Die Heilsgeschichte
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Die Heilsgeschichte
Der Ausdruck Heilsgeschichte (auch Heilsökonomie) wurde in der christlichen Theologie um die Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt. Er wird in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedlich verwendet und war wegen seiner theologischen Implikationen von Anfang an umstritten. Gemeint ist die gesamte vergangene und künftige Geschichte der Menschheit, insoweit sie eschatologisch unter dem Gesichtspunkt eines erwarteten Heils (siehe auch Soteriologie) betrachtet und gedeutet wird. Unter dieser Perspektive erscheint die Geschichte als sinnvolle, planmäßige Abfolge göttlicher Handlungen, die letztlich auf die Vollendung des in der Offenbarung verheißenen Heils abzielen.
Der Begriff wird weit überwiegend in christlichem Zusammenhang verwendet. Eine Übertragung auf andere Erlösungsreligionen, in denen analoge Vorstellungen bestehen, ist aber möglich und wird praktiziert.[1]
Geschichte des Begriffs und der Idee
Der Ausdruck "Heilsgeschichte" wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er zu einem Zentralbegriff und Interpretament von Theologie überhaupt, wie etwa das theologische Kompendium Mysterium Salutis zeigt.
Heilsgeschichtliches Denken liegt der gesamten christlichen Kunst des Abendlandes zugrunde. Es hat als jüdisch-christlicher Einfluss, religiös oder säkularisiert, auch das neuzeitliche philosophische Denken geprägt (Joachim von Fiore, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx u.a.) und ist als Fortschrittsglaube Teil des Massenbewusstseins geworden. Moderne Kritiker sehen darin eine der Ursachen für die Entfremdung des Menschen von der in Zyklen lebenden Natur.
Im angelsächsischen Raum war die Scofield-Bibel mit heilsgeschichtlichen Anmerkungen und Verweis-Ketten von Cyrus I. Scofield ein neuer Impuls heilsgeschichtlichen Denkens.
Nach reformiertem Verständnis bezeichnet die Heilsgeschichte Gottes rettendes und erlösendes Wirken zugunsten seines Volks. Sie geht eng mit der fortschreitenden Selbstoffenbarung Gottes einher. Immer dann, wenn ein wichtiges Ereignis in der Heilsgeschichte anstand, war es begleitet von den Offenbarungen und den Zeichen großer Propheten. Von besonderer Bedeutung sind Mose beim Bundesschluss am Sinai, Elija als Vorbote des Messias, Jesus Christus als Messias und die Apostel bei der Einführung der Gemeinde. Die reformatorische Sicht unterscheidet sich von der dispensationalistischen vor allem darin, dass Gottes Handeln als fortschreitend betrachtet wird. Diskontinualität wird (häufig unter Berufung auf das Seinsprinzip principium essendi) bewusst abgelehnt.
Systematisierung
In christlichen theologischen Darstellungen wird üblicherweise in den ersten Jahrzehnten der christlichen Zeitrechnung die Mitte der Heilsgeschichte („Fülle der Zeit“ Gal. 4,4; Eph. 1,10) gesehen: Leben und Wirken, Kreuzestod und Auferstehung Jesu von Nazaret als Jesus Christus. Als dessen Ankündigung und Vorbereitung gilt die Schöpfungs-Erzählung der Bibel mit dem Sündenfall. Die Geschichte nach Christus gilt als „letzte Zeit“ oder „Endzeit“, in der das Evangelium zu allen Völkern dringt, bis die Zahl der Geretteten voll sein und der christliche Messias Jesus Christus in Herrlichkeit zum zweiten Mal ankommen wird.
