Karlheinz Böhm
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Karlheinz Böhm
Karlheinz Böhm (* 16. März 1928 in Darmstadt, Deutschland; † 29. Mai 2014 in Grödig, Österreich) war ein österreichischer Schauspieler deutscher Herkunft und Gründer der Stiftung Menschen für Menschen (in Deutschland und der Schweiz) und des gleichnamigen Vereins in Österreich. Seine Organisation hilft unter dem Motto „Hilfe zur Selbstentwicklung“ notleidenden Menschen in Äthiopien.
Karlheinz Böhm
(beim Save the World Award 2009)
Böhm wirkte in 45 Filmen mit und wurde als Schauspieler vor allem durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Sissi-Trilogie an der Seite von Romy Schneider bekannt.
Leben
Karlheinz Böhm, einziges Kind der Sopranistin Thea Linhard und des Dirigenten Karl Böhm, war österreichischer Staatsbürger.[1] Er erhielt außerdem 2003 die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft,[2][3] fühlte sich aber als Weltbürger: Sein Vater war geborener Grazer, seine Mutter Münchnerin. Er wohnte in Grödig bei Salzburg. Seine Jugend verbrachte er in Darmstadt, Hamburg und Dresden. In Hamburg besuchte er die Volksschule und das Kepler-Gymnasium. Ab 1940 war er in einem Internat in Kufstein; 1942 verhalf ihm ein gefälschtes ärztliches Attest zur Ausreise in die Schweiz, wo er das Internat Lyceum Alpinum Zuoz besuchte.[4] Später lebte er jahrelang in Baldham, wo der Vater ein Haus besaß und seine Tochter Katharina Böhm noch heute wohnt.
1946 zog er mit seinen Eltern nach Graz; dort machte er im selben Jahr die Matura. Er wollte ursprünglich Pianist werden. Beim Vorspielen hieß es seiner Biografie zufolge: „für den Sohn vom Böhm ist es ein bisschen dürftig“. Er studierte auf Drängen seines Vaters Anglistik und Germanistik, anschließend in Rom ein Semester Kunstgeschichte. Böhm brach hier sein Studium ab, um Schauspielunterricht bei Helmut Krauss in Wien zu nehmen.
Von 1948 bis 1976 war er als erfolgreicher Schauspieler tätig und spielte in etwa 45 Kinofilmen und auch im Theater. Er spielte neben Romy Schneider in den drei Sissi-Filmen den jungen Kaiser Franz Joseph I. Dadurch wurde er als Schauspieler auf ein Genre festgelegt – dem er in der Folge zu entfliehen versuchte. Seine internationale Karriere als Schauspieler wurde 1960 durch seine Darstellung eines Serienmörders in Michael Powells Augen der Angst unterbrochen, da Kritik und Publikum den Film damals wegen seines beklemmenden Inhalts ablehnten. Erst Anfang der 1980er Jahre wurde der Film neu bewertet; er gilt heute unter Cineasten als einer der besten dieses Genres.
Böhm hatte noch vorher einen Vertrag mit der Hollywood-Firma MGM abgeschlossen, doch auch diese Zusammenarbeit erwies sich für seine Filmkarriere als nicht sehr fruchtbar. Die Rollen, die man ihm dort gab, waren für ihn nicht befriedigend und die fünf Filme überwiegend keine großen Erfolge. Mitte der 1960er Jahre kehrte er enttäuscht nach Europa zurück. In den 1970er Jahren arbeiteten er und der Regisseur Rainer Werner Fassbinder zusammen. Hier glänzte Böhm in dem Psychothriller Martha, der kritisch die Institution Ehe behandelte. Beeinflusst von dem gesellschaftskritischen Impetus des Regisseurs, begann Böhm, sich mehr und mehr für globale Probleme zu interessieren.
