Lucius Cornelius Sulla Felix
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Lucius Cornelius Sulla Felix
Lucius Cornelius Sulla Felix (* um 138 v. Chr.; † 78 v. Chr.; kurz Sulla, manchmal auch Sylla oder Silla geschrieben[1]) war ein römischer Politiker, Feldherr und Diktator in der Spätphase der Republik.
Bildnis eines Unbekannten, mit Sulla identifiziert, Münchner Glyptothek (Inv. 309)
Korruption sowie Konflikte um die Landverteilung und das Bürgerrecht hatten die römische Republik in einen Zustand innerer Gewalt geführt. In dieser Krise stieg Sulla als bedeutender Kommandeur auf. Als Quästor des Feldherrn Gaius Marius beendete er den Jugurthinischen Krieg und wurde nach seinen Erfolgen im Bundesgenossenkrieg zum Konsul des Jahres 88 v. Chr. gewählt. In den folgenden Jahren drängte er Mithridates VI. von Pontus zurück. Als führender Vertreter der konservativen Adelspartei (Optimaten) marschierte er in den Jahren 88 und 83 v. Chr. auf Rom, um seine popularen Gegenspieler zu beseitigen.
Nach dem Sieg im Bürgerkrieg ließ Sulla sich 82 v. Chr. zum Diktator ernennen. Auf der Grundlage seiner zeitlich unbeschränkten Kompetenz legibus scribundis et rei publicae constituendae („Gesetze zu geben und den Staat zu ordnen“) führte er die ersten Proskriptionen der römischen Geschichte durch und ließ tausende römische Adlige töten. Seine Verfassungsreformen zielten auf nachhaltige Restauration der Senatsherrschaft und die Schwächung demokratischer Institutionen wie des Volkstribunats. Im Jahre 79 v. Chr. legte Sulla die Diktatur nieder und zog sich in das Privatleben zurück. Seine Schreckensherrschaft konnte den Bürgerkrieg und den Untergang der alten Republik indes nur kurzzeitig aufhalten. Sullas Name steht bis zur Gegenwart für Grausamkeit und Terror.
Leben bis zur Diktatur
Frühe Jahre
Sulla entstammte dem patrizischen Geschlecht der Cornelier. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Zweigen der Scipionen und Lentuli war seit der Bekleidung des zweiten Konsulats durch Publius Cornelius Rufinus im Jahre 277 v. Chr. niemand mehr aus dem Zweig der Familie der Cornelier, dem Sulla angehörte, zum höchsten Staatsamt aufgestiegen. Rufinus’ Sohn, der als Erster das Cognomen Sulla geführt haben soll, war flamen Dialis (Priester des Jupiter), was eine politische und militärische Karriere ausschloss. Sullas Großvater bekleidete die Prätur im Jahre 186 v. Chr., während es strittig ist, ob auch sein Vater, Lucius Cornelius, Prätor war.
Sulla wuchs mit seinem Bruder Servius Cornelius und einer Schwester auf. Da seine Mutter schon früh starb, stand Sulla überwiegend unter der Obhut einer Amme. Sein Vater ging eine weitere Ehe mit einer wohlhabenden Frau ein. Von ihm ist nur bekannt, dass er Sulla so wenig hinterließ, dass dieser als junger Mann in einem Mietshaus mit freigelassenen Sklaven lebte.[2] Als Fünfzehnjähriger erhielt Sulla die toga virilis.
Als Kind und junger Mann wurde Sulla Zeitzeuge der gracchischen Reformversuche, die seine späteren politischen Ziele entscheidend prägen sollten. Anlass der Reformen waren die Veränderungen, die sich mit der bäuerlichen Wirtschaftsweise und der Aneignung des Staatslandes – des sogenannten ager publicus – vollzogen hatten. Der ager publicus war durch die großen Eroberungen entstanden. Jeder römische Bürger war befugt, Land in Besitz zu nehmen, wenn er eine kleine Nutzungsgebühr bezahlte. Die kleinen Bauern wurden daher von den Großgrundbesitzern, die sich mehr Land aneignen konnten, verdrängt. Die beiden Gracchen, Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus, versuchten eine Agrarreform gegen den Senat durchzuführen, um den Kleinbauern wieder mehr Land zu verschaffen. Eine Familie sollte nicht mehr als 1.000 Joch Land besitzen. Ein Gesetz dazu legte der Volkstribun Tiberius Gracchus dem Senat gar nicht erst vor, sondern wandte sich sofort an die Volksversammlung. Es kam zum Verfassungsbruch, indem Tiberius einen Volkstribunen, der gegen das Gesetz interzedierte, absetzen ließ. Um Geld für neue Siedler zu beschaffen, beschlagnahmte Tiberius das den Römern vermachte Erbe des Königs Attalos von Pergamon, was einen weiteren Verfassungsbruch und einen Eingriff in die Finanzhoheit des Senates darstellte. Als Tiberius sich entgegen der römischen Tradition auch im nächsten Jahr für das Volkstribunat bewerben wollte, kam es am Wahltag zu Tumulten. Tiberius Gracchus und seine Anhänger wurden erschlagen, die Leichen in den Tiber geworfen.
