Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» R.I.P. Inge Beyer
Mogontiacum Icon_minitimeGestern um 9:33 pm von Andy

» R.I.P. Heiko Reineke
Mogontiacum Icon_minitimeSa Sep 21, 2024 8:03 am von Admin

» BossHoss V8 DLT in Mecklenburg-Vorpommern, Texas MV, Elefantenhof, Rauchhaus, BossHoss motorcycle
Mogontiacum Icon_minitimeSo Jun 16, 2024 5:16 am von Andy

» R.I.P. Karin
Mogontiacum Icon_minitimeSa Mai 18, 2024 12:04 am von Admin

» R.I.P. Marcus
Mogontiacum Icon_minitimeFr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin

» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Mogontiacum Icon_minitimeMo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
Mogontiacum Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
Mogontiacum Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Mogontiacum Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Oktober 2024
MoDiMiDoFrSaSo
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031   

Kalender Kalender


Mogontiacum

Nach unten

Mogontiacum Empty Mogontiacum

Beitrag  checker Mi Jan 21, 2015 2:01 pm

Mogontiacum (auch Moguntiacum) ist der lateinische Name der heutigen Stadt Mainz, den diese während ihrer fast 500-jährigen Zugehörigkeit zum Römischen Reich trug. Seinen Ursprung hatte Mogontiacum in dem 13/12 v. Chr. von Drusus erbauten Legionslager, das strategisch günstig auf einer Anhöhe über dem Rhein und gegenüber der Mainmündung an der römischen Rheintalstraße lag.

Mogontiacum 500px-Mogontiacum_Plan.svg
Stadtplan von Mogontiacum im Zeitraum 1. Jahrhundert v. Chr. bis 5. Jahrhundert

Die sich rheinabwärts ausbreitenden Zivilsiedlungen (vici) im Umfeld des Lagers wuchsen schnell zu einer größeren, städtisch geprägten Siedlung zusammen. Allerdings war Mogontiacum im Gegensatz zu Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) oder Augusta Treverorum (Trier) bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts primär ein Militärstandort. Dies hatte zur Folge, dass die Stadt nie den großstädtisch geprägten Charakter der anderen großen Römerstädte in Deutschland aufwies. Mogontiacum war spätestens ab dem Jahr 90 Provinzhauptstadt der römischen Provinz Germania superior mit Sitz des Statthalters. Ab der Mitte des 3. Jahrhunderts wurde Mogontiacum wieder Grenzstadt und in den nächsten 150 Jahren mehrfach von verschiedenen Germanenstämmen und Hunnen verwüstet. Nach dem Ende der römischen Periode um 450 gehörte Mogontiacum nach einer kurzen Übergangsphase zum Fränkischen Reich.

In der heutigen Stadt Mainz sind einige bedeutende Überreste von Mogontiacum erhalten geblieben, beispielsweise das römische Bühnentheater, die Große Mainzer Jupitersäule, der Drususstein und die Römersteine, Überreste des Aquäduktes des Legionslagers. Das Römisch-Germanische Zentralmuseum, das Landesmuseum Mainz und das Museum für Antike Schifffahrt bewahren eine Vielzahl von Funden aus der römischen Zeit von Mainz auf.

Namensgebung

Mogontiacum 1024px-TabulaPeutingeriana_Mogont2
Lage von Moguntiaco auf der Tabula Peutingeriana

