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Michael Guttenbrunner

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Michael Guttenbrunner Empty Michael Guttenbrunner

Beitrag  checker Do Sep 25, 2014 6:50 am

Michael Guttenbrunner (* 7. September 1919 in Althofen, Österreich; † 12. Mai 2004 in Wien) war ein österreichischer Dichter und Schriftsteller.

Leben

Guttenbrunner, als Sohn eines Pferdeknechts geboren, arbeitete in seinen jungen Jahren ebenfalls als Knecht, bevor er 1937 in die „Grafische Lehr- und Versuchsanstalt“ Wiens eintrat. Zur Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde er wegen seiner Weigerung, das Horst-Wessel-Lied zu singen, der Schule verwiesen. Zwei weitere Male wurde er wegen „illegaler Betätigung für die verbotenen Sozialdemokraten“ verhaftet und stand dreimal vor dem Kriegsgericht, unter anderem weil er einen Nazioffizier zusammengeschlagen hatte, wobei er, wie es heißt, vor diesem Tribunal nur knapp der Hinrichtung entging. Dass 1944 eine Todesstrafe - die schließlich in Frontbewährung umgewandelt wurde - gegen ihn verhängt wurde, scheint historisch umstritten.[1][2][3]

Ungeachtet dessen steht aber fest, dass Guttenbrunner zeitlebens eine antifaschistische Haltung und eine ausgeprägte Aversion gegen Autoritäten hegte.[4] Beides kommt in seinen literarisches Werken nachhaltig zum Ausdruck. Nach dem Krieg war er keiner, der die Schrecken des Krieges vergessen wollte, so wie das in Österreich gerne getan wurde, sondern er erinnerte daran und wurde dadurch in der Öffentlichkeit unbeliebt und umstritten, obwohl er nur dafür eintrat, Nazi-Verbrecher nicht mit der dort gerne geübten Nachsicht zu behandeln.[5] Er setzte sich auch gleich nach dem Krieg für die, vor den Nationalsozialisten geflohenen, österreichischen Autoren und Autorinnen ein. So brachte er 1956 einen Band mit Gedichten (Vom schwarzen Wein) von dem noch im Exil in London lebenden Theodor Kramer, mit dem er befreundet war, heraus. Die Selbststilisierung als Widerständler gegen das NS-Regime lässt sich jedoch seit der Auffindung der Kriegsgerichtsakten kaum aufrechterhalten. Michael Guttenbrunner war Freimaurer.[6]

Michael Guttenbrunner publizierte seit 1947 Lyrik und Prosa. Neben der lyrischen Produktion stellt das komplexe Prosa-Werk Im Machtgehege, dessen erster Band 1976 erschien und das ab 1994 bis zu seinem Tod auf 8 Bände anwachsen sollte, den zentralen Arbeitsschwerpunkt des Autors dar. In seiner präzisen Arbeit am Text erscheint Im Machtgehege geschult an Karl Kraus. Guttenbrunner arrivierte mit diesem fein verästelten und viele Bezüge verarbeitenden Werk zu einem bedeutenden literarischen Chronisten der Zeitgeschichte.

Seit dem Jahr 1994 wurde das literarische Werk Michael Guttenbrunners vom Aachener Rimbaud Verlag gepflegt und betreut. Die dort erschienene Werkausgabe umfasst inzwischen 18 Bände. Seinen letzten Text verfasste Guttenbrunner 84-jährig für die Kärntner Kulturzeitschrift „DIE BRUECKE“.

Er starb im Wilhelminenspital und wurde am Heiligenstädter Friedhof beigesetzt. Sein schriftstellerischer Nachlass ging an das Robert-Musil-Institut für Literaturforschung der Universität Klagenfurt, deren Ehrendoktorat Guttenbrunner seit 1994 innehatte.
Familie

Michael Guttenbrunner war mit der Schauspielerin Maria Winnetou „Winni“ Guttenbrunner (Tochter von Alice Herdan-Zuckmayer und Carl Zuckmayer) verheiratet. Kennengelernt hatten sie sich auf dem Begräbnis von Franz Theodor Csokor, gemeinsam haben sie eine Tochter.[7]

Guttenbrunners älterer Bruder war der SPÖ-Politiker Josef Guttenbrunner.
Auszeichnungen

1954 Georg-Trakl-Preis für Lyrik und Übersetzung
1966 Österreichischer Förderungspreis für Literatur
1981 Literaturpreis der Stadt Wien
1987 Kulturpreisträger des Landes Kärnten
1994 Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt
1994 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
1994 Große Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten
1995 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien
2004 Theodor-Kramer-Literaturpreis für Schreiben im Widerstand und im Exil

Der alle zwei Jahre verliehene und hochdotierte Preis des P.E.N.-Clubs Liechtenstein, den Guttenbrunner am Sonntag, dem 16. Mai 2004 hätte entgegennehmen sollen, wurde ihm postum auf der in Schaan in Liechtenstein stattfindenden Feier verliehen.

Werke

Prosa

Im Machtgehege I. 1976, Rimbaud Verlag, Aachen 2005, ISBN 978-3-89086-846-2.
Im Machtgehege II. Rimbaud Verlag, Aachen 1994, ISBN 978-3-89086-898-1.
Im Machtgehege III. Rimbaud Verlag, Aachen 1997, ISBN 978-3-89086-866-0.
Im Machtgehege IV. Rimbaud Verlag, Aachen 1999, ISBN 978-3-89086-787-8.
Im Machtgehege V. Rimbaud Verlag, Aachen 2001, ISBN 978-3-89086-777-9.
Im Machtgehege VI. Rimbaud Verlag, Aachen 2002, ISBN 978-3-89086-718-2.
Im Machtgehege VII. Rimbaud Verlag, Aachen 2003, ISBN 978-3-89086-693-2.
Im Machtgehege VIII. Rimbaud Verlag, Aachen 2004, ISBN 978-3-89086-671-0.
Aus dem Machtgehege.Rimbaud Verlag, Aachen 2001, ISBN 978-3-89086-732-8.
Spuren und Überbleibsel. Rimbaud Verlag, Aachen 2001, ISBN 978-3-89086-725-0.

Lyrik

Politische Gedichte, Wien, Ephelant, 2001. ISBN 3-900766-15-0
Schwarze Ruten. (1947) 2004. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-769-4
Opferholz (1954) 2009. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-674-1
Ungereimte Gedichte. (1959) 2002. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-746-5
Die lange Zeit (1965) 2008. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-673-4
Der Abstieg. (1975) 2005. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-847-9
Lichtvergeudung. (1995) 2000. Neuauflage: Aachen: Rimbaud Verlag ISBN 978-3-89086-804-2


Quelle - literatur & einzelnachweise
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