Die Feldherrnhalle
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Die Feldherrnhalle
Die Feldherrnhalle (fälschlicherweise oft Feldherrenhalle genannt) ist eine klassizistische Loggia am südlichen Ende des Odeonsplatzes in der Maxvorstadt in München. Der Bereich gehört bereits zur Fußgängerzone und ist Ziel vieler Touristen.
Geschichte und Konzeption
Die Feldherrnhalle wurde 1841 bis 1844 durch Friedrich von Gärtner im Auftrag von König Ludwig I. nach dem Vorbild der Loggia dei Lanzi in Florenz erbaut. Das Gebäude aus Kelheimer Kalkstein sollte der südliche Auftakt der Ludwigstraße werden, die Ruhe unter die Vielzahl der bis dahin verwirrenden städtebaulichen Achsen bringen sollte. Gleichzeitig sollte der Übergang von der historischen Altstadt zur neuen Prachtstraße harmonischer gestaltet werden. Daher wurde die Halle anstelle des Wirtshauses „Bauerngirgl“, des letzten Hauses vor dem Schwabinger Tor, errichtet. Die dem bayerischen Heer gewidmete Halle korrespondiert mit dem einen Kilometer entfernten Siegestor. Das Schwabinger Tor wurde abgerissen, und als Point de vue entstand die Feldherrnhalle. Zwei Hauptfiguren der bayerischen Militärgeschichte, Graf Tilly und Fürst Wrede, wurden durch Standbilder geehrt, die nach Entwürfen Ludwig von Schwanthalers[1] aus der Bronze eingeschmolzener Kanonen gegossen wurden.
Das Bauwerk überstand den Zweiten Weltkrieg mit verhältnismäßig geringen Schäden. Diese wurden von 1950 bis 1962 behoben.[1]
Blick auf die Feldherrnhalle und die Theatinerkirche (rechts)
Blick in Richtung Ludwigstraße
Vorbild der Feldherrnhalle: Die Loggia dei Lanzi in Florenz.
Der „preußische“ Löwe
Video:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/transcoded/1/1c/SFP_186_-_Feldherrnhalle.ogv/SFP_186_-_Feldherrnhalle.ogv.480p.webm
Hitler-Ludendorff-Putsch 1923
Am Morgen des 9. November 1923, einem Freitag, marschierte Adolf Hitler mit seinen Anhängern auf die Feldherrnhalle zu, wo es zu einer Konfrontation mit der Bayerischen Landespolizei (= kasernierter Bereitschaftspolizeiverband) kam. Der Marsch im Rahmen des Hitler-Ludendorff-Putsches wurde blutig gestoppt, es fielen dabei 16 Putschisten und vier Polizisten.
Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem besonderen Ort der NS-Propaganda. An der östlichen Seite wurde eine Tafel mit den Namen der seinerzeit so genannten Blutzeugen angebracht, die von einer Ehrenwache der SS geehrt wurde. Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbei kam, war verpflichtet, diese mit dem Hitlergruß zu ehren. Die Tafel wurde nach dem Einmarsch der US-Amerikaner 1945 entfernt.
Gleichzeitig wurde alljährlich der "Marsch auf die Feldherrnhalle" mit Gedenkfeier an der Feldherrnhalle wiederholt. Bei einem solchen Gedenkmarsch am 9. November 1938 versuchte der Schweizer Maurice Bavaud Hitler zu erschießen. Am Vorabend des 9. November 1939 ereignete sich eine Sprengstoffexplosion im Bürgerbräukeller, den Hitler kurz zuvor verlassen hatte.
Gedenktafel an der Münchner Residenz (neben Feldherrnhalle) für die beim Putsch 1923 getöteten Polizisten
Ehrentafel für die getöteten Putschisten
alljährlicher Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November
Staatsakt nach dem Anschlag vom 8. November 1939
Aufgrund des großen Symbolwertes, den die Nationalsozialisten der Feldherrnhalle beimaßen, erhielten folgende Kampfverbände der Wehrmacht den Zusatz „Feldherrnhalle“: Panzerbrigade 106 Feldherrnhalle, Panzerbrigade 110 Feldherrnhalle und Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle. Des Weiteren wurde die schwere Heeres-Panzer-Abteilung 503 (s.H.Pz.Abt. 503) im Zuge der Umbenennung und Neuordnungen 1944 in „schwere Heeres-Panzer-Abteilung Feldherrnhalle“ umbenannt.
Denkmäler
Graf-Tilly-Standbild (Bronzeguss von Ferdinand von Miller nach Entwurf von Ludwig Schwanthaler)
Fürst-Wrede-Standbild (Bronzeguss von Ferdinand von Miller nach Entwurf von Ludwig Schwanthaler)
Bayerisches Armeedenkmal (Entwurf Bildhauer Ferdinand von Miller, 1892)
Steinerne Löwen neben der Freitreppe (Bildhauer Wilhelm von Rümann, 1906), gefertigt aus Laaser Marmor.
