Carl Nikolai Starcke
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Carl Nikolai Starcke
Carl Nikolai Starcke (* 29. März 1858 in Kopenhagen; † 7. März 1926 ebenda), war ein dänischer Soziologe, Politiker, Pädagoge und Philosoph. Starcke war Freimaurer.
Leben
Starcke promovierte 1883 mit einer Arbeit über Ludwig Feuerbach.[1] 1916 wurde er gegen den Widerstand von Harald Høffding Professor der Philosophie an der Universität Kopenhagen.[2]
Er war zunächst Mitglied der liberalen Partei Venstre. 1905 war er Mitbegründer der sozialliberalen Partei Det Radikale Venstre. Er war auch mit dieser Partei unzufrieden und daher an der Gründung von Danmarks Retsforbund beteiligt, der von 1913 bis 1919 teilweise zur Venstre gehörte und 1919 eine eigenständige Partei wurde.[3] Während dieser Zeit gehörte er auch als Abgeordneter dem Folketing an. Von 1913 bis 1916 war er Vorsitzender der Henry George-foreningen.
Pädagogik
Starcke gründete 1899 die Det Danske Selskabs Skole in Frederiksberg, die erste freie Schule in Europa, an der man das Abitur ablegen konnte.[4] Diese Schule bestand bis 1911.
"Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung"
Familiensoziologie
Starckes bekanntestes Buch ist das 1888 veröffentlichte Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung. Darin untersuchte er die Sozialstrukturen verschiedener Populationen in Afrika, Australien und Asien, und verglich sie miteinander.
Starcke schrieb über dieses Buch:
„Der Zweck meiner Arbeit ist: die primitive Familie zu erkennen und die Vorstellungen, auf welchen sie gebaut ist, sowie die Keime des sittlichen Wachsthums, die sie enthält, nachzuweisen.“[5]
Komparative Methode
Starcke wendete sich gegen die spekulative Konstruktion der Geschichte und will sie durch die Anwendung der komparativen Methode ersetzen.[6] Er wendet sich gegen ein Missverständnis dieser Methode:
„Gleiche Legenden und Mythen, gleiche sociale Institutionen, Gebräuche und Sitten können wir nicht als Zeugniss gemeinsamen Ursprungs deuten, weil solche Gleichartigkeiten Folge von Ursachen sein können, die gänzlich unabhängig an mehreren Orten und zu verschiedenen Zeiten ins Dasein treten können.“[7]
Mit der komparativen Methode kann man nach Starcke zwar nicht auf einen gemeinsamen Ursprung, wohl aber auf gleiche Verhältnisse schließen.[8]
Quellenkritik
Er setzte sich auch mit der Qualität des Quellenmaterials auseinander und thematisiert die Frage, warum Autoren bei gleichen Quellen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.[9]
Starcke unterschied vier Kategorien von Quellen:
direkte historische Berichte von der Entwicklung einer einzelnen Gemeinschaft während eines bestimmten Zeitraumes,
Reiseerzählungen,
alte niedergeschriebene Gesetze und Gebräuche und
alte Mythen und Sagen sowie archäologische Berichte.[10]
Er verweist auf die Problematik Schlüsse auf Zeiten zu interpolieren, über die keine Quellen vorliegen.[11]
Werke
Starcke, Carl Nicolai: Ludwig Feuerbach (PDF; 5,9 MB) Stuttgart: F. Enke 1885.
Starcke, Carl Nicolai: Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung (PDF; 20,3 MB) Leipzig: Brockhaus 1888.
Englische Übersetzung: Starcke, Carl Nicolai: The primitive family in its origin and development New York: D. Appleton 1889
Französische Übersetzung: Starcke, Carl Nicolai: La famille primitive: ses origines et son développement (PDF; 10,2 MB) Paris: Félix Alcan 1891.
