Der Westwall
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Der Westwall
Der Westwall, entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches (von den Westalliierten auch Siegfried-Linie genannt[1]), war ein über ca. 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem, das aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren bestand. Er verlief von Kleve an der niederländischen Grenze in Richtung Süden bis nach Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze.
Verlauf des Westwalles, der Maginot-Linie und des Festungsringes Lüttich
Hitler ließ die Anlage, die militärischen und auch propagandistischen Wert hatte, ab 1936 planen und zwischen 1938 und 1940 errichten. Zuvor hatte er am 7. März 1936 entgegen den Auflagen aus dem Friedensvertrag von Versailles die durch die Folgen des Ersten Weltkriegs vom Reich demilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins wieder von Wehrmachttruppen besetzen lassen.
Herkunft des Wortes „Westwall“
Panzersperren des Westwalls in der Eifel
Panzersperren des Westwalls bei Hollerath/Eifel (2008)
Panzersperren bei Walheim 2011
Entwicklung 1936 bis 1940
Die Entwicklung des Westwalls war keinesfalls homogen und wurde durch die politische Führung stark beeinflusst. Die heutige Sicht wird stark geprägt durch die Standardwerke von Groß (1982) und Bettinger & Büren (1990). Groß arbeitete als einer der ersten dieses Thema wissenschaftlich auf und beschrieb die Entwicklung für Nordrhein-Westfalen; Bettinger & Büren veröffentlichten zehn Jahre später, Erkenntnisse über den gesamten Bereich des Westwalls.
Groß unterscheidet folgende Entwicklungsschritte:
Grenzwacht-Programm (Pionier-Programm) für die vordersten Stellungen aus dem Jahre 1938,
Limes-Programm, ebenfalls aus dem Jahre 1938,
Aachen-Saar-Programm aus dem darauf folgenden Jahr 1939,
Die Geldern-Stellung Brüggen-Kleve von 1939 und 1940,
Luftverteidigungszone (LVZ) West 1938 (siehe auch Kommando der Luftverteidigungszone West)
Bettinger & Büren stellten diese Entwicklungen in einen breiteren Kontext:
1936: Nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes wurden meist vereinzelt und verstreut Bunker gebaut:
Zwischen Mosel und Rhein an wichtigen Straßen, Brücken über die Saar oder als Vorbereitung zum Bau späterer Stellungen.
Am Oberrhein wurden die wichtigsten Übergangsstellen brückenkopfartig mit Bunkern versehen.
Zudem wurden die Übergänge vom Oberrheingraben in die Täler des Schwarzwaldes mit jeweils kleinen Stützpunkten inklusive Bunker versehen.
Die einzige größere Stellung mit Bunkern entstand südlich von Karlsruhe – Ettlinger Riegel.
1937: Die Planungen für die Befestigungssysteme Befestigungen zwischen Mosel und Rhein und die Befestigungen am Oberrhein, darunter der Isteiner Klotz, sahen die Implementierung von drei Befestigungskonzepten vor. Befestigungslinien im Festungsausbau sollten unter anderem die historischen Einfallspforten durch das Rheintal westlich Karlsruhe (die sogenannte Weißenburger Senke bei Bad Bergzabern; dort war der Bau von zwei A-Werken geplant) und durch das Moseltal bei Trier schließen. Ihr Bau dauerte Jahre. Dazwischen wurden Befestigungslinien in Stellungsausbau angefangen. Vorgelagerte Befestigungslinien im Sperrausbau entlang der Saar und grenznah in der Pfalz waren nur zum vorübergehenden Schutz der dahinter zu bauenden Stellungen gedacht, die mit Absicht etwas weiter abgesetzt von der Grenze geplant werden.
1938: Ein viertes Befestigungssystem, die Befestigungen Niederrhein und Eifel sollte die Kette mit Befestigungsanlagen bis in Höhe der Nordgrenze Belgiens an der niederländischen Grenze (Dreiländereck Vaals bei Aachen) verlängern. Groß (1982) nannte diesen Entwicklungsschritt Pionierbauprogramm 1938.
