Die Kirchenburg
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Die Kirchenburg
Die Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde (Funktion der Fliehburg). Von einer Kirchenburg spricht man, wenn die Kirche von eigenen Verteidigungsanlagen, etwa Mauern und Türmen, umgeben ist. Eine mit vergleichsweise einfachen Wehrvorrichtungen ausgestattete Kirche nennt man dagegen Wehrkirche.
Baugeschichte der Kirchenburgen
Die Kirche ist dabei von einer wehrhaften Mauer umgeben, die mit Wehrgängen und Wehrtürmen ausgestattet ist. Sie sind eine Weiterentwicklung der Wehrkirchen, deren Verteidigungsmauern gleichzeitig die Kirchenmauern sind. Allerdings werden die Begriffe häufig synonym verwendet, und der Übergang ist fließend, weil die fachliche Begrifflichkeit nicht scharf genug verwendet wird: Eine Wehrkirche ist ein Einzelgebäude, eine Kirchenburg ist eine Gebäudekomplex.
Im frühen Mittelalter wurden die frühen Bischofssitze insbesondere in den neu christianisierten Gebieten wie Sachsen als Kirchenburgen ausgestaltet. Man spricht hier von einer Domburg.
Besonders häufig findet man Kirchenburgen in Franken, Südfrankreich und Siebenbürgen. Insbesondere in Siebenbürgen, einem historischen deutschen Siedlungsgebiet in Rumänien, gibt es weit über hundert Kirchenburgen, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden (Birthälm/Biertan 1993, Kelling/Calnic, Wurmloch/Valea Viilor, Dersch/Darjiu, Deutsch-Weißkirch/Viscri, Keisd/Saschiz und Tartlau/Prejmer 1999). Erbaut und instand gehalten wurden sie, um sich gegen die immer wiederkehrenden Türkeneinfälle zu verteidigen.
Die heutzutage noch erhaltenen Kirchenburganlagen entstanden ab dem 15. Jahrhundert. Die Dörfler hatten im Gegensatz zu den Städtern nicht das Geld, um Wehranlagen rings um das Dorf zu errichten. Sie waren aber nicht minder den kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Landesherren und damit auch Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. Auch größere Räuberbanden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Die Kirche, oft der einzige Steinbau im Ort, war am ehesten geeignet, um sich darinnen zu verteidigen. So entstanden die unterschiedlichen Formen befestigter Kirchen, von der mit Speichern umgebenen Kirche, in der man eine mehrtägige Belagerung aushalten konnte, oder einem befestigten Wehrfriedhof, über einfache Wehrkirchen bis zur Kirchenburg.
Kirchenburgen haben sich in Norddeutschland nicht erhalten. Vermutlich liegt das daran, dass in den steinarmen Gegenden das Material demontierter Ringmauern um die Kirchen anderweitig verbaut wurde. Die bisher einzig bekannte Kirchenburg im Küstenbereich ist die Dionysiuskirche in Bremerhaven-Wulsdorf, für die eine Feldstein-Ringmauer in einer Höhe bis zu 3,60 m überliefert ist.
Liste von Ortschaften mit bestehenden Kirchenburgen
Deutschland
Laichingen auf der Schwäbischen Alb
Landkreis Alb-Donau:
Altheim (Alb)
Göttingen
Holzkirch
Hörvelsingen
Laichingen
Langenau
Öllingen
Landkreis Böblingen:
Aidlingen
Döffingen
Gärtringen
Hausen an der Würm
Hildrizhausen
Kayh
Kuppingen
Magstadt
Maichingen
Merklingen (Weil der Stadt)
Nufringen
Weissach
Landkreis Enz:
Dietlingen
Dürrmenz
Dürrn
Ellmendingen
Großglattbach
Illingen
Iptingen
Kieselbronn
Lienzingen
Neuhausen
Schützingen
Landkreis Heilbronn:
Brettach
Dürrenzimmern
Hausen an der Zaber
Lauffen
Obersulm-Sülzbach
Schwaigern
Siglingen
Landkreis Ludwigsburg:
Affalterbach
Aldingen
Beihingen
Eglosheim
Gerlingen
Großingersheim
Großsachsenheim
Kleinsachsenheim
Alexanderkirche (Marbach am Neckar)
Möglingen
Pleidelsheim
Schwieberdingen
Tamm
Landkreis Main-Tauber:
Angelthürn
Dertingen
Eichel
Finsterlohr
Königshofen
Külsheim
Lauda
Markelsheim
Niederstetten
Oberstetten
Rinderfeld
Schäftersheim
Urphar
Wachbach
Wermutshausen
Wildentierbach
Bayern
Kirchenburg, Wehrkirche "Zum Heiligen Geist" in Grafengehaig
Landkreis Kulmbach
Grafengehaig
Landkreis Eichstätt:
Kinding - (Kirchenburg Kindig)
Landkreis Bad Kissingen:
Diebach
Fuchsstadt
Landkreis Cham
Bad Kötzting
Landkreis Erlangen-Höchstadt
Hannberg
Landkreis Forchheim:
