Colonia Claudia Savaria
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Colonia Claudia Savaria
Savaria, vollständig Colonia Claudia Savaria, war eine römische Stadt auf dem Gebiet der heutigen westungarischen Stadt Szombathely im Komitat Vas. Bedeutende bauliche Reste sind heute im Ruinengarten Járdányi Paulovics István zu besichtigen. Daneben wurde im August 2010 eine Teilrekonstruktion des örtlichen Iseums abgeschlossen. Diesem Bau ist das Savaria-Museum angegliedert, das die bedeutendsten Funde aus dem Stadtgebiet und dem Umland präsentiert. Durch die Erhebung zur Provinzhauptstadt wurde Savaria im beginnenden 2. Jahrhundert zu einer einflussreichen Metropole, die ihren Reichtum höchstwahrscheinlich auch der hier durchziehenden Bernsteinstraße zu verdanken hatte. Szombathely ist höchstwahrscheinlich die älteste pannonische Stadtgründung[1] und damit die älteste römische Stadt auf dem heutigen ungarischen Staatsgebiet.
Das rekonstruierte Iseum mit den umgebenden ebenfalls rekonstruierten Straßenzügen und dem archäologischen Savaria-Museum.
Das antike Pannonien
Archäologische Funde und Befunde in und um Savaria.
Lage
Savaria wurde am südwestlichen Rand der Kleinen Ungarischen Tiefebene gegründet. Westlich und nördlich zeichnet sich der Alpenostrand als deutliche Hügellandschaft im Gelände ab, der unmittelbar östlich der Stadt in der Pannonischen Tiefebene mündet. Nordwestlich liegt das für die antike Wasserversorgung wichtige Günser Gebirge. Wie im Nordosten und Osten flacht das Land auch nach Süden bis zur rund 25 Kilometer entfernten Raab hin ab. Am Südufer des Flusses beginnt heute der Őrség-Nationalpark und das sich nach Osten erstreckende Hügelland von Zala (Zalai-dombság).
Frühe Forschungsgeschichte
Frühes Interesse an den römischen Altertümern wurde im 15. Jahrhundert geweckt, doch erst auf Anregung János Szilys (1735–1799), des ersten Bischofs des 1777 gegründeten Bistums Szombathely, verfasste der Geistliche und Gelehrte Stephan Schönwiesner (1738–1818) unter dem Titel Antiquitatum et Historiae Sabariensis ab origine usque ad praesens tempus libri IX cum iconibus eine erste Monographie der Stadt, die 1791 veröffentlicht wurde. 1871 gründete sich in Szombathely die Archäologische Gesellschaft. Eines der wichtigsten Ziele dieser Vereinigung lag in der Gründung eines Museums. Nach dessen Einrichtung veröffentlichte insbesondere der archäologisch interessierte Schulleiter des Prämonstratenser-Chorherren-Gymnasiums, Vilmos Lipp (1835–1888), über die wissenschaftliche Arbeit in Szombathely in der Zeitschrift Archaeologiai Értesítő (Archäologische Nachrichten). Zu den bedeutenden Persönlichkeiten vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte auch der Prämonstratenser und Historiker Antal Tibor Horvath (1889–1964) der bis 1936 in der Stadt wirkte. In den 1920er Jahren hat besonders der Archäologe Nándor Fettich (1900–1971) den Blick auf die antike städtische Topographie wesentlich erweitert.[2] 1938 bis 1941 wurde die spätantike Palastaula des Statthalters ergraben. Deren wertvolle Mosaike erhielten 1942 zwei provisorische Schutzbauten, die über Jahrzehnte bestehen mussten und letztendlich ihrer sichernden Funktion nicht gerecht werden konnten.[3]
Allgemeine Stadtgeschichte
Der Ruinengarten mit antiken Bauresten am Dom von Szombathely.
Im Jahr 188 aufgestellte Tafel mit den Namen der römischen Bürger Savarias.
Name
Der Name wird bereits bei dem im 1. Jahrhundert n. Chr. lebenden Plinius dem Älteren in seiner Naturalis historia genannt.[4] Eine weitere Erwähnung findet die Stadt bei Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert. In der Tabula Peutingeriana, einer spätantiken Karte des römischen Straßennetzes aus dem 4. Jahrhundert, wird die Stadt als Sabarie bezeichnet. Auch in der Notitia dignitatum, einem römischen Staatshandbuch aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, ist der Ort zu finden.[5][6]
Gründung
Im Jahr 188 aufgestellte Tafel mit den Namen der römischen Bürger Savarias.