Als Gaius Gracchus einige Jahre später das Reformvorhaben seines Bruders wieder aufnahm, erklärte der Senat den Staatsnotstand. Erstmals wurde Militär gegen die eigene Bürgerschaft eingesetzt. Gaius floh und ließ sich in auswegloser Lage von einem Sklaven töten.
Es bildeten sich parteianaloge Gruppierungen, die Optimaten, die sich für die Interessen der konservativen nobilitas, meist des patrizischen Adels, einsetzten und vor allem eine Stärkung des Senats im Kräftespiel der römischen Institutionen betrieben, und die Popularen, die die Interessen des Volkes vertraten. Mit den Ereignissen in den Jahren 133/132 v. Chr. begann das Zeitalter der Bürgerkriege, das etwa einhundert Jahre später durch die Transformation der Republik in das Kaiserreich beendet werden sollte.
Seine Jugendjahre verbrachte Sulla abseits dieser politischen Auseinandersetzungen. Im Umfeld des Theaterwesens und im Umgang mit Gauklern und Schauspielern pflegte er einen freizügigen Lebenswandel. Neben der Ehe mit einer Ilia, die früh verstarb, und einer Aelia, von der nur der Name bekannt ist, hatte Sulla ein Verhältnis mit der Prostituierten Nikopolis, die ihn sogar als Erben einsetzte. Aber erst als er das Vermögen seiner Stiefmutter erbte, verfügte Sulla über die Mittel, eine standesgemäße Laufbahn einschlagen zu können.
Der Jugurthinische Krieg
Numidien
Nach einem intensiven Wahlkampf wurde Sulla 107 v. Chr. zum Quästor gewählt. Er wurde dem Heer des Gaius Marius zugeteilt, das in Nordafrika operierte und den Krieg gegen die Numidier, der durch die Bestechlichkeit der Senatoren überschattet wurde, zu einem erfolgreichen Ende bringen sollte.
Der Konflikt mit Numidien, einem römischen Vasallenkönigreich, begann nach dem Tod des Königs Micipsa im Jahr 118 v. Chr., als zwischen den beiden leiblichen Söhnen Adherbal und Hiempsal I. Thronstreitigkeiten ausbrachen. Jugurtha, der als unehelicher Sohn in der Thronfolge die geringsten Ansprüche hatte, suchte diesen Streit zu nutzen und die ganze Macht in Numidien an sich zu reißen. Als Jugurtha gegen Adherbal Krieg führte und diesen bei Cirta schlug, wurde er zum Feind Roms, da auch eine größere Anzahl Römer und Italiker beim Angriff getötet worden waren. Bald darauf folgende Vertragsverhandlungen in Rom scheiterten. Im nunmehr beschlossenen Krieg gegen Jugurtha konnte Quintus Caecilius Metellus zwar einige Erfolge, doch keine endgültige Entscheidung herbeiführen, da sich Jugurthas schnelle Kavallerie immer wieder dem Kampf mit den Römern entzog. Auch war es Jugurtha gelungen, Bocchus von Mauretanien auf seine Seite zu ziehen.
