Die Monstranz
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Die Monstranz
Eine Monstranz (von lat. monstrare „zeigen“) ist ein kostbares, mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem eine konsekrierte Hostie zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt wird.
Die Monstranz aus der Kirche Zum Guten Hirten in Berlin aus dem Jahr 1920
Geschichte
Die Verwendung der ersten Monstranzen führt man auf das Fronleichnamsfest zurück, das beim Konzil von Vienne im Jahr 1311 eingeführt wurde. Diese bestanden aus einer einfachen Büchse aus Glas mit einem Kreuz darauf. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden größere Monstranzen im gotischen Stil, der eine turmartige Form aufwies. Erst die Monstranzen aus dem 16. Jahrhundert weisen häufig die noch heutige Form einer Sonne auf.[1] Die eucharistische Monstranz ist abgeleitet von Reliquien-Ostensorien in Monstranzform, die etwa seit dem 13. Jahrhundert verbreitet auftraten. Mit den im 14. Jahrhundert zunehmenden Fronleichnamsprozessionen und der im 15. Jahrhundert sich durchsetzenden Aussetzung des Allerheiligsten auf dem Altar wurde die eucharistische Monstranz zum häufigsten liturgischen Schaugefäß.[2] Der Name monstrancia wurde seit der Mitte des 14. Jahrhunderts verwendet, er ist in der Frühzeit gleichbedeutend mit Ostensorium, in italienischen Quellen auch mit tabernaculum, in französischen mit custode und in spanischen mit Custodia.[3]
Typen
Fritz Schwerdt: Lebensbaum-Monstranz (1947)
Die Kunstgeschichte unterscheidet drei Typen: Die Turm-, Altarretabel- oder Laternenmonstranzen – seit der späten Gotik zur sichtbaren Aufbewahrung im Sakramentshaus −, die Scheibenmonstranz der Renaissance und die Sonnen- oder Strahlenmonstranzen insbesondere des Barocks, eine Weiterformung der Scheibenmonstranz.
Aufgebaut ist eine Monstranz aus Fuß, Schaft und Aufsatz. Die halb- oder auch kreisrunde Vorrichtung zur Befestigung der Hostie im Aufsatz heißt wegen ihrer halbmondartigen Form Lunula (von lat. luna „Mond“). Die Ausschmückung kann so weit gehen, dass die ganze Monstranz figürlich ausgebildet ist, etwa als Lebensbaum, Wurzel Jesse oder mit den Heiligenfiguren. Eine weitere Besonderheit ist eine Statuenmonstranz, bei der die Gottesmutter dargestellt ist, die Christus in der Gestalt der Hostie in ihrem Leib birgt. Eine Sonderform ist die bis zu drei Meter hohe, mehrgeschossige Monstranz, die in Spanien und Portugal, auf einem Wagen oder von mehreren Personen getragen, bei Prozessionen mitgeführt wird.
In Spanien wird die Monstranz Custodia genannt. Bemerkenswert sind dort bis zu 3,30 m hohe, mehretagige Custodien, in denen das Allerheiligste bei Prozessionen auf einem Wagen mitgeführt wird.
Verwendung
Wenn das Allerheiligste nicht ausgesetzt ist, wird es in der Custodia im Tabernakel aufbewahrt. Für die Monstranz kann jede konsekrierte Hostie verwendet werden, doch werden meist besonders große oder mit einem geprägten Bild verzierte Zelebrationshostien in die Monstranz eingesetzt.
Die katholische Kirche verwendet die Monstranz bei Sakramentsprozessionen, vor allem an Fronleichnam, bei der eucharistischen Anbetung und zur Segensandacht. Bei der Prozession und beim eucharistischen Segen hält der Priester oder der Diakon die Monstranz nicht mit bloßen Händen, sondern verhüllt seine Hände mit einem Schultertuch, dem Velum. Die Verhüllung der Hände ist ein antiker Ehrfurchtsgestus und dient außerdem zum Schutz der kostbaren Metallgeräte. Die Monstranz wird dann erhöht ausgesetzt, sodass sie von allen Anwesenden gesehen werden kann. Vor der Spendung des eucharistischen Segens wird das Tantum ergo gesungen.