Seiner ersten Ehe (1954–1957) mit Elisabeth Zonewa entstammt eine Tochter. Die Schauspielerin Kristina Böhm und zwei weitere Kinder gingen aus der zweiten Ehe mit Gudula Blau hervor. Eine Tochter aus seiner dritten Ehe mit Barbara Lass ist die Schauspielerin Katharina Böhm. Seit 1991 war er mit der aus Äthiopien stammenden Agrarexpertin Almaz Böhm (* 1964) verheiratet, die seit 2008 geschäftsführende Vorsitzende und seit dem 12. November 2011 Vorsitzende der Stiftung Menschen für Menschen ist.[5] Die beiden haben zusammen zwei Kinder. Böhms ältester Enkel Florian Böhm ist Schauspieler und Regisseur.
Böhm schuf zahlreiche musikalische Hörspiele für Kinder, in denen er ihnen die Lebensgeschichten großer Komponisten und klassische Musikstücke nahebringt.
2008 erhielt das Europagymnasium Salzburg Nonntal anlässlich des 80. Geburtstages von Böhm den Namenszusatz „Karlheinz-Böhm-Gymnasium“.[6] Im Juni 2011 wurde Böhms Wirken zudem mit dem „Karl Platz“ und einer Skulptur im Diplomatenviertel von Addis Abeba in Äthiopien gewürdigt. Bei der Einweihung war auch Bundespräsident a. D. Horst Köhler anwesend, der Böhm einen „stillen Revolutionär“ nannte.
Er gehörte einer Münchner Freimaurerloge an.[7][8]
Am 19. Februar 2013 wurde Böhms Alzheimererkrankung bekannt.[9] Karlheinz Böhm starb am 29. Mai 2014 im Alter von 86 Jahren in Grödig.[10] Die Urne wurde in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg auf dem Kommunalfriedhof in Erde aus Äthiopien beigesetzt.[11] Zuvor fand eine Trauerfeier in der Salzburger Residenz mit 400 Gästen statt.[12]
Hilfe für Afrika
1976 wurde Böhm zum ersten Mal mit der Armut in Afrika konfrontiert. Um einen Bronchialkatarrh auszukurieren, empfahlen ihm die Ärzte einen Aufenthalt in Kenia. Dort ließ er sich von einem einheimischen Hotel-Angestellten die Kehrseite der Luxusfassade zeigen. Karlheinz Böhm sah die Hütte des Hotel-Angestellten, erfuhr, dass die Einheimischen sich nur den Kopf eines Fisches leisten konnten, und war erschüttert. Er konnte sich mit der Armut nicht abfinden und beschloss, in Afrika zu helfen.
Als er wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde er in die Sendung „Wetten, dass..?“ eingeladen. Dort wettete er am 16. Mai 1981, nicht einmal jeder dritte Zuschauer werde eine Mark bzw. sieben Schilling oder einen Franken für notleidende Menschen in der Sahelzone spenden. Er versprach, dass er selbst nach Afrika gehen werde, um zu helfen, wenn er die Wette verliere. Das Spendenziel wurde nicht erreicht, und Böhm gewann die Wette; immerhin kamen jedoch rund 1,2 Millionen DM zusammen. Nach der Sendung flog er im Oktober 1981 mit dem Geld erstmals nach Äthiopien und gründete am 13. November 1981 die Hilfsorganisation Menschen für Menschen.
Eine der Ursachen für die Armut in Äthiopien sah Karlheinz Böhm in der sozialen Benachteiligung der Frauen. Die soziale Position der Frau müsse endlich verbessert werden; dazu gehöre u. a. die Abschaffung von Kinderehen und weiblicher Genitalverstümmelung, dafür umfassende Alphabetisierung und Bildung. Über Jahrzehnte hinweg verbrachte Karlheinz Böhm mehrere Monate pro Jahr in Äthiopien und besuchte die einzelnen Projekte. Zusammen mit seiner Frau Almaz trat er seit etwa 2010 offensiv für nachhaltige Landwirtschaft als wichtigen Baustein zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der südlichen Hemisphäre ein.
