Prince George Frederick Ernest Albert;
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Prince George Frederick Ernest Albert;
Georg V. (engl.: George V., gebürtig HRH Prince George Frederick Ernest Albert; * 3. Juni 1865 in Marlborough House, London; † 20. Januar 1936 in Sandringham) war von 1910 bis zu seinem Tode 1936 König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland (seit 1927 Nordirland) und Kaiser von Indien.
Georg V. im Alter von 5 Jahren
Leben
Herkunft und Kindheit
Georg V. wurde als zweiter Sohn des späteren Königs Eduard VII. von Großbritannien und dessen Gemahlin Alexandra von Dänemark geboren. Er war Cousin sowohl des deutschen Kaisers Wilhelm II. als auch des russischen Zaren Nikolaus II. Mit letzterem verband ihn auch eine große äußere Ähnlichkeit. Georg V. stammte aus dem deutschen Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha und war der erste britische Monarch seit 1714, der Englisch ohne deutschen Akzent sprach.
Prince of Wales
In seiner Jugend diente er in der Marine und bereiste viele Teile des britischen Empire. Er führte den Titel Duke of York. Georg war ein begeisterter Jäger und ließ die Uhren in Sandringham gerne etwas vorgehen, um mehr Zeit für sein Hobby zu haben: Sandringham Time. Nach dem Tode seines älteren Bruders Albert Victor 1892 rückte er auf Platz 2 der Thronfolge und wurde entsprechend nach der Thronbesteigung seines Vaters zum Prince of Wales ernannt. Seit 1892 saß er im House of Lords.
Am 6. Juli 1893 heiratete er im St. James’s Palace die deutsch-britische Prinzessin Maria von Teck (Mary), die die Verlobte seines verstorbenen Bruders gewesen war. Die Ehe verlief glücklich und Georg verehrte seine Frau sehr. Er hatte mit ihr sechs Kinder:
Edward (* 23. Juni 1894; † 28. Mai 1972), Prince of Wales, als Eduard VIII. König von Großbritannien und Nordirland, Kaiser von Indien, nach seiner Abdankung Duke of Windsor ∞ Wallis Simpson (1896–1986)
Albert (* 14. Dezember 1895; † 6. Februar 1952), Duke of York, als Georg VI. König von Großbritannien und Nordirland, Kaiser von Indien ∞ Lady Elizabeth Bowes-Lyon (1900–2002)
Maria, Princess Royal (* 25. April 1897; † 28. März 1965), ∞ Henry Lascelles, 6. Earl of Harewood (1882–1947)
Henry (* 31. März 1900; † 10. Juni 1974), Duke of Gloucester ∞ Lady Alice Montagu-Douglas-Scott (1901–2004)
George (* 20. Dezember 1902; † 25. August 1942), Duke of Kent ∞ Prinzessin Marina von Griechenland und Dänemark (1906–1968)
John (* 12. Juli 1905; † 18. Januar 1919)
Das Ehepaar lebte abgeschieden im York Cottage auf dem Anwesen von Sandringham House.
In den Jahren 1905 bis 1907 war Georg Lord Warden of the Cinque Ports.
Regierung
Goldsovereign, Porträt von Georg V
König Georg V. mit seiner Frau Maria von Teck
1910 folgte der Prince of Wales als Georg V. seinem Vater als König von Großbritannien und Irland und wurde am 22. Juni 1911 in der Westminster Abbey gekrönt. Anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten fand im Crystal Palace das Festival of Empire, ein Vorläufer der Commonwealth Games, statt. Am 12. Dezember 1911[1] wurde Georg V. auf der sogenannten Durbar in Delhi zum Kaiser von Indien gekrönt. Es war die einzige Kaiserkrönung in Indien. Nach der Krönung wohnte die königliche Familie im Buckingham Palace in London.
Erster Weltkrieg und Annahme des Namens Windsor
Den Beginn des Großen Krieges im Juli 1914 versuchte König Georg gemeinsam mit seinem Cousin und Bruder von Wilhelm II., Prinz Heinrich von Preußen, zu verhindern. Georg bot an, dass Österreich-Ungarn seine militärische Aktion gegen Serbien durchführen könne, aber auf die Generalmobilmachung verzichte. Allein Kaiser Franz Joseph I. nahm das Angebot nicht an und verfügte stattdessen die Generalmobilmachung der k.u.k. Armee.
