Matthias Claudius
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Matthias Claudius
Matthias Claudius (Pseudonym Asmus, * 15. August 1740 in Reinfeld (Holstein); † 21. Januar 1815 in Hamburg) war ein deutscher Dichter und Journalist, bekannt als Lyriker mit volksliedhafter, intensiv empfundener Verskunst.
Matthias Claudius
Leben
Jugend und Ausbildung
Matthias Claudius wurde als viertes Kind des Reinfelder Pastors Matthias Claudius geboren. Seine Mutter war dessen zweite Ehefrau Maria, geborene Lorck, deren zweites Kind er war. Die Vorfahren seines Vaters waren über hundert Jahre Pastoren in Süderlügum. Über die mütterliche Familie ist er mit Theodor Storm und Johannes Brahms verwandt.
Claudius besuchte die Lateinschule in Plön. Im Sommersemester 1759 begann er gemeinsam mit dem nur ein Jahr älteren Bruder Josias das Studium der Theologie in Jena, später der Rechts- und Verwaltungswissenschaft. Dort wurde er auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft. Der unter seinen Biographen verbreiteten Auffassung, Claudius sei 1762 als „verkrachter Student“ ins Elternhaus zurückgekehrt, wird neuerdings entgegengehalten, im Trauregister der Wandsbecker Kirche sei hinter Claudius' Namen „J.V.B.“ vermerkt, was als „Juris Utriusque Baccalaureus“ zu lesen sei, womit Claudius also einen ersten Abschluss im Studium beider Rechte gehabt habe.[1]
Die erste von ihm veröffentlichte Schrift war die Traueransprache, die er im Alter von 20 Jahren in Jena für den an Pocken gestorbenen Bruder Josias hielt. Sein Erstlingswerk Tändeleyen und Erzählungen (1763) wurde als stilistisch inkonsistente Nachahmung bekannter Gedichte von der Kritik verrissen, hatte jedoch trotzdem eine zweite Auflage ein Jahr später.
Erste Tätigkeiten
1764/1765 reiste Claudius als Sekretär von Graf Ulrich Adolph von Holstein nach Kopenhagen und lernte dort Friedrich Gottlieb Klopstock kennen, der ihn für seine weitere literarische Karriere prägte.
Von 1768 bis 1770 arbeitete er als Redakteur der von Viktor Ludwig Klopstock, dem Bruder Friedrich Gottliebs, herausgegebenen Hamburgischen-Adreß-Comtoir-Nachrichten in Hamburg und kam so in Kontakt mit den Aufklärern Johann Gottfried Herder und Gotthold Ephraim Lessing. Seine Aufgabe bestand vor allem im Sammeln von Börsenberichten und im Verfassen von Meldungen über ankommende Schiffe.
Leben und Arbeit
Matthias Claudius Werke, Erster Band. 1819
Wandsbeker Wappen
Im Januar 1771 zog Matthias Claudius nach Wandsbeck (bis zum Jahre 1879 noch mit „ck“ geschrieben) und wurde dort Redakteur der von Heinrich Carl von Schimmelmann initiierten Tages-Zeitung „Der Wandsbecker Bothe“, die viermal pro Woche erschien. Noch heute finden sich die Insignien eines wandernden Boten (Hut, Stock und Tasche) im Wandsbeker Wappen. Die Zeitung hatte vier Druckseiten. Drei waren dem politischen Geschehen in Europa gewidmet, eine enthielt „gelehrte Sachen“. Claudius gestaltete den „gelehrten Teil“ auf ganz eigene Art, beispielsweise durch Gedichte und einen fiktiven Briefwechsel des Asmus mit seinem Vetter Andres. Auch konnte er u. a. Klopstock, Voß, Gleim und Johann Georg Jacobi als Autoren gewinnen. Zwar wurde die Zeitung unter ihm in ganz Deutschland bekannt, sie erlangte jedoch keinen finanziellen Erfolg, weshalb sie nur bis 1775 erschien.
