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Beitrag  Andy Do Okt 09, 2014 12:11 am

Zambujal (auch Castro do Zambujal) ist eine befestigte Siedlung der Kupferzeit (3. und 2. Jahrtausend v. Chr.) auf der Iberischen Halbinsel, deren Anfänge schon ins neolithische 4. Jahrtausend reichen. Sie liegt auf einem Bergsporn in der Nähe von Torres Vedras in Portugal. Durch geologische Analysen wurde festgestellt, dass die mit der Glockenbecherkultur assoziierte Siedlung einst nur etwa einen Kilometer von einem heute verlandeten Meeresarm entfernt lag. Zambujal gehört zu einer Reihe von Fundorten, in der die früheste Kupfer-Metallurgie auf der Iberischen Halbinsel nachgewiesen wurde. Dazu gehören Valencina de la Concepción (Sevilla), Los Millares (Almería), Alcalar (Algarve), Leceia (an der Nähe der Tejomündung) und Zambujal. Um die Mitte des 3. Jt. v. Chr. scheint es vor diesem Hintergrund im Mündungsgebieten der Flüsse Tejo, Guadalquivir und Almería das sogenannten Glockenbecher-Phänomen. Zambujal gehört damit zum Kerngebiet der frühen Metallurgie auf der Iberischen Halbinsel und der Glockenbecher-Bewegung.

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Zambujal, Blick von Ost nach West über Linie IV im Vordergrund, Linie III in der Bildmitte, auf Linie II und I vor dem Bauernhaus im Hintergrund links

Entdeckung und Ausgrabung

Bei der Entdeckung der Anlage durch Leonel de Freitas Sampaio Trindade im Jahre 1932 war nur ein kleiner Hügel hinter einem Bauernhaus zu sehen. Grabungen erfolgten von Leonel Trindade zusammen mit Aurélio Ricardo Belo 1959, 1960 und 1961, vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Madrid (DAI Madrid), in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg unter Leitung von Edward Sangmeister und Hermanfrid Schubart 1964, 1966, 1968, 1970, 1971 und 1973. Im Jahr 1994 wurden neue Ausgrabungen des DAI begonnen, die sich auf den Bereich des teilweise eingestürzten Bauernhauses, auf äußere Bereiche im Osten und Norden sowie auf den Bereich unterhalb des Steilhanges im Westen konzentrieren. Sie sind noch nicht abgeschlossen. Die ersten beiden Kampagnen, 1994 und 1995, standen unter der Leitung von Michael Kunst (DAI) und Hans-Peter Uerpmann von der (Universität Tübingen), die Kampagne von 2002 unter der Leitung von Michael Kunst und Elena Morán (heute Stadtarchäologin von Lagos (Portugal)) und Rui Parreira (heute Direção Regional de Cultura do Algarve Faro Portugal). Die Kampagnen von 2004 und 2007 leitete Michael Kunst mit Unterstützung von Nina Lutz (Universität Marburg).

Aufbau und Bauphasen

** Zambujal ** 220px-Zambujal-MK-1994-25-18
Zambujal, Blick von Ost nach West auf die Linien II und I; in der Bildmitte die Barbakane, davor die Hohltürme B (links) und A (rechts)

Das so genannte Zentrum der Anlage, das aus einer Zitadelle von etwa elliptischer Form bestand, ist besonders gut erhalten. Nach Osten, also hangaufwärts, wurden bisher drei weitere Mauerlinien (Linie II bis IV) nachgewiesen, die den Bergsporn, auf dessen Ende die Zitadelle (Linie I) sitzt, in Form von aufeinander folgenden Abschnittsbefestigungen sicherten. Die meisten Mauern wurden im Laufe der Zeit mehrfach durch vorgesetzte Außen- oder Innenschalen verstärkt. An der Ostseite der Zitadelle hat sich besonders gut eine halbrunde, teilweise noch 4 m hohe Mauer erhalten, die nur innen kleine schießschartenartige Öffnungen aufweist. Daher die Bezeichnung der Anlage als Barbakane, früher auch Zwinger. Sie wurden später durch eine Mauerneuverschalung zugesetzt. Im Inneren der Anlage wurde zu allen Zeiten Kupfermanufaktur betrieben. Umbauten zeigen, dass das Verteidigungskonzept mehrfach geändert wurde.