Abstrakte Darstellung
Eine dispensationalistische Darstellung von Heilsgeschichte kann in „Erscheinungsformen des Reiches Gottes“ erfolgen. Kriterium einer solchen Darstellung ist, wo sich der König, Jesus Christus als Messias des Königreichs Gottes, befindet:
im Alten Testament: hier ist nach christlicher Deutung der König nur verheißen
in den Evangelien: der König ist in der Person Jesu Christi gegenwärtig
in der Gemeindezeit: der König ist in der Gemeinschaft der Gläubigen durch den Heiligen Geist vertreten
im 1000-jährigen Reich: der König ist in der Person des wiedergekommenen Jesus Christus auf der Erde
im neu zu schaffenden Reich Gottes: die dauernde Gegenwart des Königs von Angesicht zu Angesicht
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Der Begriff wird weit überwiegend in christlichem Zusammenhang verwendet. Eine Übertragung auf andere Erlösungsreligionen, in denen analoge Vorstellungen bestehen, ist aber möglich und wird praktiziert.[1]
Geschichte des Begriffs und der Idee
Der Ausdruck "Heilsgeschichte" wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er zu einem Zentralbegriff und Interpretament von Theologie überhaupt, wie etwa das theologische Kompendium Mysterium Salutis zeigt.
Heilsgeschichtliches Denken liegt der gesamten christlichen Kunst des Abendlandes zugrunde. Es hat als jüdisch-christlicher Einfluss, religiös oder säkularisiert, auch das neuzeitliche philosophische Denken geprägt (Joachim von Fiore, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx u.a.) und ist als Fortschrittsglaube Teil des Massenbewusstseins geworden. Moderne Kritiker sehen darin eine der Ursachen für die Entfremdung des Menschen von der in Zyklen lebenden Natur.
Im angelsächsischen Raum war die Scofield-Bibel mit heilsgeschichtlichen Anmerkungen und Verweis-Ketten von Cyrus I. Scofield ein neuer Impuls heilsgeschichtlichen Denkens.
Nach reformiertem Verständnis bezeichnet die Heilsgeschichte Gottes rettendes und erlösendes Wirken zugunsten seines Volks. Sie geht eng mit der fortschreitenden Selbstoffenbarung Gottes einher. Immer dann, wenn ein wichtiges Ereignis in der Heilsgeschichte anstand, war es begleitet von den Offenbarungen und den Zeichen großer Propheten. Von besonderer Bedeutung sind Mose beim Bundesschluss am Sinai, Elija als Vorbote des Messias, Jesus Christus als Messias und die Apostel bei der Einführung der Gemeinde. Die reformatorische Sicht unterscheidet sich von der dispensationalistischen vor allem darin, dass Gottes Handeln als fortschreitend betrachtet wird. Diskontinualität wird (häufig unter Berufung auf das Seinsprinzip principium essendi) bewusst abgelehnt.
Systematisierung
In christlichen theologischen Darstellungen wird üblicherweise in den ersten Jahrzehnten der christlichen Zeitrechnung die Mitte der Heilsgeschichte („Fülle der Zeit“ Gal. 4,4; Eph. 1,10) gesehen: Leben und Wirken, Kreuzestod und Auferstehung Jesu von Nazaret als Jesus Christus. Als dessen Ankündigung und Vorbereitung gilt die Schöpfungs-Erzählung der Bibel mit dem Sündenfall. Die Geschichte nach Christus gilt als „letzte Zeit“ oder „Endzeit“, in der das Evangelium zu allen Völkern dringt, bis die Zahl der Geretteten voll sein und der christliche Messias Jesus Christus in Herrlichkeit zum zweiten Mal ankommen wird.
Abstrakte Darstellung
Eine dispensationalistische Darstellung von Heilsgeschichte kann in „Erscheinungsformen des Reiches Gottes“ erfolgen. Kriterium einer solchen Darstellung ist, wo sich der König, Jesus Christus als Messias des Königreichs Gottes, befindet:
im Alten Testament: hier ist nach christlicher Deutung der König nur verheißen
in den Evangelien: der König ist in der Person Jesu Christi gegenwärtig
in der Gemeindezeit: der König ist in der Gemeinschaft der Gläubigen durch den Heiligen Geist vertreten
im 1000-jährigen Reich: der König ist in der Person des wiedergekommenen Jesus Christus auf der Erde
im neu zu schaffenden Reich Gottes: die dauernde Gegenwart des Königs von Angesicht zu Angesicht
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