In dieser Situation konnte sich Sulla bei den ersten ihm zufallenden militärischen Kommandos bewähren. Er führte der sehr schwachen und unterlegenen römischen Reiterei Verstärkung von den Bundesgenossen und aus Latium zu und übergab sie dem Feldherrn Marius. Nachdem schließlich Cirta von römischen Truppen erobert worden war, fürchtete Bocchus um seine Herrschaft und nahm Verhandlungen mit den Römern auf. Diese Friedensverhandlungen führte auf römischer Seite Sulla, der bereits früher das Vertrauen des Bocchus gewinnen konnte, als er eine mauretanische Gesandtschaft während ihrer Romreise beriet und großzügig unterstützte. Dank dieses Vertrauens konnte mittels einer inszenierten Verhandlung der ahnungs- und waffenlose Jugurtha in einen Hinterhalt gelockt und gefangen genommen und somit der Krieg beendet werden.[3] Indem Sulla offen durch die Anfertigung eines Siegelringes und die Prägung von Münzen die Beendigung des Jugurthinischen Krieges für sich beanspruchte, erlangte er einige Berühmtheit, die sowohl seine gesellschaftliche Stellung in Rom als auch seine weitere Laufbahn sicherte. Allerdings verschlechterte er durch dieses Verhalten seine Beziehungen zu Marius, dem eigentlichen Feldherrn des Krieges, nachhaltig.
Gleichwohl wurde Marius in Rom als Sieger angesehen und es wurde ihm ein Triumph gewährt, in dem er Jugurtha mitführen ließ. Der Sieg befähigte Marius in den Augen des Senats, die drohende Germaneninvasion aufzuhalten, und er wurde deshalb für das Jahr 104 v. Chr. und die folgenden vier Jahre zum Konsul gewählt. Die bereits im Jugurthinischen Krieg in Ansätzen eingeleitete Heeresreform des Quintus Caecilius Metellus führte Marius zum Abschluss, indem er das römische Militär in ein Berufsheer umwandelte. Bereits seit den Kriegen gegen Karthago war es aus dem Krieg heimkehrenden italischen Bauern immer seltener möglich, auf den inzwischen verödeten Familienbesitzungen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die gleichzeitig an Größe zunehmenden Latifundien wurden hingegen meist von Sklaven bewirtschaftet. Nach einer mittlerweile zwanzigjährigen Dienstzeit war die Altersversorgung der Veteranen folglich nur gewährleistet, wenn ihr Feldherr sie mit Land versorgte. Als Folge war die Loyalität der Soldaten permanent an den Feldherrn und nicht an die Res Publica gebunden. Die daraus folgende Konzentration von Macht war ein wichtiger Faktor in der Genese des Bürgerkrieges.
Kimbern und Teutonen
Wanderung der Kimbern und Teutonen durch Europa
Der Konflikt mit den germanischen Völkerschaften war schon während des numidischen Krieges ausgebrochen. Als Folge verheerender Fluten suchte eine Reihe von Stämmen, die in Jütland und in den norddeutschen Tiefebenen ansässig waren, neue Siedlungsräume. Zu diesen Stämmen gehörten die Kimbern, die Teutonen, die Ambronen und die Haruden. Gegen die machtvollen germanischen Wanderstämme, die durch ganz Gallien und selbst Teile Spaniens zogen, musste das römische Heer zahlreiche Niederlagen hinnehmen, so verloren in einer Schlacht bei Arausio am 6. Oktober 105 v. Chr. angeblich 80.000 Römer ihr Leben.
Im Germanenkrieg des Jahres 104 v. Chr. konnte Sulla, der als Legat und Militärtribun unter Marius diente, Copillus, den Anführer der Tectosagen, gefangen nehmen und die römische Vormacht sichern. Als Militärtribun zog er 103 v. Chr. durch Verhandlungen den Stamm der Marser auf die Seite der Römer. Aufgrund der immer schlechter werdenden Beziehungen zu Marius ließ sich Sulla zu den zwei Legionen des Quintus Lutatius Catulus nach Norditalien versetzen. Doch während Marius im Sommer 102 v. Chr. die Ambronen und die Teutonen vernichtend schlug, konnte das Heer des Catulus und Sulla seine Stellung nicht halten und musste sich bis hinter den Po zurückziehen. Die Jahreszeit war zu weit fortgeschritten, als dass römische Truppen ihre Gegner in Oberitalien noch hätten schlagen können.
Für das Jahr 101 v. Chr. sammelte Marius alle verfügbaren Truppen und stieß im Sommer des Jahres mit 55.000 Mann gegen die Kimbern vor,[4] die auf den Raudischen Feldern bei Vercellae vernichtend geschlagen wurden. Durch den Germanenkrieg und seinen Dienst unter Catulus stärkte Sulla die Verbindung zu den Optimaten.
