Der Martinismus
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Der Martinismus
Der Martinismus ist eine mystische Strömung, die Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich entstand. Louis Claude de Saint-Martin ist der Namenspatron der Bewegung. Die Philosophie der Martinisten ist eine Synthese aus theosophisch-freimaurerischem Gedankengut und entsprang der Zeit der Aufklärung.
Ursprung
Besonders bedeutend für den Martinismus sind die Werke Saint-Martins, der unter anderem mit „Irrtümer und Wahrheit“ den damaligen Nerv der kulturellen Elite Frankreichs traf. Darin erklärt er dem Suchenden oder auch Hommes de désir, den göttlichen Ursprung durch den Weg des Herzens wiederzufinden. Der Mensch wird aufgefordert sich nicht im Alltag dahin treiben zu lassen, sondern bewusst die Gegenwart wahrzunehmen und sie zu gestalten.
Saint-Martin erklärte später selbst einmal, dass ihm zwei Meister in seinem Leben begegneten, die ihm die höhere Schau ermöglichten. Zum einen war es Martinez de Pasqually, Begründer des Elus Coën Ordens, und der deutsche Schuhmacher und Philosoph Jakob Böhme. Letzterer begegnete ihm nur noch durch seine Werke, die Louis Claude noch teilweise ins Französische übersetzte.
Nachdem sein Werk „Irrtümer und Wahrheit“ 1782 von Matthias Claudius ins Deutsche übersetzt worden war, folgten weitere Bücher und Schriften:
L'Homme de désir - Der Suchende, (1790)
Ecce homo - Seht welch ein Mensch, (1792)
Le Nouvel Homme - Der neue Mensch, (1792)
Le crocodile, ou la guerra du Bien et du Mal - Das Krokodil oder der Kampf zwischen Gut und Böse, (1799)
Le Ministère de l'homme-esprit - Der Dienst des Geistmenschen, (1802)
Als Louis Claude de Saint-Martin 1803 starb, nannten sich die Nachfolger seiner Philosophie und Theosophie fortan Martinisten. Sie pflegten seine Lehren und Zeremonien und gaben diese an nachfolgende Generationen weiter.
Erst um 1888 wurden die zerstreuten Martinisten durch den französischen Okkultisten Gérard Encausse alias Papus wieder in einem Orden, dem Ordre Martiniste, zusammengeführt. Papus' Bemühung führten zu einer erneuten Blüte des Martinismus, der in der Zeit Napoleons kaum noch Beachtung gefunden hatte.
Die Aktivitäten der deutschen Martinisten sind nur schwer in der Geschichte auszumachen.
Gegenwart
Heutzutage verwaltet in Deutschland der AMORC das Erbe des Traditionellen Martinisten Ordens (TMO) und betreibt auch dessen Webseite.[1] International gibt es eine Reihe weiterer Martinistenorden, die sich u.a. innerhalb der Freimaurerei organisieren.
Siehe auch
Christliche Mystik
Gnosis
Freimaurerei
Hermetik
Emil Cioran: Über das reaktionäre Denken, 1957
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Ursprung
Besonders bedeutend für den Martinismus sind die Werke Saint-Martins, der unter anderem mit „Irrtümer und Wahrheit“ den damaligen Nerv der kulturellen Elite Frankreichs traf. Darin erklärt er dem Suchenden oder auch Hommes de désir, den göttlichen Ursprung durch den Weg des Herzens wiederzufinden. Der Mensch wird aufgefordert sich nicht im Alltag dahin treiben zu lassen, sondern bewusst die Gegenwart wahrzunehmen und sie zu gestalten.
Saint-Martin erklärte später selbst einmal, dass ihm zwei Meister in seinem Leben begegneten, die ihm die höhere Schau ermöglichten. Zum einen war es Martinez de Pasqually, Begründer des Elus Coën Ordens, und der deutsche Schuhmacher und Philosoph Jakob Böhme. Letzterer begegnete ihm nur noch durch seine Werke, die Louis Claude noch teilweise ins Französische übersetzte.
Nachdem sein Werk „Irrtümer und Wahrheit“ 1782 von Matthias Claudius ins Deutsche übersetzt worden war, folgten weitere Bücher und Schriften:
L'Homme de désir - Der Suchende, (1790)
Ecce homo - Seht welch ein Mensch, (1792)
Le Nouvel Homme - Der neue Mensch, (1792)
Le crocodile, ou la guerra du Bien et du Mal - Das Krokodil oder der Kampf zwischen Gut und Böse, (1799)
Le Ministère de l'homme-esprit - Der Dienst des Geistmenschen, (1802)
Als Louis Claude de Saint-Martin 1803 starb, nannten sich die Nachfolger seiner Philosophie und Theosophie fortan Martinisten. Sie pflegten seine Lehren und Zeremonien und gaben diese an nachfolgende Generationen weiter.
Erst um 1888 wurden die zerstreuten Martinisten durch den französischen Okkultisten Gérard Encausse alias Papus wieder in einem Orden, dem Ordre Martiniste, zusammengeführt. Papus' Bemühung führten zu einer erneuten Blüte des Martinismus, der in der Zeit Napoleons kaum noch Beachtung gefunden hatte.
Die Aktivitäten der deutschen Martinisten sind nur schwer in der Geschichte auszumachen.
Gegenwart
Heutzutage verwaltet in Deutschland der AMORC das Erbe des Traditionellen Martinisten Ordens (TMO) und betreibt auch dessen Webseite.[1] International gibt es eine Reihe weiterer Martinistenorden, die sich u.a. innerhalb der Freimaurerei organisieren.
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