Effeltrich
Effeltrich
Hetzles
Landkreis Haßberge:
Aidhausen
Landkreis Kitzingen:
Kirchenburg Kleinlangheim
Abtswind
Eichfeld
Hüttenheim
Iffigheim
Kleinlangheim
Krautheim
Markt Einersheim
Markt Herrnsheim
Marktsteft
Iphofen - (Kirchenburgmuseum Mönchsondheim)
Nenzenheim
Segnitz
Stadelschwarzach
Tiefenstockheim
Wiesenbronn
Willanzheim
Landkreis Main-Spessart:
Aschfeld (newe der kirch)
Stetten
Landkreis Miltenberg:
Kleinheubach
Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim:
Burgbernheim
Landkreis Rhön-Grabfeld:
Bad Königshofen im Grabfeld-Althausen
Heustreu
Hollstadt
Mittelstreu
Nordheim vor der Rhön
Oberstreu
Kirchenburg Ostheim
Serrfeld
Stockheim
Unsleben
Wülfershausen
Landkreis Schweinfurt:
Donnersdorf
Euerbach
Geldersheim
Gochsheim
Schleerieth
Schnackenwerth
Schwanfeld
Zeilitzheim
Landkreis Würzburg:
Goßmannsdorf
Thüngersheim
Landkreis Passau:
Kößlarn
Stadt Nürnberg:
Kraftshof
Niedersachsen
Landkreis Osnabrück:
Ankum
Thüringen
Siehe: Liste der Kirchenburgen in Thüringen
Sachsen
Landkreis Görlitz
Horka
Luxemburg
Echternach: die ehemalige Pfarrkirche Sankt Peter und Paul wurde innerhalb römischer Mauern errichtet, die sie bis ins 18. Jhd. hinein beschützten.
Luxemburg-Stadt: es besteht noch ein Turm des ansonsten gänzlich zerstörten befestigten Klosters Altmünster[1]
Österreich
Eisenerz
Maria Saal
Schweiz
Müstair/GR: Kloster und UNESCO-Welterbe
Muttenz/BL: Dorfkirche St.Arbogast – eine vollständige spätmittelalterliche Kirchenburg
Sion/VS: Valère-Basilika
Rumänien (Siebenbürgen)
Schönberg (Rumänien)
Sieben Kirchenburgen in Rumänien wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.[2]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Baugeschichte der Kirchenburgen
Die Kirche ist dabei von einer wehrhaften Mauer umgeben, die mit Wehrgängen und Wehrtürmen ausgestattet ist. Sie sind eine Weiterentwicklung der Wehrkirchen, deren Verteidigungsmauern gleichzeitig die Kirchenmauern sind. Allerdings werden die Begriffe häufig synonym verwendet, und der Übergang ist fließend, weil die fachliche Begrifflichkeit nicht scharf genug verwendet wird: Eine Wehrkirche ist ein Einzelgebäude, eine Kirchenburg ist eine Gebäudekomplex.
Im frühen Mittelalter wurden die frühen Bischofssitze insbesondere in den neu christianisierten Gebieten wie Sachsen als Kirchenburgen ausgestaltet. Man spricht hier von einer Domburg.
Besonders häufig findet man Kirchenburgen in Franken, Südfrankreich und Siebenbürgen. Insbesondere in Siebenbürgen, einem historischen deutschen Siedlungsgebiet in Rumänien, gibt es weit über hundert Kirchenburgen, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden (Birthälm/Biertan 1993, Kelling/Calnic, Wurmloch/Valea Viilor, Dersch/Darjiu, Deutsch-Weißkirch/Viscri, Keisd/Saschiz und Tartlau/Prejmer 1999). Erbaut und instand gehalten wurden sie, um sich gegen die immer wiederkehrenden Türkeneinfälle zu verteidigen.
Die heutzutage noch erhaltenen Kirchenburganlagen entstanden ab dem 15. Jahrhundert. Die Dörfler hatten im Gegensatz zu den Städtern nicht das Geld, um Wehranlagen rings um das Dorf zu errichten. Sie waren aber nicht minder den kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Landesherren und damit auch Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. Auch größere Räuberbanden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Die Kirche, oft der einzige Steinbau im Ort, war am ehesten geeignet, um sich darinnen zu verteidigen. So entstanden die unterschiedlichen Formen befestigter Kirchen, von der mit Speichern umgebenen Kirche, in der man eine mehrtägige Belagerung aushalten konnte, oder einem befestigten Wehrfriedhof, über einfache Wehrkirchen bis zur Kirchenburg.
Kirchenburgen haben sich in Norddeutschland nicht erhalten. Vermutlich liegt das daran, dass in den steinarmen Gegenden das Material demontierter Ringmauern um die Kirchen anderweitig verbaut wurde. Die bisher einzig bekannte Kirchenburg im Küstenbereich ist die Dionysiuskirche in Bremerhaven-Wulsdorf, für die eine Feldstein-Ringmauer in einer Höhe bis zu 3,60 m überliefert ist.
