Die Etrusker
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Die Etrusker
Die Etrusker (lateinisch Etrusci, Tusci; griechisch Τυρσηνοί Tyrsenoi, Τυρρηνοί Tyrrhenoi; Eigenbezeichnung Rasenna) waren ein antikes Volk, das im nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium lebte.
Völker auf der Italienischen Halbinsel zu Beginn der Eisenzeit
Ligurer
Veneter
Etrusker
Picener
Umbrer
Latiner
Osker
Messapier
Griechen
Die Villanova-Kultur
Urne und Fibeln der Villanova-Kultur,
Museo Guarnacci, Volterra
Seit etwa 1000 v. Chr. blühte im Raum um Bologna die eisenzeitliche Villanova-Kultur, die vor allem durch ihre Friedhöfe bekannt ist. Die Menschen, die ihr angehörten, verbrannten ihre Toten und bestatteten die Asche in hohen Urnen, die oftmals einen helmartigen Deckel hatten. Die Urnen waren mit geometrischen Motiven dekoriert, daneben gab es sogenannte Hausurnen, die Wohnbauten kopierten. Typische Grabbeigaben waren Fibeln und Waffen. Im Laufe der Zeit griff diese Kultur auch in den Raum der Toskana über. Zu beobachten sind starke Veränderungen ab etwa 750 v. Chr.: Es gab immer mehr Nekropolen, was auf Bevölkerungswachstum schließen lässt. Es finden sich in den Gräbern dieser Zeit vermehrt Importe, vor allem auch aus Griechenland; außerdem wurden die Gräber zunehmend reicher ausgestattet, was auf wachsenden Wohlstand hindeutet. Eine weitere bemerkenswerte Veränderung war die Einführung der Körperbestattung, die die Urnen verdrängte. Mit diesen Veränderungen entstand die Kultur der Etrusker, wobei ihre Herkunft in der Forschung heftig diskutiert wird.
Theorien über die Herkunft
Etruskerin, Terrakottafigur
Die etruskische Kultur hat sich wohl erst auf dem Boden Etruriens entwickelt. Jedoch ist unklar, ob die Bevölkerungsmehrheit erst unmittelbar vor Entstehen dieser Kultur eingewandert ist. Ebenso wenig konnte sicher geklärt werden, woher die etruskische Sprache stammt. Schon im Altertum wurden zu diesen Fragen zwei Hypothesen vertreten.
Einwanderungstheorie
Der Einwanderungstheorie nach stammten die Etrusker aus dem kleinasiatischen Lydien (Herodot) und waren nach 1000 v. Chr. in das Gebiet der heutigen Toskana eingewandert. Für dieses Szenario spricht eine offensichtliche Verwandtschaft zwischen dem Etruskischen und einer auf Lemnos gefundenen, dem Frühetruskischen sprachlich nahestehenden Inschrift in lemnischer Sprache sowie gewisse Parallelen zum Lydischen.[1] Auch die künstlerische Entwicklung im frühen ersten Jahrtausend im orientalisierenden Stil zeigt erstaunliche Parallelen zum lydischen Raum. Eine Studie des Erbguts toskanischer Rinder zeigte, dass sie einst aus Kleinasien eingeführt wurden.[2]
Herrschaftsgebiet der Etrusker
Neuere Genforschungen der Universität Turin liefern weitere Hinweise darauf, dass die Etrusker Siedler aus dem antiken Lydien gewesen sein könnten (Piazza et alii, 2007).[3] Nach Barbujani sollen die vergleichenden Untersuchungen des Erbgutes ergeben haben, dass ein Drittel der mitochondrialen Allele denen der anatolischen Bevölkerung entspreche und nicht der italischen.[4][5] Weiterhin zeige die Untersuchung ein homogenes Kontinuum der Gene innerhalb der etruskischen Bevölkerung sowohl in geografischer Verteilung als auch im zeitlichen Verlauf zwischen dem 7. und 2. Jahrhundert v. Chr. Dieses sei zudem einheitlicher als das der heutigen italienischen oder europäischen Bevölkerung, was bedeute, dass es sich bei den Etruskern – zumindest, was die soziale Oberschicht betrifft – nicht um ein Völkergemisch gehandelt habe.[1]
Der Geoarchäologe Eberhard Zangger vermutet als Ursache für die Einwanderung aus Kleinasien eine politische Krisensituation am Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr., von der der gesamte östliche Mittelmeerraum betroffen war.[6] Zangger bringt diese Wanderungsbewegung in Zusammenhang mit dem Zusammenbruch mehrerer Reiche und Kulturen im östlichen Mittelmeerraum am Ende der Bronzezeit.