Der Name Mogontiacum setzt sich aus dem keltischen Namen Mogo(n), dem keltischen Suffix -ontiu- (wie in Vesontio/Besançon) und dem Zugehörigkeitssuffix *-āko, latinisiert zu -(i)acum, zusammen.[1] Er enthält somit als Bestandteil den Namen des keltischen Gottes Mogon. Namensgebend könnte hier eine der in direkter Nachbarschaft zum Legionslager liegenden keltischen Siedlungen der Aresaken, eines Teilstamms der Treverer, gewesen sein. Diese befanden sich Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts im Gebiet des heutigen Mainz-Weisenau und Mainz-Bretzenheim. Mogontiacum wurde in der Historiographie erstmals von dem römischen Historiker Tacitus in seinen Anfang des 2. Jahrhunderts entstandenen Werk Historien im Zusammenhang mit dem Bataveraufstand schriftlich erwähnt.[2] Ebenfalls verbreitet ist die abgeleitete Schreibweise Moguntiacum. Auch Abkürzungen und abweichende Schreibweisen waren zu Zeiten der römischen Herrschaft bereits geläufig. So wurde Moguntiacum in der Tabula Peutingeriana verkürzt als Moguntiaco geschrieben. Epigraphisch ist der Stadtname erstmals auf einem Meilenstein aus claudischer Zeit nachweisbar.
Geschichte

Die fast 500-jährige römische Geschichte Mogontiacums lässt sich vereinfacht in vier Abschnitte einteilen: Der erste Zeitabschnitt beginnt mit der Gründung der Stadt gegen Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts und endet mit der Einrichtung der Provinz Germania superior und der Ernennung von Mogontiacum zur Provinzhauptstadt. Der Zeitraum zwischen 90 und 260 umfasst die Blütezeit der Stadt bis zum Fall des Limes, mit dem Mogontiacum wieder zur Grenzstadt des römischen Imperiums wird. Im dritten Zeitabschnitt von 260 bis 350 kommt es angesichts der immer größer werdenden Bedrohung durch germanische Stämme zu tiefgreifenden Veränderungen in der Stadt. Die Endzeit von 350 bis 450 spiegelt den Niedergang der Stadt wider, die in diesem Zeitraum mehrfach geplündert und verwüstet wird.

Gründung von Mogontiacum und Geschichte bis Domitian (13/12 v. Chr. bis 90)

Mogontiacum Drusus_the_elder_bust
Büste des Drusus, des Gründers von Mogontiacum (Musée du Cinquantenaire, Brüssel).

Im Zuge der Expansionsbestrebungen des Augustus ab 16 v. Chr. drang sein Stiefsohn Nero Claudius Drusus auch an den Mittelrhein vor und sicherte das Gebiet für das römische Imperium. Spätestens 13/12 v. Chr., möglicherweise bereits früher[3], entstand auf einer Anhöhe über dem Rhein und gegenüber der Mündung des Mains ein Legionslager. Die militärische Präsenz der Römer an dieser Stelle sicherte primär die Kontrolle über den Mittelrhein, die Mainmündung und generell über den Main als einer der Haupteinfallswege in das freie Germanien ab.

Zur gleichen Zeit entstand knapp vier Kilometer südlich beim heutigen Mainzer Stadtteil Weisenau ein weiteres Militärlager. Dies war überwiegend mit Auxiliartruppen belegt, wurde aber vorübergehend auch für die Stationierung weiterer Legionen verwendet. Dort befand sich auch eine der spätlatènezeitlichen keltischen Siedlungen im Mainzer Raum. Die einheimische keltische Bevölkerung gehörte zu den Aresaken, einem Teilstamm der gallischen Treverer, die sich hier in ihrem am weitesten östlich gelegenen Siedlungsbereich befanden.[4]

Bis zur Aufgabe der Annexionspläne im Jahr 16 diente Mogontiacum mehrfach als Ausgangsbasis für Feldzüge des Drusus (10 und 9 v. Chr.) und des Germanicus in das rechtsrheinische Germanien. Für den 9 v. Chr. verstorbenen Drusus errichteten Legionäre in Mogontiacum kurz danach einen Kenotaph in unmittelbarer Nähe des Legionslagers, der mit dem heute noch bestehenden Drususstein auf der Mainzer Zitadelle identisch sein dürfte. Bereits zu Zeiten des Drusus wurde oberhalb der Mainmündung eine Schiffbrücke als Rheinübergang eingerichtet. Noch im ersten Jahrzehnt des 1. Jahrhunderts v. Chr. wurde der rechtsrheinische Brückenkopf Castellum (Castellum Mattiacorum) gegründet und ausgebaut, der die Keimzelle des heutigen Mainz-Kastel (abgeleitet vom lateinischen castellum) wurde. Auf das Jahr 27 ist der Bau einer festen Holzbrücke (Pfahljochbrücke) zwischen Mogontiacum und Castellum datierbar.