Böhm war auch Initiator der ersten Partnerschaft auf kommunaler Ebene zwischen einer deutschen und einer äthiopischen Gemeinde. Diese wurde 1994 zwischen Vaterstetten, dem damaligen Wohnort Böhms, und Alem Katema geschlossen.[13]
Auszeichnungen
1983: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
1984: Bambi (hat er an seine Organisation weitergespendet)
1985: Theodor-Heuss-Preis
1985: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[14]
1986: Humanitärer Preis der deutschen Freimaurer
1990: Bambi
2001: Bundesverdienstkreuz (Großes Verdienstkreuz mit Stern)
2002: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[14]
2002: World Award
2003: Platz 19 bei den Besten Deutschen (ZDF)
2003: Goldener Wuschel von Brisant in der Kategorie „Soziales Engagement“
2005: Martin-Buber-Plakette
2006: Mall of Fame
2007: Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern
2008: Internationaler Hundertwasser-Preis
2008: Berlinale Kamera bei der Berlinale für sein Wirken im deutschen Film und sein humanitäres Engagement
2008: Bayerischer Verdienstorden[15]
2008: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
2009: Save the World Award in Österreich
2009: UNESCO-Ehrenpreis
2009: Ehrenstaatsbürger von Äthiopien
Filmografie (Auswahl)
1948: Der Engel mit der Posaune – Regie: Karl Hartl
1952: Alraune – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1952: Haus des Lebens – Regie: Karl Hartl
1952: Der Weibertausch – Regie: Karl Anton
1953: Salto Mortale – Regie: Viktor Tourjansky
1954: … und ewig bleibt die Liebe – Regie: Wolfgang Liebeneiner
1955: Dunja – Regie: Josef von Báky
1955: Schwedenmädel (Sommarflickan) – Regie: Thomas Engel, Håkan Bergström
1955: Sissi – Regie: Ernst Marischka
1956: Sissi – Die junge Kaiserin – Regie: Ernst Marischka
1956: Kitty und die große Welt – Regie: Alfred Weidenmann
1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1957: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin – Regie: Ernst Marischka
1957: Das Schloß in Tirol – Regie: Géza von Radványi
1957: Blaue Jungs – Regie: Wolfgang Schleif
1958: Das haut einen Seemann doch nicht um – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1958: Man müßte nochmal zwanzig sein – Regie: Hans Quest
1958: Das Dreimäderlhaus – Regie: Ernst Marischka
1959: La Paloma – Regie: Paul Martin
1960: Augen der Angst (Peeping Tom) – Regie: Michael Powell
1960: Der Gauner und der liebe Gott – Regie: Axel von Ambesser
1962: Schicksals-Sinfonie – Regie: Georg Tressler
1962: Die wundervolle Welt der Brüder Grimm (The Wonderful World of the Brothers Grimm) – Regie: Henry Levin, George Pal
1962: Die vier apokalyptischen Reiter (The 4 Horsemen of the Apocalypse) – Regie: Vincente Minnelli
1963: Flieg mit mir ins Glück (Come Fly with Me) – Regie: Henry Levin
1969: Traumnovelle – Regie: Wolfgang Glück
1972: Verdacht gegen Barry Croft – Regie: Paul Verhoeven
1973: Schloß Hubertus – Regie: Harald Reinl
1974: Martha – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Faustrecht der Freiheit – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Fontane Effi Briest – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Mutter Küsters’ Fahrt zum Himmel – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1978: Tatort: Schwarze Einser – Regie: Wolf Dietrich
1980: Ringstraßenpalais (Fernsehserie, 8 Folgen)
Hörspiele
1953: Wenn es so leicht wäre (nach Jürgen von Hollander) – Regie: Helmut Brennicke
1955: Der Tod des Tizian (nach Hugo von Hofmannsthal) – Regie: Robert Vogel
1981–1988: Haupterzähler der Lebensgeschichten einer Serie von Komponisten und Musikern wie Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Haydn, Mendelssohn Bartholdy, Mozart, Schubert, Schumann, Strauß, Vivaldi nach Texten von Lucien Adès
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Karlheinz Böhm
(beim Save the World Award 2009)
Böhm wirkte in 45 Filmen mit und wurde als Schauspieler vor allem durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Sissi-Trilogie an der Seite von Romy Schneider bekannt.
