André Citroën
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André Citroën
André Citroën (* 5. Februar 1878 in Paris; † 3. Juli 1935 ebenda) war ein französischer Automobilkonstrukteur.
Das „Doppel-V“-Getriebe, das zum Logo der Firma Citroën wurde
Leben
André-Gustave Citroën war das fünfte Kind von der aus Polen stammenden Masza Amalia Kleinmann (Warschau) und Levie Citroën, einem belgischen, jüdischen Juwelier aus Amsterdam. Dessen Vorfahren hatten sich im damaligen Holland als Obsthändler etabliert, wodurch sie den Familiennamen Lemonenman annahmen, woraus später das frankophone Citroën wurde. Obwohl der Vater sich in Paris eine solide Existenz als Juwelenhändler hatte aufbauen können, nahm er sich nach schweren Stimmungsumschwüngen und geschäftlichem Pech das Leben, als André sechs Jahre alt war.
André absolvierte die Grundschule mit besten Noten und besuchte danach die École polytechnique, eine der Grandes écoles, der Eliteschulen Frankreichs. Er liebte in seiner Schulzeit Jules Verne. Nach Abschluss seiner Ausbildung trat er als technischer Offizier in die Armee ein. Während einer Reise zu Verwandten in Polen im Jahr 1900 sah er bei verschiedenen Gelegenheiten ihm unbekannte Getriebe, von denen er eines nach seiner Rückkehr in Paris patentieren ließ. Es handelte sich um die Doppelwinkel-Form eines Getriebe-Radzahns, die zum Vorbild für das Firmenlogo der Automarke Citroën wurde.
1905 gründete er gemeinsam mit drei Partnern eine Firma zur Herstellung von Getrieben. Ab 1908 arbeitete er für den Automobilhersteller Mors, wo er die Produktion innerhalb von fünf Jahren von 10 auf 100 Autos pro Monat steigern konnte. 1912 besuchte er Henry Ford und studierte die Produktionsmethoden in dessen Automobilfabrik. Im darauf folgenden Jahr kehrte er von der Firma Mors zu seinem eigenen Unternehmen zurück.
Heirat und Krieg
Am 27. Mai 1914, wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, heiratete er Giorgina Bingen, die Tochter eines genuesischen Bankiers. Noch im selben Jahr wurde er zum Wehrdienst eingezogen und kam an die Front. Er erlebte die fatale Munitionsknappheit nach der Schlacht an der Marne (1914), worauf hin Citroën dem Artillerie-Direktor ein Angebot unterbreitete, die Produktion der Geschützmunition zu erhöhen. Innerhalb kurzer Zeit verzehnfachte er die Produktion. Sein Bruder Bernard fiel im Krieg.
Automobilproduktion
1919 wurde der 10 HP Citroën, sein erstes in Serie produziertes Automobil hergestellt.
Gegen Ende des Krieges musste er seine Munitionsfabrik mit einem neuen Produkt auslasten und so begann er mit der Autoherstellung in Javel. Sein erster Kunde war ein Herr namens Testemolle, der im Jahre 1919 einen Citroën Typ A für 7950 Francs erwarb.
Dieses Automobil hatte einen 4-Zylinder-Motor mit 1327 cm³ Hubraum und 18 PS Leistung und, als großen Vorteil gegenüber allen Mitbewerbern, einen Elektro-Starter. Ab 1920 produzierte Citroën Halbkettenfahrzeuge. Diesen Raupenantrieb hatte der Ingenieur Adolphe Kégresse erfunden.
Croisière Noire
André Citroën erkannte bei einer Versuchsfahrt sofort die Vorzüge dieses Antriebes sowie den großen Werbeeffekt für die eigene Marke. So startete er die Expeditionen Croisière Noire (1924–1925 durchquerte erstmals eine Expedition (als Transsahara-Expedition) die Sahara mittels acht Halbkettenfahrzeugen), sodann die Croisière Jaune (1929, Überquerung des Himalaya-Gebirges), Croisière Blanche (1934, Alaska, bei Temperaturen zwischen −70 und −20 Grad Celsius). 1922 startete er die erste Sahara-Rallye von Touggourt nach Timbuktu und 1924–1925 durchquerten in der Croisière Noire acht Fahrzeuge Afrika von Colomb-Béchar bis Antananarivo.