Savaria ging vielleicht aus einem während der römischen Okkupation Pannoniens ab 9 n. Chr. errichteten Kastell hervor. Aus der frühesten Phase ist jedoch kaum etwas bekannt. Auch konnten bisher keine vorrömischen Siedlungsplätze auf dem Gebiet des historischen Stadtareals entdeckt werden.[7] Wahrscheinlich war der Ausbau der mutmaßlich bereits während der Regierungszeit des Kaisers Tiberius (14–37 n. Chr.) begonnenen Bernsteinstraße ein entscheidender Faktor für das Aufstreben der während der Regierungszeit des Kaisers Claudius (41–54 n. Chr.) zu einem unbekannten Zeitpunkt am Bach Savarias (heute: Perint) gegründeten Colonia[8][9][10] (siehe Höhensiedlung Velem-Szentvid). Die Deduktionskolonie erhielt nach dem stiftenden Kaiser und dem Bach ihren Namen Colonia Claudia Savaria. Möglicherweise wurde damals das bisher unter römischer Militärverwaltung stehende Gebiet des Illyricum Inferius in die Provinz Pannonien umgewandelt und eine zivile Verwaltung eingeführt.[11] Die ersten Bewohner waren Veteranen der Legio XV Apollinaris.[12]
1. bis 5. Jahrhundert
Während der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98–117) wurde die Zweiteilung der Provinz Pannonien in Ober- und Niederpannonien verordnet. Dies hatte wichtige Auswirkungen auf die weitere Stadtgeschichte, da Savaria nun zum zivilen Verwaltungszentrum Oberpannoniens wurde.[7] Diese klare Zuordnung der mittelkaiserzeitlichen provinzialen Ziviladministration durch Wissenschaftler des Savaria-Museums in Szombathely hat in der Vergangenheit auch Widerstand hervorgerufen. So äußerte sich der Althistoriker Rudolf Haensch 1997, dass neben Savaria auch Carnuntum (Petronell) oder Poetovio (Ptuj) als Amtssitze in Frage kämen.[13] Inschriftlich ist Savaria zumindest für die Spätantike als Hauptstadt der Provinz Pannonia I durch die Notitia dignitatum bezeugt.[5][6] Im Zuge der Ernennung wurden wichtige Baumaßnahmen eingeleitet. Es entstanden Amts- und Verwaltungsbauten für die provinziale Selbstverwaltung sowie die für Provinzhauptstädte typischen Tempel und Gebäude des Kaiserkults und seiner Priesterschaft.[14][15] Ihre Reste fanden die Archäologen südwestlich vor den Mauern der antiken Stadt, am Westufer des Baches Savarias,[7] der in der Spätantike unter dem Namen Sibaris bekannt blieb.[12]
Nach dem Jahr 150 sowie während der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts stellten Neusiedler aus Italien, Südgallien und den Ostprovinzen den Großteil der Bevölkerung. Der Anteil der letztgenannten Gruppe stieg insbesondere nach den Markomannenkriegen an. Ausschlaggebend für ihren Zuzug waren Truppenbewegungen, aber auch Händler, die in der Metropole an der Bernsteinstraße ihr Glück versuchten. Die neuen Bewohner aus den östlichen Provinzen brachten auch neue Bestattungssitten mit. So wurden ab Ende des 2. Jahrhunderts auffallend viele Menschen in inschriftenlosen Sarkophagen beerdigt. Das Ende der Markomannenkriege leitete auch eine gewisse neue Blütezeit ein, die besonders von umfangreichen kaiserlichen Sanierungsarbeiten an öffentlichen Bauwerken zu Beginn des 3. Jahrhunderts geprägt war. Über die Stadtgeschichte des 3. Jahrhunderts ist ansonsten nur sehr wenig bekannt. Wie an vielen Orten des Reiches nimmt jedoch die schriftliche Überlieferung in Form von Inschriften während dieses Jahrhunderts deutlich ab, was von Wissenschaftlern als Zeichen der damals oftmals chaotischen Zustände gewertet wird.[16]
Im Jahr 303 wurde in der Stadt im Rahmen der Christenverfolgung Quirinus, der Bischof von Siscia, hingerichtet. 316/317 kam wahrscheinlich der heilige Martin von Tours in Szombathely zur Welt. Andererseits beansprucht auch die Erzabtei Martinsberg, dass in ihrer Nähe der Heilige geboren worden ist, da es auch dort einen antiken Ort mit dem Namen Savaria gab.[17]
308 wurde in Carnuntum unter dem Vorsitz des Altkaisers Diokletian eine politische Neugliederung Pannoniens beschlossen. Savaria wurde nun Sitz der neugegründeten Provinz Pannonia Prima. Zu Repräsentationszwecken entstand – architektonisch vergleichbar mit der größeren Konstantinbasilika in Trier – auf dem Forumsareal eine monumentale einschiffige Palastaula, die mit einer halbrunden Apsis abschloss. Den Zugang zu diesem Bau bildete eine großer Peristylhof, im Inneren schmückte ein erstklassiges, 40,40 × 16,40 Meter[18] großes Mosaik den durchgehend beheizbaren Fußboden, die Wände waren mit farbigem Marmor getäfelt. In der südlichen Nachbarschaft des Bauwerks wurden Statuenfragmente der Kapitolinischen Trias entdeckt.[19] Antike Autoren erwähnen den Palast in Savaria mehrfach und berichten über die Anwesenheit mehrerer Kaiser.[3] So residierten hier Konstantin der Große (306–337), Constantius II. (337–361) und Valentinian I. (364–375).
Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt nach und nach von ihren Bewohnern (vor allem Ostgoten) verlassen, die in sicherere Regionen des Römischen Reichs zogen. Am 7. September 456 verwüstete ein Erdbeben die weitgehend aufgegebenen Bauten. Teilweise stark deformierte Straßenflächen, die während der Ausgrabungen zu Tage kamen, zeugen von diesem Ereignis.[20]
Nachrömische Entwicklung
Während des ersten Awarenfeldzuges 791 wurde Sabaria vom Rückzug des abgeschlagenen Karolingerheeres unter der Führung Karls des Großen (747/748–814) berührt.[5] Im frühen 9. Jahrhundert markierte der Ort den südlichsten Endpunkt des fränkischen Awarenfürstentums[21] und wurde zu dieser Zeit möglicherweise zu einem weltlichen oder kirchlichen Zentrum ausgebaut.[22] Nach der Auflösung des awarischen Fürstentums entstand die ostfränkische Grafschaft Stein am Anger und Sabaria wurde damit wieder der Vorort einer politischen Einheit. Deutsche Siedler hatten den Stadtnamen „Stein am Anger“ – heute „Steinamanger“ – geprägt. Er nahm Bezug auf die damals überall anzutreffenden antiken Ruinen. Dennoch bleibt der spätantike Name in den Schriften und Urkunden bis zur ungarischen Landnahme erhalten. Mit dem Ende des bayerischen Einflusses ersetzen die Magyaren die lateinische Bezeichnung durch das heutige Szombathely, das mit „Samstagmarkt“ zu übersetzen ist und auf die hier abgehaltenen Märkte Bezug nimmt.[5]
So an der Stelle unterbrechen wir.
Wer sich weiter dafür interressiert,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Savaria
Das rekonstruierte Iseum mit den umgebenden ebenfalls rekonstruierten Straßenzügen und dem archäologischen Savaria-Museum.
Das antike Pannonien
Archäologische Funde und Befunde in und um Savaria.
Lage
Savaria wurde am südwestlichen Rand der Kleinen Ungarischen Tiefebene gegründet. Westlich und nördlich zeichnet sich der Alpenostrand als deutliche Hügellandschaft im Gelände ab, der unmittelbar östlich der Stadt in der Pannonischen Tiefebene mündet. Nordwestlich liegt das für die antike Wasserversorgung wichtige Günser Gebirge. Wie im Nordosten und Osten flacht das Land auch nach Süden bis zur rund 25 Kilometer entfernten Raab hin ab. Am Südufer des Flusses beginnt heute der Őrség-Nationalpark und das sich nach Osten erstreckende Hügelland von Zala (Zalai-dombság).
