Derer von Bothmer
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Derer von Bothmer
Bothmer ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts.
Wappen derer von Bothmer
Geschichte
Bothmer bei Schwarmstedt
Ursprung
Stammvater ist Gerd von Lachem (= von Lacheim). Ein Teil von dessen Nachkommen, darunter auch der älteste Sohn Ulrich (1162–1196), nannten sich Bothmer nach dem Lehen in Bothmer bei Schwarmstedt an der Leine, an dem sich auch eines ihrer Güter befand. Unter dem heutigen Namen treten sie urkundlich erstmals 1182 mit dem Ritter Ulricus de Botmerere auf.[1] Die Stammreihe beginnt mit dessen Bruder Dietrich, als Ritter urkundlich 1183–1222.
Linien
Im 13. Jahrhundert bildeten sich zwei Linien heraus: Die Drakenburger als ältere, die Giltener als jüngere Linie. In Bothmer bei Schwarmstedt bestehen für beide Linien verschiedene Güter und Höfe. Die ältere Linie erhielt im Laufe der Zeit Besitzungen in Drakenburg und hält bis heute (im gräflichen Zweig) die Güter Bothmer IV und Lauenbrück (Landkreis Rotenburg/Wümme) sowie Gut Schwegerhoff in Ostercappeln, während Schloss Bothmer in Klütz dem 1. Haus des gräflichen Zweiges 1945 enteignet wurde; der einst in Landesbergen ansässige Zweig besitzt einen Hof in Hetendorf, ein freiherrlicher Ast auf Bothmer II das Gut in Bennemühlen und bis 1945 auch das Gut Zürkvitz auf Rügen. Die jüngere Linie ist auf Bothmer I sowie auf Gut Oppershausen bei Wienhausen ansässig und gelangte durch Heirat auch ins Badische, auf Gut Rickelshausen bei Radolfzell. Bis 1945 war auch Falkenberg in der Neumark im Besitz eines Familienzweigs.
Wappen
Wappen der Familie von Bothmer
Das Stammwappen zeigt in Blau ein silbernes Boot; auf dem Helm mit blau-silbernen Decken das Boot, in dem eine mit 5 natürlichen Pfauenfedern bestückte und mit einem roten Band 4mal umwundene silberne Säule steht.
Wappenspruch
"Quidquid agis, prudenter agas et respice finem" (Was immer Du tust, das tue bedacht und bedenke das Ende). Oft wird auch nur die Kurzform "respice finem" (bedenke das Ende) angegeben.
Bekannte Namensträger
Brun von Bothmer
Ein entscheidender Beitrag für den Ausgang der Schlacht bei Drakenburg am 23. Mai 1547 wird dem braunschweigischen Feldhauptmann Brun von Bothmer zugeschrieben. Er kannte das Gelände aus seiner Kindheit und schlug eine Zangenbewegung mit einem zweiten Angriff in den Rücken des Feindes vor. Dazu führte er etwa 1.000 berittene Hakenschützen mit einigen kleinkalibrigen Kanonen an, die sich dem Feind versteckt näherten. Die Schlacht liegt zeitlich am Ende Schmalkaldischen Krieges (1546/47) und bedeutete eine Niederlage für das kaiserliche Heer gegenüber den Protestanten. Bereits zuvor hatte Brun 1522 Ruhm als Befehlshaber in der Hildesheimer Stiftsfehde errungen.
Abt Conrad von Bothmer
Conrad (1548–1617) studierte ab 1570 in Wittenberg Theologie, Jura und Geschichte und vertiefte sein rechtswissenschaftsliches Studium 1574 zwei Semester in Köln. Von 1567 bis 1570 war er zuvor Novize im Kloster. Anschließend lebte er in Bothmer und trat 1577 in das Kloster St. Michael zu Lüneburg ein. 1586 wurde er zum dritten lutherischen Abt dieses Klosters vom Konvent gewählt.
