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Sylvester Jordan

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Beitrag  Andy Mo Jan 12, 2015 10:10 pm

Franz Sylvester Jordan (* 30. Dezember 1792 in Omes bei Axams, Tirol; † 15. April 1861 in Kassel) war ein deutscher Jurist und Politiker.

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Sylvester Jordan, 1845.

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Zeitgenössische Lithografie: Franz Sylvester Jordans Gefängnis im Marburger Schloss

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Grab von Sylvester Jordan auf dem Hauptfriedhof in Kassel

Leben

Nach Gymnasialabschluss am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München im Jahre 1812[1] und Studien der Philosophie, Rechtswissenschaften und Kameralwissenschaften an der Universität Wien und der Universität Landshut wurde Jordan nach Promotion in Recht und in Philosophie sowie Privatdozententätigkeit in Heidelberg 1821 zum Professor für Staatsrecht an die Universität Marburg berufen. Dort amtierte er 1825/26 als Rektor.[2] 1827 wurde er erstmals in eine kurhessische Regierungskommission zur Überprüfung der Gesetzgebung berufen. Er trug maßgeblich zur Erarbeitung der Verfassung von 1831 und damit zur Schaffung der kurhessischen Ständeversammlung bei.

Bald darauf kam er aufgrund seiner publizistischen Arbeit in Konflikt mit der Landesregierung, insbesondere nachdem er 1830 erstmals in die Ständeversammlung des Kurfürstentums gewählt worden war. 1831/32 zählte er im Kasseler Landtag zu den entschiedenen Liberalen. 1832 wurde ihm der Urlaub zur Ausübung des Abgeordnetenmandats verweigert, und ab 1833 stand er unter Polizeiaufsicht. 1839 wurde er wegen angeblicher Beteiligung am Frankfurter Wachensturm 1833 in Untersuchungshaft genommen und 1843 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt und auf dem Marburger Schloss inhaftiert. 1845 hob das Oberappellationsgericht Kassel dieses Urteil auf, und Jordan kam frei.

1848 gehörte er dem Frankfurter Vorparlament als Vizepräsident an und wurde in den Siebzehnerausschuss berufen. Vom 18. Juli 1848 bis zum 20. Mai 1849 war er als Nachfolger Heinrich Henkels Abgeordneter für den Kreis Fritzlar in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort zählte er zu den Fraktionen Württemberger Hof und Landsberg. Gleichzeitig war er als Bundestagsgesandter Vertreter Kurhessens bei der Provisorischen Zentralgewalt.

1850 gehörte er dem Schiedsgericht des Erfurter Unionsparlaments an und wurde anschließend in den Ruhestand versetzt.

Jordan wurde 1819 „auf hoher See“ unter der Bürgschaft eines schottischen Großmeisters in die Freimaurerei aufgenommen; am 9. September 1820 wurde er von der Freimaurerloge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main angenommen.[3][4]
Werke

Versuche über allgemeines Staatsrecht, in systematischer Ordnung und mit Bezugnahme auf Politik, Marburg 1828.
Lehrbuch des allgemeinen und deutschen Staatsrechts. Erste Abtheilung, die Grundzüge des allgemeinen Staatsrechts, die geschichtliche und allgemeine Einleitung in das deutsche Staatsrecht und das deutsche Bundesrecht enthaltend, Cassel 1831.
Ueber die Grundsätze, von welchen bei der Abfassung der churhessischen Verfassungsurkunde ausgegangen ward, in: Jahrbücher der Geschichte und Staatskunst [5] (1832), Bd. 1, S. 193-220.
Actenstücke, zum Theil mit Anmerkungen, über die Frage: ob der §. 71. der kurhessischen Verfassungs-Urkunde auch auf den Abgeordneten der Landes-Universität anwendbar sei? Nebst einer Einleitung geschichtlichen und rechtlichen Inhalts und einem Vorworte sammt Bemerkungen über die rechtliche Erörterung der obigen Frage von einem rheinpreußischen Rechtsgelehrten (Bonn 1833), Offenbach am Main 1833.
Gutachtliche Aeußerung über die Frage: ob dem Herrn Grafen zu Isenburg-Büdingen, Erlaucht, das Recht der Landstandschaft in Kurhessen zustehe? Zur Erläuterung des §. 63 Nro. 2 der Verf.-Urk., in: Archiv für die neueste Gesetzgebung aller deutschen Staaten 6 (1835), S. 249-267.
Cassel, in: Carl von Rotteck/Carl Theodor Welcker (Hg.), Staats-Lexikon oder Encyklopädie der Staatswissenschaften. Bd. 3, Altona 1836, S. 286-308.
Jordan, in: Carl von Rotteck/Carl Theodor Welcker (Hg.), Staats-Lexikon oder Encyklopädie der Staatswissenschaften. Bd. 8, Altona 1839, S. 546-553.
Die Jesuiten und der Jesuitismus. Leipzig und Altona 1839 (Digitalisat bei googlebooks)
Selbstvertheidigung in der wider ihn geführten Criminaluntersuchung, Theilnahme an Hochverrath betreffend. Nebst der Appellationsschrift seines Vertheidigers, Ober-Gerichts-Anwalt C.F. Schantz zu Marburg, und einer Denkschrift, die Rechtfertigung der Beschwerden und zugleich einen Beitrag zur Lehre vom Indicienbeweise enthaltend von dem Angeschuldigten Dr. Sylvester Jordan selbst, Mannheim 1844.
Die Jesuiten in Tirol. Verfasst von einem Tiroler. [= Sylvester Jordan], Heidelberg 1845.
Wanderungen aus meinem Gefängnisse. Frankfurt am Main 1847 (Digitalisat bei googlebooks)
Gespräche über Staat und Kirche. Aufgezeichnet von J. Steverlys. Frankfurt 1848 (Digitalisat, pdf-Datei)
Politische Erinnerungen aus der Zeit seiner Gefangenschaft 1839-1845. Aus dem literarischen Nachlasse seiner Tochter Henriette Keller-Jordan, hg. v. Paul Tesdorpf, in: Das Neue Jahrhundert 4 (1912), S. 4-8, 19 ff., 44 f., 54-57, 81 f., 92 ff., 104 f., 115-118, 130, 139 ff., 153, 174 ff., 189 f., 200 f., 211 ff., 224 ff.


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