Starcke, Carl Nicolai: Etikens teoretiske grundlag. 1889
Starcke, Carl Nicolai: Skepticismen som led i de aandelige bevægelser siden reformationen 1890
Starcke, Carl Nicolai: Samvittighedslivet; en fremstilling af principerne for menneskeligt samfundsliv København: Brødrene Salmonsen 1. Hälfte 1894 (PDF; 21,0 MB), 2. Hälfte 1896 - 1897 Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: La famille dans les différentes sociétés (PDF; 17,1 MB) Paris: V. Giard & E. Brière 1899, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Freimaurerei als Lebenskunst. Berlin: Franz Wunder 1911.
Starcke, Carl Nicolai: Personlighedens moral og de moralske problemer i nutiden, Kopenhagen und Kristiania: Gyldendal 1912, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Die Freimaurerei, ihre geschichtliche Entwicklung und kulturelle Bedeutung bei den verschiedenen Völkern. Hamburg: Bademacher 1913 Nachweis in der deutschen Nationalbibliothek
Starcke, Carl Nicolai: Verdenskrigen; hvorfor kom den, hvortil fører den. København, V. Prior, 1914, Nachweis im Worldcat
Starcke, Carl Nicolai: Psykologi, Kjøbenhavn og Kristiania: Gyldendal 1916, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Typer af den filosofiske Tænknings Historie, Kopenhagen 1918, Nachweis im Worldcat
Starcke, Carl Nicolai: Den sociale uro og den evige fred, Kopenhagen und Kristiania: Gyldendal 1920, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Baruch de Spinoza. Kopenhagen: Gyldendal 1923 Nachweis in der deutschen Nationalbibliothek,
Kurzrezension in Annalen der Philosophie und philosophischen Kritik, 4. Bd., H. 1./2., Kant: Festschrift 1924, S. 17, Springer Online bei JSTOR
Starcke, Carl Nicolai: Lovene for samfundsudviklingen og de sociale idealer, Levin & Munksgaard, Kopenhagen 1927, Nachweis im Worldcat
Englische Übersetzung: Laws of social evolution and social ideals. Levin & Munksgaard 1932
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Leben
Starcke promovierte 1883 mit einer Arbeit über Ludwig Feuerbach.[1] 1916 wurde er gegen den Widerstand von Harald Høffding Professor der Philosophie an der Universität Kopenhagen.[2]
Er war zunächst Mitglied der liberalen Partei Venstre. 1905 war er Mitbegründer der sozialliberalen Partei Det Radikale Venstre. Er war auch mit dieser Partei unzufrieden und daher an der Gründung von Danmarks Retsforbund beteiligt, der von 1913 bis 1919 teilweise zur Venstre gehörte und 1919 eine eigenständige Partei wurde.[3] Während dieser Zeit gehörte er auch als Abgeordneter dem Folketing an. Von 1913 bis 1916 war er Vorsitzender der Henry George-foreningen.
Pädagogik
Starcke gründete 1899 die Det Danske Selskabs Skole in Frederiksberg, die erste freie Schule in Europa, an der man das Abitur ablegen konnte.[4] Diese Schule bestand bis 1911.
"Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung"
Familiensoziologie
Starckes bekanntestes Buch ist das 1888 veröffentlichte Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung. Darin untersuchte er die Sozialstrukturen verschiedener Populationen in Afrika, Australien und Asien, und verglich sie miteinander.