A Good Riddance
The King has done a popular act in abolishing the German titles held by members of His Majesty's family. Cartoon im Punch am 27. Juni 1917, die Umbenennung des britischen Königshauses zu Windsor kommentierend: "Und tschüss!" (Zum deutschen Namen der Dynastie)
Der Beginn des Ersten Weltkrieges führte in Großbritannien zu einer massiven antideutschen Stimmung. Zunächst stand der eingebürgerte Verwandte Georgs, der deutsche Fürst Louis von Battenberg im Zentrum der Schmähungen, der als Erster Seelord der Royal Navy bei Kriegsausbruch für die Mobilmachung der britischen Flotte verantwortlich war. Battenberg wurde seiner Ämter enthoben, musste den Fürstentitel abgeben und seinen Namen in Mountbatten ändern. Der König ernannte ihn zum Marquess of Milford Haven. Auch die deutschen Verwandten von Georgs Gemahlin aus dem Hause Teck erhielten britische Adelstitel. Der König bezeichnete sich selbst als vollkommen britisch, wurde von seinen Untertanen allerdings mit Skepsis betrachtet, vor allem, nachdem er seinen deutschen Vetter Prinz Albert von Schleswig-Holstein verteidigte, der britische Gefangenenlager beaufsichtigte. Als der britische Premierminister David Lloyd George einmal zum König bestellt wurde, soll er gesagt haben: „Möchte wissen, was mir mein kleiner deutscher Freund zu sagen hat.“
Als Georgs Cousin, Zar Nikolaus II., 1917 zur Abdankung gezwungen wurde, verweigerte Georg seinem Vetter das Asyl. Vermutlich wegen dessen deutscher, in Großbritannien verhasster Frau Alix von Hessen-Darmstadt. Er schrieb seinem Cousin, mit dem er viele Jahre sehr freundschaftlich verbunden war, er möge doch lieber in Frankreich oder Spanien Zuflucht nehmen, was bedeutete, dass er für dessen Rettung keinerlei Maßnahmen einzuleiten gedachte. Schon vorher hatte Georg unter öffentlichem Druck, insbesondere nach persönlichem Eingreifen von seiner Mutter, deutsche Banner aus der St. George's Chapel in Windsor Castle entfernen lassen. Endgültig zum Umschwenken brachte Georg die Unterstellung H. G. Wells in der Times, der Hof sei "fremdländisch geprägt". Darauf soll Georg wutentbrannt geantwortet haben: „Ich mag ja wenig überzeugend sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich ein Fremder bin.“
Am 17. Juli 1917 wurde das Haus Windsor proklamiert. Der König hatte damit für sich und alle Nachkommen Königin Victorias auf seine deutschen Namen und Titel verzichtet. Mit diesem Schritt leistete Georg seiner Popularität in der britischen Bevölkerung erheblichen Vorschub. Ein anderer Vetter Georgs, Wilhelm II., spottete allerdings in Deutschland, dass er sich schon sehr auf die Aufführung des Stückes „Die lustigen Weiber von Sachsen-Coburg-Gotha“ freue. Zu Georgs Beerdigung 1936 schickte der exilierte Wilhelm Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha (ebenfalls ein Vetter Georgs), der in Wehrmachtsuniform erschien.
Spätere Regierungsjahre
Die nächsten zwanzig Regierungsjahre verbrachte Georg ruhig und ohne Skandale. Er glänzte durch gewissenhafte Erfüllung seiner Königspflichten. Die Unabhängigkeit Irlands, das heißt des größeren Teils der Insel, machte es erforderlich, dass Georg 1927 seinen Titel in „König von Großbritannien und Nordirland“ ändern musste. Seine Regentschaft erlebte die erste Labour-Regierung (1924–25) und die Weltwirtschaftskrise (1931). Diese löste eine Krise aus, die in ein Regierungsmodell namens “National Government” mündete, eine Mehrparteienregierung.
Georg V. war der erste Monarch, der sich 1932 in der – inzwischen Tradition gewordenen – Weihnachtsansprache an sein Volk wandte.
