Der Podsol
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Der Podsol
Der Podsol (aus dem Russischen подзол, von под pod „unter“, зола zola „Asche“, frei übersetzt „Ascheboden“), auch Bleicherde oder Grauerde genannt, ist ein saurer, an Nährstoffen armer bzw. verarmter Bodentyp in einem feuchtkalten oder feuchtgemäßigten Klima.
Eisen- bzw. Rostpodsol bei glazifluviatilem Sediment (Mittelfeinsand) eines Beckens an einer weichseleiszeitlichen Endmoräne
Eisenhumuspodsol im Feldberggebiet (Südschwarzwald)
Bodenprofil Heidepodsol mit Ortstein in der Lüneburger Heide
Entstehung
Die Entstehung von Podsolen bezeichnet man als Podsolierung. Sie bilden sich aus quarzreichen Ausgangsgesteinen wie Sandstein, Granit oder aus lockeren, ebenfalls quarzreichen Sanden, wie z. B. Dünensand. Der geringe Gehalt an verwitterbaren Mineralen führt einerseits zu einem Mangel an Tonmineralen und andererseits zu geringem Puffervermögen gegenüber der Bodenversauerung. Aufgrund des niedrigen pH-Wertes kommt es zu einer abwärts gerichteten Verlagerung (Auswaschung) von Eisen- und Aluminiumhydroxid sowie Huminstoffen mit dem Sickerwasser aus dem Ober- in den Unterboden. Dort werden, bei etwas höheren pH-Werten, die Eisen-, Aluminium- bzw. Humusverbindungen wieder ausgefällt bzw. fixiert. Es entsteht ein ausgeblichener, stark verarmter Oberbodenhorizont (Ae-Horizont) und ein mit Eisenverbindungen und/oder Humus stark angereicherter Unterbodenhorizont (Bs, Bh oder Bsh-Horizont). Die Entwicklung dauert bis zu 1000 Jahre. Der grobporige (wasserdurchlässige) und nährstoffarme Podsol (wenig Humus im Mineralboden) weist aufgrund des niedrigen pH-Wertes ein geringes Bodenleben auf. Dies führt in natürlichem Zustand unter Wald zu einer schwer abbaubaren, mächtigen Rohhumusauflage, die aufgrund ihrer geringen Mineralisierung nur in geringen Mengen pflanzenverfügbare Nährstoffe liefert. Die wasserstauende Ortsteinschicht behindert das Wurzelwachstum. Durch Kalkung und intensive Humuswirtschaft mit Grün- und Stalldüngung kann die Fruchtbarkeit des leicht zu bearbeitenden Podsols deutlich verbessert werden.
Nutzung
In der Agrarwirtschaft gehören die Podsole zu den ertragsarmen Böden. Sie sind sandig, nährstoffarm und sauer, haben also Eigenschaften, die einem optimalen Wachstum der meisten Nutzpflanzen entgegenstehen. In Gegenden mit hohem Anteil von Podsolböden war in der Vergangenheit die Bevölkerung häufig vom Hunger bedroht. Zur Bodenverbesserung wendete man in Nordwestdeutschland auf solchen Böden das Plaggen an, so dass die Podsole allmählich in Plaggeneschböden umgewandelt wurden. Heute ist es mit gleichmäßig hohen Düngegaben und eventuell mit Beregnung möglich, auch auf Podsolen ertragreich zu wirtschaften. Da Podsol jedoch zur Auswaschung neigt, besteht die Gefahr, dass Dünger und Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser gelangen können.
Gebiete mit überwiegendem Podsolanteil, wie z. B. Sanderflächen oder Gebiete mit periglaziärer oder holozäner Flugsandsedimentation (Binnendünen), sind heute meistens mit Wald bestockt.
Der Podsol wurde am 5. Dezember 2006 durch ein Kuratorium, bestehend aus Mitgliedern der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und des Bundesverbands Boden (BVB), zum Boden des Jahres 2007 ernannt.
Verbreitung
Der Podsol ist der typische Boden der borealen Nadelwälder und daher auf der Nordhemisphäre einer der am weitesten verbreiteten Bodentypen überhaupt. Das geringe Nährstoffangebot und die niedrigen pH-Werte bieten für Nadelbaumarten wie Kiefer, Fichte und die verschiedenen Lärchenarten noch ausreichend günstige Lebensbedingungen. Außerhalb der borealen Nadelwälder sind Podsole aber auch in der gemäßigten Mischwaldzone auf quarzreichen Gesteinen weit verbreitet. Typische Podsolgebiete Mitteleuropas sind die Sander und trockenen Urstromtäler Niedersachsens sowie die großflächigen Granit- und Gneisvorkommen in den Mittelgebirgen.
Typische Horizontfolgen
Humusauflage (Rohhumus)
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bhs – Sesquioxidanreicherungshorizont (Humus (Bh) eingewaschen)
C – Ausgangsgestein
Normpodsol (Eisenhumuspodsol)
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bsh – Humusanreicherungshorizont mit erkennbarer Sesquioxidanreicherung
Bhs – Sesquioxidanreicherungshorizont mit erkennbarer Humusanreicherung
C – Ausgangsgestein
Eisenpodsol
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bs – Sesquioxidanreicherungshorizont
C – Ausgangsgestein
Humuspodsol
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bh – Humusanreicherungshorizont
C – Ausgangsgestein
Siehe auch
Bodenhorizont
Ortstein
World Reference Base (WRB) for Soil Resources
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Eisen- bzw. Rostpodsol bei glazifluviatilem Sediment (Mittelfeinsand) eines Beckens an einer weichseleiszeitlichen Endmoräne
Eisenhumuspodsol im Feldberggebiet (Südschwarzwald)
Bodenprofil Heidepodsol mit Ortstein in der Lüneburger Heide
Entstehung
Die Entstehung von Podsolen bezeichnet man als Podsolierung. Sie bilden sich aus quarzreichen Ausgangsgesteinen wie Sandstein, Granit oder aus lockeren, ebenfalls quarzreichen Sanden, wie z. B. Dünensand. Der geringe Gehalt an verwitterbaren Mineralen führt einerseits zu einem Mangel an Tonmineralen und andererseits zu geringem Puffervermögen gegenüber der Bodenversauerung. Aufgrund des niedrigen pH-Wertes kommt es zu einer abwärts gerichteten Verlagerung (Auswaschung) von Eisen- und Aluminiumhydroxid sowie Huminstoffen mit dem Sickerwasser aus dem Ober- in den Unterboden. Dort werden, bei etwas höheren pH-Werten, die Eisen-, Aluminium- bzw. Humusverbindungen wieder ausgefällt bzw. fixiert. Es entsteht ein ausgeblichener, stark verarmter Oberbodenhorizont (Ae-Horizont) und ein mit Eisenverbindungen und/oder Humus stark angereicherter Unterbodenhorizont (Bs, Bh oder Bsh-Horizont). Die Entwicklung dauert bis zu 1000 Jahre. Der grobporige (wasserdurchlässige) und nährstoffarme Podsol (wenig Humus im Mineralboden) weist aufgrund des niedrigen pH-Wertes ein geringes Bodenleben auf. Dies führt in natürlichem Zustand unter Wald zu einer schwer abbaubaren, mächtigen Rohhumusauflage, die aufgrund ihrer geringen Mineralisierung nur in geringen Mengen pflanzenverfügbare Nährstoffe liefert. Die wasserstauende Ortsteinschicht behindert das Wurzelwachstum. Durch Kalkung und intensive Humuswirtschaft mit Grün- und Stalldüngung kann die Fruchtbarkeit des leicht zu bearbeitenden Podsols deutlich verbessert werden.
Nutzung
In der Agrarwirtschaft gehören die Podsole zu den ertragsarmen Böden. Sie sind sandig, nährstoffarm und sauer, haben also Eigenschaften, die einem optimalen Wachstum der meisten Nutzpflanzen entgegenstehen. In Gegenden mit hohem Anteil von Podsolböden war in der Vergangenheit die Bevölkerung häufig vom Hunger bedroht. Zur Bodenverbesserung wendete man in Nordwestdeutschland auf solchen Böden das Plaggen an, so dass die Podsole allmählich in Plaggeneschböden umgewandelt wurden. Heute ist es mit gleichmäßig hohen Düngegaben und eventuell mit Beregnung möglich, auch auf Podsolen ertragreich zu wirtschaften. Da Podsol jedoch zur Auswaschung neigt, besteht die Gefahr, dass Dünger und Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser gelangen können.
Gebiete mit überwiegendem Podsolanteil, wie z. B. Sanderflächen oder Gebiete mit periglaziärer oder holozäner Flugsandsedimentation (Binnendünen), sind heute meistens mit Wald bestockt.
Der Podsol wurde am 5. Dezember 2006 durch ein Kuratorium, bestehend aus Mitgliedern der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und des Bundesverbands Boden (BVB), zum Boden des Jahres 2007 ernannt.
Verbreitung
Der Podsol ist der typische Boden der borealen Nadelwälder und daher auf der Nordhemisphäre einer der am weitesten verbreiteten Bodentypen überhaupt. Das geringe Nährstoffangebot und die niedrigen pH-Werte bieten für Nadelbaumarten wie Kiefer, Fichte und die verschiedenen Lärchenarten noch ausreichend günstige Lebensbedingungen. Außerhalb der borealen Nadelwälder sind Podsole aber auch in der gemäßigten Mischwaldzone auf quarzreichen Gesteinen weit verbreitet. Typische Podsolgebiete Mitteleuropas sind die Sander und trockenen Urstromtäler Niedersachsens sowie die großflächigen Granit- und Gneisvorkommen in den Mittelgebirgen.
Typische Horizontfolgen
Humusauflage (Rohhumus)
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bhs – Sesquioxidanreicherungshorizont (Humus (Bh) eingewaschen)
C – Ausgangsgestein
Normpodsol (Eisenhumuspodsol)
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bsh – Humusanreicherungshorizont mit erkennbarer Sesquioxidanreicherung
Bhs – Sesquioxidanreicherungshorizont mit erkennbarer Humusanreicherung
C – Ausgangsgestein
Eisenpodsol
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bs – Sesquioxidanreicherungshorizont
C – Ausgangsgestein
Humuspodsol
Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
Bh – Humusanreicherungshorizont
C – Ausgangsgestein
Siehe auch
Bodenhorizont
Ortstein
World Reference Base (WRB) for Soil Resources
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