Das Treiben oder die Treibarbeit
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Das Treiben oder die Treibarbeit
Nun liebe Bildungsbürger,es hat nicht mit dem zu tun,was ihr am liebsten macht oder machen möchtet,vielmehr mit Handwerkskünst.
Dazu findet sich folgendes:
Treiben (auch Treibarbeit) ist - künstlerisch und industriell - ein Arbeitsprozess beim Freiformen von Metallen und zählt zu den Umformverfahren.
Handwerkliche Treibarbeit in Eisenblech an der Einfriedung einer Villa in Wiesbaden (um 1910)
Bereits im Altertum war diese Technik der Metallbearbeitung bekannt. Die Anfänge liegen nach bisherigen Erkenntnissen in Mesopotamien,[1] der ersten Hochkultur der Menschheitsgeschichte. In altägyptischer Zeit wurden hervorragende Werke der Treibtechnik aus Silber, Gold und Bronze geschaffen, die z. B. als Grabbeigaben erhalten geblieben sind.
Beim Treiben wird ein Blech oder auch Vollmaterial meist im kalten Zustand plastisch verformt. Die dabei entstehende Verfestigung des Metalls (z. B. Kupfer) wird zuvor und vor allem während einer handwerklichen Bearbeitung durch Weichglühen unter starker Wärmezufuhr in die ursprünglich entspannte kristalline Struktur zurückversetzt. (Rekristallisation)
Das gilt je nach dem zu verarbeitenden Metall. Stahl (umg. auch Eisen) scheiden dabei z. B. aus, weil hier das Metall sich härten würde. Beim Treiben in Stahl- bzw. Eisenblech wird auch häufig im "warmen", also glühenden Zustand gearbeitet.
Technik
Arbeitstechnisch wird zwischen Aufziehen, Tiefziehen, Prellen, Verdrängen und Stauchen unterschieden:
Aufziehen geschieht durch kreisförmiges Hämmern von der Mitte des Werkstücks aus, wobei spiralförmig zum Rand hin gearbeitet wird.
Tiefziehen ist das in der Regel industrielle Verfahren, zum Niederdrücken eines unten hohlliegenden Bleches, wobei es das (Ein-) falten des Materials zu verhindern gilt. Eindellen wird dagegen fast ausschließlich im süddeutschen Raum verwendet und bezeichnet den handwerklichen Vorgang des Treibens in einer Holzmulde.
Prellen wird verwendet, um enghalsige Gefäße mittels eines Spezialwerkzeugs, einem Prelleisen "auszudellen", sprich nach außen zu formen. Das Prellen ist eine Hilfsmethode, wenn die normale äußere Bearbeitung mittels Treibhämmer selbst im Zusammenspiel mit Punzen nicht mehr möglich ist, vor allem bei einem gewünschten Heraustreiben enghalsiger Hohlkörper, wie z. B. Vasen, Trinkgefäße oder auch andere, für z. B. für industrieelle Prototypen hergestellte Plastische Verformungen. Beim Prellen erfolgt die Wirkungsweise der Schläge ausschließlich indirekt. Das Prelleisen (welches ein an sich als einfach selbst herzustellendes Werkzeug gilt) wird durch Schläge eines leichten Hammers in Schwingungen versetzt, so dass diese am abgerundeten Ende ein leichtes Schlagen und somit eine Ausbuchtung am Werkstück bewirken.
Verdrängen wird gern sowohl beim Treiben, als auch beim Schmieden verwendet, um den Materialquerschnitt auf einer festen Unterlage (Amboss) ein wenig zu schwächen und die durch die Materialverdrängung entstehende Räumlichkeit zur Form zu nutzen.
Stauchen wird beim Treiben auch Einziehen genannt. Das ist z. B. bei einem "aufgezogenen" Blech zu einem Gefäß bei erfahrener Hand gut möglich, bedarf allerdings Kenntnis zum Material. Es muss dabei das Faltenschlagen bzw. Reißen des Materials beachtet werden.
