Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» R.I.P. Inge Beyer
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeGestern um 9:33 pm von Andy

» R.I.P. Heiko Reineke
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeSa Sep 21, 2024 8:03 am von Admin

» BossHoss V8 DLT in Mecklenburg-Vorpommern, Texas MV, Elefantenhof, Rauchhaus, BossHoss motorcycle
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeSo Jun 16, 2024 5:16 am von Andy

» R.I.P. Karin
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeSa Mai 18, 2024 12:04 am von Admin

» R.I.P. Marcus
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeFr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin

» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeMo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Der Slawenaufstand von 983 Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Oktober 2024
MoDiMiDoFrSaSo
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031   

Kalender Kalender


Der Slawenaufstand von 983

Nach unten

Der Slawenaufstand von 983 Empty Der Slawenaufstand von 983

Beitrag  Andy Mo Okt 06, 2014 12:18 am

Der Slawenaufstand von 983 war eine Erhebung der Elb- und Ostseeslawen gegen die Christianisierung und die Eingliederung in den Machtbereich der römisch-deutschen Kaiser. Federführend an der Erhebung war der Liutizenbund, dessen Stämme im Wesentlichen im Großraum des heutigen Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt waren.

Vorgeschichte

Trotz der Kriegszüge Heinrichs I. und Ottos I. hatten die Bemühungen um eine Christianisierung der Elb- und Ostseeslawen, soweit überhaupt vorhanden, nur mäßigen Erfolg. Zuletzt hatte Otto I. am 16. Oktober 955 in der Schlacht an der Raxa eine antisächsischen Koalition aus Abodriten,[1] Tollensanen, Zirzipanen und Redariern besiegt,[2] die jedoch für die unterlegenen Stämme politisch folgenlos blieb und eher Züge eines traditionellen sächsischen Rachefeldzuges oder Vergeltungsschlages trug und kein zu einer Unterwerfung der slawischen Stämme oder gar einer Eroberung ihres Territoriums geeignetes Unternehmen darstellte.[3] Eine Christianisierung war mit dem Feldzug nicht beabsichtigt. Um die christliche Mission voranzutreiben, stiftete Otto I. im Jahr 948 zunächst die Bistümer Havelberg, Brandenburg und Oldenburg. Die Gründung des Erzbistums Magdeburg 968 hatte schließlich die feste Eingliederung der slawischen Gebiete in den Reichs- und Kirchenverband zum Ziel.[4]
Verlauf des Aufstands

Während im Reich um die Nachfolge des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg und des Kaisers Ottos II. gestritten wurde, erhoben sich im Sommer 983 slawische Verbände unter der Führung der Liutizen und vertrieben die kirchlichen und politischen Vertreter des Reiches. Der Aufstand soll im liutizischen Hauptheiligtum Rethra geplant und vorbereitet worden sein.[5] Am 29. Juni überfielen liutizische Heerhaufen überraschend Havelberg und zerstörten den dortigen Bischofssitz. Drei Tage später nahmen sie Brandenburg ein. Auch hier war das Hauptangriffsziel die christliche Mission. Während Bischof Volkmar und die Besatzung entkommen konnten, wurde die Geistlichkeit gefangengenommen und der Kirchenschatz geplündert. Alle Ortschaften bis zur Tanger wurden von den Aufständischen verwüstet. Ein in Eile aufgestelltes sächsisches Aufgebot, angeführt durch Erzbischof Giselher von Magdeburg, Bischof Hildeward von Halberstadt und Markgraf Thiedrich konnte die Slawen in einem Zusammenstoß Ende Juli oder Anfang August im Balsamerland hinter die Elbe zurückdrängen.[6]

Die Lausitz und die sorbischen Marken hatten sich nicht am Aufstand beteiligt. Ob sich auch die Abodriten bereits 983 den Liutizen angeschlossen hatten, ist in der Forschung umstritten. Nach älterer Lesart der Quellen sollen sie während des Aufstandes Hamburg überfallen und ein Laurentiuskloster geplündert haben, das (ebenfalls nicht unumstritten) in Kalbe an der Milde lokalisiert wird. Die Datierung dieser Ereignisse ist jedoch unsicher. Die Abodriten haben sich zwar in den folgenden Jahrzehnten der Aufstandsbewegung angeschlossen und ebenfalls vom Christentum abgewandt. Der Überfall auf Hamburg hat sich aber möglicherweise erst nach der Jahrtausendwende zugetragen. Nach neuerer Auffassung ist er eher in die Jahre 1012/1018 anzusiedeln.[7]
Folgen

Ab 985 unternahmen die Reichsfürsten gemeinsam mit den polnischen Fürsten Mieszko I. und später Boleslaw I. jährliche Kriegszüge, um das Gebiet fest zu unterwerfen. Die Feldzüge erwiesen sich als wirkungslos.

König Heinrich II. entschloss sich zu einem Wechsel der Politik: Er schloss im Jahre 1003 ein Bündnis mit den heidnischen Liutizen und führte ab 1004 stattdessen Kriege gegen das bisher verbündete christliche Herzogtum Polen unter Boleslaw I. Die slawisch-heidnische Herrschaft der Liutizen konnte sich so bis ins 12. Jahrhundert halten.

Die unmittelbare Folge des Slawenaufstandes war ein Stopp der Christianisierung für die nächsten 200 Jahre. Die Bischöfe von Brandenburg und die Bischöfe von Havelberg lebten fortan als Titularbischöfe außerhalb ihrer Bistümer, zumeist am königlichen Hof. Erst im 12. Jahrhundert wurde nach erneuter Eroberung und diesmal mit teilweiser Einbindung slawischer Fürsten mit der deutschen Ostsiedlung die Christianisierung jenseits der Elbe wirksam.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy
Andy
Admin

Anzahl der Beiträge : 36060
Anmeldedatum : 03.04.11

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten