Stephen Girard
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Stephen Girard
Stephen Girard (* 24. Mai 1750 in Nähe von Bordeaux; † 26. Dezember 1831 in Philadelphia) war ein Philanthrop.
Stephen Girard
Stephen Girard, geboren als Sohn eines Schiffskapitäns, wandte sich in jungen Jahren nach Amerika und erwarb sich als Seefahrer und Kaufmann im Anfang dieses Jahrhunderts ein bedeutendes Vermögen in New Orleans, hauptsächlich aber in Philadelphia, wo er 26. Dezember 1831 starb.
Am 27. Oktober 1778 wurde Stephen Girard offiziell ein Amerikanischer Staatsbürger.
Als Privatmann zeitlebens die Rauheit und Bedürfnislosigkeit eines alten Seemanns zeigend, dabei im kleinen knauserig bis zur Hartherzigkeit, war er in öffentlichen Angelegenheiten von einer beispiellosen Freigebigkeit.
Diese kam namentlich der Stadt Philadelphia schon bei seinen Lebzeiten, noch mehr aber durch sein Vermächtnis zugute. Den größten Teil seines ca. 40 Mill. Mk. betragenden Nachlasses bestimmte er für Errichtung des seinen Namen tragenden Girard-College, eins der bedeutendsten und mustergültigsten Erziehungshäuser der Welt.
Ein 40 Acres großes ihm gehöriges Grundstück im nordwestlichen Teile Philadelphias bestimmte er für die nötigen Bauten. Dieselben wurden 1834 begonnen, und 1847 konnte die Anstalt bereits 300 Zöglinge aufnehmen, deren Zahl im J. 1890 bis auf 1600 gewachsen ist.
Die Kosten dieses Baues, welcher vier in Marmor und Eisen ohne jedes Holzmaterial hergestellte große Wohnhäuser, das im Stile der Akropolis aufgeführte Unterrichtsgebäude und die 10 Fuß hohe Granitmauer rings um das gewaltige Grundstück in sich schloss, betrugen nahe an 3 Mill. Dollar.
Nach Bestimmung Girards dürfen die Zinsen des übrig gebliebenen Kapitals von 7 Mill. Doll. nicht aufgehäuft werden, sondern müssen stets jährlich zu Neubauten und Verbesserungen Verwendung finden. Dadurch sind nunmehr noch vier neue Prachtgebäude und ein großer Kirchenbau zur Ausführung gekommen und die Zahl der Zöglinge, welche den besten Unterricht genießen, auf 1600 erhöht.
Waisenkinder aus Philadelphia in erster Reihe, dann solche aus dem Staate Pennsylvanien und schließlich solche aus New Orleans im Alter von 6 bis 10 Jahren finden hier Aufnahme, Erziehung und Pflege. Sie dürfen, je nach dem Wirkungskreis, den sie erwählt haben, bis zum 18. Lebensjahr in der Anstalt verbleiben. Haben sie sich gut geführt, so erhalten sie bei ihrem Abgang einen wohlgefüllten Koffer mit Kleidern und Wäsche im Werte von 75 Doll. (300 Mk.).
Auch wenn sie in das werktätige Leben getreten sind, bleiben sie dauernd unter dem Schutze der Anstalt. Damit bei der Erziehung, resp. Bestrafung eines Zöglings keine Parteilichkeit möglich ist, hat G. die Handhabung des Strafgerichts nicht in die Hände der Lehrer, sondern in die des jeweiligen Bürgermeisters und der Stadtväter gelegt, welche die Kuratoren der Anstalt sind.
Der Religionsunterricht wie die Sonntagsandacht wird nicht von Geistlichen, sondern von den Lehrern erteilt und beschränkt sich fast ganz auf Moralphilosophie. Nach einer Bestimmung des Testaments ist keinem Geistlichen irgendwelcher Religion der Eintritt in die Anstalt selbst, auch nur zur Besichtigung, gestattet.