Handwerkliche Treibarbeit während der Bearbeitung im Ziselierkitt
Das zu treibende Blech oder auch Vollmaterial aus Metall wird handwerklich häufig durch einen Treibhammer oder Schmiedehammer von der Rückseite her bearbeitet, und dehnt sich dabei an dieser Stelle aus. Das kann auf einen festen Grund (z. B Amboss oder Treibamboss) geschehen oder auch in eine Vertiefung hinein. (vergl. Tiefziehen) Bei einem Relief wird das zu bearbeitende Blech eingelassen in Blei oder auch in Kitt zum weiteren Heraustreiben und zum späteren Ziselieren, wie im halbfertigen Zustand auf dem nebenstehenden Foto dargestellt. Hier wird dagegen von der Vorderseite gearbeitet. Die Bearbeitung geschieht mit Hilfe verschieden geformter Treibhämmer und Punzen oder auch diversen Treibstöckeln häufig zu einem passenden Anke (Polierstempel), welcher aus Hartholz oder aus gehärteten Stahl sein kann. Als Unterlage für künstlerisch freies Arbeiten dient ein Treibsack, ein mit Sand oder ähnlichem Material gefüllter Lederbeutel. Feinere Arbeiten werden durch Einbetten des Bleches in Treibkitt und anschließendes Treiben bzw. Ziselieren mittels kleinerer Werkzeuge erreicht.
Beim Treiben von Bildern oder Reliefs geht es im Wesentlichen darum, eingeschlagende Vertiefungen und die durch Materialverdrängung entstehenden Erhebungen exakt herauszuarbeiten und in die gewünschte Form zu bringen.
Die am besten zum handwerklichen Treiben geeigneten Metalle sind Kupfer und bestimmte Kupferlegierungen, so genannte Knetlegierungen, wie weiche Messing- (z. B. Tombak), Silber- und (aus Kostengründen eher selten) Goldlegierungen. Grundsätzlich eignet sich auch gut Aluminium und Edelstahl rostfrei. Auch die von Natur aus härteren und somit schwieriger zu bearbeitenden Bronze- und Eisenbleche sind selbstverständlich auch zum Treiben geeignet. Letztere sind eher im architektonischen Bereich zu finden. Nur die Technik des Treibens konnte in früher Zeit z. B. bei der Herstellung von Gefäßen oder antiken Helmen und vielen anderen angewandt werden. Andere Möglichkeiten gab zur räumlich-künstlerischen Metallbearbeitung bis in die späte Neuzeit bzw. Moderne nicht, was natürlich auch auf Alltagsgegenstände, wie z. B. Töpfe oder große Kessel zutraf. Das bekannte Verfahren des Gießens wurde in der Regel aus Kostengründen vermieden.
Bei dem Treib-Vorgang wird das Kristallgefüge des Metalls stark gestört, da durch die handwerklich oder industrielle Bearbeitung bzw. Verformung (Tiefziehen) nachfolgende Versetzung verfestigt wird. Dabei wird das Metall zunehmend härter und spröder, man spricht von Verfestigung. Ein Ausglühen des Bunt- oder legierten Edelmetalls und anschließenden Abkühlen in Wasser zwischen den einzelnen Phasen des Werkvorgangs stellt die ursprüngliche Plastizität wieder her. Dadurch kann wiederholt getrieben werden, bis die endgültige Form erreicht worden ist. Manchmal, z. B. bei der Herstellung von Gefäßen, muss das Werkstück nach dem Erreichen der gewünschten Form noch abgehämmert werden, um eine erneute und somit gewünschte Verfestigung zum Gebrauch zu erreichen.
Berufe, welche heute noch mit dem Treiben verwandt sind, heißen: Kunstschmied, Schmied, Kupferschmied, Goldschmied, Silberschmied, Spengler (auch Klempner genannt, was der heutigen umgangssprachigen Bedeutung nicht mehr entspricht), Gürtler, usw.
