Der Barockgarten
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Der Barockgarten
Die ersten Barockgärten wurden in der Zeit des Barocks in Frankreich angelegt, man nennt sie deswegen auch französische Gärten. Als Meilenstein der barocken Gartenkunst sind Schloss und Schlosspark von Vaux-le-Vicomte anzusehen.
Blick von der Kuppel des Schlosses auf den Garten von Vaux-le-Vicomte. Die Sichtachse führt in den Horizont, vor der Fassade liegen die Broderiebeete, der Hintergrund ist mit ruhigen Rasenflächen gestaltet
Schloss Versailles in Versailles bei Paris, mit ornamentalen Rasenflächen gestaltetes Orangerieparterre
Plan der Parkanlagen von Versailles; man erkennt, wie tiefgreifend das Wegesystem die Landschaft einbezieht
Gestell (nach historischen Vorbildern) zum Zurechtschneiden von Hecken im Park von Schloss Schönbrunn in Wien
Detail eines Broderiebeets im Großen Garten in Hannover-Herrenhausen
Die Entwicklung der Barockgärten
Konzeptionell geht der Barockpark auf die italienischen Gärten der Renaissance zurück. War jedoch der Garten der Renaissance kleiner, weniger differenziert, durch Addition zahlreicher so genannter Kompartimente gebildet und oft ohne Bezug zum jeweiligen Gebäude, so ist der Barockgarten Teil des architektonischen Gesamtkonzeptes des Schlosses. Die Entwicklung barocker Architektur und Gartenkunst verlief weitgehend parallel, die Entwürfe der großflächigen Gartenanlagen waren Teil des Selbstverständnisses der absolutistischen Fürsten, die mit Hilfe der gebändigten Natur Macht und Wohlstand ausdrückten. Der bedeutsamste Gartenarchitekt des Barock war André Le Nôtre. Seine Werke und die Arbeit seiner Schüler, wie zum Beispiel Dominique Girard, beeinflussten die Gartengestaltung der gesamten Epoche. Die Planung der Parkanlagen erfolgte in direkter Zusammenarbeit mit den Architekten der Residenzen.
Der Schlosspark, das Schloss, die Nebengebäude und oft auch noch eine der Residenz vorgelagerte Ortschaft, wie in Karlsruhe, Mannheim und Versailles, bilden ein gestalterisches Ganzes. Auch der Garten selbst wird geometrisch gegliedert mit Haupt- und Nebenachsen, die durch Kanäle, Bassins oder Wege gebildet werden. Meist wird eine zentrale Sichtachse umgeben von einem System paralleler und sich in regelmäßigen Abständen rechtwinklig und sternförmig schneidender Wege. Die so abgetrennten Kompartimente werden durch geometrisch beschnittene Bäume und Sträucher, Hecken und Blumenbeete in ornamentalen Formen, Rasenflächen und südländische Pflanzen (die im Winter in einer Orangerie untergebracht werden) gestaltet. Dazu ergänzend werden oft Akzente durch Treppenanlagen, Kanäle, Grotten, Brunnen und Wasserspiele gesetzt. Dem Zeitalter des Rationalismus entsprechend ist der Barockgarten ein ganz und gar künstliches, durch den Menschen geschaffenes Gebilde. Bei der Planung wurde höchster Wert auf Regelmäßigkeit und Symmetrie gelegt.
Die Anlage, Pflege und Organisation der Barockgärten erforderte manchmal Tausende Arbeitskräfte. Vielerorts mussten großflächig Sumpf- oder Waldgebiete urbar gemacht werden, kilometerlange Kanäle wurden aus gestaltungstechnischen Gründen, aber vor allem zur Be- oder Entwässerung gezogen. Heerscharen von Gärtnern waren mit der Aufzucht von Blühpflanzen ebenso beschäftigt wie mit dem Beschneiden der Hecken. Die großen und kleinen Fürstenhöfe der Epoche waren mit ihrer gewaltigen Hofhaltung und den großen Gärten wichtige Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren.
