Eduard Franz Genast
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Eduard Franz Genast
Eduard Franz Genast (* 15. Juli 1797 in Weimar; † 3. August 1866 in Wiesbaden) war ein deutscher Sänger, Schauspieler, Komponist, Theaterdirektor und Regisseur.
Eduard Franz Genast
Leben und Wirken
Eduard Franz Genast kam am 15. Juli 1797 als Sohn des bekannten Schauspielers und Regisseurs Anton Genast in Weimar zur Welt. Nach der Schule lernte er zunächst das Konditorhandwerk, da sein Vater gegen eine Theaterlaufbahn war, und brachte es in seinem Beruf bis zum Gehilfen der großherzoglichen Hofkonditorei.
Ausbildung zum Sänger und Schauspieler
Eduard Franz Anton hatte nach seinem Stimmbruch eine angenehme Baritonstimme, weshalb eine ab 1813 eine Gesangsausbildung durch den Musikdirektor Franz Carl Adelbert Eberwein erhielt, die seine schon vorhandene Begeisterung für die Schauspielerei und Musik nur noch steigerte. Bereits am 23. April 1814 debütierte er am Hoftheater in Weimar unter Goethes besonderer Leitung als Osmin in dem Stück „Die Entführung aus dem Serail“' von Wolfgang Amadeus Mozart. Von Goethe bekam er ein Engagement als zweiter Bassist. 1816 bildete Eduard Franz Genast seine Stimme bei Wilhelm Häser in Stuttgart weiter. Am 14. Mai 1820 Es folgten Engagements zunächst in Dresden, dann Hannover, Prag und unter Theodor von Küstner von 1818 bis 1828 in Leipzig. In dieser Zeit heiratete er die Sängerin Karoline Christine Böhler und hatte mit ihr 5 Kinder: Die vier Töchter Johanna, Dorothea, Antonia - „Toni“ genannt - und die jüngste Tochter Emilie, die eine berühmte Sängerin wurde, sowie den Sohn Wilhelm Genast, der spätere Dramenschreiber. Neben dem Gesang konnte sich Eduard Franz Genast auch als Schauspieler etablieren. Es bedeutete ihm keine Schwierigkeit, erste Rollen in Oper und Schauspiel zu übernehmen, wofür er wegen dieser Vielseitigkeit bewundert wurde.
Theaterleitung in Magdeburg und Weimar
Das Weimarer Hoftheater um 1800
Nach dem Weggang von Küstner aus Leipzig folgte Genast im Frühjahr 1828 dem Ruf des Magdeburger Theaterkomitees unter August Wilhelm Franke und übernahm die Leitung des Stadttheaters in Magdeburg als auch das Amt des Oberregisseurs. Da zur selben Zeit das Leipziger Stadttheater aufgelöst wurde, konnte er herausragende Schauspieler für seine Bühne verpflichten und eine Reihe ausgezeichneter Stücke aufführen. In einem Zeitraum von weniger als zwölf Monaten führte Genast 37 anspruchsvolle Werke auf, die Maßstäbe setzten, wovon einundzwanzig auch Opern waren. Die Schaffensperiode in Magdeburg dauerte nur kurz, da er im April 1829 vom Weimarer Hoftheater ein Engagement auf Lebenszeit bekam, welches er annahm. Von 1833 bis 1851 führte er in Weimar auch die Opernregie. 1860 schließlich erhielt er seine Pensionierung. Seitdem wurde er auf dem Theaterzettel nur als Ehrenmitglied und Gast erwähnt.
Komponist am Lebensende
Unter allgemeiner Anteilnahme verabschiedete er sich 1864 zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum ganz vom Theater, komponierte aber unter anderem Lieder, zwei Opern und verfasste sogar unter Pseudonym Franz Naumann Operntexte. Am 3. August 1866 starb er im Hause seiner Tochter Doris Raff in Wiesbaden, die den Komponisten Joachim Raff geheiratet hatte.
Bedeutung
Zu seiner Zeit erfuhr Genast großer Wertschätzung als fleißiger Sänger und Schauspieler. In seinem Buch „Rückblick auf das Leipziger Theater“ beurteilte ihn Küstner sehr eingehend. Sowohl Oper als auch rezitierende Schauspiele, sowohl das ernste als auch das lustige Fach, sowohl die älteren wie auch die jüngeren Rollen des Schau- und Singspiels, schließlich sowohl die poetischen Dramen als auch Konversationsstücke beherrschte er vollkommen. In der Oper erstreckte sich sein Repertoire auf sämtlicher erste Bass- und Baritonpartien. Er sang den Sarastro und den Zampa. Ebenso wirkte er im Schauspiel in höchst unterschiedlichen Rollen. Er spielte den Wallenstein in dem gleichnamigen Stück von Friedrich Schiller, den Alp in „Zeitgeist“, den Götz und Zacharias Styx, den König Philipp in „Don Carlos“ von Friedrich Schiller und den Schuster in „Lumpaci Vagabundus“. Am Ende seiner Theaterlaufbahn trat er nur noch als Schauspieler auf. Er gilt als einer der letzten großen Vertreter des „Weimarischen Stils“.
Werke
Die Sonnenmänner, Oper (UA 1828);
Die Verräter in den Alpen, Oper, 1833.
Gesangsstück Die letzte Stunde des Hauses von Saphir, für eine Singstimme mit Orchester oder Pianoforte
Genast, Eduard Franz: Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers 4 Bände, Voigt & Guenther, Leipzig, 1862-1866
Anekdoten
Aus Genast, Eduard Franz: Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers:
In der Aufführung „Der zerbrochene Krug“ von Kleist spielte der Dorfrichter so breit und langweilig, daß die anderen Schauspieler die Lust daran verloren. Als ein herzoglicher Beamter das Stück auspfiff, befahl der Herzog Carl August ihn für drei Tage in Arrest zu setzen. „Den andern Tag soll Goethe gegen Riemer, der es Genast mitteilte, bemerkt haben: „Der Mensch hat gar nicht so Unrecht gehabt; ich wäre auch dabei gewesen, wenn es der Anstand und meine Stellung erlaubt hätten. Des Anstands wegen hätte er eben warten sollen, bis er außerhalb des Zuschauerraums war.“
Im August 1818 drehte Goethe morgens im Zimmer seine Runden und genehmigte sich dabei jeweils ein Glas Rotwein. Goethe fragte den eintretenden Rehbein zufällig nach dem Datum und hörte ungläubig die Antwort, denn er hielt daran fest, dass dies der 28. sein Geburtstag sei. Als sein Diener ebenfalls meinte, es sei der 27., sagte Goethe zu seinem Diener: „Daß dich - Kalender her!“ Karl brachte den Kalender. Goethe (nach langer Pause): „Donnerwetter! Da habe ich mich umsonst besoffen“.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Eduard Franz Genast
Leben und Wirken
Eduard Franz Genast kam am 15. Juli 1797 als Sohn des bekannten Schauspielers und Regisseurs Anton Genast in Weimar zur Welt. Nach der Schule lernte er zunächst das Konditorhandwerk, da sein Vater gegen eine Theaterlaufbahn war, und brachte es in seinem Beruf bis zum Gehilfen der großherzoglichen Hofkonditorei.
Ausbildung zum Sänger und Schauspieler
Eduard Franz Anton hatte nach seinem Stimmbruch eine angenehme Baritonstimme, weshalb eine ab 1813 eine Gesangsausbildung durch den Musikdirektor Franz Carl Adelbert Eberwein erhielt, die seine schon vorhandene Begeisterung für die Schauspielerei und Musik nur noch steigerte. Bereits am 23. April 1814 debütierte er am Hoftheater in Weimar unter Goethes besonderer Leitung als Osmin in dem Stück „Die Entführung aus dem Serail“' von Wolfgang Amadeus Mozart. Von Goethe bekam er ein Engagement als zweiter Bassist. 1816 bildete Eduard Franz Genast seine Stimme bei Wilhelm Häser in Stuttgart weiter. Am 14. Mai 1820 Es folgten Engagements zunächst in Dresden, dann Hannover, Prag und unter Theodor von Küstner von 1818 bis 1828 in Leipzig. In dieser Zeit heiratete er die Sängerin Karoline Christine Böhler und hatte mit ihr 5 Kinder: Die vier Töchter Johanna, Dorothea, Antonia - „Toni“ genannt - und die jüngste Tochter Emilie, die eine berühmte Sängerin wurde, sowie den Sohn Wilhelm Genast, der spätere Dramenschreiber. Neben dem Gesang konnte sich Eduard Franz Genast auch als Schauspieler etablieren. Es bedeutete ihm keine Schwierigkeit, erste Rollen in Oper und Schauspiel zu übernehmen, wofür er wegen dieser Vielseitigkeit bewundert wurde.
Theaterleitung in Magdeburg und Weimar
Das Weimarer Hoftheater um 1800
Nach dem Weggang von Küstner aus Leipzig folgte Genast im Frühjahr 1828 dem Ruf des Magdeburger Theaterkomitees unter August Wilhelm Franke und übernahm die Leitung des Stadttheaters in Magdeburg als auch das Amt des Oberregisseurs. Da zur selben Zeit das Leipziger Stadttheater aufgelöst wurde, konnte er herausragende Schauspieler für seine Bühne verpflichten und eine Reihe ausgezeichneter Stücke aufführen. In einem Zeitraum von weniger als zwölf Monaten führte Genast 37 anspruchsvolle Werke auf, die Maßstäbe setzten, wovon einundzwanzig auch Opern waren. Die Schaffensperiode in Magdeburg dauerte nur kurz, da er im April 1829 vom Weimarer Hoftheater ein Engagement auf Lebenszeit bekam, welches er annahm. Von 1833 bis 1851 führte er in Weimar auch die Opernregie. 1860 schließlich erhielt er seine Pensionierung. Seitdem wurde er auf dem Theaterzettel nur als Ehrenmitglied und Gast erwähnt.
Komponist am Lebensende
Unter allgemeiner Anteilnahme verabschiedete er sich 1864 zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum ganz vom Theater, komponierte aber unter anderem Lieder, zwei Opern und verfasste sogar unter Pseudonym Franz Naumann Operntexte. Am 3. August 1866 starb er im Hause seiner Tochter Doris Raff in Wiesbaden, die den Komponisten Joachim Raff geheiratet hatte.
Bedeutung
Zu seiner Zeit erfuhr Genast großer Wertschätzung als fleißiger Sänger und Schauspieler. In seinem Buch „Rückblick auf das Leipziger Theater“ beurteilte ihn Küstner sehr eingehend. Sowohl Oper als auch rezitierende Schauspiele, sowohl das ernste als auch das lustige Fach, sowohl die älteren wie auch die jüngeren Rollen des Schau- und Singspiels, schließlich sowohl die poetischen Dramen als auch Konversationsstücke beherrschte er vollkommen. In der Oper erstreckte sich sein Repertoire auf sämtlicher erste Bass- und Baritonpartien. Er sang den Sarastro und den Zampa. Ebenso wirkte er im Schauspiel in höchst unterschiedlichen Rollen. Er spielte den Wallenstein in dem gleichnamigen Stück von Friedrich Schiller, den Alp in „Zeitgeist“, den Götz und Zacharias Styx, den König Philipp in „Don Carlos“ von Friedrich Schiller und den Schuster in „Lumpaci Vagabundus“. Am Ende seiner Theaterlaufbahn trat er nur noch als Schauspieler auf. Er gilt als einer der letzten großen Vertreter des „Weimarischen Stils“.
Werke
Die Sonnenmänner, Oper (UA 1828);
Die Verräter in den Alpen, Oper, 1833.
Gesangsstück Die letzte Stunde des Hauses von Saphir, für eine Singstimme mit Orchester oder Pianoforte
Genast, Eduard Franz: Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers 4 Bände, Voigt & Guenther, Leipzig, 1862-1866
Anekdoten
Aus Genast, Eduard Franz: Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers:
In der Aufführung „Der zerbrochene Krug“ von Kleist spielte der Dorfrichter so breit und langweilig, daß die anderen Schauspieler die Lust daran verloren. Als ein herzoglicher Beamter das Stück auspfiff, befahl der Herzog Carl August ihn für drei Tage in Arrest zu setzen. „Den andern Tag soll Goethe gegen Riemer, der es Genast mitteilte, bemerkt haben: „Der Mensch hat gar nicht so Unrecht gehabt; ich wäre auch dabei gewesen, wenn es der Anstand und meine Stellung erlaubt hätten. Des Anstands wegen hätte er eben warten sollen, bis er außerhalb des Zuschauerraums war.“
Im August 1818 drehte Goethe morgens im Zimmer seine Runden und genehmigte sich dabei jeweils ein Glas Rotwein. Goethe fragte den eintretenden Rehbein zufällig nach dem Datum und hörte ungläubig die Antwort, denn er hielt daran fest, dass dies der 28. sein Geburtstag sei. Als sein Diener ebenfalls meinte, es sei der 27., sagte Goethe zu seinem Diener: „Daß dich - Kalender her!“ Karl brachte den Kalender. Goethe (nach langer Pause): „Donnerwetter! Da habe ich mich umsonst besoffen“.
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