Mogontiacum 640px-Vespasianus01_pushkin
Büste des Vespasian. Gipsabdruck des im Louvre befindlichen Originals, Puschkin-Museum, Moskau

Nach der Umstrukturierung der römischen Rheinarmee in ein ober- und ein untergermanisches Heer im Jahr 17 wurde Mogontiacum Sitz des Befehlshabers des obergermanischen Heeres. Neben den sich schnell bildenden Lagervorstädten (canabae legionis) im Süden und Südwesten des Legionslagers entstanden verschiedene zivil geprägte Siedlungen (vici), die sich ostwärts zum Rhein hinunterzogen und möglicherweise bereits im Laufe des 1. Jahrhunderts langsam zu einem zusammenhängenden Siedlungsgebilde verschmolzen. Bereits in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts wies Mogontiacum mit einer größeren öffentlichen Thermenanlage und einem bei dem römischen Schriftsteller Sueton erwähnten Theater[5] zivile Großbauten auf. Die Große Mainzer Jupitersäule, datiert in das 3. Viertel des 1. Jahrhunderts,[6] wurde von einer offenbar wohlhabenden größeren zivilen Gemeinschaft gestiftet und kann als Beleg für das schnelle Fortschreiten der zivilen Entwicklung Mogontiacums gelten. Trotz der nun beginnenden Ausbildung ziviler Strukturen blieb Mogontiacum einer der militärisch bedeutendsten Stützpunkte der römischen Armee am Rhein. Zwei Legionen mitsamt Auxiliartruppen und Tross waren permanent in Mogontiacum beziehungsweise in dem seit der Herrschaft Caligulas ausgebauten zweiten Militärlager in Weisenau stationiert. Dazu kamen je nach Bedarf weitere Truppenstationierungen – wie beispielsweise nach der Varusschlacht, als in Mogontiacum vorübergehend drei Legionen stationiert waren.

Während des Bataveraufstandes wurden die meisten Zivilbauten außerhalb des Legionslagers zerstört. Das Lager selbst wurde Tacitus zufolge erfolglos belagert.[2] Unter der Herrschaft des flavischen Kaiserhauses kam es zu umfangreichen Baumaßnahmen in Mogontiacum. Das Legionslager wurde unter Vespasian in Steinbauweise neu errichtet, ebenso wurde die hölzerne Pfahljochbrücke durch eine Pfahlrostbrücke mit Steinpfeiler ersetzt. In der Regierungszeit des Kaisers Domitian ersetzte ein in Steinbauweise errichtetes Aquädukt einen hölzernen Vorgängerbau. Das Aquädukt führte über eine Strecke von neun Kilometer frisches Wasser aus den Quellen der entfernten heutigen Mainzer Stadtteile Finthen (Fontanetum) und Drais zum Legionslager auf den Kästrich.

83 war die Stadt Ausgangspunkt für den Chattenfeldzug Kaiser Domitians. Dieser versammelte zu diesem Zweck ein Heer aus fünf Legionen und Hilfstruppen in Mogontiacum. 88/89 kam es zum Aufstand des Statthalters Lucius Antonius Saturninus in Mogontiacum. Nach der raschen Niederschlagung erfolgte die schon vorher geplante und nun endgültig vollzogene Umwandlung des Militärterritoriums in die Provinz Germania superior mit Mogontiacum als Provinzhauptstadt (caput provinciae).
Provinzhauptstadt und wichtiger Militärstandort am Rhein (90 bis 260)