Frühere, heute fast ausgestorbene Berufsbezeichnungen die einen Bezug zum Metalltreiben haben: Grobschmied, Pfannenschmied, Kesselschmied, Flaschner, Waffenschmied, Harnischschmied, Plattner, Blechschmied, Blechner, Rotschmied, Kettenschmied, Schlosser, Werkzeugschmied, usw.
Viele Anforderungen an das Treiben von Metall werden heute vom Kunstschmied übernommen, welcher sich in Bezug zur Kreativität der Metallbearbeitung heute fast zum Universalgenie entwickelt hat. Der heutige Lehrberuf zum bereits in den 80er Jahren abgeschafften "Kunstschmied" heißt heute "Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung". In diesem Beruf werden jedoch nicht mehr alle zur Verfügung stehenden grundlegenden Kenntnisse der Metallbearbeitung vermittelt, wie es z. B. bei einer früheren Ausbildung zum (...) -Schmied üblich war.
Verwendung
Je nach Verwendung kann beim Treiben z. B. ein Relief entstehen. Diese Art der Metallbearbeitung wurde und wird häufig im Kunsthandwerk angewendet. So können hochwertige und zugleich dauerhafte Ornamente oder grafische Darstellungen geschaffen werden. Weiterhin werden einzigartige Schalen, Vasen (z. B. in Aufzieh- und Prelltechnik), Leuchten, Schmuck oder auch Porträts (hier wegen der Detailgenauigkeit in Kupfer oder Edelmetallen) von Kunstschmieden, bzw. Silber– und Goldschmieden gefertigt.
Vor allem für architektonisch eingebundene Kunst oder Unikate im Designbereich und Kleinserien, spezieller Rohrleitungsbau oder auch im Bereich Restaurierung ist das Treiben von Metall auch heute unverzichtbar.
Nachdem die Autohersteller zunehmend den Anspruch haben, alle je hergestellten Modelle im Museum zeigen zu können, werden vermehrt auch ganze Fahrzeugkarosserien durch Treiben rekonstruiert. Es sind oft Spezialisten mit jahrzehntelanger Erfahrung, die solche Arbeiten durchführen. Schon ein geschwungener Kotflügel benötigt viele tausend Hammerschläge und ist dementsprechend teuer. In früheren Zeiten, also um 1920 bis ca.1950, gab es sog. mechanische Treibhämmer u. a. zum Herstellen gerundeter Autoteile. Das waren Maschinen, welche im kalten Zustand sehr schnell leichtere Schläge auf das zu bearbeitende und entsprechend dünne (Stahl-) Blech ausführten und nur durch erfahrene Meister bedient werden konnten.
Ein beachtenswertes Beispiel zur Verwendung von Vollmaterial in Bezug zum Treiben findet sich in der Geschichte des Tobiashammers in Thüringen. Hier wurden mittels eines historisch wasserradgetriebenen Schwanzhammers bis zum Zusammenbruch der DDR 1989 Kessel, Pfannen aber v. a. Kesselpauken aus einem Stück produziert, welche in Bezug zum Klang bis heute einen Maßstab setzen.
Ein heute vielgesehenes Beispiel von getriebenem Metall ist z. B. der Rahmen des goldenen M im McDonald’s-Leuchtzeichen. Es wird aus einer geraden L-förmigen Stahlleiste getrieben.
Noch populärer dürfte die Freiheitsstatue in New York sein, welche aus 2,57 mm Kupfer getrieben wurde. Oder auch die Quadriga aus 2 mm Kupfer auf dem Brandenburger Tor in Berlin – erschaffen 1793 von dem Kupferschmied Emanuel Jury nach einem Entwurf von Johann Gottfried Schadow.
Gerade in Berlin kann man weiter viele herausragende Beispiele figuraler Treibkunst z. B. auf den Giebeln des Gendarmenmarktes oder auch auf dem Museum für Kommunikation bewundern. Durch den Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, wurden die bis sechs Meter hohen Kupfer–Plastiken in den 1970er bis 1990er Jahren durch den Berliner Kunstschmied und Metallbildhauer Achim Kühn originalgetreu rekonstruiert.