Zu seinem ältesten Sohn hatte er ein sehr zwiespältiges Verhältnis. Dessen Verbindung mit einer zweimal geschiedenen Amerikanerin betrachtete er als Sakrileg. Georg hat Wallis Simpson nie empfangen und ließ auch seine Frau schwören, dies nach seinem Tod nicht zu tun. Er sagte über seinen Sohn mit viel Weitblick: „Wenn ich tot bin, wird sich der Junge binnen zwölf Monaten ruinieren.“
Persönlichkeit
Goldsovereign Georg V von 1913
Der König war nur mäßig gebildet, wenig belesen und kaum an schönen Künsten und Wissenschaften interessiert. Ein Großteil seiner Freizeit verbrachte er als begeisterter Briefmarkensammler (Philatelist). Er baute die Briefmarkensammlung des britischen Königshauses, die Royal Philatelic Collection, auf. Sie gehört heute zu den größten und wertvollsten weltweit und ging nach Georgs Tod in Staatsbesitz über. Er kaufte Raritäten der Philatelie der ganzen Welt. Bei der Versteigerung der seltensten Briefmarke der Welt, der British Guiana 1¢ magenta, wurde er jedoch von Arthur Hind überboten. Diese Auktion fand im Zuge der Auflösung der Ferrary-Sammlung statt. Seine große Begeisterung für die Philatelie sorgte auch für eine Ausbreitung des Hobbys in Großbritannien.
Seine besondere Leidenschaft galt dem Segelsport. Mit der Regattayacht HMY Britannia, die er von seinem Vater König Edward VII. geerbt hatte, nahm er sehr erfolgreich an vielen Regatten insbesondere zur Cowes Week teil. Auf seinem Sterbebett verfügte er, dass seine geliebte Yacht ihm in den Tod folgen sollte. Sie wurde wunschgemäß bei der Isle of Wight von einem Kriegsschiff der Royal Navy versenkt.[2]
Im Gegensatz zu seinem weltgewandten Vater galt Georg V. als phantasielos und pedantisch. Wie sein Vater war er ein extremer Raucher und hatte dadurch größere gesundheitliche Probleme. Selbst nach einer Lungenoperation rauchte er weiter, so dass es ihm immer schlechter ging. Es heißt, sein Leibarzt Lord Dawson of Penn habe seinen Tod, mit der Zustimmung Königin Marys, beschleunigt, indem er ihm eine Überdosis Morphin und Kokain gab. Georg V. starb am 20. Januar 1936 in Sandringham[3]. Sein Sarg wurde zunächst in der Königlichen Gruft unter der St. Georgs-Kapelle in Windsor Castle beigesetzt, später jedoch in ein im Inneren dieser Kapelle gelegenes Hochgrab überführt, in dem 1953 auch Queen Mary ihre letzte Ruhe fand.
Ahnentafel
Ahnentafel König Georg V.
Ururgroßeltern
Herzog
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1750–1806)
∞ 1777
Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf
(1757–1831)
Herzog
August von Sachsen-Gotha-Altenburg
(1772–1822)
∞ 1797
Luise Charlotte von Mecklenburg-Schwerin
(1779–1801)
Britische St.-Edwards-Krone
König Georg III.
(1738–1820)
∞ 1761
Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz
(1744–1818)
Herzog
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1750–1806)
∞ 1777
Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf
(1757–1831)
Herzog
Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck
(1757–1816)
∞ 1780
Friederike von Schlieben
(1757–1827)
Landgraf
Karl von Hessen-Kassel
∞ 1766
Louise von Dänemark und Norwegen
(1750–1831)
Landgraf
Friedrich von Hessen-Kassel
(1747–1837)
∞ 1786
Karoline Polyxene von Nassau-Usingen
(1762–1823)
Friedrich von Dänemark
(1753–1805)
∞ 1774
Sophie Friederike von Mecklenburg
(1758–1794)
Urgroßeltern
Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844)
∞ 1817
Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (1800–1831)
Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn (1767–1820)
∞ 1818
Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)
Herzog
Friedrich Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1785–1831)
∞ 1810
Luise Karoline von Hessen-Kassel (1789–1867)
Landgraf
Wilhelm von Hessen-Kassel (1787–1867)
∞ 1810
Louise Charlotte von Dänemark (1789–1864)
Großeltern
Prinz
Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861)
∞ 1840
Britische St.-Edwards-Krone
Königin Victoria (1819–1901)
König
Christian IX. von Dänemark (1818–1906)
∞ 1842
Landgräfin
Louise von Hessen-Kassel (1817–1898)
Eltern
Britische St.-Edwards-Krone
König Eduard VII. (1841–1910)
∞
Prinzessin
Alexandra von Dänemark (1844–1925)
Britische St.-Edwards-Krone
König Georg V. (1865–1936)
Quelle - literatur & einzelnachweise
Georg V. im Alter von 5 Jahren
Leben
Herkunft und Kindheit
Georg V. wurde als zweiter Sohn des späteren Königs Eduard VII. von Großbritannien und dessen Gemahlin Alexandra von Dänemark geboren. Er war Cousin sowohl des deutschen Kaisers Wilhelm II. als auch des russischen Zaren Nikolaus II. Mit letzterem verband ihn auch eine große äußere Ähnlichkeit. Georg V. stammte aus dem deutschen Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha und war der erste britische Monarch seit 1714, der Englisch ohne deutschen Akzent sprach.