Nicht nur der zeitliche Verlauf könnte diese These als begründet darstellen, sondern auch kulturelle und traditionelle Entwicklungen der Wanderungsgebiete. Als Beleg wird der Fund und Vergleich der „Trinkbecher“ in Form eines Fußes in Aserbaidschan, Kleinasien und in Italien angegeben (siehe Bild).
Autochthone Theorie
Die autochthone Theorie demgegenüber nimmt an, dass sich die etruskische Kultur in Mittelitalien aus der Villanova-Kultur entwickelt hat. Die etruskische Sprache sei eine vorindogermanische Sprache, die durch die recht späte Einwanderung der indogermanischen Stämme der Italiker in die italienische Halbinsel isoliert worden sei. Die kulturelle und künstlerische Blüte der Etrusker erkläre sich durch die Einbindung der Toskana in den erblühenden Handel im Mittelmeerraum durch Phönizier und Griechen im frühen 8. Jahrhundert v. Chr. Die Nutzung der reichen Erzvorkommen habe die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung beschleunigt. Diese Theorie wird durch den nahtlosen Übergang der Villanova-Kultur in die etruskische Kultur vor allem im Norden zum Beispiel in Felsina (heute Bologna) unterstützt. Um die Zeitenwende vertrat Dionysios von Halikarnassos diese Theorie.
Synthese
Die heutige Etruskologie fragt nicht mehr nach der Herkunft der Etrusker, sondern nach deren Entstehung als Volk. Dabei geht man von einer altmediterranen Volksschicht aus, die bis um 1000 v. Chr. eine sesshafte Bauernkultur entwickelte und in die fremde Volkselemente sowohl aus dem Osten (phönizische Seefahrer) als auch aus dem Norden (indogermanische Italiker) eindrangen. Auf diese Weise entstand die Villanova-Kultur. Diese Bevölkerung wurde durch eine sehr dünne Schicht von Einwanderern aus Kleinasien (Tyrrhener) überlagert. Aus der Vermischung mit der lokalen Bevölkerung entwickelte sich das etruskische Volk.
Geschichte
Etruskische Nekropole in Norchia
Die ersten Grabfunde stammen aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. Es sind steinerne Urnenbehälter in sogenannten Pozzo-Gräbern (kleinen Erdeintiefungen), die belegen, dass die Protoetrusker ursprünglich die Feuerbestattung pflegten. Ab dem 8. Jahrhundert entstand das sogenannte Fossagrab, eine Mulde, in die der intakte Körper gelegt und die mit einer Platte verschlossen wurde. Um 750 v. Chr. entwickelte sich die etruskische Seeherrschaft über das Tyrrhenische Meer. Dabei ging die Entwicklung vor allem von den Städten im südlichen Etrurien aus. Um 600 v. Chr. waren die Etrusker auf der Höhe ihrer Macht angelangt. Sie beherrschten zusammen mit den verbündeten Karthagern das westliche Mittelmeer und expandierten sowohl nach Süden bis in die Gegend des heutigen Kampanien (Salerno) wie nach Norden in die Poebene (Bologna).