Ab 1750 wurde der Barockgarten durch den Englischen Landschaftsgarten abgelöst, der dem Geist der Empfindsamkeit besser entsprach. Vollständig erhaltene Gärten des Barocks sind heute nur noch selten zu finden. Vielerorts verschwand der pflegeintensive Barockgarten vollständig, häufig vermischte er sich auch mit dem neuen Stil des Landschaftsparks.
Das System der Barockgärten
In Architekturformen geschnittener Heckengang, Schloss Schwetzingen
Das Boskett des Kegelspiels, Schloss Nymphenburg. Historische Ansicht nach Disel, 1722
Das Parterre
Vor der Gartenfassade des Schlosses befindet sich das Parterre. Die terrassenartigen Flächen in nächster Nähe des Schlosses sind am prächtigsten dekoriert und für die Draufsicht aus der Beletage geschaffen. Ornamentale Rasenflächen, Blumenrabatten, nach Ars Topiaria beschnittene Buchsbäumchen und Wasserspiele bilden barocke Formenelemente und Figuren. Die Flächen werden mit buntem Kies bestreut und ahmen feine Stickereien nach, diese so genannten Broderieparterres sind der künstlerische Höhepunkt eines Barockgartens. Sie leiten den Übergang ein von der Gartenwelt zu den meist ebenso reich dekorierten Fassaden des Schlosses. In weiterer Entfernung vom Schloss werden weniger Blumenpflanzungen kultiviert und stattdessen Rasenteppiche, sogenannte Tapis vert, oder große Wasserbassins angelegt, diese ruhigen Flächen sollen die Sinne auf die eigentlichen Prachtbeete vor der Hauptfassade einstimmen. Eine besondere Form des Parterres ist das Parterre de pièces coupées pour les fleurs.
Typischer französischer Garten am Schloss Fontainebleau
Broderiefläche im Garten von Schloss Frederiksborg auf Seeland
Das Boskett
Das Boskett ist der Hecken- und Niederwaldbereich des Barockgartens. Seine zumeist geradlinigen Außenseiten werden durch dichte, in geometrisch exakte Formen geschnittene Hecken oder niedrige Bäume gebildet. Die Boskette sind fast immer spiegelsymmetrisch aufgebaut und liegen zumeist parallel auf beiden Seiten der Hauptachse des Gartens. Die derart gegliederten Bereiche beinhalten kleine Salons im Freien, sie wiederholen gewissermaßen den Innenraum des Schlosses in der Außenwelt. Den Bosketten sind unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten zugedacht, so finden sich hier oft Heckentheater, Irrgärten oder offene "Konzertsäle". Sie können auch den Rahmen für Pavillons oder kleine Lustschlösser bieten.
Der Wald
Von den Bosketten führen die Wege in den weitläufigen Waldbereich des Parks. Lange Alleen werden in sternförmigen Schneisen zusammengeführt, der Horizont spielerisch in die Ferne verlängert. Durch die axiale Gliederung konnten die Jagdflächen leicht erreicht werden und waren durch die Vielzahl angelegter Wege auch bequem mit Kutschen zu durchfahren. Der eigentliche Wald diente als Jagdgebiet für die Hofgesellschaft, er erfüllte damit gleichermaßen die notwendige Funktion als Nahrungserwerbsfläche wie auch als Stätte des Vergnügens.
Stilistische Entwicklung
Ursprünglich ausgehend von Frankreich entwickelten sich die barocken Gärten Europas zum Teil stilistisch weiter. Die Grundmotive des französischen Gartens blieben üblicherweise erhalten, wie beschnittene Boskette, ein mythologischer Skulpturenschmuck und die Gliederung durch Sichtachsen, doch wurden die einzelnen Bestandteile später unterschiedlich komponiert.
Barockgärten niederländischer Prägung
Besonders prägend wurde die Gartenarchitektur der Niederländer. Während sich der durch Le Nôtre geprägte französische Garten vor allem durch die Verwendung von weiten Wasser- sowie Rasenflächen, tiefen Sichtachsen und einem verhältnismäßig bescheidenen Blumenschmuck auszeichnet, sind die holländischen Gärten kleinteiliger gestaltet und weniger auf Fernwirkung bedacht, aber dafür üppiger mit prächtigen Broderien geschmückt. Die schon damals weitreichenden Handelskontakte der Niederländer führten zu einer intensiven Nutzung importierter Blumen in den Gärten. Das bekannteste Werk eines holländischen Gartens findet sich in Het Loo. Durch holländische Vorbilder beeinflusste Anlagen sind zum Beispiel der Große Garten in Hannover und die Parkanlagen von Schloss Frederiksborg in Dänemark.
Rokokogärten
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich aus den großzügigen Barockgärten zum Teil intimere Gärten des Rokoko. In den Anlagen des Rokoko wurde zumeist auf die überdimensionalen Freiflächen der französischen Gärten verzichtet und die einzelnen Bereiche erhielten bescheidenere Dimensionen. Auch das symmetrische Grundkonzept des klassischen französischen Gartens wurde zum Teil aufgegeben und auf eine mächtige Hauptachse verzichtet. Im Figurenschmuck fand eine Abkehr von schweren, mythologischen Motiven statt, hin zu heiteren Darstellungen mit Puttengruppen oder Bacchanten. Die Boskette erhielten Ausstattungen in Form verspielter Eremitagen und Ruinen, sogenannter Follies.
Als beispielhaft für einen Garten des Rokoko gelten der Garten von Schloss Veitshöchheim oder die Anlagen der Bayreuther Eremitage. In Norddeutschland war der Garten von Schloss Traventhal gerühmt, eine historistische Variante wurde im 19. Jahrhundert am Schloss Linderhof erschaffen.
Auswahl verschiedener Barockgärten
Zu bemerken ist, dass nicht alle Barockparks vollständig erhalten sind und vielerorts Teilbereiche der Gärten im Laufe der Jahrhunderte umgestaltet wurden.
Deutschland
Der Schlossgarten von Schloss Hohenaltheim
Der Schlossgarten in Erlangen
Die Hesperidengärten in Nürnberg
Der Schlossgarten in Delitzsch
Schloss Augustusburg in Brühl
Schlosspark Schwetzingen
Garten der Würzburger Residenz
Schloss Schleißheim in Unterschleißheim
Schlosspark Nymphenburg in München
Barockgarten Großsedlitz bei Dresden
Großer Garten in Hannover-Herrenhausen
Der Propsteigarten in Hirzenach
Park von Schloss Veitshöchheim bei Würzburg (Rokokogarten)
Schlosspark Ludwigsburg
Park des Fuldaer Stadtschlosses
Gutspark Jersbek bei Hamburg
Kloster Kamp in Kamp-Lintfort
Schlossgarten von Schloss Weikersheim
Barockgarten des Schloss Gottorf mit Globushaus in Schleswig
Französischer Garten des Schloss Benrath in Düsseldorf
Schloss Hundisburg in Sachsen-Anhalt
Barockgarten Zabeltitz bei Meißen
Der von Johann Moritz angelegte Park in Kleve
Österreich
Mirabell-Garten in Salzburg
Park von Schloss Schönbrunn in Wien
Park von Schloss Belvedere in Wien
Augarten in Wien
Park von Schloss Hof in Niederösterreich
Frankreich
Park von Schloss Versailles bei Paris
Park von Schloss Vaux-le-Vicomte bei Paris
Park von Schloss Chantilly, nördlich von Paris
Park von Schloss Chanteloup bei Amboise
Italien
Gartenanlagen am Palast von Caserta bei Neapel
Park von Schloss Stupinigi bei Turin
Polen
Park von Schloss Nieborów, Woiwodschaft Łódź
Russland
Park von Schloss Peterhof bei Sankt Petersburg
Park des Katharinenpalasts bei Sankt Petersburg
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Blick von der Kuppel des Schlosses auf den Garten von Vaux-le-Vicomte. Die Sichtachse führt in den Horizont, vor der Fassade liegen die Broderiebeete, der Hintergrund ist mit ruhigen Rasenflächen gestaltet
Schloss Versailles in Versailles bei Paris, mit ornamentalen Rasenflächen gestaltetes Orangerieparterre
Plan der Parkanlagen von Versailles; man erkennt, wie tiefgreifend das Wegesystem die Landschaft einbezieht
Gestell (nach historischen Vorbildern) zum Zurechtschneiden von Hecken im Park von Schloss Schönbrunn in Wien
Detail eines Broderiebeets im Großen Garten in Hannover-Herrenhausen
Die Entwicklung der Barockgärten
Konzeptionell geht der Barockpark auf die italienischen Gärten der Renaissance zurück. War jedoch der Garten der Renaissance kleiner, weniger differenziert, durch Addition zahlreicher so genannter Kompartimente gebildet und oft ohne Bezug zum jeweiligen Gebäude, so ist der Barockgarten Teil des architektonischen Gesamtkonzeptes des Schlosses. Die Entwicklung barocker Architektur und Gartenkunst verlief weitgehend parallel, die Entwürfe der großflächigen Gartenanlagen waren Teil des Selbstverständnisses der absolutistischen Fürsten, die mit Hilfe der gebändigten Natur Macht und Wohlstand ausdrückten. Der bedeutsamste Gartenarchitekt des Barock war André Le Nôtre. Seine Werke und die Arbeit seiner Schüler, wie zum Beispiel Dominique Girard, beeinflussten die Gartengestaltung der gesamten Epoche. Die Planung der Parkanlagen erfolgte in direkter Zusammenarbeit mit den Architekten der Residenzen.
Der Schlosspark, das Schloss, die Nebengebäude und oft auch noch eine der Residenz vorgelagerte Ortschaft, wie in Karlsruhe, Mannheim und Versailles, bilden ein gestalterisches Ganzes. Auch der Garten selbst wird geometrisch gegliedert mit Haupt- und Nebenachsen, die durch Kanäle, Bassins oder Wege gebildet werden. Meist wird eine zentrale Sichtachse umgeben von einem System paralleler und sich in regelmäßigen Abständen rechtwinklig und sternförmig schneidender Wege. Die so abgetrennten Kompartimente werden durch geometrisch beschnittene Bäume und Sträucher, Hecken und Blumenbeete in ornamentalen Formen, Rasenflächen und südländische Pflanzen (die im Winter in einer Orangerie untergebracht werden) gestaltet. Dazu ergänzend werden oft Akzente durch Treppenanlagen, Kanäle, Grotten, Brunnen und Wasserspiele gesetzt. Dem Zeitalter des Rationalismus entsprechend ist der Barockgarten ein ganz und gar künstliches, durch den Menschen geschaffenes Gebilde. Bei der Planung wurde höchster Wert auf Regelmäßigkeit und Symmetrie gelegt.
Die Anlage, Pflege und Organisation der Barockgärten erforderte manchmal Tausende Arbeitskräfte. Vielerorts mussten großflächig Sumpf- oder Waldgebiete urbar gemacht werden, kilometerlange Kanäle wurden aus gestaltungstechnischen Gründen, aber vor allem zur Be- oder Entwässerung gezogen. Heerscharen von Gärtnern waren mit der Aufzucht von Blühpflanzen ebenso beschäftigt wie mit dem Beschneiden der Hecken. Die großen und kleinen Fürstenhöfe der Epoche waren mit ihrer gewaltigen Hofhaltung und den großen Gärten wichtige Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren.
Ab 1750 wurde der Barockgarten durch den Englischen Landschaftsgarten abgelöst, der dem Geist der Empfindsamkeit besser entsprach. Vollständig erhaltene Gärten des Barocks sind heute nur noch selten zu finden. Vielerorts verschwand der pflegeintensive Barockgarten vollständig, häufig vermischte er sich auch mit dem neuen Stil des Landschaftsparks.
Das System der Barockgärten
In Architekturformen geschnittener Heckengang, Schloss Schwetzingen
Das Boskett des Kegelspiels, Schloss Nymphenburg. Historische Ansicht nach Disel, 1722
Das Parterre
Vor der Gartenfassade des Schlosses befindet sich das Parterre. Die terrassenartigen Flächen in nächster Nähe des Schlosses sind am prächtigsten dekoriert und für die Draufsicht aus der Beletage geschaffen. Ornamentale Rasenflächen, Blumenrabatten, nach Ars Topiaria beschnittene Buchsbäumchen und Wasserspiele bilden barocke Formenelemente und Figuren. Die Flächen werden mit buntem Kies bestreut und ahmen feine Stickereien nach, diese so genannten Broderieparterres sind der künstlerische Höhepunkt eines Barockgartens. Sie leiten den Übergang ein von der Gartenwelt zu den meist ebenso reich dekorierten Fassaden des Schlosses. In weiterer Entfernung vom Schloss werden weniger Blumenpflanzungen kultiviert und stattdessen Rasenteppiche, sogenannte Tapis vert, oder große Wasserbassins angelegt, diese ruhigen Flächen sollen die Sinne auf die eigentlichen Prachtbeete vor der Hauptfassade einstimmen. Eine besondere Form des Parterres ist das Parterre de pièces coupées pour les fleurs.
Typischer französischer Garten am Schloss Fontainebleau
Broderiefläche im Garten von Schloss Frederiksborg auf Seeland
Das Boskett
Das Boskett ist der Hecken- und Niederwaldbereich des Barockgartens. Seine zumeist geradlinigen Außenseiten werden durch dichte, in geometrisch exakte Formen geschnittene Hecken oder niedrige Bäume gebildet. Die Boskette sind fast immer spiegelsymmetrisch aufgebaut und liegen zumeist parallel auf beiden Seiten der Hauptachse des Gartens. Die derart gegliederten Bereiche beinhalten kleine Salons im Freien, sie wiederholen gewissermaßen den Innenraum des Schlosses in der Außenwelt. Den Bosketten sind unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten zugedacht, so finden sich hier oft Heckentheater, Irrgärten oder offene "Konzertsäle". Sie können auch den Rahmen für Pavillons oder kleine Lustschlösser bieten.
Der Wald
Von den Bosketten führen die Wege in den weitläufigen Waldbereich des Parks. Lange Alleen werden in sternförmigen Schneisen zusammengeführt, der Horizont spielerisch in die Ferne verlängert. Durch die axiale Gliederung konnten die Jagdflächen leicht erreicht werden und waren durch die Vielzahl angelegter Wege auch bequem mit Kutschen zu durchfahren. Der eigentliche Wald diente als Jagdgebiet für die Hofgesellschaft, er erfüllte damit gleichermaßen die notwendige Funktion als Nahrungserwerbsfläche wie auch als Stätte des Vergnügens.
Stilistische Entwicklung
Ursprünglich ausgehend von Frankreich entwickelten sich die barocken Gärten Europas zum Teil stilistisch weiter. Die Grundmotive des französischen Gartens blieben üblicherweise erhalten, wie beschnittene Boskette, ein mythologischer Skulpturenschmuck und die Gliederung durch Sichtachsen, doch wurden die einzelnen Bestandteile später unterschiedlich komponiert.
Barockgärten niederländischer Prägung
Besonders prägend wurde die Gartenarchitektur der Niederländer. Während sich der durch Le Nôtre geprägte französische Garten vor allem durch die Verwendung von weiten Wasser- sowie Rasenflächen, tiefen Sichtachsen und einem verhältnismäßig bescheidenen Blumenschmuck auszeichnet, sind die holländischen Gärten kleinteiliger gestaltet und weniger auf Fernwirkung bedacht, aber dafür üppiger mit prächtigen Broderien geschmückt. Die schon damals weitreichenden Handelskontakte der Niederländer führten zu einer intensiven Nutzung importierter Blumen in den Gärten. Das bekannteste Werk eines holländischen Gartens findet sich in Het Loo. Durch holländische Vorbilder beeinflusste Anlagen sind zum Beispiel der Große Garten in Hannover und die Parkanlagen von Schloss Frederiksborg in Dänemark.
Rokokogärten
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich aus den großzügigen Barockgärten zum Teil intimere Gärten des Rokoko. In den Anlagen des Rokoko wurde zumeist auf die überdimensionalen Freiflächen der französischen Gärten verzichtet und die einzelnen Bereiche erhielten bescheidenere Dimensionen. Auch das symmetrische Grundkonzept des klassischen französischen Gartens wurde zum Teil aufgegeben und auf eine mächtige Hauptachse verzichtet. Im Figurenschmuck fand eine Abkehr von schweren, mythologischen Motiven statt, hin zu heiteren Darstellungen mit Puttengruppen oder Bacchanten. Die Boskette erhielten Ausstattungen in Form verspielter Eremitagen und Ruinen, sogenannter Follies.
Als beispielhaft für einen Garten des Rokoko gelten der Garten von Schloss Veitshöchheim oder die Anlagen der Bayreuther Eremitage. In Norddeutschland war der Garten von Schloss Traventhal gerühmt, eine historistische Variante wurde im 19. Jahrhundert am Schloss Linderhof erschaffen.
Auswahl verschiedener Barockgärten
Zu bemerken ist, dass nicht alle Barockparks vollständig erhalten sind und vielerorts Teilbereiche der Gärten im Laufe der Jahrhunderte umgestaltet wurden.
Deutschland
Der Schlossgarten von Schloss Hohenaltheim
Der Schlossgarten in Erlangen
Die Hesperidengärten in Nürnberg
Der Schlossgarten in Delitzsch
Schloss Augustusburg in Brühl
Schlosspark Schwetzingen
Garten der Würzburger Residenz
Schloss Schleißheim in Unterschleißheim
Schlosspark Nymphenburg in München
Barockgarten Großsedlitz bei Dresden
Großer Garten in Hannover-Herrenhausen
Der Propsteigarten in Hirzenach
Park von Schloss Veitshöchheim bei Würzburg (Rokokogarten)
Schlosspark Ludwigsburg
Park des Fuldaer Stadtschlosses
Gutspark Jersbek bei Hamburg
Kloster Kamp in Kamp-Lintfort
Schlossgarten von Schloss Weikersheim
Barockgarten des Schloss Gottorf mit Globushaus in Schleswig
Französischer Garten des Schloss Benrath in Düsseldorf
Schloss Hundisburg in Sachsen-Anhalt
Barockgarten Zabeltitz bei Meißen
Der von Johann Moritz angelegte Park in Kleve
Österreich
Mirabell-Garten in Salzburg
Park von Schloss Schönbrunn in Wien
Park von Schloss Belvedere in Wien
Augarten in Wien
Park von Schloss Hof in Niederösterreich
Frankreich
Park von Schloss Versailles bei Paris
Park von Schloss Vaux-le-Vicomte bei Paris
Park von Schloss Chantilly, nördlich von Paris
Park von Schloss Chanteloup bei Amboise
Italien
Gartenanlagen am Palast von Caserta bei Neapel
Park von Schloss Stupinigi bei Turin
Polen
Park von Schloss Nieborów, Woiwodschaft Łódź
Russland
Park von Schloss Peterhof bei Sankt Petersburg
Park des Katharinenpalasts bei Sankt Petersburg
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