Andechser Dreihostienmonstranz
Eine Sonderform der Monstranz befindet sich in der Kloster- und Wallfahrtskirche St. Nikolaus und Elisabeth in Andechs. In ihr befinden sich drei in Bergkristall eingelegte Hostien, die auf Papst Leo IX. und Papst Gregor I. den Großen zurückgehen. Auf den konsekrierten Hostien seien folgende blutende Zeichen erschienen: ein Fingerglied, ein Kreuz und die Inschrift IHS. Die gotische Dreihostienmonstranz aus der Mitte des 15. Jahrhunderts bildet den Mittelpunkt des Andechser Reliquienschatzes.
Ähnliche liturgische Gefäße
Es gibt Reliquiare, die monstranzförmig sind und in denen Reliquien aufbewahrt und gezeigt werden („Reliquienmonstranz“). Neben den Reliquien selbst enthält ein solches Ostensorium zuweilen auch ein Andachtsbild des Heiligen, von dem die Reliquie stammt.
Tabor
Monstranz auf dem Tabor
Der Tabor ist ein Podest für die Monstranz. Die Bezeichnung leitet sich von der Perikope der Verklärung des Herrn am Berg Tabor (Mk 9,2-10 EU) ab. Bei der eucharistischen Anbetung kann die Monstranz auf den Tabor gestellt werden, der seinerseits auf dem Altar steht. Hierdurch steht die Monstranz etwas erhöht und wird vor allem aus größerer Entfernung vom Altar gut gesehen. Meist ist der Tabor künstlerisch ausgestaltet. Entsprechend dem Aussehen der Monstranz ist er ebenfalls oft mit Edelsteinen oder Emailarbeit verziert. Zuweilen wird der Tabor auch von Engelsfiguren getragen.
Die Monstranz als Heiligenattribut
In der christlichen Ikonographie tritt die Monstranz bei den folgenden Heiligen als ikonographisches Heiligenattribut auf:
Klara von Assisi († 1253): Monstranz oder auch Speisekelch, da sie die Sarazenen mit dem Allerheiligsten aus dem Kloster von San Damiano in Assisi vertrieb
Eleutherius († 531): mit einer Monstranz das Volk segnend
Franziska von Rom († 1450): vor einer Monstranz kniend, deren Strahlen ihr Herz treffen
Hugo von Rouen († 730): mit der Monstranz den Teufel austreibend
Antonius von Padua
Barbara von Nikomedien
Paschalis Baylon
Franz von Berja
Norbert von Xanten
Thomas von Aquin
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Die Monstranz aus der Kirche Zum Guten Hirten in Berlin aus dem Jahr 1920
Geschichte
Die Verwendung der ersten Monstranzen führt man auf das Fronleichnamsfest zurück, das beim Konzil von Vienne im Jahr 1311 eingeführt wurde. Diese bestanden aus einer einfachen Büchse aus Glas mit einem Kreuz darauf. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden größere Monstranzen im gotischen Stil, der eine turmartige Form aufwies. Erst die Monstranzen aus dem 16. Jahrhundert weisen häufig die noch heutige Form einer Sonne auf.[1] Die eucharistische Monstranz ist abgeleitet von Reliquien-Ostensorien in Monstranzform, die etwa seit dem 13. Jahrhundert verbreitet auftraten. Mit den im 14. Jahrhundert zunehmenden Fronleichnamsprozessionen und der im 15. Jahrhundert sich durchsetzenden Aussetzung des Allerheiligsten auf dem Altar wurde die eucharistische Monstranz zum häufigsten liturgischen Schaugefäß.[2] Der Name monstrancia wurde seit der Mitte des 14. Jahrhunderts verwendet, er ist in der Frühzeit gleichbedeutend mit Ostensorium, in italienischen Quellen auch mit tabernaculum, in französischen mit custode und in spanischen mit Custodia.[3]
Typen
Fritz Schwerdt: Lebensbaum-Monstranz (1947)
Die Kunstgeschichte unterscheidet drei Typen: Die Turm-, Altarretabel- oder Laternenmonstranzen – seit der späten Gotik zur sichtbaren Aufbewahrung im Sakramentshaus −, die Scheibenmonstranz der Renaissance und die Sonnen- oder Strahlenmonstranzen insbesondere des Barocks, eine Weiterformung der Scheibenmonstranz.