Prince of Wales
In seiner Jugend diente er in der Marine und bereiste viele Teile des britischen Empire. Er führte den Titel Duke of York. Georg war ein begeisterter Jäger und ließ die Uhren in Sandringham gerne etwas vorgehen, um mehr Zeit für sein Hobby zu haben: Sandringham Time. Nach dem Tode seines älteren Bruders Albert Victor 1892 rückte er auf Platz 2 der Thronfolge und wurde entsprechend nach der Thronbesteigung seines Vaters zum Prince of Wales ernannt. Seit 1892 saß er im House of Lords.
Am 6. Juli 1893 heiratete er im St. James’s Palace die deutsch-britische Prinzessin Maria von Teck (Mary), die die Verlobte seines verstorbenen Bruders gewesen war. Die Ehe verlief glücklich und Georg verehrte seine Frau sehr. Er hatte mit ihr sechs Kinder:
Edward (* 23. Juni 1894; † 28. Mai 1972), Prince of Wales, als Eduard VIII. König von Großbritannien und Nordirland, Kaiser von Indien, nach seiner Abdankung Duke of Windsor ∞ Wallis Simpson (1896–1986)
Albert (* 14. Dezember 1895; † 6. Februar 1952), Duke of York, als Georg VI. König von Großbritannien und Nordirland, Kaiser von Indien ∞ Lady Elizabeth Bowes-Lyon (1900–2002)
Maria, Princess Royal (* 25. April 1897; † 28. März 1965), ∞ Henry Lascelles, 6. Earl of Harewood (1882–1947)
Henry (* 31. März 1900; † 10. Juni 1974), Duke of Gloucester ∞ Lady Alice Montagu-Douglas-Scott (1901–2004)
George (* 20. Dezember 1902; † 25. August 1942), Duke of Kent ∞ Prinzessin Marina von Griechenland und Dänemark (1906–1968)
John (* 12. Juli 1905; † 18. Januar 1919)
Das Ehepaar lebte abgeschieden im York Cottage auf dem Anwesen von Sandringham House.
In den Jahren 1905 bis 1907 war Georg Lord Warden of the Cinque Ports.
Regierung
Goldsovereign, Porträt von Georg V
König Georg V. mit seiner Frau Maria von Teck
1910 folgte der Prince of Wales als Georg V. seinem Vater als König von Großbritannien und Irland und wurde am 22. Juni 1911 in der Westminster Abbey gekrönt. Anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten fand im Crystal Palace das Festival of Empire, ein Vorläufer der Commonwealth Games, statt. Am 12. Dezember 1911[1] wurde Georg V. auf der sogenannten Durbar in Delhi zum Kaiser von Indien gekrönt. Es war die einzige Kaiserkrönung in Indien. Nach der Krönung wohnte die königliche Familie im Buckingham Palace in London.
Erster Weltkrieg und Annahme des Namens Windsor
Den Beginn des Großen Krieges im Juli 1914 versuchte König Georg gemeinsam mit seinem Cousin und Bruder von Wilhelm II., Prinz Heinrich von Preußen, zu verhindern. Georg bot an, dass Österreich-Ungarn seine militärische Aktion gegen Serbien durchführen könne, aber auf die Generalmobilmachung verzichte. Allein Kaiser Franz Joseph I. nahm das Angebot nicht an und verfügte stattdessen die Generalmobilmachung der k.u.k. Armee.