Siehe auch
Toreutik
Sphyrelaton
Ziselieren
Drücken (Umformen)
Quelle - literatur & einzelnachweise
Dazu findet sich folgendes:
Treiben (auch Treibarbeit) ist - künstlerisch und industriell - ein Arbeitsprozess beim Freiformen von Metallen und zählt zu den Umformverfahren.
Handwerkliche Treibarbeit in Eisenblech an der Einfriedung einer Villa in Wiesbaden (um 1910)
Bereits im Altertum war diese Technik der Metallbearbeitung bekannt. Die Anfänge liegen nach bisherigen Erkenntnissen in Mesopotamien,[1] der ersten Hochkultur der Menschheitsgeschichte. In altägyptischer Zeit wurden hervorragende Werke der Treibtechnik aus Silber, Gold und Bronze geschaffen, die z. B. als Grabbeigaben erhalten geblieben sind.
Beim Treiben wird ein Blech oder auch Vollmaterial meist im kalten Zustand plastisch verformt. Die dabei entstehende Verfestigung des Metalls (z. B. Kupfer) wird zuvor und vor allem während einer handwerklichen Bearbeitung durch Weichglühen unter starker Wärmezufuhr in die ursprünglich entspannte kristalline Struktur zurückversetzt. (Rekristallisation)
Das gilt je nach dem zu verarbeitenden Metall. Stahl (umg. auch Eisen) scheiden dabei z. B. aus, weil hier das Metall sich härten würde. Beim Treiben in Stahl- bzw. Eisenblech wird auch häufig im "warmen", also glühenden Zustand gearbeitet.
Technik
Arbeitstechnisch wird zwischen Aufziehen, Tiefziehen, Prellen, Verdrängen und Stauchen unterschieden:
Aufziehen geschieht durch kreisförmiges Hämmern von der Mitte des Werkstücks aus, wobei spiralförmig zum Rand hin gearbeitet wird.
Tiefziehen ist das in der Regel industrielle Verfahren, zum Niederdrücken eines unten hohlliegenden Bleches, wobei es das (Ein-) falten des Materials zu verhindern gilt. Eindellen wird dagegen fast ausschließlich im süddeutschen Raum verwendet und bezeichnet den handwerklichen Vorgang des Treibens in einer Holzmulde.
Prellen wird verwendet, um enghalsige Gefäße mittels eines Spezialwerkzeugs, einem Prelleisen "auszudellen", sprich nach außen zu formen. Das Prellen ist eine Hilfsmethode, wenn die normale äußere Bearbeitung mittels Treibhämmer selbst im Zusammenspiel mit Punzen nicht mehr möglich ist, vor allem bei einem gewünschten Heraustreiben enghalsiger Hohlkörper, wie z. B. Vasen, Trinkgefäße oder auch andere, für z. B. für industrieelle Prototypen hergestellte Plastische Verformungen. Beim Prellen erfolgt die Wirkungsweise der Schläge ausschließlich indirekt. Das Prelleisen (welches ein an sich als einfach selbst herzustellendes Werkzeug gilt) wird durch Schläge eines leichten Hammers in Schwingungen versetzt, so dass diese am abgerundeten Ende ein leichtes Schlagen und somit eine Ausbuchtung am Werkstück bewirken.
Verdrängen wird gern sowohl beim Treiben, als auch beim Schmieden verwendet, um den Materialquerschnitt auf einer festen Unterlage (Amboss) ein wenig zu schwächen und die durch die Materialverdrängung entstehende Räumlichkeit zur Form zu nutzen.
Stauchen wird beim Treiben auch Einziehen genannt. Das ist z. B. bei einem "aufgezogenen" Blech zu einem Gefäß bei erfahrener Hand gut möglich, bedarf allerdings Kenntnis zum Material. Es muss dabei das Faltenschlagen bzw. Reißen des Materials beachtet werden.