In Wandsbeck heiratete Claudius im März 1772 die damals 17-jährige Anna Rebekka Behn (geb. 26. Oktober 1754), Tochter des örtlichen Zimmermanns. Das Paar hatte 12 Kinder, von denen das erstgeborene kurz nach der Geburt starb. Sein Sohn Friedrich Matthias Jacobus Claudius wurde Jurist und Ratsherr in Lübeck. Seine Tochter Caroline Ilsabe heiratete Friedrich Christoph Perthes.
Matthias Claudius
Am 12. August 1774 wurde Matthias Claudius in die Hamburger Freimaurerloge Zu den drei Rosen aufgenommen.[2] Ab 1777 war er drei Jahre lang Redner der Andreasloge Fidelis. Die Loge Zur goldenen Kugel besuchte er bis 1780, die Andreasloge etwas länger, wurde dann aber stillschweigend gestrichen Unklar. Vielleicht hing das mit dem Grafen Christian von Haugwitz zusammen, der ihn zur Loge gebracht hatte, nun aber auf seinem Familiengut einen Bund der Kreuzfrommen oder Johannis-Vertrauten mit den Grafen Friedrich und Christian zu Stolberg-Stolberg gründete, dem Claudius – laut Haugwitz – 1784 beitrat.[3]
Durch Vermittlung Herders ging Claudius 1776 als Obercommissarius zur Oberlandkommission nach Darmstadt. Ab Anfang 1777 war er auch Redakteur der Hessen-Darmstädtischen privilegirten Land-Zeitung. Claudius kehrte jedoch bereits nach einem Jahr mit seiner Familie nach Wandsbeck zurück, da er sich mit den hierarchischen Verhältnissen der Residenzstadt Darmstadt nicht hatte arrangieren können.
Auch als die Zeitung nicht mehr erschien, publizierte Claudius weiterhin unter dem Namen Der Wandsbecker Bothe. In seinen Gedichten und Überlegungen verwendete er auch den Namen Asmus als Pseudonym. Seine Werke gab er ab 1775 in unregelmäßiger Folge unter dem Titel Asmus omnia sua secum portans heraus. Ab dem 4. Band 1783 überwogen religiöse Themen. Dabei trat seine ablehnende Haltung gegenüber der Aufklärung immer stärker hervor. Damit befand er sich in Übereinstimmung mit dem theologisch und politisch konservativen Emkendorfer Kreis. Einen mehrjährigen literarischen Streit führte Claudius deshalb mit August Adolph von Hennings, einem radikalen Befürworter sozialer und kirchlicher Neuerungen.
Claudius' finanzielle Lage war stets prekär, bis er ab 1785 einen Ehrensold des dänischen Kronprinzen Friedrich erhielt; diesen hatten die literarischen Qualitäten von Claudius überzeugt. Friedrich verschaffte ihm 1788 auch ein Revisorenamt bei der Schleswig-Holsteinischen Speciesbank in Altona, das ihm ohne größere Einschränkung seiner literarischen Arbeit ein Auskommen sicherte, denn er musste lediglich viermal im Jahr zur Prüfung der Quartalsabschlüsse in Altona erscheinen.
Letzte Jahre
Infolge der Kriegsereignisse um Hamburg (Franzosenzeit) floh Claudius 1813 über Westensee nach Kiel und Lübeck. Seine letzten Lebensmonate verbrachte der inzwischen Schwerkranke im Hause seines Schwiegersohnes Friedrich Christoph Perthes, des Gründers des gleichnamigen Verlages, am Hamburger Jungfernstieg, wo er auch verstarb.