A Good Riddance
The King has done a popular act in abolishing the German titles held by members of His Majesty's family. Cartoon im Punch am 27. Juni 1917, die Umbenennung des britischen Königshauses zu Windsor kommentierend: "Und tschüss!" (Zum deutschen Namen der Dynastie)
Der Beginn des Ersten Weltkrieges führte in Großbritannien zu einer massiven antideutschen Stimmung. Zunächst stand der eingebürgerte Verwandte Georgs, der deutsche Fürst Louis von Battenberg im Zentrum der Schmähungen, der als Erster Seelord der Royal Navy bei Kriegsausbruch für die Mobilmachung der britischen Flotte verantwortlich war. Battenberg wurde seiner Ämter enthoben, musste den Fürstentitel abgeben und seinen Namen in Mountbatten ändern. Der König ernannte ihn zum Marquess of Milford Haven. Auch die deutschen Verwandten von Georgs Gemahlin aus dem Hause Teck erhielten britische Adelstitel. Der König bezeichnete sich selbst als vollkommen britisch, wurde von seinen Untertanen allerdings mit Skepsis betrachtet, vor allem, nachdem er seinen deutschen Vetter Prinz Albert von Schleswig-Holstein verteidigte, der britische Gefangenenlager beaufsichtigte. Als der britische Premierminister David Lloyd George einmal zum König bestellt wurde, soll er gesagt haben: „Möchte wissen, was mir mein kleiner deutscher Freund zu sagen hat.“
Als Georgs Cousin, Zar Nikolaus II., 1917 zur Abdankung gezwungen wurde, verweigerte Georg seinem Vetter das Asyl. Vermutlich wegen dessen deutscher, in Großbritannien verhasster Frau Alix von Hessen-Darmstadt. Er schrieb seinem Cousin, mit dem er viele Jahre sehr freundschaftlich verbunden war, er möge doch lieber in Frankreich oder Spanien Zuflucht nehmen, was bedeutete, dass er für dessen Rettung keinerlei Maßnahmen einzuleiten gedachte. Schon vorher hatte Georg unter öffentlichem Druck, insbesondere nach persönlichem Eingreifen von seiner Mutter, deutsche Banner aus der St. George's Chapel in Windsor Castle entfernen lassen. Endgültig zum Umschwenken brachte Georg die Unterstellung H. G. Wells in der Times, der Hof sei "fremdländisch geprägt". Darauf soll Georg wutentbrannt geantwortet haben: „Ich mag ja wenig überzeugend sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich ein Fremder bin.“
Am 17. Juli 1917 wurde das Haus Windsor proklamiert. Der König hatte damit für sich und alle Nachkommen Königin Victorias auf seine deutschen Namen und Titel verzichtet. Mit diesem Schritt leistete Georg seiner Popularität in der britischen Bevölkerung erheblichen Vorschub. Ein anderer Vetter Georgs, Wilhelm II., spottete allerdings in Deutschland, dass er sich schon sehr auf die Aufführung des Stückes „Die lustigen Weiber von Sachsen-Coburg-Gotha“ freue. Zu Georgs Beerdigung 1936 schickte der exilierte Wilhelm Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha (ebenfalls ein Vetter Georgs), der in Wehrmachtsuniform erschien.
Spätere Regierungsjahre
Die nächsten zwanzig Regierungsjahre verbrachte Georg ruhig und ohne Skandale. Er glänzte durch gewissenhafte Erfüllung seiner Königspflichten. Die Unabhängigkeit Irlands, das heißt des größeren Teils der Insel, machte es erforderlich, dass Georg 1927 seinen Titel in „König von Großbritannien und Nordirland“ ändern musste. Seine Regentschaft erlebte die erste Labour-Regierung (1924–25) und die Weltwirtschaftskrise (1931). Diese löste eine Krise aus, die in ein Regierungsmodell namens “National Government” mündete, eine Mehrparteienregierung.
Georg V. war der erste Monarch, der sich 1932 in der – inzwischen Tradition gewordenen – Weihnachtsansprache an sein Volk wandte.
