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Siegfried Lenz

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Siegfried Lenz Empty Siegfried Lenz

Beitrag  Andy So Sep 28, 2014 12:07 am

Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen) ist ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur.

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Leben und Werk

Siegfried Lenz ist Sohn eines Zollbeamten. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter samt Tochter von Lyck weg und ließ den gerade schulpflichtig gewordenen Siegfried bei der Großmutter zurück. Nach dem Notabitur 1943 wurde er zur Kriegsmarine eingezogen.

Nach Unterlagen des Berliner Bundesarchivs ist Lenz in der Zentralkartei der NSDAP mit dem Antragsdatum 12. Juli 1943 / Beitrittsdatum 20. April 1944 verzeichnet.[1] Lenz wusste davon nach eigenem Bekunden nichts und geht davon aus, dass er ohne sein Wissen in einem Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen wurde.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs desertierte er in Dänemark und geriet auf seiner Flucht in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft. Dort wurde Lenz zum Dolmetscher einer britischen Entlassungskommission.

Nach seiner Entlassung besuchte er die Universität Hamburg, um dort Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaft zu studieren. Sein Studium brach er allerdings vorzeitig ab und wurde Volontär bei der Tageszeitung Die Welt und von 1950 bis 1951 Redakteur dieser Zeitung. Dort lernte er auch seine zukünftige Ehefrau Liselotte (* 1918 oder 1919; † 5. Februar 2006) kennen, die einige seiner Bücher illustrierte. Die Ehe wurde 1949 geschlossen.

1951 unternahm Siegfried Lenz eine von dem Honorar für seinen ersten Roman, Es waren Habichte in der Luft, publiziert bei Hoffmann und Campe, finanzierte Reise nach Kenia. Über seine Erlebnisse dieser Zeit, unter anderem den Mau-Mau-Aufstand, schreibt er in seiner Erzählung Lukas, sanftmütiger Knecht.

Siegfried Lenz lebt seit 1951 als freier Schriftsteller in Hamburg und war regelmäßiger Gast des Literatentreffens Gruppe 47. Die Zusammenarbeit mit dem Verlag Hoffmann & Campe leitete Albrecht Knaus.

Lenz gehörte zum Hamburger Büro des Kongresses für kulturelle Freiheit. Gemeinsam mit Günter Grass engagierte er sich für die SPD und unterstützte die Ostpolitik Willy Brandts. Zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages wurde er 1970 nach Warschau eingeladen. Im Oktober 2011 wurde er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt.[2]

Er ist Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Er ist seit 1967 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Seit 2003 ist er Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

In der erneuten Verfilmung des Feuerschiffs (2008) spielte Siegfried Lenz, selbst begeisterter Angler, in einer Gastrolle als solcher. Im Juni 2010 heiratete Siegfried Lenz ein zweites Mal.[3]

Im Jahr 2011 schrieb Lenz einen neuen Erzählband mit dem Titel Die Maske, welchen er – in Auszügen – erstmals am 20. März auf einer NDR-Matinee zu Ehren seines 85. Geburtstags vortrug. Als gebundene Ausgabe wurde er am 27. Oktober veröffentlicht.

Im Frühjahr 2014 gab Lenz bekannt, sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zu überlassen.[4] Im Juni 2014 gründete er eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz im Hamburger Stadtteil Barmbek, die sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes widmen soll. Der von dieser Stiftung verliehene und mit 50.000 Euro dotierte Siegfried-Lenz-Preis soll erstmals im November 2014 an „internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist“ vergeben werden.[5] Erster Preisträger ist der israelische Autor Amos Oz.[6]

Im Herbst 2014 wurden etwa 80 bisher unbekannte Gedichte gefunden, die zwischen 1947 und 1949 entstanden sein sollen. Thema sind Lenz′ Kriegserlebnisse und die Probleme im Nachkriegsdeutschland. Es ist noch offen, ob die Gedichte veröffentlicht werden.[7]
Auszeichnungen und Ehrungen