Handwerkliche Treibarbeit während der Bearbeitung im Ziselierkitt
Das zu treibende Blech oder auch Vollmaterial aus Metall wird handwerklich häufig durch einen Treibhammer oder Schmiedehammer von der Rückseite her bearbeitet, und dehnt sich dabei an dieser Stelle aus. Das kann auf einen festen Grund (z. B Amboss oder Treibamboss) geschehen oder auch in eine Vertiefung hinein. (vergl. Tiefziehen) Bei einem Relief wird das zu bearbeitende Blech eingelassen in Blei oder auch in Kitt zum weiteren Heraustreiben und zum späteren Ziselieren, wie im halbfertigen Zustand auf dem nebenstehenden Foto dargestellt. Hier wird dagegen von der Vorderseite gearbeitet. Die Bearbeitung geschieht mit Hilfe verschieden geformter Treibhämmer und Punzen oder auch diversen Treibstöckeln häufig zu einem passenden Anke (Polierstempel), welcher aus Hartholz oder aus gehärteten Stahl sein kann. Als Unterlage für künstlerisch freies Arbeiten dient ein Treibsack, ein mit Sand oder ähnlichem Material gefüllter Lederbeutel. Feinere Arbeiten werden durch Einbetten des Bleches in Treibkitt und anschließendes Treiben bzw. Ziselieren mittels kleinerer Werkzeuge erreicht.
Beim Treiben von Bildern oder Reliefs geht es im Wesentlichen darum, eingeschlagende Vertiefungen und die durch Materialverdrängung entstehenden Erhebungen exakt herauszuarbeiten und in die gewünschte Form zu bringen.
Die am besten zum handwerklichen Treiben geeigneten Metalle sind Kupfer und bestimmte Kupferlegierungen, so genannte Knetlegierungen, wie weiche Messing- (z. B. Tombak), Silber- und (aus Kostengründen eher selten) Goldlegierungen. Grundsätzlich eignet sich auch gut Aluminium und Edelstahl rostfrei. Auch die von Natur aus härteren und somit schwieriger zu bearbeitenden Bronze- und Eisenbleche sind selbstverständlich auch zum Treiben geeignet. Letztere sind eher im architektonischen Bereich zu finden. Nur die Technik des Treibens konnte in früher Zeit z. B. bei der Herstellung von Gefäßen oder antiken Helmen und vielen anderen angewandt werden. Andere Möglichkeiten gab zur räumlich-künstlerischen Metallbearbeitung bis in die späte Neuzeit bzw. Moderne nicht, was natürlich auch auf Alltagsgegenstände, wie z. B. Töpfe oder große Kessel zutraf. Das bekannte Verfahren des Gießens wurde in der Regel aus Kostengründen vermieden.
Bei dem Treib-Vorgang wird das Kristallgefüge des Metalls stark gestört, da durch die handwerklich oder industrielle Bearbeitung bzw. Verformung (Tiefziehen) nachfolgende Versetzung verfestigt wird. Dabei wird das Metall zunehmend härter und spröder, man spricht von Verfestigung. Ein Ausglühen des Bunt- oder legierten Edelmetalls und anschließenden Abkühlen in Wasser zwischen den einzelnen Phasen des Werkvorgangs stellt die ursprüngliche Plastizität wieder her. Dadurch kann wiederholt getrieben werden, bis die endgültige Form erreicht worden ist. Manchmal, z. B. bei der Herstellung von Gefäßen, muss das Werkstück nach dem Erreichen der gewünschten Form noch abgehämmert werden, um eine erneute und somit gewünschte Verfestigung zum Gebrauch zu erreichen.
Berufe, welche heute noch mit dem Treiben verwandt sind, heißen: Kunstschmied, Schmied, Kupferschmied, Goldschmied, Silberschmied, Spengler (auch Klempner genannt, was der heutigen umgangssprachigen Bedeutung nicht mehr entspricht), Gürtler, usw.
Frühere, heute fast ausgestorbene Berufsbezeichnungen die einen Bezug zum Metalltreiben haben: Grobschmied, Pfannenschmied, Kesselschmied, Flaschner, Waffenschmied, Harnischschmied, Plattner, Blechschmied, Blechner, Rotschmied, Kettenschmied, Schlosser, Werkzeugschmied, usw.