Der Umwandlungsprozess des Militärterritoriums in die Provinz Germania superior begann Mitte der 80er Jahre des 1. Jahrhunderts und war spätestens Mitte des Jahres 90 vollständig abgeschlossen.[7] Ein auf den 27. Oktober 90 datiertes Militärdiplom[8] gilt als frühestes epigraphisches Zeugnis der neu eingerichteten Provinz. Mit Lucius Iavolenus Priscus wurde der Provinz ein bereits als Suffektkonsul erfahrener konsularischer Statthalter gegeben, der die notwendigen zivilen Strukturen schnell ausbauen sollte. Beginnend unter Domitian und weiter fortgesetzt unter seinen Nachfolgern sicherten die Römer zum Schutz der neuen Provinzen und zur territorialen Arrondierung rechtsrheinische Gebiete. Mit der dauerhaften Besetzung des Neuwieder Beckens, des Taunus und der Wetterau entstand auch der Obergermanisch-Rätische Limes.[9] Mogontiacum übernahm nun bis zu dessen Zusammenbruch die wichtige Aufgabe des militärischen Verwaltungszentrums für den obergermanischen Limesabschnitt.

Mogontiacum 640px-Alexander_Severus_Musei_Capitolini_MC471
Marmorbüste des Severus Alexander (Kapitolinische Museen, Rom)

Für Mogontiacum selbst gab es ebenfalls nachhaltige Veränderungen: So wurde aufgrund der Erfahrungen des Aufstandes des Saturninus die Anzahl der dauerhaft stationierten Legionen auf eine reduziert. Seit dem Jahr 92 war dies die Legio XXII Primigenia, die bis zu ihrer Vernichtung Mitte des 4. Jahrhunderts alleinige Mainzer Hauslegion blieb. 96 bis 98 hatte der spätere Kaiser Trajan das Amt des Statthalters der Provinz inne; auch Hadrian, sein Nachfolger, war im Rahmen seiner zuvor absolvierten militärischen Laufbahn als Militärtribun in der Provinz stationiert gewesen. Für Mogontiacum brach eine Zeit des Friedens und des Aufschwungs an. Die Grenze zum freien Germanien war weit vorgeschoben und durch den immer aufwändiger ausgebauten Limes gesichert. Handel und Handwerk blühten in der Stadt und im gesamten Umland, in dem sich viele Veteranen der Militärtruppen niederließen. Der Einfall der Chatten in das Rhein-Main-Gebiet 162 und nochmals im Jahr 169 sowie die dabei erfolgte Überquerung des Rheins blieben vorerst einmalige Ereignisse ohne größere Auswirkung.

Es sollte bis zum 19.(?) März des Jahres 235 dauern, bis Mogontiacum wieder in den Fokus der römischen Weltgeschichte rücken sollte. Im Zuge der Vorbereitung zu einem Feldzug gegen die Alamannen versammelte der Kaiser Severus Alexander Truppen in Mogontiacum. Dort wurden er und seine Mutter Julia Mamaea in oder nahe bei Mogontiacum im vicus Britannicus (Bretzenheim?) bei Unruhen von römischen Legionären ermordet.[10] Es folgte unmittelbar die Ausrufung des militärischen Befehlshabers Gaius Iulius Verus Maximinus (mit dem erst später erworbenen Beinamen Thrax) zum Nachfolger. Dies war der Beginn der Ära der Soldatenkaiser, in die auch die Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts fiel.[11]

Um das Jahr 250 oder etwas später[12] wurde die zivile Siedlung rheinwärts mit einer Stadtmauer umgeben. Diese schloss das komplette, bisher besiedelte Gebiet sowie das große Bühnentheater ein, nicht aber die südwestlich gelegenen Lagercanabae. Diese erste Stadtmauer reichte im Südwesten der Stadt an das befestigte Legionslager, das die Stadtmauer an dieser Stelle mit seiner eigenen Befestigung ergänzte. Da der Limesfall allgemein erst auf das Jahr 259/260 datiert wird, stehen beide Ereignisse nicht, wie früher vermutet, in direktem Zusammenhang.[12] Vielmehr wurde wohl die Präsenz der römischen Truppen, die immer wieder größere Abteilungen für Feldzüge in weit entfernte Gebiete abstellen mussten, nicht mehr als alleinig ausreichend zum Schutz der Stadt angesehen. Mit dem Fall des Obergermanischen Limes wurde Mogontiacum – trotz weiterer Inanspruchnahme rechtsrheinischer Gebiete wie beispielsweise des Brückenkopfes Castellum oder der Thermenanlagen im benachbarten Aquae Mattiacorum (Wiesbaden) – wieder Grenzstadt.

Mogontiacum als Grenzstadt nach dem Limesfall (260 bis 350)

Mogontiacum 098_Postumus
Antoninian des Postumus, erster Kaiser des Imperium Galliarum und 269 in Mogontiacum ermordet.

Fast zeitgleich mit dem Limesfall gab es eine weitere wesentliche Veränderung der politischen Lage, die Mogontiacum direkt betraf. Nachdem es Marcus Cassianius Latinius Postumus 260 gelungen war, Teile des römischen Imperiums zu dem so genannten Imperium Galliarum (auch: Gallisches Sonderreich) zusammenzufassen, gehörte auch Mogontiacum bis 274 zu diesem Staatsgebilde. In Mogontiacum rief sich 269 der Legat Laelianus zum Gegenkaiser des Postumus aus. Postumus besiegte zwar Laelianus und eroberte Mogontiacum zurück, starb aber unmittelbar danach durch die Hand eigener Soldaten, da er die Stadt nicht zur Plünderung freigab. Ab 274 existierte das Imperium Galliarum nicht mehr: Mogontiacum gehörte wieder zum römischen Imperium.

Im Zuge der diokletianischen Reformen und dort insbesondere nach der ab 297 erfolgten Neugliederung der römischen Provinzen ging die Provinz Germania superior in der (verkleinerten) neuen Provinz Germania prima auf. Mogontiacum blieb Sitz des Provinzstatthalters. Zusätzlich fungierte die Stadt auch als Sitz des militärischen Befehlshabers, des Dux Mogontiacensis, dem das Grenzheer in diesem Abschnitt unterstand. Um das Jahr 300 datiert auch die erste bildliche Ansicht von Mogontiacum auf dem so genannten Lyoner Bleimedaillon. Dieses zeigt das mauerumwehrte Mogontiacum, die feste Rheinbrücke und den rechtsrheinischen Brückenkopf Castellum.[13]

Niedergang der Stadt (350 bis 450)

Mogontiacum 640px-Dux_mog

Um 350 kam es infolge der immer instabiler werdenden politischen Lage zum Bau einer zweiten, deutlich verkürzten Stadtmauer. Das Legionslager lag nun ebenso wie das Bühnentheater außerhalb des so gesicherten Stadtgebietes, beide Anlagen wurden abgebrochen. Es kam in den darauf folgenden Jahren wiederholt zu Einfällen germanischer Gruppen, vor allem Alamannen, die sich sogar zeitweise auf dem linksrheinischen Gebiet festsetzen konnten. In den Kämpfen zwischen dem Kaiser Constantius II. und dem Usurpator Magnentius wurde 351 die 22. Legion in der blutigen Schlacht von Mursa vollständig aufgerieben und danach nicht wieder aufgestellt. Den Schutz der Stadt und des Umlandes übernahmen nun die milites Armigeri, möglicherweise eine noch bestehende Einheit der aufgeriebenen Legion. 368 kam es während eines großen christlichen Festes zur Einnahme und Plünderung der Stadt durch Alamannen unter ihrem Anführer Rando.