Die Städte waren in einem losen Städtebund (Zwölfstädtebund) zusammengeschlossen, der vor allem religiösen, weniger aber politischen Charakter hatte. Religiöses Zentrum war das bei Orvieto oder Bolsena gelegene Fanum Voltumnae. Einen etruskischen Zentralstaat gab es nicht. Die Etrusker beherrschten auch Rom (der Name Roma ist vermutlich von einem etruskischen Geschlecht, den Rumlna, latinisiert Romilii, abgeleitet). Die Herrschaftsform in den Städten war monarchisch. In lateinischer Umschrift bezeichnete lucumo den etruskischen König einer Stadt. Ansonsten ist nur wenig über die inneren Verhältnisse bekannt, auch wenn viele etruskische Elemente von den Römern übernommen wurden. Dazu zählen unter anderem die Purpurtunika und der Purpurmantel, die Rutenbündel mit Beil (fasces) und die Vorzeichenschau, mit der man den Willen der Götter zu erforschen versuchte. Wahrscheinlich lebte der Großteil der Bevölkerung in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zum Adel. Außergewöhnlich war die Stellung der Frau, der ein recht hohes Maß an Prestige zukam.
In Küstennähe und im Süden Etruriens waren die wichtigsten Zentren der etruskischen Kultur: Pupluna (Populonia) mit der Verhüttung des Eisenerzes der Insel Elba, Tarquinia mit der Bronzeverarbeitung, Caere (Cerveteri), das die Kupfer-, Eisen- und Bleigruben der Tolfaberge ausnutzte, Vulci und schließlich Veji im südlichen Landesinneren. Im Norden und im Landesinneren entwickelten sich Cortona, Arezzo, Perugia, Chiusi und Volterra zu wichtigen Zentren. Dabei waren hier vor allem die Metallverarbeitung, die Keramikproduktion und wohl auch die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse vorherrschend. In kultureller Hinsicht gab es trotz verschiedener militärischer Konflikte auch einen sehr fruchtbaren Austausch mit der griechischen Welt. So war die etruskische Kunst von der griechischen beeinflusst.
Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. gab es Bestrebungen von Seiten der Etrusker, sich nach Norden und Süden auszubreiten. Im Norden überquerten sie seit dem Ende des 7. Jahrhunderts den Apennin und gründeten in der Poebene eigene Städte. Vor allem zwischen den Jahren 550 bis 520 v. Chr. begann eine starke Etruskisierung. Die vorher auch hier verbreitete Villanova-Kultur verschwand fast völlig. Wegen des Fehlens direkter schriftlicher Quellen sind die Vorgänge im Einzelnen jedoch unsicher. Zunächst kam es vermehrt zu Importen aus Griechenland, was auf die Errichtung eines Handelsnetzes deutet. Man hat auch etruskische Inschriften aus der Zeit um 500 v. Chr. gefunden, und es gab die ersten Stadtgründungen.[7]
Karthago und die Etrusker haben als Verbündete der Perser zu Beginn der Perserkriege in der Seeschlacht vor Alalia 540 v. Chr. in einer gemeinsamen Aktion griechische Siedler aus Phokaia bezwungen und konnten damit die phokaische Kolonie Massilia (das heutige Marseille) durch eine Blockade der Meerenge zwischen Korsika und Elba von ihrer Verbindung zur phokaischen Kolonie Elea abschneiden. Wohl nicht im Jahre 510 v. Chr. (wie die Sage berichtet), sondern erst einige Zeit später begann mit der Vertreibung der Tarquinier aus Rom der langsame, aber stetige Niedergang der Etrusker. Die Niederlage gegen eine griechische Flotte in der Schlacht von Kyme im Jahr 474 v. Chr. schwächte die Seeherrschaft Etruriens nachhaltig. In Kampanien brach einige Zeit später die etruskische Herrschaft infolge von Kriegszügen der Samniten zusammen. Um 396 v. Chr. wurde Veji von Rom erobert und zerstört. Wenig später überrannten die Gallier das etruskische Gebiet im Norden; wenngleich sie es auch nicht dauerhaft besetzten, trug das zusätzlich zur Schwächung der Etrusker bei. Bis 265 v. Chr. wurde das südliche Etrurien Zug um Zug von Rom erobert. Die Städte im Norden (Arezzo, Volterra, Perugia, Cortona) schlossen Bündnisverträge mit Rom ab und erreichten damit eine weniger dramatisch verlaufende Assimilation ins Römische Reich. Mit der Gewährung der uneingeschränkten römischen Bürgerrechte wurde sie im Jahr 90 v. Chr. auch formal abgeschlossen.