Zu seinem ältesten Sohn hatte er ein sehr zwiespältiges Verhältnis. Dessen Verbindung mit einer zweimal geschiedenen Amerikanerin betrachtete er als Sakrileg. Georg hat Wallis Simpson nie empfangen und ließ auch seine Frau schwören, dies nach seinem Tod nicht zu tun. Er sagte über seinen Sohn mit viel Weitblick: „Wenn ich tot bin, wird sich der Junge binnen zwölf Monaten ruinieren.“
Persönlichkeit
Goldsovereign Georg V von 1913
Der König war nur mäßig gebildet, wenig belesen und kaum an schönen Künsten und Wissenschaften interessiert. Ein Großteil seiner Freizeit verbrachte er als begeisterter Briefmarkensammler (Philatelist). Er baute die Briefmarkensammlung des britischen Königshauses, die Royal Philatelic Collection, auf. Sie gehört heute zu den größten und wertvollsten weltweit und ging nach Georgs Tod in Staatsbesitz über. Er kaufte Raritäten der Philatelie der ganzen Welt. Bei der Versteigerung der seltensten Briefmarke der Welt, der British Guiana 1¢ magenta, wurde er jedoch von Arthur Hind überboten. Diese Auktion fand im Zuge der Auflösung der Ferrary-Sammlung statt. Seine große Begeisterung für die Philatelie sorgte auch für eine Ausbreitung des Hobbys in Großbritannien.
Seine besondere Leidenschaft galt dem Segelsport. Mit der Regattayacht HMY Britannia, die er von seinem Vater König Edward VII. geerbt hatte, nahm er sehr erfolgreich an vielen Regatten insbesondere zur Cowes Week teil. Auf seinem Sterbebett verfügte er, dass seine geliebte Yacht ihm in den Tod folgen sollte. Sie wurde wunschgemäß bei der Isle of Wight von einem Kriegsschiff der Royal Navy versenkt.[2]
Im Gegensatz zu seinem weltgewandten Vater galt Georg V. als phantasielos und pedantisch. Wie sein Vater war er ein extremer Raucher und hatte dadurch größere gesundheitliche Probleme. Selbst nach einer Lungenoperation rauchte er weiter, so dass es ihm immer schlechter ging. Es heißt, sein Leibarzt Lord Dawson of Penn habe seinen Tod, mit der Zustimmung Königin Marys, beschleunigt, indem er ihm eine Überdosis Morphin und Kokain gab. Georg V. starb am 20. Januar 1936 in Sandringham[3]. Sein Sarg wurde zunächst in der Königlichen Gruft unter der St. Georgs-Kapelle in Windsor Castle beigesetzt, später jedoch in ein im Inneren dieser Kapelle gelegenes Hochgrab überführt, in dem 1953 auch Queen Mary ihre letzte Ruhe fand.
Ahnentafel
Ahnentafel König Georg V.
Ururgroßeltern
Herzog
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1750–1806)
∞ 1777
Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf
(1757–1831)
Herzog
August von Sachsen-Gotha-Altenburg
(1772–1822)
∞ 1797
Luise Charlotte von Mecklenburg-Schwerin
(1779–1801)
Britische St.-Edwards-Krone
König Georg III.
(1738–1820)
∞ 1761
Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz
(1744–1818)
Herzog
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1750–1806)
∞ 1777
Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf
(1757–1831)
Herzog
Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck
(1757–1816)
∞ 1780
Friederike von Schlieben
(1757–1827)
Landgraf
Karl von Hessen-Kassel
∞ 1766
Louise von Dänemark und Norwegen
(1750–1831)
Landgraf
Friedrich von Hessen-Kassel
(1747–1837)
∞ 1786
Karoline Polyxene von Nassau-Usingen
(1762–1823)
Friedrich von Dänemark
(1753–1805)
∞ 1774
Sophie Friederike von Mecklenburg
(1758–1794)
Urgroßeltern
Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844)
∞ 1817
Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (1800–1831)
Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn (1767–1820)
∞ 1818
Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)
Herzog
Friedrich Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1785–1831)
∞ 1810
Luise Karoline von Hessen-Kassel (1789–1867)
Landgraf
Wilhelm von Hessen-Kassel (1787–1867)
∞ 1810
Louise Charlotte von Dänemark (1789–1864)
Großeltern
Prinz
Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861)
∞ 1840
Britische St.-Edwards-Krone
Königin Victoria (1819–1901)
König
Christian IX. von Dänemark (1818–1906)
∞ 1842
Landgräfin
Louise von Hessen-Kassel (1817–1898)
Eltern
Britische St.-Edwards-Krone
König Eduard VII. (1841–1910)
∞
Prinzessin
Alexandra von Dänemark (1844–1925)
Britische St.-Edwards-Krone
König Georg V. (1865–1936)
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