Familie
Claudius heiratete im März 1772 in Wandsbeck die damals 17-jährige Anna Rebekka Behn (* 26. Oktober 1754; † 26. Juli 1832), Tochter des örtlichen Zimmermanns Joachim Friedrich Behn. Das Paar hatte überlebende 5 Söhne und 6 Töchter. Der erstgeborene Sohn Matthias starb am 30. September 1772 kurz nach der Geburt; die anderen Kindern waren
Caroline Ilsabe (* 7. Februar 1774; † 28. August 1821) ⚭ Friedrich Christoph Perthes Verlagsbuchhändler in Hamburg
Christiane Maria Augusta (* 23. November 1775; † 2. Juli 1796)
Anna Frederike Petrina (* 4. Juni 1777; † 12. März 1856) ⚭ 1798 Maximilian Jacobi (1775–1858), Geh. Obermedizinalrat
Augusta Ernestina Wilhelmina (Auguste) (* 2. September 1779; † 15. Januar 1856)
Johanna Katharina Henriette (Trinette) (* 16. Mai 1781;† 31. Dezember 1863)
Johannes (* 8. Mai 1783: † 5. August 1859), Pastor in Sahms bei Schwarzenbeck ⚭ Anna Katharina Wilhelmina (Wilhelmine) Marschner (1789–1857)
Carolina Rebekka Elisabeth (Caroline) (* 15. Dezember 1784; † 6. August 1835) ⚭ 1819 Jakob Schröder (1770–1831), Pastor in Wandsbek
Matthias Heinrich (1786–1788)
Friedrich Matthias Jacobus (* 17. Mai 1789; † 27. Oktober 1862) Jurist und Bürgermeister von Lübeck ⚭ Johanna Wilhelmina (Wilhelmine) Momma (1791–1855)
Augustinus Ernst Carl (* 19. Juli 1792; † 24. April 1854), Pastor in Blekendorf ⚭ Theresa Wilhelmina (Wilhelmine) Stavenhagen (1796–1867)
Franziskus (* 30. Dezember 1794; † 25. November 1866), Pastor in Segeberg
Werke
Claudius Werke erschienen zunächst verstreut in Musen-Almanachen und Zeitschriften, vor allem in Der Wandsbecker Bothe. Ab 1775 begann Claudius die mehrbändige Textsammlung Asmus omnia sua secum portans (oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen) zu veröffentlichen. Die zwischen 1770 und 1775 entstandenen ersten Bände erschienen 1775 in Hamburg. In unregelmäßigen Abständen folgten weitere Bände, der letzte 1812 mit Werken aus den Jahren 1803–1812.
Lyrik
Der Tod und das Mädchen
Der Mensch („Empfangen und genähret“)
Christiane
Die Sternseherin Lise
Die Liebe
Der Tod
Ein Wiegenlied bei Mondschein zu singen
Täglich zu singen
Kriegslied: „'s ist Krieg!“
Der Frühling. Am ersten Maimorgen
An – als Ihm die – starb (Der Säemann säet den Samen)[4]
Wir pflügen und wir streuen
Abendlied: „Der Mond ist aufgegangen“
Im Winter
Ein Lied hinterm Ofen zu singen[5]
Urians Reise um die Welt[6]
Phidile
Briefe
An meinen Sohn Johannes, 1799.
Bücher
Tändeleyen und Erzählungen. Reinfeld, 1762.
Bei den Demütigen ist Weisheit. herausgegeben bei Hans Thun[7]
Gedenkstätten
Das Grab von Rebekka und Matthias Claudius
Briefmarke der Deutschen Bundespost (1965) zum 150. Todestag
Claudius-Gedenkstein im Wandsbeker Gehölz
Er ist mit seiner Frau Rebekka und seiner Tochter Christiane (Gedicht Christiane) auf dem ehemaligen Friedhof Wandsbek hinter der Wandsbeker Christuskirche begraben. An das Ehepaar Claudius erinnern zwei nebeneinander stehende Eisenkreuze mit goldener Inschrift, die durch eine Hecke vor dem Getriebe der Wandsbeker Marktstraße geschützt sind.
Auf dem Wandsbeker Marktplatz steht eine Skulptur des Matthias Claudius, wie er ansetzt, über sein kniendes Kind (eines von zwölf Kindern) hinüberzuspringen. Diese Bronzefigur aus dem Jahr 2000 von Bernd Stöcker zeigt den Ehrensprung des Vaters zur Begrüßung seines Kindes in der Familie.
Am Fußweg durch das Wandsbeker Gehölz ist ein riesiger Findling als Gedenkstein gestaltet. 1989 ließ die Stadt Reinfeld am Ufer des Reinfelder Sees eine größere Gedenkstätte für ihren großen Dichter Matthias Claudius durch den Bildhauer Jörg Plickat errichten
Nach Matthias Claudius sind mehrere Straßen und Schulen benannt, siehe Matthias-Claudius-Gymnasium.
