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Harro Harring

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Beitrag  Andy So Jan 04, 2015 11:10 pm

Harro Paul Harring (* 28. August 1798 auf dem Ibenshof bei Wobbenbüll in Nordfriesland; † 15. Mai 1870 in Saint Helier auf Jersey) war ein nordfriesischer Revolutionär, Dichter und Maler.

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Leben

Harro Harring wurde als Sohn eines Bauern geboren, der später zum Deichgrafen avancierte. Am Zollamt in Husum durchlief er zunächst eine Lehre. Später entstand der Wunsch, Maler zu werden, und er studierte an der Kunstakademie Kopenhagen sowie in Dresden. Durch Kontakte zum radikalen Flügel der deutschen Burschenschaften wurde er in seinem politischen Denken nachhaltig beeinflusst, er wurde 1819 Mitglied der Alten Dresdener Burschenschaft / Concordia. Er war zeitweilig Mitglied der Freimaurerloge Apollo in Leipzig.
„Berufsrevolutionär“

1821 trat er der philhellenischen Legion bei und wollte am griechischen Freiheitskampf gegen die Türken teilnehmen. Vor Ort enttäuscht über die Passivität der Griechen, fuhr er nach Italien und knüpfte Verbindungen zur Künstlerkolonie in Rom.

Nach einer Begegnung mit dem englischen Dichter Lord Byron versuchte sich Harring in München, wo er von 1823 bis 1826 lebte, eine bürgerliche Existenz aufzubauen und verfasste Dramen für das Theater. Danach arbeitete er von 1826 bis 1827 als Dramaturg in Wien und wurde schließlich von der Regierung Metternich als Demagoge ausgewiesen. Als ihm die Befreiung des griechischen Freiheitskämpfers Ypsilantis aus der Festung Theresienstadt nicht gelang, flüchtete er nach München, wo er Heinrich Heine und den Vormärzpolitiker Georg Fein kennenlernte, der später zu seinem Freundeskreis zählte.[1] In den Jahren von 1828 bis 1830 diente Harring als Offizier in einem russischen Regiment in Warschau. Er wurde „Berufsrevolutionär“, der sich an der Julirevolution von 1830 in Leipzig und Braunschweig, am Hambacher Fest und am Savoyenzug 1834 beteiligte. Mit Zeitungsbeiträgen, Pamphleten, Gedichten und Romanen setzte er sich für unterdrückte Völker ein. Seine Schriften wurden teilweise verboten und er selbst mehrfach verhaftet und ausgewiesen.

Die Idee, die Völker von ihrer Knechtschaft zu befreien, entwickelte sich zu einer fixen Idee. Harring reiste 1840 nach Rio de Janeiro und setzte sich für Befreiung der Sklaven ein. In Skizzen schilderte er das Elend der unteren Volksschichten. Als ein Mitkämpfer von Giuseppe Garibaldi wollte er zudem das Projekt einer Gründung der Vereinigten Staaten von Südamerika realisieren. 1843 ließ er sich als Schriftsteller und Maler in New York nieder, gründete eine „Skandinavisch-nationale Gesellschaft“ und geriet in Streit mit seinen schleswig-holsteinischen Landsleuten.
Die Revolution von 1848

Bei der Nachricht vom Ausbruch der Märzrevolution 1848 in Deutschland reiste er nach Europa zurück. Einer der Höhepunkte in seinem Leben war seine Rede an die Nordfriesen auf dem Bredstedter Marktplatz am 23. Juli 1848. Er versuchte damit vergeblich einen nordfriesischen Freistaat auszurufen. In Rendsburg gab er als verantwortlicher Redakteur die demokratisch-republikanische Zeitung Das Volk heraus. Seinem häufigen Antreten als politischer Kandidat zur Landesversammlung war freilich geringer Erfolg beschieden. Ab 1849 führten ihn weitere Reisen nach Norwegen, England und in die USA. 1854 unternahm er seine dritte Reise nach Rio de Janeiro und arbeitete in der Folgezeit als Maler und Magnetheiler.

