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    Beitrag  Andy Sa Okt 18, 2014 8:35 pm

    Eldorado (span. El Dorado „Der Goldene“) ist ein sagenhaftes Goldland im Innern des nördlichen Südamerika. Ursprünglich bezeichnete der Name „El Dorado“ einen Mann, später eine Stadt und dann ein ganzes Land. Andere (indigene) Namen für diesen mythologischen Ort sind z. B. Manoa oder Omoa.

    Eldorado basiert auf einer kolumbianischen Legende, die unter den Conquistadoren des 16. Jahrhunderts Abenteuerlust weckte und weswegen zahlreiche Expeditionen ins unerforschte Zentralsüdamerika ausgerichtet worden sind. Spanische Chronisten berichten seit dem 17. Jahrhundert über das vermeintliche Goldland.

    ** Eldorado ** 220px-Muisca_raft_Legend_of_El_Dorado_Offerings_of_gold
    Goldfloß von Eldorado

    Legende

    Jeder neue Herrscher der Muisca (eines Chibcha-Volkes) brachte bei seinem Amtsantritt ein Opfer für den Sonnengott im Bergsee von Guatavita in der Nähe des heutigen Bogotá dar. Nachts wurden Freudenfeuer entzündet, und der nackte Körper des Fürsten wurde mit einer Paste aus Goldstaub überzogen. Zusammen mit vier Adligen fuhr der Fürst auf einem Floß zur Mitte des Sees. Das Floß war mit vielen verschiedenen Goldgegenständen und Edelsteinen beladen. Die Gefährten opferten diese Gegenstände, indem sie diese ins Wasser warfen. Danach sprang der König in den See, und der Goldstaub auf seinem Körper sank, zusammen mit Smaragden und Gold, welches die mitgefahrenen Adligen als Opfer in den See warfen, auf den Grund. Eine andere Variante lässt den König am Rand des Sees nach der Zeremonie das Gold abwaschen.

    Als Beweisstück für die Legende gilt das Goldfloß von Eldorado.
    Entstehung des Mythos

    Bei der Ankunft der Spanier wurde der Muisca-Brauch schon lange nicht mehr ausgeübt, jedoch schürten die Erzählungen der gefangen genommenen Muisca die Gier der Konquistadoren nach dem vermeintlich gigantischen Schatz. Insbesondere die Schriften von Rodriguez Freyle, der sich auf Schilderungen von Don Juan, dem Neffen des letzten Herrschers der Region um Guatavita stützte, trugen dazu bei, dass sich die Legende vom sagenhaften Goldland Eldorado entwickelte. So war die Suche nach Eldorado sogar eine der wesentlichen Triebfedern für die Erkundung und Eroberung Südamerikas durch die Spanier.

    In Wirklichkeit aber entstand diese Legende 1541 in Quito, erst mehrere Jahre nachdem die Muisca vom spanischen Abenteurer Gonzalo Jiménez de Quesada besiegt worden waren.
    Lokalisierung

    Die Spanier verlegten Eldorado mit der Zeit vom Bergsee Guatavita an verschiedene Orte. Mal war Eldorado ein riesiger Tempel, mal eine im Urwald versunkene Stadt, und im Jahr 1595 berichtete der englische Seefahrer und Abenteurer Sir Walter Raleigh von dem sagenhaft reichen Königreich „Eldorado“, das er irgendwo zwischen dem Amazonas und Peru vermutete.

       Im 16. Jahrhundert wurde Eldorado in das spanische Guayana an den See Parime (heute Venezuela) „verlegt“.
       In den 1540ern suchte Gonzalo Pizarro und Francisco de Orellana Eldorado im Flussgebiet von Südamerika. Bei ihrer Zimtland-Expedition entdeckten sie den Amazonas.

    Aufklärung durch Humboldt

    Insbesondere Alexander von Humboldt trug mit seinem Reisebericht (Venezuela um 1800) zur Aufklärung des Mythos und zur Berichtigung der in seinem Zuge entstandenen geographischen Fehler bei. Er schrieb:

       „In Europa glaubt kein Mensch mehr an die Schätze in Guyana und an das Reich des großen Patiti. Die Stadt Manoa und ihre mit massiven Goldplatten bedeckten Paläste sind längst verschwunden; aber der geographische Apparat, mit dem die Sage vom Dorado aufgeputzt war, der See Parime, in dem sich, wie im See bei Mexiko, so viele herrliche Gebäude spiegelten, wurde von den Geographen gewissenhaft beibehalten. Im Laufe von drei Jahrhunderten erlitten dieselben Sagen verschiedene Umwandlungen; aus Unkenntnis der amerikanischen Sprachen hielt man Flüsse für Seen und Trageplätze für Flußverzweigungen; man rückte einen See (den Cassipa) um 5 Breitegrade zu weit nach Süd, während man einen andern (den Parime oder Dorado) hundert Meilen weit weg vom westlichen Ufer des Rio Branco auf das östliche versetzte. Durch solch mancherlei Umwandlungen ist das Problem, das uns hier vorliegt, weit verwickelter geworden, als man gewöhnlich glaubt.“

    – Alexander von Humboldt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents. Band IV, S. 257


    Als Begründung für den Jahrhunderte anhaltenden Irrtum zeigt Humboldt auch auf die Geographen seiner Zeit:


    „Die Fortschritte der Geographie, soweit sie sich auf den Karten zu erkennen geben, sind weit langsamer, als man nach der Menge brauchbarer Resultate, die in den Literaturen der verschiedenen Völker zerstreut sind, glauben sollte. Astronomische Beobachtungen, topographische Nachweisungen häufen sich viele Jahre lang an, ohne daß sie benützt werden, und aus sonst sehr lobenswerthem Conservatismus wollen die Kartenzeichner oft lieber nichts Neues bringen, als einen See, eine Bergkette oder ein Flußnetz opfern, die man nun einmal seit Jahrhunderten eingezeichnet hat.“

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