Johann Caspar Graf von Bothmer
Hans Caspar von Bothmer
Hans Kaspar (1656–1732) war Diplomat, Hofjunker bei Sophie Dorothea und zuletzt - unter anderem neben Andreas Gottlieb Freiherr von Bernstorff (1649–1726) - Minister im Kurfürstentum Hannover unter Georg I., in dessen Stab er mit diesem nach England wechselte. Er genoss das Vertrauen seines Königs und wurde zum Dank für seine Dienste in den (erblichen) Reichsgrafenstand erhoben.
Als Dienstresidenz verfügte er über Downing Street Nr. 10 - freilich bevor dort die britischen Premierminister ihren Sitz bezogen. Er verstarb 1732. 1735 wurde das Haus jener Adresse Amtssitz des amtierenden Premiers. Er selbst ließ das Schloss Bothmer in Klütz erbauen.
Weitere Namensträger:
Arpad Freiherr von Bothmer (1858–1938), K.u.K. Feldmarschallleutnant
Dietrich von Bothmer (1918–2009), deutsch-amerikanischer Klassischer Archäologe
Dorothea von Bothmer (1579–1655), 2. Ehefrau von Statius von Münchhausen, bis 1652 Schlossherrin auf Schloss Bevern im Weserraum. Beigesetzt in der Kapelle in Bevern.
Felix Graf von Bothmer (1852–1937), bayerischer General
Friedrich Graf von Bothmer (1805–1886), bayerischer General der Infanterie
Schloss Bothmer in Klütz
Friedrich von Bothmer (1807–1877), Reichstagsabgeordneter
Friedrich Wilhelm von Bothmer (1815–1892), preußischer Generalleutnant
Fritz von Bothmer (1883–1941), Begründer der Bothmer-Gymnastik
Hans-Cord Graf von Bothmer (* 1936), Landtagsabgeordneter (CDU)
Hans-Dietrich von Bothmer (* 1941), deutscher Diplomat
Helene Freifrau von Bothmer (1908–1986), deutsche Museumskuratorin und ein US-amerikanisches Model
Ingrid Freiin von Bothmer (1918–2003), deutsche Theater- und Fernsehschauspielerin
Karl Freiherr von Bothmer (1880–1947), Major, Vertreter der OHL für Fragen des Post-, Telegrafen- und Eisenbahnverkehrs sowie Kriegsgefangenaustauschs
Karl Graf von Bothmer (1881–1947), deutscher Publizist, Mitarbeiter an Dietrich Eckarts Wochenschrift „Auf gut Deutsch"
Karl von Bothmer (1799–1852), deutscher Justizrat
Lenelotte von Bothmer (1915–1997), Mitglied des deutschen Bundestages (SPD)
Ludwig von Bothmer (1817–1873), Generalleutnant und Gouverneur von Köln
Maximilian Graf von Bothmer (1816–1878), bayerischer Generalleutnant, Generalquartiermeister und Reichsrat
Otto von Bothmer (1865–1918), Fideikomissbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
Peter Christian Graf von Bothmer (* 4. April 1941 in Köslin), deutscher Brigadegeneral
Richard Graf von Bothmer (1890–1945), deutscher Generalmajor
Robert Graf von Bothmer (1842-1916), bayerischer Kammerherr und Generalmajor
Stephan von Bothmer (* 1971), deutscher Pianist und Komponist, besonders für Stummfilmmusik
Ulrich Freiherr von Bothmer (1889–1968), Generalarbeitsführer im Reichsarbeitsdienst (RAD), SRP-Politiker[2]
Bothmersche Familienstiftung für Studienstipendien
Der verstorbene Senior des Domkapitels zu Magdeburg, Johann von Bothmer (* 1536; † 26. Januar 1592 in Magdeburg) setzte in seinem Testament ein Studienstipendium für Nachkommen seiner Bruder- und Schwesterkinder aus. In Ausnahmefällen konnte das Stipendium auch zur Aussteuer weiblicher Nachkommen oder an bürgerliche Studenten der Theologie, die nicht der Familie von Bothmer anzugehören brauchten, ausgegeben werden. Die Archivalien der Stipendienstiftung werden im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt verwaltet.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Wappen derer von Bothmer
Geschichte
Bothmer bei Schwarmstedt
Ursprung
Stammvater ist Gerd von Lachem (= von Lacheim). Ein Teil von dessen Nachkommen, darunter auch der älteste Sohn Ulrich (1162–1196), nannten sich Bothmer nach dem Lehen in Bothmer bei Schwarmstedt an der Leine, an dem sich auch eines ihrer Güter befand. Unter dem heutigen Namen treten sie urkundlich erstmals 1182 mit dem Ritter Ulricus de Botmerere auf.[1] Die Stammreihe beginnt mit dessen Bruder Dietrich, als Ritter urkundlich 1183–1222.