Versinnbildlicht wird das Aufgehen der etruskischen Kultur im Römischen Reich etwa durch die Person des Maecenas, der aus einer altadligen etruskischen Familie stammte und ein Vertrauter des ersten römischen Kaisers Augustus war.
Zeitlinie
um 800 v. Chr.: Anfänge der etruskischen Kultur und Städtebildung in Etrurien
um 750 v. Chr.: Aufstieg zur Seemacht
um 700 v. Chr.: Tumulus-Gräber und Grabmalerei; reiche Grabbeigaben
um 600 v. Chr.: Bronzekunst im orientalisierenden Stil, Produktion von Bucchero-Keramik
550 v. Chr.: Etrurisch-karthagische Koalition gegen Griechenland
540 v. Chr.: Seesieg bei Alalia
524 v. Chr.: Niederlage bei Kyme gegen die Griechen
um 500 v. Chr.: Blüte des etruskischen Capua
um 500 v. Chr.: Sturz der etruskischen Königsherrschaft des Lucius Tarquinius Superbus in Rom, der Sage nach im Jahre 510 v. Chr.
482 v. Chr.: Beginn der Auseinandersetzung zwischen Veji und Rom
474 v. Chr.: Niederlage der Etrusker gegen Syrakus in der Schlacht von Cumae (auch Kyme)
430 v. Chr.: Niederlage gegen die Samniten in Kampanien
406 v. Chr.: Belagerung von Veji durch Rom
396 v. Chr.: Zerstörung von Veji durch Rom
ab 396 v. Chr.: Einfall der Kelten in die Poebene
384 v. Chr.: Plünderung von Pyrgi (Santa Severa) durch Dionysios I. von Syrakus
358 v. Chr.: Bündnis von Tarquinia und Cerveteri gegen Rom
310 v. Chr.: Niederlage gegen die Römer am Vadimone-See
300 v. Chr.: Pyrgi wird römische Kolonie
280 v. Chr.: Niederlage von Vulci gegen Rom
264 v. Chr.: Niederlage von Volsinii gegen Rom
260 v. Chr.: Unterwerfung durch die Gallier in der Poebene
205 v. Chr.: Unterstützung Scipios im Feldzug gegen Hannibal
183 v. Chr.: Gründung der römischen Kolonie in Saturnia
90 v. Chr.: Gewährung des römischen Bürgerrechts
82 v. Chr.: Repressionen Sullas in Etrurien
79 v. Chr.: Kapitulation von Volterra
ab 40 v. Chr.: Endgültige Romanisierung Etruriens
Kultur
Die Epochen der etruskischen Kultur entwickelten sich parallel zu denen Griechenlands und zeugen von intensiven Kontakten im Mittelmeerraum:
Orientalisierende Kunst (800 bis 650 v. Chr.): Parallelen sind sowohl zum Nahen Osten (Anatolien) wie zu Karthago festzustellen.
Archaische etruskische Kunst (650 bis 500 v. Chr.): starker Einfluss der ionischen und korinthischen Kultur. Eine Reihe griechischer Künstler und Handwerker sind in Etrurien nachweisbar.
Blütezeit (500 bis 300 v. Chr.): Der griechische Einfluss war sehr groß, in klassischer wie auch in hellenistischer Zeit. Die Kunst erlebte ihre Blütephase trotz des langsamen wirtschaftlichen und politischen Niedergangs.
Spätzeit (300 bis 100 v. Chr.): Man kann von einem Dialekt des Hellenismus sprechen. Der etruskische Charakter ging im Hellenismus auf.