Bronzestandbild von Graf Tilly
Bronzestandbild von Fürst Wrede
Der "bayerische" Löwe
Bayerisches Armeedenkmal
Links die Viscardigasse, rechts die linke, östliche, Seite der Feldherrnhalle
Die Bodenplatte bis November 2010
Trivia
Einige Münchner spotten über die Namensgebung „Bayerische Feldherrnhalle“ unter Anspielung auf Herkunft und strategische Begabung von Tilly und Wrede: „Der eine war kein Bayer, und der andere kein Feldherr“. Hierbei handelt es sich um ein Zitat aus dem Roman "Erfolg" von Lion Feuchtwanger.
Um die Huldigung an der Gedenktafel für die damals so genannten „Blutzeugen der Bewegung“ des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 zu vermeiden, gingen viele Passanten von der Residenzstraße über die Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle in die Theatinerstraße und gelangten so ohne Hitlergruß zum Odeonsplatz. Die Münchner nennen daher die Viscardigasse teilweise bis heute „Drückebergergasserl“.
Einer der beiden Löwen ist einer Überlieferung nach bayerischen, der andere preußischen Ursprungs. Die Herkunft ist daran erkennbar, dass der preußische Löwe das Maul offen hat. Eine humorige Anspielung auf die angebliche Gesprächigkeit der Norddeutschen.
Die zunächst seit November 1994 im Boden vor der Feldherrnhalle eingelassene Gedenkplatte für die vier beim Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 getöteten bayerischen Polizisten (Polizei-Oberwachtmeister Friedrich Fink, Polizei-Unterwachtmeister Nikolaus Hollweg, Polizei-Hilfswachtmeister Max Schoberth und Polizeihauptmann Rudolf Schraut) wurde am 87. Jahrestag (9. November 2010) durch eine Gedenkplatte an der Wand der gegenüberliegenden Westseite der Residenz ersetzt.[2] Begründet wurde dies damit, dass die Bodenplatte weitgehend unbeachtet geblieben sei.[3] Vorangegangen war eine 17-jährige Kontroverse zwischen der Landeshauptstadt München und dem Freistaat Bayern, der auf Ministerebene zunächst das Anbringen einer Gedenktafel an der Residenz abgelehnt hatte. Erst im März 2009 konnte in Anschluss an die Erstaufführung des Dokumentar-Spielfilms Hitler vor Gericht bei einem Gespräch mit anschließendem Briefwechsel Einigkeit zwischen Innenminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Christian Ude über die Anbringung der Gedenktafel am Ort der Schießerei erzielt werden.[4]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschichte und Konzeption
Die Feldherrnhalle wurde 1841 bis 1844 durch Friedrich von Gärtner im Auftrag von König Ludwig I. nach dem Vorbild der Loggia dei Lanzi in Florenz erbaut. Das Gebäude aus Kelheimer Kalkstein sollte der südliche Auftakt der Ludwigstraße werden, die Ruhe unter die Vielzahl der bis dahin verwirrenden städtebaulichen Achsen bringen sollte. Gleichzeitig sollte der Übergang von der historischen Altstadt zur neuen Prachtstraße harmonischer gestaltet werden. Daher wurde die Halle anstelle des Wirtshauses „Bauerngirgl“, des letzten Hauses vor dem Schwabinger Tor, errichtet. Die dem bayerischen Heer gewidmete Halle korrespondiert mit dem einen Kilometer entfernten Siegestor. Das Schwabinger Tor wurde abgerissen, und als Point de vue entstand die Feldherrnhalle. Zwei Hauptfiguren der bayerischen Militärgeschichte, Graf Tilly und Fürst Wrede, wurden durch Standbilder geehrt, die nach Entwürfen Ludwig von Schwanthalers[1] aus der Bronze eingeschmolzener Kanonen gegossen wurden.
Das Bauwerk überstand den Zweiten Weltkrieg mit verhältnismäßig geringen Schäden. Diese wurden von 1950 bis 1962 behoben.[1]
Blick auf die Feldherrnhalle und die Theatinerkirche (rechts)
Blick in Richtung Ludwigstraße
Vorbild der Feldherrnhalle: Die Loggia dei Lanzi in Florenz.
Der „preußische“ Löwe
Video:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/transcoded/1/1c/SFP_186_-_Feldherrnhalle.ogv/SFP_186_-_Feldherrnhalle.ogv.480p.webm
Hitler-Ludendorff-Putsch 1923
Am Morgen des 9. November 1923, einem Freitag, marschierte Adolf Hitler mit seinen Anhängern auf die Feldherrnhalle zu, wo es zu einer Konfrontation mit der Bayerischen Landespolizei (= kasernierter Bereitschaftspolizeiverband) kam. Der Marsch im Rahmen des Hitler-Ludendorff-Putsches wurde blutig gestoppt, es fielen dabei 16 Putschisten und vier Polizisten.
Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem besonderen Ort der NS-Propaganda. An der östlichen Seite wurde eine Tafel mit den Namen der seinerzeit so genannten Blutzeugen angebracht, die von einer Ehrenwache der SS geehrt wurde. Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbei kam, war verpflichtet, diese mit dem Hitlergruß zu ehren. Die Tafel wurde nach dem Einmarsch der US-Amerikaner 1945 entfernt.