Leben
Karlheinz Böhm, einziges Kind der Sopranistin Thea Linhard und des Dirigenten Karl Böhm, war österreichischer Staatsbürger.[1] Er erhielt außerdem 2003 die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft,[2][3] fühlte sich aber als Weltbürger: Sein Vater war geborener Grazer, seine Mutter Münchnerin. Er wohnte in Grödig bei Salzburg. Seine Jugend verbrachte er in Darmstadt, Hamburg und Dresden. In Hamburg besuchte er die Volksschule und das Kepler-Gymnasium. Ab 1940 war er in einem Internat in Kufstein; 1942 verhalf ihm ein gefälschtes ärztliches Attest zur Ausreise in die Schweiz, wo er das Internat Lyceum Alpinum Zuoz besuchte.[4] Später lebte er jahrelang in Baldham, wo der Vater ein Haus besaß und seine Tochter Katharina Böhm noch heute wohnt.
1946 zog er mit seinen Eltern nach Graz; dort machte er im selben Jahr die Matura. Er wollte ursprünglich Pianist werden. Beim Vorspielen hieß es seiner Biografie zufolge: „für den Sohn vom Böhm ist es ein bisschen dürftig“. Er studierte auf Drängen seines Vaters Anglistik und Germanistik, anschließend in Rom ein Semester Kunstgeschichte. Böhm brach hier sein Studium ab, um Schauspielunterricht bei Helmut Krauss in Wien zu nehmen.
Von 1948 bis 1976 war er als erfolgreicher Schauspieler tätig und spielte in etwa 45 Kinofilmen und auch im Theater. Er spielte neben Romy Schneider in den drei Sissi-Filmen den jungen Kaiser Franz Joseph I. Dadurch wurde er als Schauspieler auf ein Genre festgelegt – dem er in der Folge zu entfliehen versuchte. Seine internationale Karriere als Schauspieler wurde 1960 durch seine Darstellung eines Serienmörders in Michael Powells Augen der Angst unterbrochen, da Kritik und Publikum den Film damals wegen seines beklemmenden Inhalts ablehnten. Erst Anfang der 1980er Jahre wurde der Film neu bewertet; er gilt heute unter Cineasten als einer der besten dieses Genres.
Böhm hatte noch vorher einen Vertrag mit der Hollywood-Firma MGM abgeschlossen, doch auch diese Zusammenarbeit erwies sich für seine Filmkarriere als nicht sehr fruchtbar. Die Rollen, die man ihm dort gab, waren für ihn nicht befriedigend und die fünf Filme überwiegend keine großen Erfolge. Mitte der 1960er Jahre kehrte er enttäuscht nach Europa zurück. In den 1970er Jahren arbeiteten er und der Regisseur Rainer Werner Fassbinder zusammen. Hier glänzte Böhm in dem Psychothriller Martha, der kritisch die Institution Ehe behandelte. Beeinflusst von dem gesellschaftskritischen Impetus des Regisseurs, begann Böhm, sich mehr und mehr für globale Probleme zu interessieren.
Seiner ersten Ehe (1954–1957) mit Elisabeth Zonewa entstammt eine Tochter. Die Schauspielerin Kristina Böhm und zwei weitere Kinder gingen aus der zweiten Ehe mit Gudula Blau hervor. Eine Tochter aus seiner dritten Ehe mit Barbara Lass ist die Schauspielerin Katharina Böhm. Seit 1991 war er mit der aus Äthiopien stammenden Agrarexpertin Almaz Böhm (* 1964) verheiratet, die seit 2008 geschäftsführende Vorsitzende und seit dem 12. November 2011 Vorsitzende der Stiftung Menschen für Menschen ist.[5] Die beiden haben zusammen zwei Kinder. Böhms ältester Enkel Florian Böhm ist Schauspieler und Regisseur.