Linien
Im 13. Jahrhundert bildeten sich zwei Linien heraus: Die Drakenburger als ältere, die Giltener als jüngere Linie. In Bothmer bei Schwarmstedt bestehen für beide Linien verschiedene Güter und Höfe. Die ältere Linie erhielt im Laufe der Zeit Besitzungen in Drakenburg und hält bis heute (im gräflichen Zweig) die Güter Bothmer IV und Lauenbrück (Landkreis Rotenburg/Wümme) sowie Gut Schwegerhoff in Ostercappeln, während Schloss Bothmer in Klütz dem 1. Haus des gräflichen Zweiges 1945 enteignet wurde; der einst in Landesbergen ansässige Zweig besitzt einen Hof in Hetendorf, ein freiherrlicher Ast auf Bothmer II das Gut in Bennemühlen und bis 1945 auch das Gut Zürkvitz auf Rügen. Die jüngere Linie ist auf Bothmer I sowie auf Gut Oppershausen bei Wienhausen ansässig und gelangte durch Heirat auch ins Badische, auf Gut Rickelshausen bei Radolfzell. Bis 1945 war auch Falkenberg in der Neumark im Besitz eines Familienzweigs.
Wappen
Wappen der Familie von Bothmer
Das Stammwappen zeigt in Blau ein silbernes Boot; auf dem Helm mit blau-silbernen Decken das Boot, in dem eine mit 5 natürlichen Pfauenfedern bestückte und mit einem roten Band 4mal umwundene silberne Säule steht.
Wappenspruch
"Quidquid agis, prudenter agas et respice finem" (Was immer Du tust, das tue bedacht und bedenke das Ende). Oft wird auch nur die Kurzform "respice finem" (bedenke das Ende) angegeben.
Bekannte Namensträger
Brun von Bothmer
Ein entscheidender Beitrag für den Ausgang der Schlacht bei Drakenburg am 23. Mai 1547 wird dem braunschweigischen Feldhauptmann Brun von Bothmer zugeschrieben. Er kannte das Gelände aus seiner Kindheit und schlug eine Zangenbewegung mit einem zweiten Angriff in den Rücken des Feindes vor. Dazu führte er etwa 1.000 berittene Hakenschützen mit einigen kleinkalibrigen Kanonen an, die sich dem Feind versteckt näherten. Die Schlacht liegt zeitlich am Ende Schmalkaldischen Krieges (1546/47) und bedeutete eine Niederlage für das kaiserliche Heer gegenüber den Protestanten. Bereits zuvor hatte Brun 1522 Ruhm als Befehlshaber in der Hildesheimer Stiftsfehde errungen.
Abt Conrad von Bothmer
Conrad (1548–1617) studierte ab 1570 in Wittenberg Theologie, Jura und Geschichte und vertiefte sein rechtswissenschaftsliches Studium 1574 zwei Semester in Köln. Von 1567 bis 1570 war er zuvor Novize im Kloster. Anschließend lebte er in Bothmer und trat 1577 in das Kloster St. Michael zu Lüneburg ein. 1586 wurde er zum dritten lutherischen Abt dieses Klosters vom Konvent gewählt.