Girard wollte nicht, dass sein segensreiches Unternehmen der Zankapfel des in den Vereinigten Staaten grassierenden Sektenwesens werde, welches jetzt (1890) nicht weniger als 134 verschiedene christliche Religionssekten außer dem Judentum und der katholischen Kirche zu verzeichnen hat.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Stephen Girard
Stephen Girard, geboren als Sohn eines Schiffskapitäns, wandte sich in jungen Jahren nach Amerika und erwarb sich als Seefahrer und Kaufmann im Anfang dieses Jahrhunderts ein bedeutendes Vermögen in New Orleans, hauptsächlich aber in Philadelphia, wo er 26. Dezember 1831 starb.
Am 27. Oktober 1778 wurde Stephen Girard offiziell ein Amerikanischer Staatsbürger.
Als Privatmann zeitlebens die Rauheit und Bedürfnislosigkeit eines alten Seemanns zeigend, dabei im kleinen knauserig bis zur Hartherzigkeit, war er in öffentlichen Angelegenheiten von einer beispiellosen Freigebigkeit.
Diese kam namentlich der Stadt Philadelphia schon bei seinen Lebzeiten, noch mehr aber durch sein Vermächtnis zugute. Den größten Teil seines ca. 40 Mill. Mk. betragenden Nachlasses bestimmte er für Errichtung des seinen Namen tragenden Girard-College, eins der bedeutendsten und mustergültigsten Erziehungshäuser der Welt.
Ein 40 Acres großes ihm gehöriges Grundstück im nordwestlichen Teile Philadelphias bestimmte er für die nötigen Bauten. Dieselben wurden 1834 begonnen, und 1847 konnte die Anstalt bereits 300 Zöglinge aufnehmen, deren Zahl im J. 1890 bis auf 1600 gewachsen ist.
Die Kosten dieses Baues, welcher vier in Marmor und Eisen ohne jedes Holzmaterial hergestellte große Wohnhäuser, das im Stile der Akropolis aufgeführte Unterrichtsgebäude und die 10 Fuß hohe Granitmauer rings um das gewaltige Grundstück in sich schloss, betrugen nahe an 3 Mill. Dollar.
Nach Bestimmung Girards dürfen die Zinsen des übrig gebliebenen Kapitals von 7 Mill. Doll. nicht aufgehäuft werden, sondern müssen stets jährlich zu Neubauten und Verbesserungen Verwendung finden. Dadurch sind nunmehr noch vier neue Prachtgebäude und ein großer Kirchenbau zur Ausführung gekommen und die Zahl der Zöglinge, welche den besten Unterricht genießen, auf 1600 erhöht.
Waisenkinder aus Philadelphia in erster Reihe, dann solche aus dem Staate Pennsylvanien und schließlich solche aus New Orleans im Alter von 6 bis 10 Jahren finden hier Aufnahme, Erziehung und Pflege. Sie dürfen, je nach dem Wirkungskreis, den sie erwählt haben, bis zum 18. Lebensjahr in der Anstalt verbleiben. Haben sie sich gut geführt, so erhalten sie bei ihrem Abgang einen wohlgefüllten Koffer mit Kleidern und Wäsche im Werte von 75 Doll. (300 Mk.).
Auch wenn sie in das werktätige Leben getreten sind, bleiben sie dauernd unter dem Schutze der Anstalt. Damit bei der Erziehung, resp. Bestrafung eines Zöglings keine Parteilichkeit möglich ist, hat G. die Handhabung des Strafgerichts nicht in die Hände der Lehrer, sondern in die des jeweiligen Bürgermeisters und der Stadtväter gelegt, welche die Kuratoren der Anstalt sind.
Der Religionsunterricht wie die Sonntagsandacht wird nicht von Geistlichen, sondern von den Lehrern erteilt und beschränkt sich fast ganz auf Moralphilosophie. Nach einer Bestimmung des Testaments ist keinem Geistlichen irgendwelcher Religion der Eintritt in die Anstalt selbst, auch nur zur Besichtigung, gestattet.
Girard wollte nicht, dass sein segensreiches Unternehmen der Zankapfel des in den Vereinigten Staaten grassierenden Sektenwesens werde, welches jetzt (1890) nicht weniger als 134 verschiedene christliche Religionssekten außer dem Judentum und der katholischen Kirche zu verzeichnen hat.
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