Ab Mai 1938 wurden die ursprünglichen Planungen, die nur noch den Bau von Befestigungslinien im Stellungsausbau unter dem Namen Limesprogramm vorsahen, drastisch verändert. Zudem wurden die verwendeten Bunkertypen – Regelbauten genannt – vereinfacht bzw. standardisiert, damit sie von der Organisation Todt schneller gebaut werden konnten. Grund für die Veränderung und Beschleunigung war die Teilmobilmachung der Tschechoslowakei als Reaktion auf die aggressive deutsche Außenpolitik und das Risiko, dass Frankreich in einem militärischen Konflikt mit der Tschechoslowakei eingreifen würde. Zu diesem kam es nach dem Einmarsch am 15./16. März 1939 aber nicht.
Parallel dazu baute die Luftwaffe die LVZ-West hinter dem Westwall zwischen Mosel und Rhein eine Kette von Flugabwehrstellungen mit eigenen Bunkern.
Westwall-Arbeiter begrüßen Adolf Hitler bei dessen Besuch im Oktober 1938
Ab Oktober 1938 kündigte Hitler an, die Städte Aachen und Saarbrücken besser zu schützen, und forderte den Ausbau der diesen Städten vorgelagerten Befestigungslinien im Sperrausbau zu einer richtigen Stellung. Dieser Schritt wurde unter dem Namen Aachen-Saar-Programm bekannt; er wird oft mit der Einführung neuer Regelbauten im Februar 1939 verwechselt, die besonders in diesen auszubauenden Stellungen Verwendung fanden.
1939: Der Bau der Bunker aus dem Limesprogramm war noch längst nicht abgeschlossen, als die im Bau befindlichen Stellungen mit neuen Regelbauten erweitert wurden. Zudem wurde die LVZ-West nach Norden bis nach Mönchengladbach und nach Süden zum Bodensee verlängert. Nach Kriegsanfang wurden sogar nochmal neue Stellungen angefangen:
Die Geldernstellung, die eine Verlängerung nach Norden bis zum Rhein vorsah.
Der Orscholzriegel zwischen dem Westwall bei Mettlach und Luxemburg.
Die Spichern-Stellung auf den Höhen südlich Saarbrückens, teilweise auf französischem Hoheitsgebiet.
1940: Der Ausbau verlangsamte sich und wurde nach dem Westfeldzug (Mai/Juni 1940) eingestellt.
1944: Die erneute Bedrohung der deutschen Westgrenze durch die herannahende Front führte zur Reaktivierung der technisch oft veralteten Befestigungsanlagen. Der Bau von modernen Bunkern konnte nur in bescheidenem Umfang vorangetrieben werden. Im Herbst/Winter 1944/1945 wurde die Maas-Rur-Stellung gebaut, eine zur Verstärkung des Westwalles erstellte feldmäßige Grabenstellung zwischen der Maas bei Venlo und der Rur bei Wassenberg (sie wurde im Februar 1945 kampflos geräumt).
Auswirkungen des Westwallbaus
Alle diese Programme wurden fortan unter höchster Priorität und der Nutzung aller verfügbaren Ressourcen vorangetrieben. 17,3 Mio Tonnen Beton[2] und 5 % der Jahresstahlproduktion (1,2 Mio. Tonnen) wurden am Westwall verbaut.[3] Da bereits Rohstoffknappheit herrschte und auch sehr viele Bauarbeiter am Westwall benötigt wurden, kam insbesondere die öffentliche und private Bauwirtschaft völlig zum Erliegen, obwohl damals der Bedarf an Wohnraum groß war. Zu dieser Zeit fehlten in Deutschland etwa 1,5 Millionen Wohnungen. (siehe auch Kriegsökonomie#Rohstoffe)
Zu Gunsten des Westwalls wurden der deutsche Reichsautobahnbau[4] sowie der Ausbau der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen (sogenannter „Ostwall“) eingestellt. Ausrüstung und Bewaffnung wurde vom Oder-Warthe-Bogen an den Westwall gebracht.