Starcke schrieb über dieses Buch:
„Der Zweck meiner Arbeit ist: die primitive Familie zu erkennen und die Vorstellungen, auf welchen sie gebaut ist, sowie die Keime des sittlichen Wachsthums, die sie enthält, nachzuweisen.“[5]
Komparative Methode
Starcke wendete sich gegen die spekulative Konstruktion der Geschichte und will sie durch die Anwendung der komparativen Methode ersetzen.[6] Er wendet sich gegen ein Missverständnis dieser Methode:
„Gleiche Legenden und Mythen, gleiche sociale Institutionen, Gebräuche und Sitten können wir nicht als Zeugniss gemeinsamen Ursprungs deuten, weil solche Gleichartigkeiten Folge von Ursachen sein können, die gänzlich unabhängig an mehreren Orten und zu verschiedenen Zeiten ins Dasein treten können.“[7]
Mit der komparativen Methode kann man nach Starcke zwar nicht auf einen gemeinsamen Ursprung, wohl aber auf gleiche Verhältnisse schließen.[8]
Quellenkritik
Er setzte sich auch mit der Qualität des Quellenmaterials auseinander und thematisiert die Frage, warum Autoren bei gleichen Quellen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.[9]
Starcke unterschied vier Kategorien von Quellen:
direkte historische Berichte von der Entwicklung einer einzelnen Gemeinschaft während eines bestimmten Zeitraumes,
Reiseerzählungen,
alte niedergeschriebene Gesetze und Gebräuche und
alte Mythen und Sagen sowie archäologische Berichte.[10]
Er verweist auf die Problematik Schlüsse auf Zeiten zu interpolieren, über die keine Quellen vorliegen.[11]
Werke
Starcke, Carl Nicolai: Ludwig Feuerbach (PDF; 5,9 MB) Stuttgart: F. Enke 1885.
Starcke, Carl Nicolai: Die primitive Familie in ihrer Entstehung und Entwickelung (PDF; 20,3 MB) Leipzig: Brockhaus 1888.
Englische Übersetzung: Starcke, Carl Nicolai: The primitive family in its origin and development New York: D. Appleton 1889
Französische Übersetzung: Starcke, Carl Nicolai: La famille primitive: ses origines et son développement (PDF; 10,2 MB) Paris: Félix Alcan 1891.
Starcke, Carl Nicolai: Etikens teoretiske grundlag. 1889
Starcke, Carl Nicolai: Skepticismen som led i de aandelige bevægelser siden reformationen 1890
Starcke, Carl Nicolai: Samvittighedslivet; en fremstilling af principerne for menneskeligt samfundsliv København: Brødrene Salmonsen 1. Hälfte 1894 (PDF; 21,0 MB), 2. Hälfte 1896 - 1897 Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: La famille dans les différentes sociétés (PDF; 17,1 MB) Paris: V. Giard & E. Brière 1899, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Freimaurerei als Lebenskunst. Berlin: Franz Wunder 1911.
Starcke, Carl Nicolai: Personlighedens moral og de moralske problemer i nutiden, Kopenhagen und Kristiania: Gyldendal 1912, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Die Freimaurerei, ihre geschichtliche Entwicklung und kulturelle Bedeutung bei den verschiedenen Völkern. Hamburg: Bademacher 1913 Nachweis in der deutschen Nationalbibliothek
Starcke, Carl Nicolai: Verdenskrigen; hvorfor kom den, hvortil fører den. København, V. Prior, 1914, Nachweis im Worldcat
Starcke, Carl Nicolai: Psykologi, Kjøbenhavn og Kristiania: Gyldendal 1916, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Typer af den filosofiske Tænknings Historie, Kopenhagen 1918, Nachweis im Worldcat
Starcke, Carl Nicolai: Den sociale uro og den evige fred, Kopenhagen und Kristiania: Gyldendal 1920, Nachweis im LCCN
Starcke, Carl Nicolai: Baruch de Spinoza. Kopenhagen: Gyldendal 1923 Nachweis in der deutschen Nationalbibliothek,
Kurzrezension in Annalen der Philosophie und philosophischen Kritik, 4. Bd., H. 1./2., Kant: Festschrift 1924, S. 17, Springer Online bei JSTOR
Starcke, Carl Nicolai: Lovene for samfundsudviklingen og de sociale idealer, Levin & Munksgaard, Kopenhagen 1927, Nachweis im Worldcat
Englische Übersetzung: Laws of social evolution and social ideals. Levin & Munksgaard 1932
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