1953 Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg (Stipendium)
1961 Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen
1961 Gerhart-Hauptmann-Preis für Zeit der Schuldlosen
1962 Literaturpreis der Stadt Bremen für Zeit der Schuldlosen
1970 Lessing-Ring und Literaturpreis der deutschen Freimaurer
1976 Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg[8]
1979 Andreas-Gryphius-Preis
1984 Thomas-Mann-Preis
1985 Manès-Sperber-Preis
1987 Wilhelm-Raabe-Preis für Exerzierplatz und Gesamtwerk
1988 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels [9]
1989 Heinz-Galinski-Preis
1995 Jean-Paul-Preis
1997 Hermann-Sinsheimer-Preis
1998 Samuel-Bogumil-Linde-Preis
1998 Mercator-Professur der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg
1999 Goethepreis der Stadt Frankfurt
2001 Ehrensenatorenwürde der Universität Hamburg
2001 Weilheimer Literaturpreis
2002 Corine – Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für das Lebenswerk
2002 Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen-Nürnberg
2002 Ehrenbürger von Hamburg
2002 Hansepreis für Völkerverständigung
2002 Johann-Wolfgang-von-Goethe-Medaille
2003 Heinrich-Heine-Professur der Universität Düsseldorf
2004 Hannelore-Greve-Literaturpreis
2004 Ehrenbürger von Schleswig-Holstein Mit seinen Werken habe er die Landschaft Schleswig-Holsteins in aller Welt bekannt gemacht und seine Menschen einfühlsam porträtiert.
2005 Preis der Hermann-Ehlers-Akademie
2006 Goldene Feder Ehrenpreis für sein literarisch unvergleichliches Werk
2007 Ehren-Schleusenwärter der Congregation der Alster-Schleusenwärter S.C. in Hamburg[10]
2009 Lew-Kopelew-Preis
2010 Nonino-Preis
2011 Ehrenbürgerwürde seiner polnischen Geburtsstadt Ełk (früher Lyck)[11]

Werke
Romane

1951 Es waren Habichte in der Luft
1953 Duell mit dem Schatten
1957 Der Mann im Strom
1959 Brot und Spiele
1963 Stadtgespräch
1968 Deutschstunde
1973 Das Vorbild
1978 Heimatmuseum
1981 Der Verlust
1985 Exerzierplatz
1990 Die Klangprobe
1994 Die Auflehnung
1999 Arnes Nachlaß
2003 Fundbüro

Erzählungen und Novellen

1955 So zärtlich war Suleyken, Kurzgeschichten
1956 Das schönste Fest der Welt
1956 Das Kabinett der Konterbande
1958 Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit, Erzählungen
1958 Lukas, sanftmütiger Knecht, Erzählung (12 Seiten)
1959 Ein Freund der Regierung, Kurzgeschichte
1960 Das Feuerschiff, Erzählungen
1961 Zeit der Schuldlosen, szenisches Werk
1962 Stimmungen der See, Erzählungen
1964 Das Gesicht, szenisches Werk
1964 Lehmanns Erzählungen
1965 Der Spielverderber, Erzählung
1967 Haussuchung, szenisches Werk
1968 Leute von Hamburg, Erzählung
1970 Die Augenbinde, szenisches Werk
1973 Wie bei Gogol, Erzählung
1975 Der Geist der Mirabelle, Erzählung
1975 Einstein überquert die Elbe bei Hamburg, Erzählungen
1980 Drei Stücke, szenisches Werk
1984 Ein Kriegsende, Erzählung
1987 Das serbische Mädchen, Erzählung
1996 Ludmilla, Erzählung
2004 Zaungast, Erzählungen
2006 Die Erzählungen. ISBN 3-455-04285-6.
2008 Schweigeminute, Novelle
2009 Landesbühne, Novelle. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009 ISBN 978-3-455-30665-1.
2009 Der Ostertisch, Erzählung, Illustration: Jacky Gleich
2011 Die Ferne ist nah genug. Erzählungen, hrsg. von Helmut Frielinghaus. dtv, München 2011 ISBN 978-3-423-14023-2.
2011 Die Maske. Erzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40098-4.[12]
2011 Harmonie. Die Versuchsperson. Zwei Einakter. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-04292-4.
2012 Küste im Fernglas. Erzählungen, hrsg. von Helmut Frielinghaus, dtv, München 2012, ISBN 978-3-423-14080-5.
2013 Die Nacht im Hotel. Illustriert von Joëlle Tourlonias, ISBN 978-3-455-38127-6.
2013 Eine Liebesgeschichte. Zärtliches aus Suleyken. Illustriert von Franziska Harvey, ISBN 978-3-455-38134-4.
2014 Leute von Hamburg. Mit Bildern von Klaus Fußmann und einem Vorwort von Helmut Schmidt. ISBN 978-3-455-40513-2