Viele Anforderungen an das Treiben von Metall werden heute vom Kunstschmied übernommen, welcher sich in Bezug zur Kreativität der Metallbearbeitung heute fast zum Universalgenie entwickelt hat. Der heutige Lehrberuf zum bereits in den 80er Jahren abgeschafften "Kunstschmied" heißt heute "Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung". In diesem Beruf werden jedoch nicht mehr alle zur Verfügung stehenden grundlegenden Kenntnisse der Metallbearbeitung vermittelt, wie es z. B. bei einer früheren Ausbildung zum (...) -Schmied üblich war.
Verwendung
Je nach Verwendung kann beim Treiben z. B. ein Relief entstehen. Diese Art der Metallbearbeitung wurde und wird häufig im Kunsthandwerk angewendet. So können hochwertige und zugleich dauerhafte Ornamente oder grafische Darstellungen geschaffen werden. Weiterhin werden einzigartige Schalen, Vasen (z. B. in Aufzieh- und Prelltechnik), Leuchten, Schmuck oder auch Porträts (hier wegen der Detailgenauigkeit in Kupfer oder Edelmetallen) von Kunstschmieden, bzw. Silber– und Goldschmieden gefertigt.
Vor allem für architektonisch eingebundene Kunst oder Unikate im Designbereich und Kleinserien, spezieller Rohrleitungsbau oder auch im Bereich Restaurierung ist das Treiben von Metall auch heute unverzichtbar.
Nachdem die Autohersteller zunehmend den Anspruch haben, alle je hergestellten Modelle im Museum zeigen zu können, werden vermehrt auch ganze Fahrzeugkarosserien durch Treiben rekonstruiert. Es sind oft Spezialisten mit jahrzehntelanger Erfahrung, die solche Arbeiten durchführen. Schon ein geschwungener Kotflügel benötigt viele tausend Hammerschläge und ist dementsprechend teuer. In früheren Zeiten, also um 1920 bis ca.1950, gab es sog. mechanische Treibhämmer u. a. zum Herstellen gerundeter Autoteile. Das waren Maschinen, welche im kalten Zustand sehr schnell leichtere Schläge auf das zu bearbeitende und entsprechend dünne (Stahl-) Blech ausführten und nur durch erfahrene Meister bedient werden konnten.
Ein beachtenswertes Beispiel zur Verwendung von Vollmaterial in Bezug zum Treiben findet sich in der Geschichte des Tobiashammers in Thüringen. Hier wurden mittels eines historisch wasserradgetriebenen Schwanzhammers bis zum Zusammenbruch der DDR 1989 Kessel, Pfannen aber v. a. Kesselpauken aus einem Stück produziert, welche in Bezug zum Klang bis heute einen Maßstab setzen.
Ein heute vielgesehenes Beispiel von getriebenem Metall ist z. B. der Rahmen des goldenen M im McDonald’s-Leuchtzeichen. Es wird aus einer geraden L-förmigen Stahlleiste getrieben.
Noch populärer dürfte die Freiheitsstatue in New York sein, welche aus 2,57 mm Kupfer getrieben wurde. Oder auch die Quadriga aus 2 mm Kupfer auf dem Brandenburger Tor in Berlin – erschaffen 1793 von dem Kupferschmied Emanuel Jury nach einem Entwurf von Johann Gottfried Schadow.
Gerade in Berlin kann man weiter viele herausragende Beispiele figuraler Treibkunst z. B. auf den Giebeln des Gendarmenmarktes oder auch auf dem Museum für Kommunikation bewundern. Durch den Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, wurden die bis sechs Meter hohen Kupfer–Plastiken in den 1970er bis 1990er Jahren durch den Berliner Kunstschmied und Metallbildhauer Achim Kühn originalgetreu rekonstruiert.
Siehe auch
Toreutik
Sphyrelaton
Ziselieren
Drücken (Umformen)
Quelle - literatur & einzelnachweise
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