Böhm schuf zahlreiche musikalische Hörspiele für Kinder, in denen er ihnen die Lebensgeschichten großer Komponisten und klassische Musikstücke nahebringt.
2008 erhielt das Europagymnasium Salzburg Nonntal anlässlich des 80. Geburtstages von Böhm den Namenszusatz „Karlheinz-Böhm-Gymnasium“.[6] Im Juni 2011 wurde Böhms Wirken zudem mit dem „Karl Platz“ und einer Skulptur im Diplomatenviertel von Addis Abeba in Äthiopien gewürdigt. Bei der Einweihung war auch Bundespräsident a. D. Horst Köhler anwesend, der Böhm einen „stillen Revolutionär“ nannte.
Er gehörte einer Münchner Freimaurerloge an.[7][8]
Am 19. Februar 2013 wurde Böhms Alzheimererkrankung bekannt.[9] Karlheinz Böhm starb am 29. Mai 2014 im Alter von 86 Jahren in Grödig.[10] Die Urne wurde in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg auf dem Kommunalfriedhof in Erde aus Äthiopien beigesetzt.[11] Zuvor fand eine Trauerfeier in der Salzburger Residenz mit 400 Gästen statt.[12]
Hilfe für Afrika
1976 wurde Böhm zum ersten Mal mit der Armut in Afrika konfrontiert. Um einen Bronchialkatarrh auszukurieren, empfahlen ihm die Ärzte einen Aufenthalt in Kenia. Dort ließ er sich von einem einheimischen Hotel-Angestellten die Kehrseite der Luxusfassade zeigen. Karlheinz Böhm sah die Hütte des Hotel-Angestellten, erfuhr, dass die Einheimischen sich nur den Kopf eines Fisches leisten konnten, und war erschüttert. Er konnte sich mit der Armut nicht abfinden und beschloss, in Afrika zu helfen.
Als er wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde er in die Sendung „Wetten, dass..?“ eingeladen. Dort wettete er am 16. Mai 1981, nicht einmal jeder dritte Zuschauer werde eine Mark bzw. sieben Schilling oder einen Franken für notleidende Menschen in der Sahelzone spenden. Er versprach, dass er selbst nach Afrika gehen werde, um zu helfen, wenn er die Wette verliere. Das Spendenziel wurde nicht erreicht, und Böhm gewann die Wette; immerhin kamen jedoch rund 1,2 Millionen DM zusammen. Nach der Sendung flog er im Oktober 1981 mit dem Geld erstmals nach Äthiopien und gründete am 13. November 1981 die Hilfsorganisation Menschen für Menschen.
Eine der Ursachen für die Armut in Äthiopien sah Karlheinz Böhm in der sozialen Benachteiligung der Frauen. Die soziale Position der Frau müsse endlich verbessert werden; dazu gehöre u. a. die Abschaffung von Kinderehen und weiblicher Genitalverstümmelung, dafür umfassende Alphabetisierung und Bildung. Über Jahrzehnte hinweg verbrachte Karlheinz Böhm mehrere Monate pro Jahr in Äthiopien und besuchte die einzelnen Projekte. Zusammen mit seiner Frau Almaz trat er seit etwa 2010 offensiv für nachhaltige Landwirtschaft als wichtigen Baustein zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der südlichen Hemisphäre ein.