Gleichzeitig wurde alljährlich der "Marsch auf die Feldherrnhalle" mit Gedenkfeier an der Feldherrnhalle wiederholt. Bei einem solchen Gedenkmarsch am 9. November 1938 versuchte der Schweizer Maurice Bavaud Hitler zu erschießen. Am Vorabend des 9. November 1939 ereignete sich eine Sprengstoffexplosion im Bürgerbräukeller, den Hitler kurz zuvor verlassen hatte.
Gedenktafel an der Münchner Residenz (neben Feldherrnhalle) für die beim Putsch 1923 getöteten Polizisten
Ehrentafel für die getöteten Putschisten
alljährlicher Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November
Staatsakt nach dem Anschlag vom 8. November 1939
Aufgrund des großen Symbolwertes, den die Nationalsozialisten der Feldherrnhalle beimaßen, erhielten folgende Kampfverbände der Wehrmacht den Zusatz „Feldherrnhalle“: Panzerbrigade 106 Feldherrnhalle, Panzerbrigade 110 Feldherrnhalle und Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle. Des Weiteren wurde die schwere Heeres-Panzer-Abteilung 503 (s.H.Pz.Abt. 503) im Zuge der Umbenennung und Neuordnungen 1944 in „schwere Heeres-Panzer-Abteilung Feldherrnhalle“ umbenannt.
Denkmäler
Graf-Tilly-Standbild (Bronzeguss von Ferdinand von Miller nach Entwurf von Ludwig Schwanthaler)
Fürst-Wrede-Standbild (Bronzeguss von Ferdinand von Miller nach Entwurf von Ludwig Schwanthaler)
Bayerisches Armeedenkmal (Entwurf Bildhauer Ferdinand von Miller, 1892)
Steinerne Löwen neben der Freitreppe (Bildhauer Wilhelm von Rümann, 1906), gefertigt aus Laaser Marmor.
Bronzestandbild von Graf Tilly
Bronzestandbild von Fürst Wrede
Der "bayerische" Löwe
Bayerisches Armeedenkmal
Links die Viscardigasse, rechts die linke, östliche, Seite der Feldherrnhalle
Die Bodenplatte bis November 2010
Trivia
Einige Münchner spotten über die Namensgebung „Bayerische Feldherrnhalle“ unter Anspielung auf Herkunft und strategische Begabung von Tilly und Wrede: „Der eine war kein Bayer, und der andere kein Feldherr“. Hierbei handelt es sich um ein Zitat aus dem Roman "Erfolg" von Lion Feuchtwanger.
Um die Huldigung an der Gedenktafel für die damals so genannten „Blutzeugen der Bewegung“ des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 zu vermeiden, gingen viele Passanten von der Residenzstraße über die Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle in die Theatinerstraße und gelangten so ohne Hitlergruß zum Odeonsplatz. Die Münchner nennen daher die Viscardigasse teilweise bis heute „Drückebergergasserl“.
Einer der beiden Löwen ist einer Überlieferung nach bayerischen, der andere preußischen Ursprungs. Die Herkunft ist daran erkennbar, dass der preußische Löwe das Maul offen hat. Eine humorige Anspielung auf die angebliche Gesprächigkeit der Norddeutschen.
Die zunächst seit November 1994 im Boden vor der Feldherrnhalle eingelassene Gedenkplatte für die vier beim Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 getöteten bayerischen Polizisten (Polizei-Oberwachtmeister Friedrich Fink, Polizei-Unterwachtmeister Nikolaus Hollweg, Polizei-Hilfswachtmeister Max Schoberth und Polizeihauptmann Rudolf Schraut) wurde am 87. Jahrestag (9. November 2010) durch eine Gedenkplatte an der Wand der gegenüberliegenden Westseite der Residenz ersetzt.[2] Begründet wurde dies damit, dass die Bodenplatte weitgehend unbeachtet geblieben sei.[3] Vorangegangen war eine 17-jährige Kontroverse zwischen der Landeshauptstadt München und dem Freistaat Bayern, der auf Ministerebene zunächst das Anbringen einer Gedenktafel an der Residenz abgelehnt hatte. Erst im März 2009 konnte in Anschluss an die Erstaufführung des Dokumentar-Spielfilms Hitler vor Gericht bei einem Gespräch mit anschließendem Briefwechsel Einigkeit zwischen Innenminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Christian Ude über die Anbringung der Gedenktafel am Ort der Schießerei erzielt werden.[4]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36060
Anmeldedatum : 03.04.11
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 9:33 pm von Andy
» R.I.P. Heiko Reineke
Sa Sep 21, 2024 8:03 am von Admin
» BossHoss V8 DLT in Mecklenburg-Vorpommern, Texas MV, Elefantenhof, Rauchhaus, BossHoss motorcycle
So Jun 16, 2024 5:16 am von Andy
» R.I.P. Karin
Sa Mai 18, 2024 12:04 am von Admin
» R.I.P. Marcus
Fr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Mo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin
» Telefunken S950 Settings
So Apr 28, 2024 7:24 am von Admin
» Füllstandanzeige
So Apr 28, 2024 7:16 am von Admin
» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Mo März 18, 2024 6:23 am von checker