Sekundäre Auswirkungen hatte der Bau auch auf die Landwirtschaft des Reiches. So mussten für den Westwallbau im Zeitraum von 1937 bis 1939 über 30.000 Bauern mit ihren Familien die eigenen rund 5600 Betriebe mit einer Fläche von 120.000 Hektar verlassen, was zusammen mit anderen Baumaßnahmen der Wehrmacht eine nicht unerhebliche Verminderung der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedeutete.[5]
Kosten
Der Bau des Westwalls kostete knapp 3,5 Mrd. Reichsmark (Zum Vergleich: Das Deutsche Reich hatte 1933 zivile Ausgaben von 6,2 Mrd. RM). Der Bau und andere Ausgaben (z.B. Aufrüstung der Wehrmacht) konnten nur mittels staatlicher Kreditaufnahme und mit Mefo-Wechseln finanziert werden. Ausländische Devisen waren knapp; 1938 stand Deutschland vor dem Bankrott. Auch die deutlich steigende Inflation hatte ihre Ursache insbesondere im Bau des Westwalls. Durch hohe Stundenzahlen, zahlreiche Zulagen und ständigen Bedarf an Arbeitskräften wurde das landesweite Lohngefüge erheblich gestört. Beispielsweise konnten beim Bau des Westwalls eingesetzte Hilfsarbeiter aus der Landwirtschaft einen bis zu dreifach höheren Stundenlohn erzielen als mit ihrer bisherigen Arbeit. Das Reichswirtschaftsministerium kritisierte eine verschwenderische Überbezahlung in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen RM.
Beispielhafte Regelbauten
Freigelegter Regelbau 58-c (Tobruk) bei Elmpt
Zu Beginn der jeweiligen Programme wurden Regelbauten am Reißbrett konstruiert, von denen dann zum Teil viele tausend nach dem vorher festgelegten Schema gebaut wurden.
Pionierprogramm
Für das Pionierprogramm wurden in erster Linie kleine Bunker mit drei frontal ausgerichteten Scharten errichtet. Die Anlagen hatten nur eine Wandstärke von 0,3 m und waren nicht gegen Giftgas gesichert. Die dort stationierten Soldaten hatten keine eigenen Betten, sondern mussten sich mit Hängematten behelfen. An exponierten Stellen wurden ähnlich kleine Anlagen mit kleinen Panzerkuppeln aufgestellt. Alle diese Bauwerke galten schon während ihres Baus als veraltet und boten bestenfalls Schutz gegen Bomben- oder Granatsplitter. Durchgeführt wurde das Programm von der Grenzwacht, einer kleinen militärischen Truppe, die unmittelbar nach der Besetzung des Rheinlandes dort ihre Tätigkeit aufnahm. Errichtet wurden die Anlagen in der Nähe der Grenze.
Limesprogramm
Regelbau 10 des Limesprogramms von der Rückseite aus gesehen
Massiver konstruiert waren dagegen die Anlagen des Limesprogramms von 1938. Sie besaßen eine Decken- und Wandstärke von 1,5 m, was sich allerdings schon während des Baus als völlig unzureichend herausstellte. Vom Regelbau 10 wurden beispielsweise insgesamt 3.471 Anlagen am gesamten Westwall gebaut. Diese Anlage besaß einen Aufenthalts- und Schutzraum für zehn bis zwölf Mann mit einem Eingang und nach rückwärts ausgerichteter Treppenscharte und einen 0,5 m höher angelegten Kampfraum mit jeweils einer flankierenden und frontalen Scharte für ein Maschinengewehr mit einem separaten Eingang. Weitere Scharten waren für Karabiner vorgesehen; die ganze Anlage war aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges heraus sicher gegen Giftgas ausgelegt. Der Bunker war mit einem gassicheren Ofen beheizbar, der nach außen führende Kamin mit einem massiven Gitter verschlossen. Jedem Soldaten standen eine Schlafstelle und ein Hocker zu, der kommandierende Offizier erhielt einen Stuhl. Das Platzangebot war äußerst gering: Etwa 1 m² Fläche konnten einem Soldaten innerhalb der Bunker zur Verfügung gestellt werden, damit war eine drangvolle Enge in den Aufenthaltsräumen vorgezeichnet. Im Inneren der heute noch erhaltenen Bunker dieses Typs befinden sich noch die Aufschriften, mit denen die einrückenden Mannschaften auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden: „Achtung, Feind hört mit!“ oder auch: „Licht machen nur bei geschlossener Scharte!“. Das Limesprogramm hatte seinen Ursprung in einem Befehl Adolf Hitlers zur verstärkten Befestigung der deutschen Westgrenze.