Liste von Ortschaften mit bestehenden Kirchenburgen
Deutschland
Laichingen auf der Schwäbischen Alb
Landkreis Alb-Donau:
Altheim (Alb)
Göttingen
Holzkirch
Hörvelsingen
Laichingen
Langenau
Öllingen
Landkreis Böblingen:
Aidlingen
Döffingen
Gärtringen
Hausen an der Würm
Hildrizhausen
Kayh
Kuppingen
Magstadt
Maichingen
Merklingen (Weil der Stadt)
Nufringen
Weissach
Landkreis Enz:
Dietlingen
Dürrmenz
Dürrn
Ellmendingen
Großglattbach
Illingen
Iptingen
Kieselbronn
Lienzingen
Neuhausen
Schützingen
Landkreis Heilbronn:
Brettach
Dürrenzimmern
Hausen an der Zaber
Lauffen
Obersulm-Sülzbach
Schwaigern
Siglingen
Landkreis Ludwigsburg:
Affalterbach
Aldingen
Beihingen
Eglosheim
Gerlingen
Großingersheim
Großsachsenheim
Kleinsachsenheim
Alexanderkirche (Marbach am Neckar)
Möglingen
Pleidelsheim
Schwieberdingen
Tamm
Landkreis Main-Tauber:
Angelthürn
Dertingen
Eichel
Finsterlohr
Königshofen
Külsheim
Lauda
Markelsheim
Niederstetten
Oberstetten
Rinderfeld
Schäftersheim
Urphar
Wachbach
Wermutshausen
Wildentierbach
Bayern
Kirchenburg, Wehrkirche "Zum Heiligen Geist" in Grafengehaig
Landkreis Kulmbach
Grafengehaig
Landkreis Eichstätt:
Kinding - (Kirchenburg Kindig)
Landkreis Bad Kissingen:
Diebach
Fuchsstadt
Landkreis Cham
Bad Kötzting
Landkreis Erlangen-Höchstadt
Hannberg
Landkreis Forchheim:
Effeltrich
Effeltrich
Hetzles
Landkreis Haßberge:
Aidhausen
Landkreis Kitzingen:
Kirchenburg Kleinlangheim
Abtswind
Eichfeld
Hüttenheim
Iffigheim
Kleinlangheim
Krautheim
Markt Einersheim
Markt Herrnsheim
Marktsteft
Iphofen - (Kirchenburgmuseum Mönchsondheim)
Nenzenheim
Segnitz
Stadelschwarzach
Tiefenstockheim
Wiesenbronn
Willanzheim
Landkreis Main-Spessart:
Aschfeld (newe der kirch)
Stetten
Landkreis Miltenberg:
Kleinheubach
Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim:
Burgbernheim
Landkreis Rhön-Grabfeld:
Bad Königshofen im Grabfeld-Althausen
Heustreu
Hollstadt
Mittelstreu
Nordheim vor der Rhön
Oberstreu
Kirchenburg Ostheim
Serrfeld
Stockheim
Unsleben
Wülfershausen
Landkreis Schweinfurt:
Donnersdorf
Euerbach
Geldersheim
Gochsheim
Schleerieth
Schnackenwerth
Schwanfeld
Zeilitzheim
Landkreis Würzburg:
Goßmannsdorf
Thüngersheim
Landkreis Passau:
Kößlarn
Stadt Nürnberg:
Kraftshof
Niedersachsen
Landkreis Osnabrück:
Ankum
Thüringen
Siehe: Liste der Kirchenburgen in Thüringen
Sachsen
Landkreis Görlitz
Horka
Luxemburg
Echternach: die ehemalige Pfarrkirche Sankt Peter und Paul wurde innerhalb römischer Mauern errichtet, die sie bis ins 18. Jhd. hinein beschützten.
Luxemburg-Stadt: es besteht noch ein Turm des ansonsten gänzlich zerstörten befestigten Klosters Altmünster[1]
Österreich
Eisenerz
Maria Saal
Schweiz
Müstair/GR: Kloster und UNESCO-Welterbe
Muttenz/BL: Dorfkirche St.Arbogast – eine vollständige spätmittelalterliche Kirchenburg
Sion/VS: Valère-Basilika
Rumänien (Siebenbürgen)
Schönberg (Rumänien)
Sieben Kirchenburgen in Rumänien wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.[2]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36060
Anmeldedatum : 03.04.11
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 9:33 pm von Andy
» R.I.P. Heiko Reineke
Sa Sep 21, 2024 8:03 am von Admin
» BossHoss V8 DLT in Mecklenburg-Vorpommern, Texas MV, Elefantenhof, Rauchhaus, BossHoss motorcycle
So Jun 16, 2024 5:16 am von Andy
» R.I.P. Karin
Sa Mai 18, 2024 12:04 am von Admin
» R.I.P. Marcus
Fr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Mo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin
» Telefunken S950 Settings
So Apr 28, 2024 7:24 am von Admin
» Füllstandanzeige
So Apr 28, 2024 7:16 am von Admin
» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Mo März 18, 2024 6:23 am von checker