Durch vertikal- und horizontal-stratigraphische Beobachtungen und damit zusammenhängende, teils strategische Überlegungen zu den Verhältnissen der Bauten zueinander konnten insgesamt 16 aufeinanderfolgende Bauphasen erkannt werden, die sich zu fünf Konzeptionen zusammenfassen ließen.

Phase 1: Massive Türme werden durch eine etwa einen Meter breite Mauer in Zweischalentechnik verbunden. Im Zentrum entsteht eine kleine Zitadelle (Linie I), die hangaufwärts durch verschiedene bogenförmige Abschnittsbefestigungen (Linie II-IV) nach Osten abgesichert wird. Von ihr ausgehend teilen radiale Mauern zwischen den Abschnittsbefestigungen den Platz in kleine Höfe, die die Zitadelle ringförmig umgeben.
Phase 2: Durch halbrunde Mauern mit kleinen Öffnungen (wohl Schießscharten) in Form von Barbakanen werden die Zitadelle und vermutlich auch andere Linien, wie z. B. eine große Halbrundmauer in Linie III andeutet, verstärkt.
Phase 3: Durch eine vorgesetzte Mauerschale und weitere Umbauten werden die Schießscharten verschlossen. Barbakanen und andere kleine Höfe und Halbrundtürme werden mit großen Steinen aufgefüllt, so dass erhöhte Plattformen entstehen.
Phase 4: Vor die Mauern aus Phase 3 werden seitlich hohle Rundtürme gesetzt, mit einem Oberbau in Form eines Kraggewölbes - man spricht auch von falschen Kuppeln.
Phase 5: Nachdem große Teile der Mauern der ersten und zweiten Linie verstürzt waren, wird darüber eine neue Mauer mit kleinen Eingängen errichtet, von der jedoch nichts mehr erhalten ist.

Die Anlage war um ein Vielfaches größer als früher angenommen, wie zunächst die Entdeckung der vierten Mauerlinie mit Halbrundtürmen zeigte, die eine ähnliche Baugeschichte aufweist wie das Zentrum. Aber durch Prospektionen der letzten Jahre wurden zahlreiche Funde auf dem Gelände östlich der vierten Linie, weiter hangaufwärts, nachgewiesen. Im Inneren wurde zu allen Zeiten Kupfer verarbeitet. Verschiedene Wohnbereiche wurden innerhalb der Einfriedung dokumentiert, aber auch am Hang unterhalb des Bergsporns, auf dem die Befestigung liegt, scheint gesiedelt worden zu sein. Bisher sind jedoch nur sehr wenige Reste von Rundhäusern gefunden worden, die auf keinen Fall der Anzahl von Menschen entsprechen, die für den Bau und die Verteidigung der Anlage notwendig gewesen wären. Die nahe Meeresbucht war von fundamentaler Bedeutung für die Siedlung, nicht nur für die Ernährung wie Reste von Fischen und Muscheln zeigen, sondern wahrscheinlich auch für den Transport verschiedener in Zambujal verwendeter Materialien wie Amphibolit, Elfenbein und Kupfer sowie für den Tauschhandel. Das Ende der Siedlung in der Bronzezeit (nur vereinzelte Funde zeigen noch eine lockere Besiedlung bis zum Übergang zur Eisenzeit an und dann erst wieder ab dem Mittelalter) könnte mit dem Verlanden der Meeresbucht in Zusammenhang stehen. Die Funde der Grabungen werden im Museu Municipal Leonel Trindade de Torres Vedras aufbewahrt.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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