Aachen-Saar-Programm
Kampfbunker Regelbautyp SK/6a Nr. 153 bei Entenpfuhl in Aachen
Ähnlich typische Bauwerke waren die Doppel-MG-Kasematte vom Typ 107 und der Regelbau Typ 106a (MG-Kasematten mit Gruppenunterstand) des Aachen-Saar-Programms mit Betonstärken zwischen 2 m und 3,5 m. Allerdings verzichtete man in diesen Bunkern meist auf frontal wirkende Scharten und ordnete sie seitwärts an. Frontalscharten wurden nur in Ausnahmefällen eingebaut und dann mit einem massiven Panzerschutz versehen. Das veränderte Konzept der Bunker trug den Erfahrungen aus den vorher errichteten Regelbauten Rechnung. Das Platzangebot pro Soldat wurde so von 1 m² auf 1,3 bis 1,4 m² erhöht. Der Platzmangel für Verpflegung und Munition in den Bunkern des Pionier- und des Limesprogramms wurde behoben, indem spezielle Räume für Lebensmittel und Munition angelegt wurden[6]. Das am 9. Oktober 1938 beschlossene und Anfang 1939 begonnene Programm schloss die beiden Städte Aachen und Saarbrücken wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung mit ein. Diese lagen zunächst westlich der Verteidigungslinie des Limesprogramms. Im Saarland wurde in diesem Zuge die Saarufer-Stellung ausgebaut, wobei die Hauptkampflinie (HKL) von der Hilgenbachstellung bis zur Saar vorgeschoben wurde. Somit wurde, im Bereich von Beckingen bis Saarbrücken, die Hilgenbachstellung zu einer zweiten Linie, die bis dahin HKL gewesen war.
Hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Westwall
Verlauf des Westwalles, der Maginot-Linie und des Festungsringes Lüttich
Hitler ließ die Anlage, die militärischen und auch propagandistischen Wert hatte, ab 1936 planen und zwischen 1938 und 1940 errichten. Zuvor hatte er am 7. März 1936 entgegen den Auflagen aus dem Friedensvertrag von Versailles die durch die Folgen des Ersten Weltkriegs vom Reich demilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins wieder von Wehrmachttruppen besetzen lassen.
Herkunft des Wortes „Westwall“
Panzersperren des Westwalls in der Eifel
Panzersperren des Westwalls bei Hollerath/Eifel (2008)
Panzersperren bei Walheim 2011
Entwicklung 1936 bis 1940
Die Entwicklung des Westwalls war keinesfalls homogen und wurde durch die politische Führung stark beeinflusst. Die heutige Sicht wird stark geprägt durch die Standardwerke von Groß (1982) und Bettinger & Büren (1990). Groß arbeitete als einer der ersten dieses Thema wissenschaftlich auf und beschrieb die Entwicklung für Nordrhein-Westfalen; Bettinger & Büren veröffentlichten zehn Jahre später, Erkenntnisse über den gesamten Bereich des Westwalls.
Groß unterscheidet folgende Entwicklungsschritte:
Grenzwacht-Programm (Pionier-Programm) für die vordersten Stellungen aus dem Jahre 1938,
Limes-Programm, ebenfalls aus dem Jahre 1938,
Aachen-Saar-Programm aus dem darauf folgenden Jahr 1939,
Die Geldern-Stellung Brüggen-Kleve von 1939 und 1940,
Luftverteidigungszone (LVZ) West 1938 (siehe auch Kommando der Luftverteidigungszone West)
Bettinger & Büren stellten diese Entwicklungen in einen breiteren Kontext:
1936: Nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes wurden meist vereinzelt und verstreut Bunker gebaut:
Zwischen Mosel und Rhein an wichtigen Straßen, Brücken über die Saar oder als Vorbereitung zum Bau späterer Stellungen.
Am Oberrhein wurden die wichtigsten Übergangsstellen brückenkopfartig mit Bunkern versehen.
Zudem wurden die Übergänge vom Oberrheingraben in die Täler des Schwarzwaldes mit jeweils kleinen Stützpunkten inklusive Bunker versehen.
Die einzige größere Stellung mit Bunkern entstand südlich von Karlsruhe – Ettlinger Riegel.
1937: Die Planungen für die Befestigungssysteme Befestigungen zwischen Mosel und Rhein und die Befestigungen am Oberrhein, darunter der Isteiner Klotz, sahen die Implementierung von drei Befestigungskonzepten vor. Befestigungslinien im Festungsausbau sollten unter anderem die historischen Einfallspforten durch das Rheintal westlich Karlsruhe (die sogenannte Weißenburger Senke bei Bad Bergzabern; dort war der Bau von zwei A-Werken geplant) und durch das Moseltal bei Trier schließen. Ihr Bau dauerte Jahre. Dazwischen wurden Befestigungslinien in Stellungsausbau angefangen. Vorgelagerte Befestigungslinien im Sperrausbau entlang der Saar und grenznah in der Pfalz waren nur zum vorübergehenden Schutz der dahinter zu bauenden Stellungen gedacht, die mit Absicht etwas weiter abgesetzt von der Grenze geplant werden.
1938: Ein viertes Befestigungssystem, die Befestigungen Niederrhein und Eifel sollte die Kette mit Befestigungsanlagen bis in Höhe der Nordgrenze Belgiens an der niederländischen Grenze (Dreiländereck Vaals bei Aachen) verlängern. Groß (1982) nannte diesen Entwicklungsschritt Pionierbauprogramm 1938.
Ab Mai 1938 wurden die ursprünglichen Planungen, die nur noch den Bau von Befestigungslinien im Stellungsausbau unter dem Namen Limesprogramm vorsahen, drastisch verändert. Zudem wurden die verwendeten Bunkertypen – Regelbauten genannt – vereinfacht bzw. standardisiert, damit sie von der Organisation Todt schneller gebaut werden konnten. Grund für die Veränderung und Beschleunigung war die Teilmobilmachung der Tschechoslowakei als Reaktion auf die aggressive deutsche Außenpolitik und das Risiko, dass Frankreich in einem militärischen Konflikt mit der Tschechoslowakei eingreifen würde. Zu diesem kam es nach dem Einmarsch am 15./16. März 1939 aber nicht.
Parallel dazu baute die Luftwaffe die LVZ-West hinter dem Westwall zwischen Mosel und Rhein eine Kette von Flugabwehrstellungen mit eigenen Bunkern.
Westwall-Arbeiter begrüßen Adolf Hitler bei dessen Besuch im Oktober 1938
Ab Oktober 1938 kündigte Hitler an, die Städte Aachen und Saarbrücken besser zu schützen, und forderte den Ausbau der diesen Städten vorgelagerten Befestigungslinien im Sperrausbau zu einer richtigen Stellung. Dieser Schritt wurde unter dem Namen Aachen-Saar-Programm bekannt; er wird oft mit der Einführung neuer Regelbauten im Februar 1939 verwechselt, die besonders in diesen auszubauenden Stellungen Verwendung fanden.
1939: Der Bau der Bunker aus dem Limesprogramm war noch längst nicht abgeschlossen, als die im Bau befindlichen Stellungen mit neuen Regelbauten erweitert wurden. Zudem wurde die LVZ-West nach Norden bis nach Mönchengladbach und nach Süden zum Bodensee verlängert. Nach Kriegsanfang wurden sogar nochmal neue Stellungen angefangen:
Die Geldernstellung, die eine Verlängerung nach Norden bis zum Rhein vorsah.
Der Orscholzriegel zwischen dem Westwall bei Mettlach und Luxemburg.
Die Spichern-Stellung auf den Höhen südlich Saarbrückens, teilweise auf französischem Hoheitsgebiet.