Frühe Forschungsgeschichte
Frühes Interesse an den römischen Altertümern wurde im 15. Jahrhundert geweckt, doch erst auf Anregung János Szilys (1735–1799), des ersten Bischofs des 1777 gegründeten Bistums Szombathely, verfasste der Geistliche und Gelehrte Stephan Schönwiesner (1738–1818) unter dem Titel Antiquitatum et Historiae Sabariensis ab origine usque ad praesens tempus libri IX cum iconibus eine erste Monographie der Stadt, die 1791 veröffentlicht wurde. 1871 gründete sich in Szombathely die Archäologische Gesellschaft. Eines der wichtigsten Ziele dieser Vereinigung lag in der Gründung eines Museums. Nach dessen Einrichtung veröffentlichte insbesondere der archäologisch interessierte Schulleiter des Prämonstratenser-Chorherren-Gymnasiums, Vilmos Lipp (1835–1888), über die wissenschaftliche Arbeit in Szombathely in der Zeitschrift Archaeologiai Értesítő (Archäologische Nachrichten). Zu den bedeutenden Persönlichkeiten vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte auch der Prämonstratenser und Historiker Antal Tibor Horvath (1889–1964) der bis 1936 in der Stadt wirkte. In den 1920er Jahren hat besonders der Archäologe Nándor Fettich (1900–1971) den Blick auf die antike städtische Topographie wesentlich erweitert.[2] 1938 bis 1941 wurde die spätantike Palastaula des Statthalters ergraben. Deren wertvolle Mosaike erhielten 1942 zwei provisorische Schutzbauten, die über Jahrzehnte bestehen mussten und letztendlich ihrer sichernden Funktion nicht gerecht werden konnten.[3]
Allgemeine Stadtgeschichte
Der Ruinengarten mit antiken Bauresten am Dom von Szombathely.
Im Jahr 188 aufgestellte Tafel mit den Namen der römischen Bürger Savarias.
Name
Der Name wird bereits bei dem im 1. Jahrhundert n. Chr. lebenden Plinius dem Älteren in seiner Naturalis historia genannt.[4] Eine weitere Erwähnung findet die Stadt bei Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert. In der Tabula Peutingeriana, einer spätantiken Karte des römischen Straßennetzes aus dem 4. Jahrhundert, wird die Stadt als Sabarie bezeichnet. Auch in der Notitia dignitatum, einem römischen Staatshandbuch aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, ist der Ort zu finden.[5][6]
Gründung
Im Jahr 188 aufgestellte Tafel mit den Namen der römischen Bürger Savarias.
Savaria ging vielleicht aus einem während der römischen Okkupation Pannoniens ab 9 n. Chr. errichteten Kastell hervor. Aus der frühesten Phase ist jedoch kaum etwas bekannt. Auch konnten bisher keine vorrömischen Siedlungsplätze auf dem Gebiet des historischen Stadtareals entdeckt werden.[7] Wahrscheinlich war der Ausbau der mutmaßlich bereits während der Regierungszeit des Kaisers Tiberius (14–37 n. Chr.) begonnenen Bernsteinstraße ein entscheidender Faktor für das Aufstreben der während der Regierungszeit des Kaisers Claudius (41–54 n. Chr.) zu einem unbekannten Zeitpunkt am Bach Savarias (heute: Perint) gegründeten Colonia[8][9][10] (siehe Höhensiedlung Velem-Szentvid). Die Deduktionskolonie erhielt nach dem stiftenden Kaiser und dem Bach ihren Namen Colonia Claudia Savaria. Möglicherweise wurde damals das bisher unter römischer Militärverwaltung stehende Gebiet des Illyricum Inferius in die Provinz Pannonien umgewandelt und eine zivile Verwaltung eingeführt.[11] Die ersten Bewohner waren Veteranen der Legio XV Apollinaris.[12]
1. bis 5. Jahrhundert
Während der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98–117) wurde die Zweiteilung der Provinz Pannonien in Ober- und Niederpannonien verordnet. Dies hatte wichtige Auswirkungen auf die weitere Stadtgeschichte, da Savaria nun zum zivilen Verwaltungszentrum Oberpannoniens wurde.[7] Diese klare Zuordnung der mittelkaiserzeitlichen provinzialen Ziviladministration durch Wissenschaftler des Savaria-Museums in Szombathely hat in der Vergangenheit auch Widerstand hervorgerufen. So äußerte sich der Althistoriker Rudolf Haensch 1997, dass neben Savaria auch Carnuntum (Petronell) oder Poetovio (Ptuj) als Amtssitze in Frage kämen.[13] Inschriftlich ist Savaria zumindest für die Spätantike als Hauptstadt der Provinz Pannonia I durch die Notitia dignitatum bezeugt.[5][6] Im Zuge der Ernennung wurden wichtige Baumaßnahmen eingeleitet. Es entstanden Amts- und Verwaltungsbauten für die provinziale Selbstverwaltung sowie die für Provinzhauptstädte typischen Tempel und Gebäude des Kaiserkults und seiner Priesterschaft.[14][15] Ihre Reste fanden die Archäologen südwestlich vor den Mauern der antiken Stadt, am Westufer des Baches Savarias,[7] der in der Spätantike unter dem Namen Sibaris bekannt blieb.[12]
