George Saiko
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George Saiko
George Saiko (* 5. Februar 1892 in Seestadtl (Böhmen); † 23. Dezember 1962 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller.
Leben und Werk
„Der Schriftsteller und Kunsthistoriker George Saiko hat in Österreich wesentlich zur *Vermittlung der Moderne beigetragen. Eine erste Erzählung Saikos erschien bereits 1913 in der Zeitschrift „Der Brenner“. Kunsttheoretische Aufsätze („The Meaning of Cubism“, „Why Modern Art is Primitiv“) veröffentlichte Saiko zu Beginn der 30er Jahre vorwiegend im englischsprachigen Raum.
Als Freund und Bewunderer von Hermann Broch setzte sich Saiko mit Autoren wie James Joyce und Robert Musil sowie mit den Möglichkeiten auseinander, die Freudschen Theorien literarisch umzusetzen. 1939 erhielt Saiko Schreibverbot und eine Dienstverpflichtung an die Albertina, deren provisorischer Leiter er nach 1945 für kurze Zeit war. 1948 und 1955 erschienen die beiden großen Romane „Auf dem Floß“ und „Der Mann im Schilf“, in denen Saiko auf der Basis einer Romantheorie des „magischen Realismus“ zwei breite und bis heute noch nicht annähernd analysierte Zeit- und Gesellschaftspanoramen entwarf. In seinen Essays – darunter „Hinter dem Gesicht des Österreichers“ und „Roman und Film. Die Formen unserer Weltinterpretation“ (beide 1957) – setzte sich Saiko kritisch mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit und (auch anhand von Interpretationen zum eigenen Werk) mit den Grenzen und Möglichkeiten des literarischen Schreibens und des menschlichen Verstehens auseinander. Seinen Niederschlag fand dies auch in den späten Erzählungen Saikos („Der Opferblock“ 1962), die zu den dichtesten und komplexesten Texten der österreichischen Literatur zählen.
Heute ist es um Saiko vergleichsweise ruhig geworden. Wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich vor allem mit seiner Romantheorie. Eine umfassende Würdigung von George Saiko als einem der wichtigsten Bindeglieder zwischen Österreichs erster und zweiter Republik steht ebenso aus wie eine Relektüre seiner Texte hinsichtlich der Darstellungsmöglichkeiten des „inwendigen Menschen“. Die Bedingungen für eine Beschäftigung mit Saiko sind gegeben: Von 1987 bis 1992 erschien im Residenz-Verlag das Gesamtwerk Saikos in einer fünfbändigen Ausgabe; 1988 wurde am Theater in der Josefstadt Saikos Stück „Hof- und Personalnachrichten“ aufgeführt. Der Nachlaß des Autors ging im Jahre 1997 an das Österreichische Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Von den Erben wird seit 2000 alle zwei Jahre das sogenannte „George-Saiko-Reisestipendium“ an junge österreichische Autoren vergeben, bisherige Preisträger waren Oswald Egger und Brigitta Falkner.“
– George Saiko: Texte und Materialien[1]
Sein Grab befindet sich im Urnenhain der Feuerhalle Simmering. Im Jahr 1966 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Saikogasse nach ihm benannt.
Auszeichnungen
1959 Preis der Stadt Wien für Literatur
1962 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
Werke
Sämtliche Werke, Bde. 1-5. Hg. von Adolf Haslinger, Salzburg Wien 1987–1992
Auf dem Floß, Hamburg 1954 (2. neubearbeitete Auflage)
Der Mann im Schilf, Hamburg 1955
Giraffe unter Palmen – Geschichten vom Mittelmeer, Hans-Deutsch Verlag, Wien Stuttgart Basel 1962
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Leben und Werk
„Der Schriftsteller und Kunsthistoriker George Saiko hat in Österreich wesentlich zur *Vermittlung der Moderne beigetragen. Eine erste Erzählung Saikos erschien bereits 1913 in der Zeitschrift „Der Brenner“. Kunsttheoretische Aufsätze („The Meaning of Cubism“, „Why Modern Art is Primitiv“) veröffentlichte Saiko zu Beginn der 30er Jahre vorwiegend im englischsprachigen Raum.
Als Freund und Bewunderer von Hermann Broch setzte sich Saiko mit Autoren wie James Joyce und Robert Musil sowie mit den Möglichkeiten auseinander, die Freudschen Theorien literarisch umzusetzen. 1939 erhielt Saiko Schreibverbot und eine Dienstverpflichtung an die Albertina, deren provisorischer Leiter er nach 1945 für kurze Zeit war. 1948 und 1955 erschienen die beiden großen Romane „Auf dem Floß“ und „Der Mann im Schilf“, in denen Saiko auf der Basis einer Romantheorie des „magischen Realismus“ zwei breite und bis heute noch nicht annähernd analysierte Zeit- und Gesellschaftspanoramen entwarf. In seinen Essays – darunter „Hinter dem Gesicht des Österreichers“ und „Roman und Film. Die Formen unserer Weltinterpretation“ (beide 1957) – setzte sich Saiko kritisch mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit und (auch anhand von Interpretationen zum eigenen Werk) mit den Grenzen und Möglichkeiten des literarischen Schreibens und des menschlichen Verstehens auseinander. Seinen Niederschlag fand dies auch in den späten Erzählungen Saikos („Der Opferblock“ 1962), die zu den dichtesten und komplexesten Texten der österreichischen Literatur zählen.
Heute ist es um Saiko vergleichsweise ruhig geworden. Wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich vor allem mit seiner Romantheorie. Eine umfassende Würdigung von George Saiko als einem der wichtigsten Bindeglieder zwischen Österreichs erster und zweiter Republik steht ebenso aus wie eine Relektüre seiner Texte hinsichtlich der Darstellungsmöglichkeiten des „inwendigen Menschen“. Die Bedingungen für eine Beschäftigung mit Saiko sind gegeben: Von 1987 bis 1992 erschien im Residenz-Verlag das Gesamtwerk Saikos in einer fünfbändigen Ausgabe; 1988 wurde am Theater in der Josefstadt Saikos Stück „Hof- und Personalnachrichten“ aufgeführt. Der Nachlaß des Autors ging im Jahre 1997 an das Österreichische Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Von den Erben wird seit 2000 alle zwei Jahre das sogenannte „George-Saiko-Reisestipendium“ an junge österreichische Autoren vergeben, bisherige Preisträger waren Oswald Egger und Brigitta Falkner.“
– George Saiko: Texte und Materialien[1]
Sein Grab befindet sich im Urnenhain der Feuerhalle Simmering. Im Jahr 1966 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Saikogasse nach ihm benannt.
Auszeichnungen
1959 Preis der Stadt Wien für Literatur
1962 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
Werke
Sämtliche Werke, Bde. 1-5. Hg. von Adolf Haslinger, Salzburg Wien 1987–1992
Auf dem Floß, Hamburg 1954 (2. neubearbeitete Auflage)
Der Mann im Schilf, Hamburg 1955
Giraffe unter Palmen – Geschichten vom Mittelmeer, Hans-Deutsch Verlag, Wien Stuttgart Basel 1962
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