1940: Der Ausbau verlangsamte sich und wurde nach dem Westfeldzug (Mai/Juni 1940) eingestellt.
1944: Die erneute Bedrohung der deutschen Westgrenze durch die herannahende Front führte zur Reaktivierung der technisch oft veralteten Befestigungsanlagen. Der Bau von modernen Bunkern konnte nur in bescheidenem Umfang vorangetrieben werden. Im Herbst/Winter 1944/1945 wurde die Maas-Rur-Stellung gebaut, eine zur Verstärkung des Westwalles erstellte feldmäßige Grabenstellung zwischen der Maas bei Venlo und der Rur bei Wassenberg (sie wurde im Februar 1945 kampflos geräumt).
Auswirkungen des Westwallbaus
Alle diese Programme wurden fortan unter höchster Priorität und der Nutzung aller verfügbaren Ressourcen vorangetrieben. 17,3 Mio Tonnen Beton[2] und 5 % der Jahresstahlproduktion (1,2 Mio. Tonnen) wurden am Westwall verbaut.[3] Da bereits Rohstoffknappheit herrschte und auch sehr viele Bauarbeiter am Westwall benötigt wurden, kam insbesondere die öffentliche und private Bauwirtschaft völlig zum Erliegen, obwohl damals der Bedarf an Wohnraum groß war. Zu dieser Zeit fehlten in Deutschland etwa 1,5 Millionen Wohnungen. (siehe auch Kriegsökonomie#Rohstoffe)
Zu Gunsten des Westwalls wurden der deutsche Reichsautobahnbau[4] sowie der Ausbau der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen (sogenannter „Ostwall“) eingestellt. Ausrüstung und Bewaffnung wurde vom Oder-Warthe-Bogen an den Westwall gebracht.
Sekundäre Auswirkungen hatte der Bau auch auf die Landwirtschaft des Reiches. So mussten für den Westwallbau im Zeitraum von 1937 bis 1939 über 30.000 Bauern mit ihren Familien die eigenen rund 5600 Betriebe mit einer Fläche von 120.000 Hektar verlassen, was zusammen mit anderen Baumaßnahmen der Wehrmacht eine nicht unerhebliche Verminderung der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedeutete.[5]
Kosten
Der Bau des Westwalls kostete knapp 3,5 Mrd. Reichsmark (Zum Vergleich: Das Deutsche Reich hatte 1933 zivile Ausgaben von 6,2 Mrd. RM). Der Bau und andere Ausgaben (z.B. Aufrüstung der Wehrmacht) konnten nur mittels staatlicher Kreditaufnahme und mit Mefo-Wechseln finanziert werden. Ausländische Devisen waren knapp; 1938 stand Deutschland vor dem Bankrott. Auch die deutlich steigende Inflation hatte ihre Ursache insbesondere im Bau des Westwalls. Durch hohe Stundenzahlen, zahlreiche Zulagen und ständigen Bedarf an Arbeitskräften wurde das landesweite Lohngefüge erheblich gestört. Beispielsweise konnten beim Bau des Westwalls eingesetzte Hilfsarbeiter aus der Landwirtschaft einen bis zu dreifach höheren Stundenlohn erzielen als mit ihrer bisherigen Arbeit. Das Reichswirtschaftsministerium kritisierte eine verschwenderische Überbezahlung in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen RM.
Beispielhafte Regelbauten
Freigelegter Regelbau 58-c (Tobruk) bei Elmpt
Zu Beginn der jeweiligen Programme wurden Regelbauten am Reißbrett konstruiert, von denen dann zum Teil viele tausend nach dem vorher festgelegten Schema gebaut wurden.