Nach dem Jahr 150 sowie während der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts stellten Neusiedler aus Italien, Südgallien und den Ostprovinzen den Großteil der Bevölkerung. Der Anteil der letztgenannten Gruppe stieg insbesondere nach den Markomannenkriegen an. Ausschlaggebend für ihren Zuzug waren Truppenbewegungen, aber auch Händler, die in der Metropole an der Bernsteinstraße ihr Glück versuchten. Die neuen Bewohner aus den östlichen Provinzen brachten auch neue Bestattungssitten mit. So wurden ab Ende des 2. Jahrhunderts auffallend viele Menschen in inschriftenlosen Sarkophagen beerdigt. Das Ende der Markomannenkriege leitete auch eine gewisse neue Blütezeit ein, die besonders von umfangreichen kaiserlichen Sanierungsarbeiten an öffentlichen Bauwerken zu Beginn des 3. Jahrhunderts geprägt war. Über die Stadtgeschichte des 3. Jahrhunderts ist ansonsten nur sehr wenig bekannt. Wie an vielen Orten des Reiches nimmt jedoch die schriftliche Überlieferung in Form von Inschriften während dieses Jahrhunderts deutlich ab, was von Wissenschaftlern als Zeichen der damals oftmals chaotischen Zustände gewertet wird.[16]
Im Jahr 303 wurde in der Stadt im Rahmen der Christenverfolgung Quirinus, der Bischof von Siscia, hingerichtet. 316/317 kam wahrscheinlich der heilige Martin von Tours in Szombathely zur Welt. Andererseits beansprucht auch die Erzabtei Martinsberg, dass in ihrer Nähe der Heilige geboren worden ist, da es auch dort einen antiken Ort mit dem Namen Savaria gab.[17]
308 wurde in Carnuntum unter dem Vorsitz des Altkaisers Diokletian eine politische Neugliederung Pannoniens beschlossen. Savaria wurde nun Sitz der neugegründeten Provinz Pannonia Prima. Zu Repräsentationszwecken entstand – architektonisch vergleichbar mit der größeren Konstantinbasilika in Trier – auf dem Forumsareal eine monumentale einschiffige Palastaula, die mit einer halbrunden Apsis abschloss. Den Zugang zu diesem Bau bildete eine großer Peristylhof, im Inneren schmückte ein erstklassiges, 40,40 × 16,40 Meter[18] großes Mosaik den durchgehend beheizbaren Fußboden, die Wände waren mit farbigem Marmor getäfelt. In der südlichen Nachbarschaft des Bauwerks wurden Statuenfragmente der Kapitolinischen Trias entdeckt.[19] Antike Autoren erwähnen den Palast in Savaria mehrfach und berichten über die Anwesenheit mehrerer Kaiser.[3] So residierten hier Konstantin der Große (306–337), Constantius II. (337–361) und Valentinian I. (364–375).
Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt nach und nach von ihren Bewohnern (vor allem Ostgoten) verlassen, die in sicherere Regionen des Römischen Reichs zogen. Am 7. September 456 verwüstete ein Erdbeben die weitgehend aufgegebenen Bauten. Teilweise stark deformierte Straßenflächen, die während der Ausgrabungen zu Tage kamen, zeugen von diesem Ereignis.[20]
Nachrömische Entwicklung
Während des ersten Awarenfeldzuges 791 wurde Sabaria vom Rückzug des abgeschlagenen Karolingerheeres unter der Führung Karls des Großen (747/748–814) berührt.[5] Im frühen 9. Jahrhundert markierte der Ort den südlichsten Endpunkt des fränkischen Awarenfürstentums[21] und wurde zu dieser Zeit möglicherweise zu einem weltlichen oder kirchlichen Zentrum ausgebaut.[22] Nach der Auflösung des awarischen Fürstentums entstand die ostfränkische Grafschaft Stein am Anger und Sabaria wurde damit wieder der Vorort einer politischen Einheit. Deutsche Siedler hatten den Stadtnamen „Stein am Anger“ – heute „Steinamanger“ – geprägt. Er nahm Bezug auf die damals überall anzutreffenden antiken Ruinen. Dennoch bleibt der spätantike Name in den Schriften und Urkunden bis zur ungarischen Landnahme erhalten. Mit dem Ende des bayerischen Einflusses ersetzen die Magyaren die lateinische Bezeichnung durch das heutige Szombathely, das mit „Samstagmarkt“ zu übersetzen ist und auf die hier abgehaltenen Märkte Bezug nimmt.[5]
So an der Stelle unterbrechen wir.
Wer sich weiter dafür interressiert,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Savaria
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