Hier brechen wir ab,wer weiterlesen möchte,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lucius_Cornelius_Sulla_Felix
Bildnis eines Unbekannten, mit Sulla identifiziert, Münchner Glyptothek (Inv. 309)
Korruption sowie Konflikte um die Landverteilung und das Bürgerrecht hatten die römische Republik in einen Zustand innerer Gewalt geführt. In dieser Krise stieg Sulla als bedeutender Kommandeur auf. Als Quästor des Feldherrn Gaius Marius beendete er den Jugurthinischen Krieg und wurde nach seinen Erfolgen im Bundesgenossenkrieg zum Konsul des Jahres 88 v. Chr. gewählt. In den folgenden Jahren drängte er Mithridates VI. von Pontus zurück. Als führender Vertreter der konservativen Adelspartei (Optimaten) marschierte er in den Jahren 88 und 83 v. Chr. auf Rom, um seine popularen Gegenspieler zu beseitigen.
Nach dem Sieg im Bürgerkrieg ließ Sulla sich 82 v. Chr. zum Diktator ernennen. Auf der Grundlage seiner zeitlich unbeschränkten Kompetenz legibus scribundis et rei publicae constituendae („Gesetze zu geben und den Staat zu ordnen“) führte er die ersten Proskriptionen der römischen Geschichte durch und ließ tausende römische Adlige töten. Seine Verfassungsreformen zielten auf nachhaltige Restauration der Senatsherrschaft und die Schwächung demokratischer Institutionen wie des Volkstribunats. Im Jahre 79 v. Chr. legte Sulla die Diktatur nieder und zog sich in das Privatleben zurück. Seine Schreckensherrschaft konnte den Bürgerkrieg und den Untergang der alten Republik indes nur kurzzeitig aufhalten. Sullas Name steht bis zur Gegenwart für Grausamkeit und Terror.
Leben bis zur Diktatur
Frühe Jahre
Sulla entstammte dem patrizischen Geschlecht der Cornelier. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Zweigen der Scipionen und Lentuli war seit der Bekleidung des zweiten Konsulats durch Publius Cornelius Rufinus im Jahre 277 v. Chr. niemand mehr aus dem Zweig der Familie der Cornelier, dem Sulla angehörte, zum höchsten Staatsamt aufgestiegen. Rufinus’ Sohn, der als Erster das Cognomen Sulla geführt haben soll, war flamen Dialis (Priester des Jupiter), was eine politische und militärische Karriere ausschloss. Sullas Großvater bekleidete die Prätur im Jahre 186 v. Chr., während es strittig ist, ob auch sein Vater, Lucius Cornelius, Prätor war.
Sulla wuchs mit seinem Bruder Servius Cornelius und einer Schwester auf. Da seine Mutter schon früh starb, stand Sulla überwiegend unter der Obhut einer Amme. Sein Vater ging eine weitere Ehe mit einer wohlhabenden Frau ein. Von ihm ist nur bekannt, dass er Sulla so wenig hinterließ, dass dieser als junger Mann in einem Mietshaus mit freigelassenen Sklaven lebte.[2] Als Fünfzehnjähriger erhielt Sulla die toga virilis.
Als Kind und junger Mann wurde Sulla Zeitzeuge der gracchischen Reformversuche, die seine späteren politischen Ziele entscheidend prägen sollten. Anlass der Reformen waren die Veränderungen, die sich mit der bäuerlichen Wirtschaftsweise und der Aneignung des Staatslandes – des sogenannten ager publicus – vollzogen hatten. Der ager publicus war durch die großen Eroberungen entstanden. Jeder römische Bürger war befugt, Land in Besitz zu nehmen, wenn er eine kleine Nutzungsgebühr bezahlte. Die kleinen Bauern wurden daher von den Großgrundbesitzern, die sich mehr Land aneignen konnten, verdrängt. Die beiden Gracchen, Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus, versuchten eine Agrarreform gegen den Senat durchzuführen, um den Kleinbauern wieder mehr Land zu verschaffen. Eine Familie sollte nicht mehr als 1.000 Joch Land besitzen. Ein Gesetz dazu legte der Volkstribun Tiberius Gracchus dem Senat gar nicht erst vor, sondern wandte sich sofort an die Volksversammlung. Es kam zum Verfassungsbruch, indem Tiberius einen Volkstribunen, der gegen das Gesetz interzedierte, absetzen ließ. Um Geld für neue Siedler zu beschaffen, beschlagnahmte Tiberius das den Römern vermachte Erbe des Königs Attalos von Pergamon, was einen weiteren Verfassungsbruch und einen Eingriff in die Finanzhoheit des Senates darstellte. Als Tiberius sich entgegen der römischen Tradition auch im nächsten Jahr für das Volkstribunat bewerben wollte, kam es am Wahltag zu Tumulten. Tiberius Gracchus und seine Anhänger wurden erschlagen, die Leichen in den Tiber geworfen.