Aufgebaut ist eine Monstranz aus Fuß, Schaft und Aufsatz. Die halb- oder auch kreisrunde Vorrichtung zur Befestigung der Hostie im Aufsatz heißt wegen ihrer halbmondartigen Form Lunula (von lat. luna „Mond“). Die Ausschmückung kann so weit gehen, dass die ganze Monstranz figürlich ausgebildet ist, etwa als Lebensbaum, Wurzel Jesse oder mit den Heiligenfiguren. Eine weitere Besonderheit ist eine Statuenmonstranz, bei der die Gottesmutter dargestellt ist, die Christus in der Gestalt der Hostie in ihrem Leib birgt. Eine Sonderform ist die bis zu drei Meter hohe, mehrgeschossige Monstranz, die in Spanien und Portugal, auf einem Wagen oder von mehreren Personen getragen, bei Prozessionen mitgeführt wird.
In Spanien wird die Monstranz Custodia genannt. Bemerkenswert sind dort bis zu 3,30 m hohe, mehretagige Custodien, in denen das Allerheiligste bei Prozessionen auf einem Wagen mitgeführt wird.
Verwendung
Wenn das Allerheiligste nicht ausgesetzt ist, wird es in der Custodia im Tabernakel aufbewahrt. Für die Monstranz kann jede konsekrierte Hostie verwendet werden, doch werden meist besonders große oder mit einem geprägten Bild verzierte Zelebrationshostien in die Monstranz eingesetzt.
Die katholische Kirche verwendet die Monstranz bei Sakramentsprozessionen, vor allem an Fronleichnam, bei der eucharistischen Anbetung und zur Segensandacht. Bei der Prozession und beim eucharistischen Segen hält der Priester oder der Diakon die Monstranz nicht mit bloßen Händen, sondern verhüllt seine Hände mit einem Schultertuch, dem Velum. Die Verhüllung der Hände ist ein antiker Ehrfurchtsgestus und dient außerdem zum Schutz der kostbaren Metallgeräte. Die Monstranz wird dann erhöht ausgesetzt, sodass sie von allen Anwesenden gesehen werden kann. Vor der Spendung des eucharistischen Segens wird das Tantum ergo gesungen.
Andechser Dreihostienmonstranz
Eine Sonderform der Monstranz befindet sich in der Kloster- und Wallfahrtskirche St. Nikolaus und Elisabeth in Andechs. In ihr befinden sich drei in Bergkristall eingelegte Hostien, die auf Papst Leo IX. und Papst Gregor I. den Großen zurückgehen. Auf den konsekrierten Hostien seien folgende blutende Zeichen erschienen: ein Fingerglied, ein Kreuz und die Inschrift IHS. Die gotische Dreihostienmonstranz aus der Mitte des 15. Jahrhunderts bildet den Mittelpunkt des Andechser Reliquienschatzes.
Ähnliche liturgische Gefäße
Es gibt Reliquiare, die monstranzförmig sind und in denen Reliquien aufbewahrt und gezeigt werden („Reliquienmonstranz“). Neben den Reliquien selbst enthält ein solches Ostensorium zuweilen auch ein Andachtsbild des Heiligen, von dem die Reliquie stammt.
Tabor
Monstranz auf dem Tabor
Der Tabor ist ein Podest für die Monstranz. Die Bezeichnung leitet sich von der Perikope der Verklärung des Herrn am Berg Tabor (Mk 9,2-10 EU) ab. Bei der eucharistischen Anbetung kann die Monstranz auf den Tabor gestellt werden, der seinerseits auf dem Altar steht. Hierdurch steht die Monstranz etwas erhöht und wird vor allem aus größerer Entfernung vom Altar gut gesehen. Meist ist der Tabor künstlerisch ausgestaltet. Entsprechend dem Aussehen der Monstranz ist er ebenfalls oft mit Edelsteinen oder Emailarbeit verziert. Zuweilen wird der Tabor auch von Engelsfiguren getragen.
Die Monstranz als Heiligenattribut
In der christlichen Ikonographie tritt die Monstranz bei den folgenden Heiligen als ikonographisches Heiligenattribut auf:
Klara von Assisi († 1253): Monstranz oder auch Speisekelch, da sie die Sarazenen mit dem Allerheiligsten aus dem Kloster von San Damiano in Assisi vertrieb
Eleutherius († 531): mit einer Monstranz das Volk segnend
Franziska von Rom († 1450): vor einer Monstranz kniend, deren Strahlen ihr Herz treffen
Hugo von Rouen († 730): mit der Monstranz den Teufel austreibend
Antonius von Padua
Barbara von Nikomedien
Paschalis Baylon
Franz von Berja
Norbert von Xanten
Thomas von Aquin
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