Johann Caspar Graf von Bothmer
Hans Caspar von Bothmer
Hans Kaspar (1656–1732) war Diplomat, Hofjunker bei Sophie Dorothea und zuletzt - unter anderem neben Andreas Gottlieb Freiherr von Bernstorff (1649–1726) - Minister im Kurfürstentum Hannover unter Georg I., in dessen Stab er mit diesem nach England wechselte. Er genoss das Vertrauen seines Königs und wurde zum Dank für seine Dienste in den (erblichen) Reichsgrafenstand erhoben.
Als Dienstresidenz verfügte er über Downing Street Nr. 10 - freilich bevor dort die britischen Premierminister ihren Sitz bezogen. Er verstarb 1732. 1735 wurde das Haus jener Adresse Amtssitz des amtierenden Premiers. Er selbst ließ das Schloss Bothmer in Klütz erbauen.
Weitere Namensträger:
Arpad Freiherr von Bothmer (1858–1938), K.u.K. Feldmarschallleutnant
Dietrich von Bothmer (1918–2009), deutsch-amerikanischer Klassischer Archäologe
Dorothea von Bothmer (1579–1655), 2. Ehefrau von Statius von Münchhausen, bis 1652 Schlossherrin auf Schloss Bevern im Weserraum. Beigesetzt in der Kapelle in Bevern.
Felix Graf von Bothmer (1852–1937), bayerischer General
Friedrich Graf von Bothmer (1805–1886), bayerischer General der Infanterie
Schloss Bothmer in Klütz
Friedrich von Bothmer (1807–1877), Reichstagsabgeordneter
Friedrich Wilhelm von Bothmer (1815–1892), preußischer Generalleutnant
Fritz von Bothmer (1883–1941), Begründer der Bothmer-Gymnastik
Hans-Cord Graf von Bothmer (* 1936), Landtagsabgeordneter (CDU)
Hans-Dietrich von Bothmer (* 1941), deutscher Diplomat
Helene Freifrau von Bothmer (1908–1986), deutsche Museumskuratorin und ein US-amerikanisches Model
Ingrid Freiin von Bothmer (1918–2003), deutsche Theater- und Fernsehschauspielerin
Karl Freiherr von Bothmer (1880–1947), Major, Vertreter der OHL für Fragen des Post-, Telegrafen- und Eisenbahnverkehrs sowie Kriegsgefangenaustauschs
Karl Graf von Bothmer (1881–1947), deutscher Publizist, Mitarbeiter an Dietrich Eckarts Wochenschrift „Auf gut Deutsch"
Karl von Bothmer (1799–1852), deutscher Justizrat
Lenelotte von Bothmer (1915–1997), Mitglied des deutschen Bundestages (SPD)
Ludwig von Bothmer (1817–1873), Generalleutnant und Gouverneur von Köln
Maximilian Graf von Bothmer (1816–1878), bayerischer Generalleutnant, Generalquartiermeister und Reichsrat
Otto von Bothmer (1865–1918), Fideikomissbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
Peter Christian Graf von Bothmer (* 4. April 1941 in Köslin), deutscher Brigadegeneral
Richard Graf von Bothmer (1890–1945), deutscher Generalmajor
Robert Graf von Bothmer (1842-1916), bayerischer Kammerherr und Generalmajor
Stephan von Bothmer (* 1971), deutscher Pianist und Komponist, besonders für Stummfilmmusik
Ulrich Freiherr von Bothmer (1889–1968), Generalarbeitsführer im Reichsarbeitsdienst (RAD), SRP-Politiker[2]
Bothmersche Familienstiftung für Studienstipendien
Der verstorbene Senior des Domkapitels zu Magdeburg, Johann von Bothmer (* 1536; † 26. Januar 1592 in Magdeburg) setzte in seinem Testament ein Studienstipendium für Nachkommen seiner Bruder- und Schwesterkinder aus. In Ausnahmefällen konnte das Stipendium auch zur Aussteuer weiblicher Nachkommen oder an bürgerliche Studenten der Theologie, die nicht der Familie von Bothmer anzugehören brauchten, ausgegeben werden. Die Archivalien der Stipendienstiftung werden im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt verwaltet.
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