Gedenktag
21. Januar im Evangelischen Namenkalender.[8]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Matthias Claudius
Leben
Jugend und Ausbildung
Matthias Claudius wurde als viertes Kind des Reinfelder Pastors Matthias Claudius geboren. Seine Mutter war dessen zweite Ehefrau Maria, geborene Lorck, deren zweites Kind er war. Die Vorfahren seines Vaters waren über hundert Jahre Pastoren in Süderlügum. Über die mütterliche Familie ist er mit Theodor Storm und Johannes Brahms verwandt.
Claudius besuchte die Lateinschule in Plön. Im Sommersemester 1759 begann er gemeinsam mit dem nur ein Jahr älteren Bruder Josias das Studium der Theologie in Jena, später der Rechts- und Verwaltungswissenschaft. Dort wurde er auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft. Der unter seinen Biographen verbreiteten Auffassung, Claudius sei 1762 als „verkrachter Student“ ins Elternhaus zurückgekehrt, wird neuerdings entgegengehalten, im Trauregister der Wandsbecker Kirche sei hinter Claudius' Namen „J.V.B.“ vermerkt, was als „Juris Utriusque Baccalaureus“ zu lesen sei, womit Claudius also einen ersten Abschluss im Studium beider Rechte gehabt habe.[1]
Die erste von ihm veröffentlichte Schrift war die Traueransprache, die er im Alter von 20 Jahren in Jena für den an Pocken gestorbenen Bruder Josias hielt. Sein Erstlingswerk Tändeleyen und Erzählungen (1763) wurde als stilistisch inkonsistente Nachahmung bekannter Gedichte von der Kritik verrissen, hatte jedoch trotzdem eine zweite Auflage ein Jahr später.
Erste Tätigkeiten
1764/1765 reiste Claudius als Sekretär von Graf Ulrich Adolph von Holstein nach Kopenhagen und lernte dort Friedrich Gottlieb Klopstock kennen, der ihn für seine weitere literarische Karriere prägte.
Von 1768 bis 1770 arbeitete er als Redakteur der von Viktor Ludwig Klopstock, dem Bruder Friedrich Gottliebs, herausgegebenen Hamburgischen-Adreß-Comtoir-Nachrichten in Hamburg und kam so in Kontakt mit den Aufklärern Johann Gottfried Herder und Gotthold Ephraim Lessing. Seine Aufgabe bestand vor allem im Sammeln von Börsenberichten und im Verfassen von Meldungen über ankommende Schiffe.
Leben und Arbeit
Matthias Claudius Werke, Erster Band. 1819
Wandsbeker Wappen
Im Januar 1771 zog Matthias Claudius nach Wandsbeck (bis zum Jahre 1879 noch mit „ck“ geschrieben) und wurde dort Redakteur der von Heinrich Carl von Schimmelmann initiierten Tages-Zeitung „Der Wandsbecker Bothe“, die viermal pro Woche erschien. Noch heute finden sich die Insignien eines wandernden Boten (Hut, Stock und Tasche) im Wandsbeker Wappen. Die Zeitung hatte vier Druckseiten. Drei waren dem politischen Geschehen in Europa gewidmet, eine enthielt „gelehrte Sachen“. Claudius gestaltete den „gelehrten Teil“ auf ganz eigene Art, beispielsweise durch Gedichte und einen fiktiven Briefwechsel des Asmus mit seinem Vetter Andres. Auch konnte er u. a. Klopstock, Voß, Gleim und Johann Georg Jacobi als Autoren gewinnen. Zwar wurde die Zeitung unter ihm in ganz Deutschland bekannt, sie erlangte jedoch keinen finanziellen Erfolg, weshalb sie nur bis 1775 erschien.
In Wandsbeck heiratete Claudius im März 1772 die damals 17-jährige Anna Rebekka Behn (geb. 26. Oktober 1754), Tochter des örtlichen Zimmermanns. Das Paar hatte 12 Kinder, von denen das erstgeborene kurz nach der Geburt starb. Sein Sohn Friedrich Matthias Jacobus Claudius wurde Jurist und Ratsherr in Lübeck. Seine Tochter Caroline Ilsabe heiratete Friedrich Christoph Perthes.
Matthias Claudius
Am 12. August 1774 wurde Matthias Claudius in die Hamburger Freimaurerloge Zu den drei Rosen aufgenommen.[2] Ab 1777 war er drei Jahre lang Redner der Andreasloge Fidelis. Die Loge Zur goldenen Kugel besuchte er bis 1780, die Andreasloge etwas länger, wurde dann aber stillschweigend gestrichen Unklar. Vielleicht hing das mit dem Grafen Christian von Haugwitz zusammen, der ihn zur Loge gebracht hatte, nun aber auf seinem Familiengut einen Bund der Kreuzfrommen oder Johannis-Vertrauten mit den Grafen Friedrich und Christian zu Stolberg-Stolberg gründete, dem Claudius – laut Haugwitz – 1784 beitrat.[3]
Durch Vermittlung Herders ging Claudius 1776 als Obercommissarius zur Oberlandkommission nach Darmstadt. Ab Anfang 1777 war er auch Redakteur der Hessen-Darmstädtischen privilegirten Land-Zeitung. Claudius kehrte jedoch bereits nach einem Jahr mit seiner Familie nach Wandsbeck zurück, da er sich mit den hierarchischen Verhältnissen der Residenzstadt Darmstadt nicht hatte arrangieren können.
Auch als die Zeitung nicht mehr erschien, publizierte Claudius weiterhin unter dem Namen Der Wandsbecker Bothe. In seinen Gedichten und Überlegungen verwendete er auch den Namen Asmus als Pseudonym. Seine Werke gab er ab 1775 in unregelmäßiger Folge unter dem Titel Asmus omnia sua secum portans heraus. Ab dem 4. Band 1783 überwogen religiöse Themen. Dabei trat seine ablehnende Haltung gegenüber der Aufklärung immer stärker hervor. Damit befand er sich in Übereinstimmung mit dem theologisch und politisch konservativen Emkendorfer Kreis. Einen mehrjährigen literarischen Streit führte Claudius deshalb mit August Adolph von Hennings, einem radikalen Befürworter sozialer und kirchlicher Neuerungen.
Claudius' finanzielle Lage war stets prekär, bis er ab 1785 einen Ehrensold des dänischen Kronprinzen Friedrich erhielt; diesen hatten die literarischen Qualitäten von Claudius überzeugt. Friedrich verschaffte ihm 1788 auch ein Revisorenamt bei der Schleswig-Holsteinischen Speciesbank in Altona, das ihm ohne größere Einschränkung seiner literarischen Arbeit ein Auskommen sicherte, denn er musste lediglich viermal im Jahr zur Prüfung der Quartalsabschlüsse in Altona erscheinen.
Letzte Jahre
Infolge der Kriegsereignisse um Hamburg (Franzosenzeit) floh Claudius 1813 über Westensee nach Kiel und Lübeck. Seine letzten Lebensmonate verbrachte der inzwischen Schwerkranke im Hause seines Schwiegersohnes Friedrich Christoph Perthes, des Gründers des gleichnamigen Verlages, am Hamburger Jungfernstieg, wo er auch verstarb.
Familie
Claudius heiratete im März 1772 in Wandsbeck die damals 17-jährige Anna Rebekka Behn (* 26. Oktober 1754; † 26. Juli 1832), Tochter des örtlichen Zimmermanns Joachim Friedrich Behn. Das Paar hatte überlebende 5 Söhne und 6 Töchter. Der erstgeborene Sohn Matthias starb am 30. September 1772 kurz nach der Geburt; die anderen Kindern waren
Caroline Ilsabe (* 7. Februar 1774; † 28. August 1821) ⚭ Friedrich Christoph Perthes Verlagsbuchhändler in Hamburg
Christiane Maria Augusta (* 23. November 1775; † 2. Juli 1796)
Anna Frederike Petrina (* 4. Juni 1777; † 12. März 1856) ⚭ 1798 Maximilian Jacobi (1775–1858), Geh. Obermedizinalrat
Augusta Ernestina Wilhelmina (Auguste) (* 2. September 1779; † 15. Januar 1856)
Johanna Katharina Henriette (Trinette) (* 16. Mai 1781;† 31. Dezember 1863)
Johannes (* 8. Mai 1783: † 5. August 1859), Pastor in Sahms bei Schwarzenbeck ⚭ Anna Katharina Wilhelmina (Wilhelmine) Marschner (1789–1857)
Carolina Rebekka Elisabeth (Caroline) (* 15. Dezember 1784; † 6. August 1835) ⚭ 1819 Jakob Schröder (1770–1831), Pastor in Wandsbek
Matthias Heinrich (1786–1788)
Friedrich Matthias Jacobus (* 17. Mai 1789; † 27. Oktober 1862) Jurist und Bürgermeister von Lübeck ⚭ Johanna Wilhelmina (Wilhelmine) Momma (1791–1855)
Augustinus Ernst Carl (* 19. Juli 1792; † 24. April 1854), Pastor in Blekendorf ⚭ Theresa Wilhelmina (Wilhelmine) Stavenhagen (1796–1867)
Franziskus (* 30. Dezember 1794; † 25. November 1866), Pastor in Segeberg
Werke
Claudius Werke erschienen zunächst verstreut in Musen-Almanachen und Zeitschriften, vor allem in Der Wandsbecker Bothe. Ab 1775 begann Claudius die mehrbändige Textsammlung Asmus omnia sua secum portans (oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen) zu veröffentlichen. Die zwischen 1770 und 1775 entstandenen ersten Bände erschienen 1775 in Hamburg. In unregelmäßigen Abständen folgten weitere Bände, der letzte 1812 mit Werken aus den Jahren 1803–1812.
Lyrik
Der Tod und das Mädchen
Der Mensch („Empfangen und genähret“)
Christiane
Die Sternseherin Lise
Die Liebe
Der Tod
Ein Wiegenlied bei Mondschein zu singen
Täglich zu singen
Kriegslied: „'s ist Krieg!“
Der Frühling. Am ersten Maimorgen
An – als Ihm die – starb (Der Säemann säet den Samen)[4]
Wir pflügen und wir streuen
Abendlied: „Der Mond ist aufgegangen“
Im Winter
Ein Lied hinterm Ofen zu singen[5]
Urians Reise um die Welt[6]
Phidile
Briefe
An meinen Sohn Johannes, 1799.
Bücher
Tändeleyen und Erzählungen. Reinfeld, 1762.
Bei den Demütigen ist Weisheit. herausgegeben bei Hans Thun[7]
Gedenkstätten
Das Grab von Rebekka und Matthias Claudius
Briefmarke der Deutschen Bundespost (1965) zum 150. Todestag
Claudius-Gedenkstein im Wandsbeker Gehölz
Er ist mit seiner Frau Rebekka und seiner Tochter Christiane (Gedicht Christiane) auf dem ehemaligen Friedhof Wandsbek hinter der Wandsbeker Christuskirche begraben. An das Ehepaar Claudius erinnern zwei nebeneinander stehende Eisenkreuze mit goldener Inschrift, die durch eine Hecke vor dem Getriebe der Wandsbeker Marktstraße geschützt sind.
Auf dem Wandsbeker Marktplatz steht eine Skulptur des Matthias Claudius, wie er ansetzt, über sein kniendes Kind (eines von zwölf Kindern) hinüberzuspringen. Diese Bronzefigur aus dem Jahr 2000 von Bernd Stöcker zeigt den Ehrensprung des Vaters zur Begrüßung seines Kindes in der Familie.
Am Fußweg durch das Wandsbeker Gehölz ist ein riesiger Findling als Gedenkstein gestaltet. 1989 ließ die Stadt Reinfeld am Ufer des Reinfelder Sees eine größere Gedenkstätte für ihren großen Dichter Matthias Claudius durch den Bildhauer Jörg Plickat errichten
Nach Matthias Claudius sind mehrere Straßen und Schulen benannt, siehe Matthias-Claudius-Gymnasium.
Gedenktag
21. Januar im Evangelischen Namenkalender.[8]
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