Von den Folgen der um 376 einsetzenden "Völkerwanderung" blieb auch Mogontiacum nicht verschont.[14] Nach 400 wurden viele reguläre römische Truppen vom Rhein nach Italien abgezogen, um dort am Kampf gegen rebellierende westgotische foederati teilzunehmen. Vielleicht im Zusammenhang mit römischen Bürgerkriegen und wahrscheinlich noch in der Silvesternacht 406 überschritten dann Vandalen, Sueben und Alanen, möglicherweise unter Benutzung der zu dieser Zeit noch intakten Rheinbrücke,[15] den Rhein bei Mogontiacum und plünderten und zerstörten die Stadt (siehe auch Rheinübergang von 406).[16] Es kam zu einem allerdings nur vorübergehenden Zusammenbruch der römischen Grenzverteidigung,[15] auch die römische Rheinflotte hörte zu diesem Zeitpunkt auf zu existieren.[17]

Um 411 lag Mogontiacum im Einflussbereich des Kriegerverbandes der Burgunden, mit deren Unterstützung der Usurpator Jovinus zum Kaiser erhoben wurde (möglicherweise in Mogontiacum), der sich aber nur kurze Zeit halten konnte. Die Burgunden selbst wurden 413 als römische foederati rheinaufwärts (mit Schwerpunkt Worms/civitas Vangionum) angesiedelt; gemeinsam mit römischen Einheiten überwachten sie fortan die Grenze. Ihr Herrschaftsbereich wurde aber schon 436 von den Römern angegriffen und durch hunnische Hilfstruppen vernichtet, die Überlebenden wurden 443 in der Sapaudia neu angesiedelt.[18] Bei dem 451 erfolgten Einfall Attilas in Gallien überquerten die Hunnen bei Mogontiacum den Rhein. Die Stadt blieb zwar relativ unbeschadet zurück, jedoch endete nach diesem Ereignis, spätestens aber in den 460er Jahren, die offizielle römische Herrschaft über Mogontiacum.[15][19] Zivile römische Strukturen blieben in der teilweise zerstörten Stadt bestehen, und kirchliche Vertreter des Bischofssitzes Mogontiacum übernahmen möglicherweise administrative Aufgaben. Spätestens nach der Schlacht von Zülpich 496 gehörte Mogontiacum nicht mehr zum Machtbereich der Alamannen. Die Stadt wurde nun Teil des Fränkischen Reiches unter Chlodwig I.
Militärische Bedeutung

In der historischen Betrachtung der Stadtgründung und -entwicklung von Mogontiacum ist man sich weitestgehend einig, dass die Gründung des Legionslagers im Jahr 13 v. Chr. sowohl Impuls als auch Keimzelle für die spätere zivile Siedlung gewesen war.[20]Keltische Siedlungen der Spätlatènezeit, die in Mainz-Weisenau und Mainz-Bretzenheim existierten, waren für die Entstehung von Mogontiacum ohne weitere Bedeutung und entstanden entweder zeitgleich mit dem Beginn der römischen Präsenz oder bestanden erst kurze Zeit.[21]

Die militärische Bedeutung Mogontiacums bestand bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts fort. Es war über 350 Jahre lang Standort römischer Legionen und bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts, teilweise auch noch im 4. Jahrhundert, Ausgangspunkt für Feldzüge in die Magna Germania. So begannen beispielsweise Feldzüge des Drusus, der Chattenfeldzug Domitians oder der geplante Feldzug des Severus Alexander gegen die Alamannen in Mogontiacum. Ab dem Ende des 1. Jahrhunderts war Mogontiacum Verwaltungs- und Versorgungszentrum des Obergermanisch-Rätischen Limes. Nach dem Fall des Limes war Mogontiacum wichtige Grenzstadt und noch bis Mitte des 4. Jahrhunderts Standort einer römischen Legion und Sitz des dux Mogontiacensis.

Die militärische Prägung Mogontiacums zeigt sich auch an dem fehlenden Stadtstatus der Zivilsiedlung. Trotzdem entwickelte sich diese ab dem Beginn des 1. Jahrhunderts relativ schnell und wies in den nächsten Jahrhunderten durch Bevölkerungszahlen, Handel und Dienstleistungen sowie offizielle Bauten eindeutig großstädtischen Charakter auf.

Hier unterbrechen wir,wer weiterlesen möchte,hier der Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mogontiacum

checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten