Institutio Christianae Religionis
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Institutio Christianae Religionis
Die Institutio Christianae Religionis (dt. Unterricht (oder auch: Unterweisung) in der christlichen Religion) ist das theologische Hauptwerk von Johannes Calvin. Als eines der wichtigsten Bücher der Reformation wurde die Institutio das theologische Lehrbuch der französischsprachigen reformierten Kirche und Grundlage der Theologie der reformierten Kirche außerhalb Frankreichs. Dadurch beeinflusste sie die christlich geprägte westliche Welt und ist auch noch heute unter Reformierten und Theologiestudenten verbreitet.[1]
Titelseite der letzten Ausgabe der Institutio von 1559
Geschichte
Ursprünglich wurde die Institutio von Calvin als Katechismus für Gebildete verfasst.[1] Deshalb ist die erste Ausgabe auch in Latein, erst 1541 erschien eine französische Fassung. Er war von der Verfolgung seiner Glaubensgenossen in Frankreich bewegt und wollte mit der Institutio anfangs unter anderem darlegen, dass sie mitnichten Ketzer und Aufwiegler seien, sondern seriöse Erneuerer des biblischen Glaubens und der wahren Kirche. Die Institutio sollte, laut Calvin, „ein Schlüssel und eine Tür zu einem guten und rechten Verständnis der Heiligen Schrift“ sein. Durch die große Resonanz der damaligen Bevölkerung erweiterte er die Institutio fortwährend über fast 25 Jahre seines Lebens.[2]
Die erste Ausgabe der Institutio widmete er dem französischen König Franz I., da Calvin damit – jedoch vergeblich – hoffte, er könne ihn von der Verfolgung der Hugenotten abbringen. Franz I. las wohl weder die Widmung noch das Buch.[3] Calvin vollendete die Institutio, die zunächst gerade einmal sechs Kapitel umfasste, am 23. August 1535. Im März 1536 wurde die erste Ausgabe dann bei dem Basler Buchdrucker Thomas Platter gedruckt und veröffentlicht.
Anschließend übersetzte er die im Jahre 1539 auf 17 Kapitel erweiterte lateinische Ausgabe erstmals ins Französische und veröffentlichte diese Ausgabe im Jahr 1541. Eine weitere überarbeitete lateinische Ausgabe erschien 1543 mit 21 Kapiteln, die französische Übersetzung wurde im Jahr 1545 veröffentlicht. Bei der vorletzten Überarbeitung aus dem Jahr 1550 (französische Übersetzung: 1551) wurden die Kapitel zusätzlich wegen des großen Umfangs in Paragraphen unterteilt. Die letzte deutlich erweiterte Ausgabe der Institutio in Latein ließ Calvin durch den Genfer Buchdrucker Robert Estienne im Jahr 1559 publizieren, die französische Übersetzung erschien im Jahr 1560.[4]
Durch die fortlaufenden Erweiterungen, wuchs die Institutio zu einem großen Lehrwerk des christlichen Glaubens im reformatorischen Sinne heran. Aus den 6 Kapiteln der ersten Ausgabe von 1536 wurden in der letzten Ausgabe von 1559 80 Kapitel. Die lateinische und französische Ausgabe der Institutio wurden im Laufe der Jahrhunderte in viele andere Sprachen übersetzt.
Die erste Gesamtübersetzung ins Deutsche erschien bereits 1572 in Heidelberg. Dieser folgte im Jahr 1823 eine Neuübersetzung von Buch I und Buch II durch Friedrich Adolf Krummacher. 1909 erschien zum Jubiläum des 400. Geburtstages Calvins eine verkürzte Übersetzung ins Deutsche von Ernst Friedrich Karl Müller. Da die letzte Gesamtübersetzung aus dem 16. Jahrhundert stammt, entschloss sich Otto Weber eine Gesamtübersetzung aller vier Bücher, mit Bezug auf die Teilübersetzung Müllers, vorzunehmen. Der erste Teilband erschien 1936, der zweite Teilband 1937 und der dritte Teilband 1938. Sechs Neuauflagen sind bis 1997 herausgegeben worden. Aus Anlass des 500. Geburtstages Calvins und aufgrund der Tatsache, dass alle Neuauflagen vergriffen sind, wurde die Übersetzung Webers von Matthias Freudenberg und Wissenschaftlern aus den Niederlanden und aus Deutschland bearbeitet und 2008 neu herausgegeben.[5]
Die erste Übersetzung der weniger populären ersten Ausgabe von 1536 ins Deutsche erfolgte von Bernhard Spiess im Jahr 1887. Diese wurde bearbeitet und 2008 von Thomas Schirrmacher neu herausgegeben.[6]
Inhalt
Die letzte Ausgabe besteht aus 4 Teilen (auch Bücher genannt) mit insgesamt 80 Kapiteln. Der Inhalt ist wie folgt:[7]
Teil 1: Erkenntnis Gottes des Schöpfers (De cognitione Dei creatoris)
Der erste Teil hat 18 Kapitel und beginnt mit Kapiteln über Gottes- und Selbsterkenntnis. Weitere Themen sind: Autorität der Bibel, Verurteilung des Götzendienstes und der Verehrung der Bilder, Dreieinigkeit, Erschaffung des Menschen und Gottes Vorsehung
Teil 2: Erkenntnis Gottes als des Erlösers in Christo (De cognitione Dei redemptoris)
Der zweite Teil besitzt 17 Kapitel. Hier behandelt Calvin folgende Themen: Sünde, freier Wille, Bund, Gesetz, Zehn Gebote, Altes und Neues Testament, Mittleramt Jesu Christi, Göttliche und menschliche Natur Jesu Christi, Fleischwerdung Jesu Christi, Drei Ämter Jesu Christi (Prophet, König und Priester), Werk des Erlösers
Teil 3: Empfang der Gnade Jesu Christi und ihre Wirkungen (De modo percipiendae Christi gratiae et qui fructis nobis proveniant et qui effectus consequantur)
Der dritte Teil hat 25 Kapitel und enthält folgende Themen: Heiliger Geist, Glaube, Buße, Beichte, Ablass und Fegefeuer, Christliches Leben und Heiligung, Rechtfertigung, Gute Werke, Christliche Freiheit, Gebet, Erwählung, Auferstehung der Toten
Teil 4: Äußere Mittel, durch die Gott in die Gemeinschaft mit Jesus Christus einlädt und in ihr bewahrt (De externis mediis vel articulis, quibus Deus in Christi societatem nos invitat, et in ea retinet)
Der letzte vierte Teil besitzt 20 Kapitel. Die Themen sind: Wesen und Kennzeichen der Kirche, Ämter der Kirche, Papsttum, Lehrautorität, Konzilien, Kirchensatzungen, Kirchenrecht, Kirchenzucht, Gelübde, Sakramente, Taufe, Abendmahl, Ablehnung des Messopfers und der Siebenzahl der Sakramente, Staat und Kirche
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Titelseite der letzten Ausgabe der Institutio von 1559
Geschichte
Ursprünglich wurde die Institutio von Calvin als Katechismus für Gebildete verfasst.[1] Deshalb ist die erste Ausgabe auch in Latein, erst 1541 erschien eine französische Fassung. Er war von der Verfolgung seiner Glaubensgenossen in Frankreich bewegt und wollte mit der Institutio anfangs unter anderem darlegen, dass sie mitnichten Ketzer und Aufwiegler seien, sondern seriöse Erneuerer des biblischen Glaubens und der wahren Kirche. Die Institutio sollte, laut Calvin, „ein Schlüssel und eine Tür zu einem guten und rechten Verständnis der Heiligen Schrift“ sein. Durch die große Resonanz der damaligen Bevölkerung erweiterte er die Institutio fortwährend über fast 25 Jahre seines Lebens.[2]
Die erste Ausgabe der Institutio widmete er dem französischen König Franz I., da Calvin damit – jedoch vergeblich – hoffte, er könne ihn von der Verfolgung der Hugenotten abbringen. Franz I. las wohl weder die Widmung noch das Buch.[3] Calvin vollendete die Institutio, die zunächst gerade einmal sechs Kapitel umfasste, am 23. August 1535. Im März 1536 wurde die erste Ausgabe dann bei dem Basler Buchdrucker Thomas Platter gedruckt und veröffentlicht.
Anschließend übersetzte er die im Jahre 1539 auf 17 Kapitel erweiterte lateinische Ausgabe erstmals ins Französische und veröffentlichte diese Ausgabe im Jahr 1541. Eine weitere überarbeitete lateinische Ausgabe erschien 1543 mit 21 Kapiteln, die französische Übersetzung wurde im Jahr 1545 veröffentlicht. Bei der vorletzten Überarbeitung aus dem Jahr 1550 (französische Übersetzung: 1551) wurden die Kapitel zusätzlich wegen des großen Umfangs in Paragraphen unterteilt. Die letzte deutlich erweiterte Ausgabe der Institutio in Latein ließ Calvin durch den Genfer Buchdrucker Robert Estienne im Jahr 1559 publizieren, die französische Übersetzung erschien im Jahr 1560.[4]
Durch die fortlaufenden Erweiterungen, wuchs die Institutio zu einem großen Lehrwerk des christlichen Glaubens im reformatorischen Sinne heran. Aus den 6 Kapiteln der ersten Ausgabe von 1536 wurden in der letzten Ausgabe von 1559 80 Kapitel. Die lateinische und französische Ausgabe der Institutio wurden im Laufe der Jahrhunderte in viele andere Sprachen übersetzt.
Die erste Gesamtübersetzung ins Deutsche erschien bereits 1572 in Heidelberg. Dieser folgte im Jahr 1823 eine Neuübersetzung von Buch I und Buch II durch Friedrich Adolf Krummacher. 1909 erschien zum Jubiläum des 400. Geburtstages Calvins eine verkürzte Übersetzung ins Deutsche von Ernst Friedrich Karl Müller. Da die letzte Gesamtübersetzung aus dem 16. Jahrhundert stammt, entschloss sich Otto Weber eine Gesamtübersetzung aller vier Bücher, mit Bezug auf die Teilübersetzung Müllers, vorzunehmen. Der erste Teilband erschien 1936, der zweite Teilband 1937 und der dritte Teilband 1938. Sechs Neuauflagen sind bis 1997 herausgegeben worden. Aus Anlass des 500. Geburtstages Calvins und aufgrund der Tatsache, dass alle Neuauflagen vergriffen sind, wurde die Übersetzung Webers von Matthias Freudenberg und Wissenschaftlern aus den Niederlanden und aus Deutschland bearbeitet und 2008 neu herausgegeben.[5]
Die erste Übersetzung der weniger populären ersten Ausgabe von 1536 ins Deutsche erfolgte von Bernhard Spiess im Jahr 1887. Diese wurde bearbeitet und 2008 von Thomas Schirrmacher neu herausgegeben.[6]
Inhalt
Die letzte Ausgabe besteht aus 4 Teilen (auch Bücher genannt) mit insgesamt 80 Kapiteln. Der Inhalt ist wie folgt:[7]
Teil 1: Erkenntnis Gottes des Schöpfers (De cognitione Dei creatoris)
Der erste Teil hat 18 Kapitel und beginnt mit Kapiteln über Gottes- und Selbsterkenntnis. Weitere Themen sind: Autorität der Bibel, Verurteilung des Götzendienstes und der Verehrung der Bilder, Dreieinigkeit, Erschaffung des Menschen und Gottes Vorsehung
Teil 2: Erkenntnis Gottes als des Erlösers in Christo (De cognitione Dei redemptoris)
Der zweite Teil besitzt 17 Kapitel. Hier behandelt Calvin folgende Themen: Sünde, freier Wille, Bund, Gesetz, Zehn Gebote, Altes und Neues Testament, Mittleramt Jesu Christi, Göttliche und menschliche Natur Jesu Christi, Fleischwerdung Jesu Christi, Drei Ämter Jesu Christi (Prophet, König und Priester), Werk des Erlösers
Teil 3: Empfang der Gnade Jesu Christi und ihre Wirkungen (De modo percipiendae Christi gratiae et qui fructis nobis proveniant et qui effectus consequantur)
Der dritte Teil hat 25 Kapitel und enthält folgende Themen: Heiliger Geist, Glaube, Buße, Beichte, Ablass und Fegefeuer, Christliches Leben und Heiligung, Rechtfertigung, Gute Werke, Christliche Freiheit, Gebet, Erwählung, Auferstehung der Toten
Teil 4: Äußere Mittel, durch die Gott in die Gemeinschaft mit Jesus Christus einlädt und in ihr bewahrt (De externis mediis vel articulis, quibus Deus in Christi societatem nos invitat, et in ea retinet)
Der letzte vierte Teil besitzt 20 Kapitel. Die Themen sind: Wesen und Kennzeichen der Kirche, Ämter der Kirche, Papsttum, Lehrautorität, Konzilien, Kirchensatzungen, Kirchenrecht, Kirchenzucht, Gelübde, Sakramente, Taufe, Abendmahl, Ablehnung des Messopfers und der Siebenzahl der Sakramente, Staat und Kirche
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