Essays, Kinderbücher, Reden

1970 Beziehungen, Essay
1971 Die Herrschaftssprache der CDU, Rede
1971 Verlorenes Land - Gewonnene Nachbarschaft, Rede
1971 So war das mit dem Zirkus, Kinderbuch
1980 Gespräche mit Manès Sperber und Leszek Kołakowski
1982 Über Phantasie: Gespräche mit Heinrich Böll, Günter Grass, Walter Kempowski, Pavel Kohout
1983 Elfenbeinturm und Barrikade. Erfahrungen am Schreibtisch, Essay
1986 Geschichte erzählen - Geschichten erzählen, Essay
1992 Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze
1998 Über den Schmerz, Essay
2001 Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur, Essay
2006 Selbstversetzung, Über Schreiben und Leben, ISBN 3-455-04286-4
2012 Amerikanisches Tagebuch 1962, Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40422-7
2014 Gelegenheit zum Staunen. Ausgewählte Essays, hrsg. von Heinrich Detering. Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40493-7

Verfilmungen (Auswahl)

1953 Inspektor Tondi (TV) – Regie: Hanns Farenburg, mit Karl John, Karl Klüsner, Maria Martinsen, Helmuth Rudolph u. a.
1958 Der Mann im Strom – Regie: Eugen York, mit Hans Albers, Gina Albert, Helmut Schmid, Jochen Brockmann, Wolfgang Völz, Joseph Offenbach u. a.
1963 Das Feuerschiff – Regie: Ladislao Vajda, mit Dieter Borsche, Helmut Wildt, Michael Hinz, Pinkas Braun, Sieghardt Rupp u. a.
1964 Die Zeit der Schuldlosen – Regie: Thomas Fantl, mit Karl Alberti, Otto Brüggemann, Hans Cossy, Wolfgang Kieling, Peter Pasetti, Erik Schumann u. a.
1966 Ein Haus aus lauter Liebe (TV) – Regie: Herbert Vesely, mit Heinz Bennent u. Herbert Fleischmann.
1971 Die Deutschstunde (TV) – Regie: Peter Beauvais, mit Wolfgang Büttner, Arno Assmann, Irmgard Först, Edda Seippel, Lisa Helwig u. a.
1975 Lehmanns Erzählungen (TV) – Regie: Wolfgang Staudte, mit Otto Sander, Karl Lieffen u. a.
1984 Ein Kriegsende (TV) – Regie: Volker Vogeler, mit Wigand Witting, Rüdiger Kirschstein, Boris Vogeler, Michael Weckler u. a.
1986 Das Feuerschiff (The Lightship) (USA) – Regie: Jerzy Skolimowski, mit Tom Bower, Klaus Maria Brandauer, Robert Costanzo, Badja Djola, Robert Duvall u. a.
1988 Heimatmuseum (TV) – Regie: Egon Günther, mit Mario Adorf, Helmut Zierl, Rüdiger Kirschstein, Dolly Dollar u. a.
1991 Das serbische Mädchen (TV) – Regie: Peter Sehr, mit Mirjana Jokovic, Ben Becker, Pascal Breuer, Vladimir Torbica, Joachim Regelien u. a.
2006 Der Mann im Strom (TV) – Regie: Nikolaus Stein von Kamienski, mit Jan Fedder, Lea Draeger, Moritz Grove, Peter Kurth, Peter Jordan, Fabian Meier u. a.
2008 Das Feuerschiff (TV) – Regie: Florian Gärtner, mit Jan Fedder, Axel Milberg, Tobias Schenke, Christian Tasche, Siegfried Lenz u. a.
2009 Die Auflehnung (TV) – Regie: Manfred Stelzer, mit Jan Fedder, André Hennicke, Susanne Lothar, Jodie Ahlborn, Josef Heynert u. a.
2012 Arnes Nachlass (TV) – Regie: Thorsten Schmidt, mit Jan Fedder, Max Hegewald, Suzanne von Borsody u. a.
2014 Die Flut ist pünktlich (TV) - Regie: Thomas Berger, mit Ina Weisse, August Zirner, Jürgen Vogel u. a.

Film

Siegfried Lenz – Schriftsteller und Menschenfreund. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43:40 Min., Buch und Regie: Adrian Stangl, Produktion: arte, NDR, Reihe: Mein Leben, Erstsendung: 21. März 2011 bei arte, Inhaltsangabe von arte.


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