Der Eiffelturm 1925 mit der von André Citroën erdachten Leuchtreklame
Der Eiffelturm 1925 mit der von André Citroën erdachten Leuchtreklame
Der Geschäftsmann
Zwischen 1925 und 1936 nutzte er den Eiffelturm als Reklameträger, indem er seinen Namenszug in beleuchteten Buchstaben anbringen ließ, was Charles Lindbergh 1927 nach der Atlantiküberquerung bei der Ankunft in Paris zur Orientierung nutzte. Citroën nutzte Lindberghs Erfolg, indem er ihn in sein Werk einlud und die Atlantiküberquerung mit seinen Mitarbeitern feierte.
1931–1932 folgte unter dem Namen Croisière Jaune eine weitere Rallye quer durch Asien. Dabei brachen zwei Raupenkolonnen in entgegengesetzter Richtung auf, um Asien zu durchqueren. Ausgangspunkte waren Beirut und Peking.
1934 brachte Citroën das erste Automobil mit Vorderradantrieb auf den Markt, den Traction Avant (sein Kommentar zur serienmäßigen Einführung: „Ein Pferd schiebt ja auch keinen Wagen, sondern zieht ihn“). Die hohen Entwicklungskosten dieses Fahrzeugs führten zum Ruin der Firma. Citroën war pleite und verkaufte seine Firma 1935 an Michelin, den größten Gläubiger. Hierzu unterzeichnete der Verwaltungsrat bereits 1934 ein Vereinbarungsprotokoll Michelin-Citroën.
Die beiden Väter des Traction Avant, der Designer Flaminio Bertoni und der Konstrukteur André Lefèbvre, arbeiteten weiterhin erfolgreich an Neuentwicklungen.
Tod
Grab Citroens in Paris-Montparnasse
André Citroën starb am 2. Juli 1935 in der Werkshalle von Javel (Paris) an einem bösartigen Tumor. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Pariser Cimetière Montparnasse.
Sonstiges
Citroën war Mitglied der Freimaurerloge La Philosophie Positive in Paris.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Das „Doppel-V“-Getriebe, das zum Logo der Firma Citroën wurde
Leben
André-Gustave Citroën war das fünfte Kind von der aus Polen stammenden Masza Amalia Kleinmann (Warschau) und Levie Citroën, einem belgischen, jüdischen Juwelier aus Amsterdam. Dessen Vorfahren hatten sich im damaligen Holland als Obsthändler etabliert, wodurch sie den Familiennamen Lemonenman annahmen, woraus später das frankophone Citroën wurde. Obwohl der Vater sich in Paris eine solide Existenz als Juwelenhändler hatte aufbauen können, nahm er sich nach schweren Stimmungsumschwüngen und geschäftlichem Pech das Leben, als André sechs Jahre alt war.
André absolvierte die Grundschule mit besten Noten und besuchte danach die École polytechnique, eine der Grandes écoles, der Eliteschulen Frankreichs. Er liebte in seiner Schulzeit Jules Verne. Nach Abschluss seiner Ausbildung trat er als technischer Offizier in die Armee ein. Während einer Reise zu Verwandten in Polen im Jahr 1900 sah er bei verschiedenen Gelegenheiten ihm unbekannte Getriebe, von denen er eines nach seiner Rückkehr in Paris patentieren ließ. Es handelte sich um die Doppelwinkel-Form eines Getriebe-Radzahns, die zum Vorbild für das Firmenlogo der Automarke Citroën wurde.
1905 gründete er gemeinsam mit drei Partnern eine Firma zur Herstellung von Getrieben. Ab 1908 arbeitete er für den Automobilhersteller Mors, wo er die Produktion innerhalb von fünf Jahren von 10 auf 100 Autos pro Monat steigern konnte. 1912 besuchte er Henry Ford und studierte die Produktionsmethoden in dessen Automobilfabrik. Im darauf folgenden Jahr kehrte er von der Firma Mors zu seinem eigenen Unternehmen zurück.