Exil Jersey

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Harrings Grab auf dem Macpéla-Friedhof auf Jersey

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in völliger Armut und Isoliertheit auf der Kanalinsel Jersey. Er war krank und litt an Verfolgungswahn. Theodor Storm unterstützte seinen Wunsch nach Rückkehr in die Heimat mit einem Gutachten. Harro Harring beging aber zuvor – im Alter von 71 Jahren – Selbstmord.
Auszeichnungen und Ehrungen

1849 Ehrenmitglied des Neuwerker Bürgervereins

Werke

Blüthen der Jugendfahrt, 1821
Dichtungen, 1821
Erzählungen, 1825
Der Psariot. Der Khan. Poetische Erzählungen, 1825
Die Mainotten, dramatische Gedichte, 1825
Der Wildschütze, Trauerspiel, 1825
Der Student von Salamanca, dramatisches Gedicht, 1825
Cypressenlaub, Erzählungen, 1825
Theokla. Der Armenier, Trauerspiele, 1827
Erzählungen aus den Papieren eines Reisenden,1827
Szapary und Batthiany, Heldengedicht aus dem Ungarischen Türkenkriege, 1828
Serenaden und Phantasien eines friesischen Sängers, nebst Klängen während des Stimmens (Vorläufer des Rhonghar Jarr), 1828
Rhonghar Jarr. Fahrten eines Friesen in Dänemark, Deutschland, Ungarn, Holland, Frankreich, Griechenland, Italien und der Schweiz, 1828
Theokla. Der Armenier, Trauerspiele, 1831 (2. Aufl.)
Memoiren über Polen unter russischer Herrschaft. Nach zweijährigem Aufenthalt in Warschau, 1831
Die Schwarzen von Giessen, oder der Deutsche Bund, Novelle, 1831
Julius von Dreyfalken, des Schwärmers Wahn und Ende, Roman, 1831
Erzählungen aus den Papieren eines Reisenden, 1831 (2. Aufl.)
Erinnerungen aus Warschau. Nachträge zu den Memoiren über Polen, 1831
Faust im Gewande der Zeit. Ein Schattenspiel mit Licht, 1831
Der Renegat auf Morea, Trauerspiel, 1831
Rosabianca. Das hohe Lied des Friesischen Sängers (Harro Harring) im Exil, 1831
Der Pole. Ein Character-Gemälde aus dem dritten Decenium unsers Jahrhunderts, 1831
Der Livorneser Mönch, Roman, 1831
Der Carbonaro zu Spoleto, politisch-satyrische Novelle, 1831
Firn - Mathes, des Wildschützen Flucht. Szenen im Bayrischen Hochlande, Novelle, 1831
Der Russische Unterthan, 1832
Blutstropfen. Deutsche Gedichte, 1832
Die Völker. Ein dramatisches Gedicht, 1832
Gedanken über Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit. Entwurf zu einer Volksvertretung und zur Bildung eines Volkes, demokratischen Grundsätzen, 1832
Splitter und Balken. Erzählungen, Lebensläufe, Reiseblumen, Gedichte und Aphorismen, nebst Briefen über Literatur, 1832
Chronique scandaleuse des Petersburger Hofes seit den Zeiten der Kaiserin Elisabeth Oder: Geheime Memoiren zur politischen und Regentengeschichte des Russischen Reichs aus der Periode von 1740 bis zum Tode des Grosfürsten Constantin. Aus dem Nachlasse eines alten Staatsmannes, 1832
Poland under the dominion of Russia. Printed for I. S. Szymanski, 1834
Die Möwe. Deutsche Gedichte, 1835
Traum des Scandinaviers, 1839
Poesie eines Scandinaven, 1843
Rede an die Nordfriesen auf dem Bredstedter Marktplatz, 1848.
Historisches Fragment über die Entstehung der Arbeiter-Vereine und ihren Verfall in communistische Speculationen, 1852
Dolores, Ein Charaktergemälde aus Süd-Amerika, 1858-1859
Die Dynastie, Trauerspiel, 1859


Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy
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