Als Gaius Gracchus einige Jahre später das Reformvorhaben seines Bruders wieder aufnahm, erklärte der Senat den Staatsnotstand. Erstmals wurde Militär gegen die eigene Bürgerschaft eingesetzt. Gaius floh und ließ sich in auswegloser Lage von einem Sklaven töten.
Es bildeten sich parteianaloge Gruppierungen, die Optimaten, die sich für die Interessen der konservativen nobilitas, meist des patrizischen Adels, einsetzten und vor allem eine Stärkung des Senats im Kräftespiel der römischen Institutionen betrieben, und die Popularen, die die Interessen des Volkes vertraten. Mit den Ereignissen in den Jahren 133/132 v. Chr. begann das Zeitalter der Bürgerkriege, das etwa einhundert Jahre später durch die Transformation der Republik in das Kaiserreich beendet werden sollte.
Seine Jugendjahre verbrachte Sulla abseits dieser politischen Auseinandersetzungen. Im Umfeld des Theaterwesens und im Umgang mit Gauklern und Schauspielern pflegte er einen freizügigen Lebenswandel. Neben der Ehe mit einer Ilia, die früh verstarb, und einer Aelia, von der nur der Name bekannt ist, hatte Sulla ein Verhältnis mit der Prostituierten Nikopolis, die ihn sogar als Erben einsetzte. Aber erst als er das Vermögen seiner Stiefmutter erbte, verfügte Sulla über die Mittel, eine standesgemäße Laufbahn einschlagen zu können.
Der Jugurthinische Krieg
Numidien
Nach einem intensiven Wahlkampf wurde Sulla 107 v. Chr. zum Quästor gewählt. Er wurde dem Heer des Gaius Marius zugeteilt, das in Nordafrika operierte und den Krieg gegen die Numidier, der durch die Bestechlichkeit der Senatoren überschattet wurde, zu einem erfolgreichen Ende bringen sollte.
Der Konflikt mit Numidien, einem römischen Vasallenkönigreich, begann nach dem Tod des Königs Micipsa im Jahr 118 v. Chr., als zwischen den beiden leiblichen Söhnen Adherbal und Hiempsal I. Thronstreitigkeiten ausbrachen. Jugurtha, der als unehelicher Sohn in der Thronfolge die geringsten Ansprüche hatte, suchte diesen Streit zu nutzen und die ganze Macht in Numidien an sich zu reißen. Als Jugurtha gegen Adherbal Krieg führte und diesen bei Cirta schlug, wurde er zum Feind Roms, da auch eine größere Anzahl Römer und Italiker beim Angriff getötet worden waren. Bald darauf folgende Vertragsverhandlungen in Rom scheiterten. Im nunmehr beschlossenen Krieg gegen Jugurtha konnte Quintus Caecilius Metellus zwar einige Erfolge, doch keine endgültige Entscheidung herbeiführen, da sich Jugurthas schnelle Kavallerie immer wieder dem Kampf mit den Römern entzog. Auch war es Jugurtha gelungen, Bocchus von Mauretanien auf seine Seite zu ziehen.
