrfeigen. Als dieser drohte, man werde mit Hilfe der öffentlichen Gewalt Ordnung schaffen, soll der Tumult erst richtig losgegangen sein.
quelle - literatur & einzelnachweise
Watschenkonzert Karikatur in Die Zeit vom 6. April 1913
Es spielte das Orchester des Wiener Konzertvereins, der Vorläufer der Wiener Symphoniker, unter der Leitung von Arnold Schönberg. Das Publikum war entsetzt über die neuartige Musik der zeitgenössischen Komponisten, die größtenteils dem Expressionismus und der zweiten Wiener Schule angehörten. Während des Konzerts kam es zu einem Tumult, sodass es vorzeitig abgebrochen wurde, als die Anhänger Schönbergs diesen gegen seine Gegner verteidigen mussten.
Im Laufe dieser Ausschreitungen soll der Schriftsteller Erhard Buschbeck, damals leitendes Mitglied des „Akademischen Verbandes für Literatur und Musik“, der dieses Konzert veranstaltet hatte, einen die Aufführung störenden Konzertbesucher geohrfeigt haben. Im darauffolgenden gerichtlichen Nachspiel stellte der Operettenkomponist Oscar Straus, der mit Arnold Schönberg seit ihrer gemeinsamen Zeit bei Ernst von Wolzogens Überbrettl verfeindet war, fest: das Klatschen der Ohrfeigen „war noch das Melodiöseste, das man an diesem Abend zu hören bekam“.
Programm
Aufgeführt wurden:
Anton von Webern: Sechs Stücke für Orchester, op. 6
Dieses Werk erlebte bei diesem Konzert seine Uraufführung, auf dem Programmzettel wurde es als op. 4 bezeichnet.
Alexander von Zemlinsky: Vier Orchesterlieder nach Gedichten von Maeterlinck, Solistin: Margarete Bum (Uraufführung)
Arnold Schönberg: Kammersymphonie, op. 9 in einem Satz
Die Kammersymphonie wurde bereits 1907 uraufgeführt, für die Aufführung von 1913 erstellte Schönberg eine Fassung für Orchester mit erweiterten Streichern und Bläsern. Diese Fassung ist nicht mit der Fassung op. 9b identisch, letztere entstand 1935 und wurde in diesem Jahr uraufgeführt.
Alban Berg: Zwei Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg (aus einem Zyklus), op. 4, Solist: Alfred J. Boruttau (Uraufführung)
Der Zyklus der Altenberg-Lieder besteht aus fünf Liedern; am 31. März 1913 waren nur zwei Lieder zur Aufführung vorgesehen (nämlich die Nummern 2 und 3). Diese Uraufführung war in musikalischer Hinsicht so provokant, dass das Konzert nach dem zweiten Lied infolge von Tumulten abgebrochen werden musste.
Zu der geplanten Aufführung von Gustav Mahlers Kindertotenliedern mit Maria Freund als Solistin kam es nicht mehr.
Vorgeschichte und zeitgenössisches Echo
Die Uraufführung von Schönbergs Gurre-Liedern am 23. Februar 1913, die ebenfalls im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung von Franz Schreker stattfand, wurde ein überwältigender Erfolg. Doch der Komponist, gekränkt durch die frühere konservative Haltung des Wiener Publikums, weigerte sich den Applaus entgegenzunehmen. Dafür rächte sich das Publikum einige Wochen später im „Skandalkonzert“, anlässlich der nächsten Aufführung zeitgenössischer Werke im Musikvereinssaal am 31. März 1913.[1]
Presseberichte jener Zeit sprechen von tumultartigen Ausschreitungen: die Anhänger Schönbergs, seine Schüler und Gegner hätten sich gegenseitig angeschrien, beworfen, die Aufführung gestört, das Mobiliar zerstört etc. Mehrmals hätten empörte Konservative aus dem Publikum fluchend die Bühne erklommen, um Arnold Schönberg zu ohrfeigen. Als dieser drohte, man werde mit Hilfe der öffentlichen Gewalt Ordnung schaffen, soll der Tumult erst richtig losgegangen sein.
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