Böhm war auch Initiator der ersten Partnerschaft auf kommunaler Ebene zwischen einer deutschen und einer äthiopischen Gemeinde. Diese wurde 1994 zwischen Vaterstetten, dem damaligen Wohnort Böhms, und Alem Katema geschlossen.[13]
Auszeichnungen
1983: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
1984: Bambi (hat er an seine Organisation weitergespendet)
1985: Theodor-Heuss-Preis
1985: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[14]
1986: Humanitärer Preis der deutschen Freimaurer
1990: Bambi
2001: Bundesverdienstkreuz (Großes Verdienstkreuz mit Stern)
2002: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[14]
2002: World Award
2003: Platz 19 bei den Besten Deutschen (ZDF)
2003: Goldener Wuschel von Brisant in der Kategorie „Soziales Engagement“
2005: Martin-Buber-Plakette
2006: Mall of Fame
2007: Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern
2008: Internationaler Hundertwasser-Preis
2008: Berlinale Kamera bei der Berlinale für sein Wirken im deutschen Film und sein humanitäres Engagement
2008: Bayerischer Verdienstorden[15]
2008: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
2009: Save the World Award in Österreich
2009: UNESCO-Ehrenpreis
2009: Ehrenstaatsbürger von Äthiopien
Filmografie (Auswahl)
1948: Der Engel mit der Posaune – Regie: Karl Hartl
1952: Alraune – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1952: Haus des Lebens – Regie: Karl Hartl
1952: Der Weibertausch – Regie: Karl Anton
1953: Salto Mortale – Regie: Viktor Tourjansky
1954: … und ewig bleibt die Liebe – Regie: Wolfgang Liebeneiner
1955: Dunja – Regie: Josef von Báky
1955: Schwedenmädel (Sommarflickan) – Regie: Thomas Engel, Håkan Bergström
1955: Sissi – Regie: Ernst Marischka
1956: Sissi – Die junge Kaiserin – Regie: Ernst Marischka
1956: Kitty und die große Welt – Regie: Alfred Weidenmann
1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1957: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin – Regie: Ernst Marischka
1957: Das Schloß in Tirol – Regie: Géza von Radványi
1957: Blaue Jungs – Regie: Wolfgang Schleif
1958: Das haut einen Seemann doch nicht um – Regie: Arthur Maria Rabenalt
1958: Man müßte nochmal zwanzig sein – Regie: Hans Quest
1958: Das Dreimäderlhaus – Regie: Ernst Marischka
1959: La Paloma – Regie: Paul Martin
1960: Augen der Angst (Peeping Tom) – Regie: Michael Powell
1960: Der Gauner und der liebe Gott – Regie: Axel von Ambesser
1962: Schicksals-Sinfonie – Regie: Georg Tressler
1962: Die wundervolle Welt der Brüder Grimm (The Wonderful World of the Brothers Grimm) – Regie: Henry Levin, George Pal
1962: Die vier apokalyptischen Reiter (The 4 Horsemen of the Apocalypse) – Regie: Vincente Minnelli
1963: Flieg mit mir ins Glück (Come Fly with Me) – Regie: Henry Levin
1969: Traumnovelle – Regie: Wolfgang Glück
1972: Verdacht gegen Barry Croft – Regie: Paul Verhoeven
1973: Schloß Hubertus – Regie: Harald Reinl
1974: Martha – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Faustrecht der Freiheit – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Fontane Effi Briest – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Mutter Küsters’ Fahrt zum Himmel – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1978: Tatort: Schwarze Einser – Regie: Wolf Dietrich
1980: Ringstraßenpalais (Fernsehserie, 8 Folgen)
Hörspiele
1953: Wenn es so leicht wäre (nach Jürgen von Hollander) – Regie: Helmut Brennicke
1955: Der Tod des Tizian (nach Hugo von Hofmannsthal) – Regie: Robert Vogel
1981–1988: Haupterzähler der Lebensgeschichten einer Serie von Komponisten und Musikern wie Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Haydn, Mendelssohn Bartholdy, Mozart, Schubert, Schumann, Strauß, Vivaldi nach Texten von Lucien Adès
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