In dieser Situation konnte sich Sulla bei den ersten ihm zufallenden militärischen Kommandos bewähren. Er führte der sehr schwachen und unterlegenen römischen Reiterei Verstärkung von den Bundesgenossen und aus Latium zu und übergab sie dem Feldherrn Marius. Nachdem schließlich Cirta von römischen Truppen erobert worden war, fürchtete Bocchus um seine Herrschaft und nahm Verhandlungen mit den Römern auf. Diese Friedensverhandlungen führte auf römischer Seite Sulla, der bereits früher das Vertrauen des Bocchus gewinnen konnte, als er eine mauretanische Gesandtschaft während ihrer Romreise beriet und großzügig unterstützte. Dank dieses Vertrauens konnte mittels einer inszenierten Verhandlung der ahnungs- und waffenlose Jugurtha in einen Hinterhalt gelockt und gefangen genommen und somit der Krieg beendet werden.[3] Indem Sulla offen durch die Anfertigung eines Siegelringes und die Prägung von Münzen die Beendigung des Jugurthinischen Krieges für sich beanspruchte, erlangte er einige Berühmtheit, die sowohl seine gesellschaftliche Stellung in Rom als auch seine weitere Laufbahn sicherte. Allerdings verschlechterte er durch dieses Verhalten seine Beziehungen zu Marius, dem eigentlichen Feldherrn des Krieges, nachhaltig.
Gleichwohl wurde Marius in Rom als Sieger angesehen und es wurde ihm ein Triumph gewährt, in dem er Jugurtha mitführen ließ. Der Sieg befähigte Marius in den Augen des Senats, die drohende Germaneninvasion aufzuhalten, und er wurde deshalb für das Jahr 104 v. Chr. und die folgenden vier Jahre zum Konsul gewählt. Die bereits im Jugurthinischen Krieg in Ansätzen eingeleitete Heeresreform des Quintus Caecilius Metellus führte Marius zum Abschluss, indem er das römische Militär in ein Berufsheer umwandelte. Bereits seit den Kriegen gegen Karthago war es aus dem Krieg heimkehrenden italischen Bauern immer seltener möglich, auf den inzwischen verödeten Familienbesitzungen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die gleichzeitig an Größe zunehmenden Latifundien wurden hingegen meist von Sklaven bewirtschaftet. Nach einer mittlerweile zwanzigjährigen Dienstzeit war die Altersversorgung der Veteranen folglich nur gewährleistet, wenn ihr Feldherr sie mit Land versorgte. Als Folge war die Loyalität der Soldaten permanent an den Feldherrn und nicht an die Res Publica gebunden. Die daraus folgende Konzentration von Macht war ein wichtiger Faktor in der Genese des Bürgerkrieges.
Kimbern und Teutonen
Wanderung der Kimbern und Teutonen durch Europa
Der Konflikt mit den germanischen Völkerschaften war schon während des numidischen Krieges ausgebrochen. Als Folge verheerender Fluten suchte eine Reihe von Stämmen, die in Jütland und in den norddeutschen Tiefebenen ansässig waren, neue Siedlungsräume. Zu diesen Stämmen gehörten die Kimbern, die Teutonen, die Ambronen und die Haruden. Gegen die machtvollen germanischen Wanderstämme, die durch ganz Gallien und selbst Teile Spaniens zogen, musste das römische Heer zahlreiche Niederlagen hinnehmen, so verloren in einer Schlacht bei Arausio am 6. Oktober 105 v. Chr. angeblich 80.000 Römer ihr Leben.
Im Germanenkrieg des Jahres 104 v. Chr. konnte Sulla, der als Legat und Militärtribun unter Marius diente, Copillus, den Anführer der Tectosagen, gefangen nehmen und die römische Vormacht sichern. Als Militärtribun zog er 103 v. Chr. durch Verhandlungen den Stamm der Marser auf die Seite der Römer. Aufgrund der immer schlechter werdenden Beziehungen zu Marius ließ sich Sulla zu den zwei Legionen des Quintus Lutatius Catulus nach Norditalien versetzen. Doch während Marius im Sommer 102 v. Chr. die Ambronen und die Teutonen vernichtend schlug, konnte das Heer des Catulus und Sulla seine Stellung nicht halten und musste sich bis hinter den Po zurückziehen. Die Jahreszeit war zu weit fortgeschritten, als dass römische Truppen ihre Gegner in Oberitalien noch hätten schlagen können.
Für das Jahr 101 v. Chr. sammelte Marius alle verfügbaren Truppen und stieß im Sommer des Jahres mit 55.000 Mann gegen die Kimbern vor,[4] die auf den Raudischen Feldern bei Vercellae vernichtend geschlagen wurden. Durch den Germanenkrieg und seinen Dienst unter Catulus stärkte Sulla die Verbindung zu den Optimaten.
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