Pionierprogramm
Für das Pionierprogramm wurden in erster Linie kleine Bunker mit drei frontal ausgerichteten Scharten errichtet. Die Anlagen hatten nur eine Wandstärke von 0,3 m und waren nicht gegen Giftgas gesichert. Die dort stationierten Soldaten hatten keine eigenen Betten, sondern mussten sich mit Hängematten behelfen. An exponierten Stellen wurden ähnlich kleine Anlagen mit kleinen Panzerkuppeln aufgestellt. Alle diese Bauwerke galten schon während ihres Baus als veraltet und boten bestenfalls Schutz gegen Bomben- oder Granatsplitter. Durchgeführt wurde das Programm von der Grenzwacht, einer kleinen militärischen Truppe, die unmittelbar nach der Besetzung des Rheinlandes dort ihre Tätigkeit aufnahm. Errichtet wurden die Anlagen in der Nähe der Grenze.
Limesprogramm
Regelbau 10 des Limesprogramms von der Rückseite aus gesehen
Massiver konstruiert waren dagegen die Anlagen des Limesprogramms von 1938. Sie besaßen eine Decken- und Wandstärke von 1,5 m, was sich allerdings schon während des Baus als völlig unzureichend herausstellte. Vom Regelbau 10 wurden beispielsweise insgesamt 3.471 Anlagen am gesamten Westwall gebaut. Diese Anlage besaß einen Aufenthalts- und Schutzraum für zehn bis zwölf Mann mit einem Eingang und nach rückwärts ausgerichteter Treppenscharte und einen 0,5 m höher angelegten Kampfraum mit jeweils einer flankierenden und frontalen Scharte für ein Maschinengewehr mit einem separaten Eingang. Weitere Scharten waren für Karabiner vorgesehen; die ganze Anlage war aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges heraus sicher gegen Giftgas ausgelegt. Der Bunker war mit einem gassicheren Ofen beheizbar, der nach außen führende Kamin mit einem massiven Gitter verschlossen. Jedem Soldaten standen eine Schlafstelle und ein Hocker zu, der kommandierende Offizier erhielt einen Stuhl. Das Platzangebot war äußerst gering: Etwa 1 m² Fläche konnten einem Soldaten innerhalb der Bunker zur Verfügung gestellt werden, damit war eine drangvolle Enge in den Aufenthaltsräumen vorgezeichnet. Im Inneren der heute noch erhaltenen Bunker dieses Typs befinden sich noch die Aufschriften, mit denen die einrückenden Mannschaften auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden: „Achtung, Feind hört mit!“ oder auch: „Licht machen nur bei geschlossener Scharte!“. Das Limesprogramm hatte seinen Ursprung in einem Befehl Adolf Hitlers zur verstärkten Befestigung der deutschen Westgrenze.
Aachen-Saar-Programm
Kampfbunker Regelbautyp SK/6a Nr. 153 bei Entenpfuhl in Aachen
Ähnlich typische Bauwerke waren die Doppel-MG-Kasematte vom Typ 107 und der Regelbau Typ 106a (MG-Kasematten mit Gruppenunterstand) des Aachen-Saar-Programms mit Betonstärken zwischen 2 m und 3,5 m. Allerdings verzichtete man in diesen Bunkern meist auf frontal wirkende Scharten und ordnete sie seitwärts an. Frontalscharten wurden nur in Ausnahmefällen eingebaut und dann mit einem massiven Panzerschutz versehen. Das veränderte Konzept der Bunker trug den Erfahrungen aus den vorher errichteten Regelbauten Rechnung. Das Platzangebot pro Soldat wurde so von 1 m² auf 1,3 bis 1,4 m² erhöht. Der Platzmangel für Verpflegung und Munition in den Bunkern des Pionier- und des Limesprogramms wurde behoben, indem spezielle Räume für Lebensmittel und Munition angelegt wurden[6]. Das am 9. Oktober 1938 beschlossene und Anfang 1939 begonnene Programm schloss die beiden Städte Aachen und Saarbrücken wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung mit ein. Diese lagen zunächst westlich der Verteidigungslinie des Limesprogramms. Im Saarland wurde in diesem Zuge die Saarufer-Stellung ausgebaut, wobei die Hauptkampflinie (HKL) von der Hilgenbachstellung bis zur Saar vorgeschoben wurde. Somit wurde, im Bereich von Beckingen bis Saarbrücken, die Hilgenbachstellung zu einer zweiten Linie, die bis dahin HKL gewesen war.
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