Heirat und Krieg
Am 27. Mai 1914, wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, heiratete er Giorgina Bingen, die Tochter eines genuesischen Bankiers. Noch im selben Jahr wurde er zum Wehrdienst eingezogen und kam an die Front. Er erlebte die fatale Munitionsknappheit nach der Schlacht an der Marne (1914), worauf hin Citroën dem Artillerie-Direktor ein Angebot unterbreitete, die Produktion der Geschützmunition zu erhöhen. Innerhalb kurzer Zeit verzehnfachte er die Produktion. Sein Bruder Bernard fiel im Krieg.
Automobilproduktion
1919 wurde der 10 HP Citroën, sein erstes in Serie produziertes Automobil hergestellt.
Gegen Ende des Krieges musste er seine Munitionsfabrik mit einem neuen Produkt auslasten und so begann er mit der Autoherstellung in Javel. Sein erster Kunde war ein Herr namens Testemolle, der im Jahre 1919 einen Citroën Typ A für 7950 Francs erwarb.
Dieses Automobil hatte einen 4-Zylinder-Motor mit 1327 cm³ Hubraum und 18 PS Leistung und, als großen Vorteil gegenüber allen Mitbewerbern, einen Elektro-Starter. Ab 1920 produzierte Citroën Halbkettenfahrzeuge. Diesen Raupenantrieb hatte der Ingenieur Adolphe Kégresse erfunden.
Croisière Noire
André Citroën erkannte bei einer Versuchsfahrt sofort die Vorzüge dieses Antriebes sowie den großen Werbeeffekt für die eigene Marke. So startete er die Expeditionen Croisière Noire (1924–1925 durchquerte erstmals eine Expedition (als Transsahara-Expedition) die Sahara mittels acht Halbkettenfahrzeugen), sodann die Croisière Jaune (1929, Überquerung des Himalaya-Gebirges), Croisière Blanche (1934, Alaska, bei Temperaturen zwischen −70 und −20 Grad Celsius). 1922 startete er die erste Sahara-Rallye von Touggourt nach Timbuktu und 1924–1925 durchquerten in der Croisière Noire acht Fahrzeuge Afrika von Colomb-Béchar bis Antananarivo.
Der Eiffelturm 1925 mit der von André Citroën erdachten Leuchtreklame
Der Eiffelturm 1925 mit der von André Citroën erdachten Leuchtreklame
Der Geschäftsmann
Zwischen 1925 und 1936 nutzte er den Eiffelturm als Reklameträger, indem er seinen Namenszug in beleuchteten Buchstaben anbringen ließ, was Charles Lindbergh 1927 nach der Atlantiküberquerung bei der Ankunft in Paris zur Orientierung nutzte. Citroën nutzte Lindberghs Erfolg, indem er ihn in sein Werk einlud und die Atlantiküberquerung mit seinen Mitarbeitern feierte.
1931–1932 folgte unter dem Namen Croisière Jaune eine weitere Rallye quer durch Asien. Dabei brachen zwei Raupenkolonnen in entgegengesetzter Richtung auf, um Asien zu durchqueren. Ausgangspunkte waren Beirut und Peking.
1934 brachte Citroën das erste Automobil mit Vorderradantrieb auf den Markt, den Traction Avant (sein Kommentar zur serienmäßigen Einführung: „Ein Pferd schiebt ja auch keinen Wagen, sondern zieht ihn“). Die hohen Entwicklungskosten dieses Fahrzeugs führten zum Ruin der Firma. Citroën war pleite und verkaufte seine Firma 1935 an Michelin, den größten Gläubiger. Hierzu unterzeichnete der Verwaltungsrat bereits 1934 ein Vereinbarungsprotokoll Michelin-Citroën.
Die beiden Väter des Traction Avant, der Designer Flaminio Bertoni und der Konstrukteur André Lefèbvre, arbeiteten weiterhin erfolgreich an Neuentwicklungen.
Tod
Grab Citroens in Paris-Montparnasse
André Citroën starb am 2. Juli 1935 in der Werkshalle von Javel (Paris) an einem bösartigen Tumor. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Pariser Cimetière Montparnasse.
Sonstiges
Citroën war Mitglied der Freimaurerloge La Philosophie Positive in Paris.
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