Der größte Teil der Kunstgegenstände wurde in den etruskischen Nekropolen (Cerveteri, Tarquinia, Populonia, Orvieto, Vetulonia, Norchia) ausgegraben. Bauliche Hinterlassenschaften fand man nur selten; meist handelt es sich lediglich um die Fundamente größerer Komplexe. Die am häufigsten vertretene Gruppe bilden dabei die etruskischen Tempel, die seit ca. 1870 systematisch ergraben werden. Erst in letzter Zeit sind auch Reste der Profanarchitektur (Murlo bei Siena, Marzabotto bei Bologna, Acquarossa bei Viterbo, Talamone) wissenschaftlich ausgegraben und ausgewertet worden.
Die wichtigsten Museen für etruskische Kunstgegenstände sind das Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom und das Archäologische Museum in Florenz. Daneben sind die Sammlungen in Tarquinia, Chiusi, Orvieto, Arezzo, Volterra und Cortona wichtig.
Die berühmte Bucchero-Keramik, die Metallgefäße imitiert, war ebenfalls aus etruskischer Produktion und ein verbreitetes Exportgut.
Religion
Auch die Religion der Etrusker wurde von der griechischen Überlieferung beeinflusst. Obwohl es sich – im Gegensatz zu allen anderen vorchristlichen Religionen des Abendlandes – um eine Offenbarungsreligion handelt, wurden die Gottheiten durch griechischen Einfluss anthropomorphisiert und lehnten sich, vor allem in der Spätzeit, stark an die des griechischen Olymp an.
Im Altertum berühmt war die Disciplina etrusca, die Lehre von der Interpretation göttlicher Signale und vom korrekten Umgang mit der Götterwelt. Leberschau (Haruspizium) und eine Interpretation des Vogelfluges und der Blitze waren ebenso Teil dieser Lehre wie das korrekte Vorgehen bei der Landvermessung. Diese Überlieferungen wurden von der etruskischen Priesterschaft streng gehütet.
Voltumna galt als oberster Gott der Etrusker.
Schrift und Sprache
Etruskische Schrift
Es sind nur wenige längere Schriftstücke in etruskischer Schrift erhalten. Die vielen Grabinschriften sind sehr kurz und geben keinen tieferen Einblick in die Sprache. Von den längeren Schriftstücken sind vor allem die Agramer Mumienbinde, die schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt und im Archäologischen Museum Zagreb ausgestellt ist, die Tontafel von Capua und die Goldbleche von Pyrgi zu nennen.
Die etruskische Schrift hat sich aus einem frühen griechischen Alphabet entwickelt, wird von rechts nach links geschrieben und kann leicht abgelesen werden. Die Sprache ist wegen des spärlichen Materials nicht vollständig entschlüsselt, die vorhandenen Texte können jedoch, mit einigen Unschärfen, übersetzt werden. Gegenwärtig ist ein Vokabular von etwa 150 Wörtern bekannt.[8]
Die Verwandtschaftsverhältnisse des Etruskischen zu anderen Sprachgruppen sind unklar.[8]
Anatomisches Wissen
Eine im Pariser Museum Louvre ausgestellte steinerne Skulptur, wahrscheinlich aus dem 3. oder 2. Jahrhundert vor Christus und der etruskischen Kultur zugeordnet, demonstriert in Einzelheiten besondere anatomische Kenntnisse. Sie zeigt als 68 cm hohe Büste den Torso eines jugendlichen Menschen, bekleidet bis auf den Bereich, der die vordere Leibeswand unterhalb des Brustkorbs gefenstert darstellt, mit Blick auf die inneren Organe. Der Louvre hat die Büste 2011 für eine Viertelmillion Euro aus dem Besitz eines französischen Arztes ersteigert, der sie 1960 erworben hatte. Die Skulptur soll nach dessen Angaben aus der Grabungsstätte Canino nordwestlich von Rom stammen, dem antiken Vulci, und war wohl eine Votivgabe.[9]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Völker auf der Italienischen Halbinsel zu Beginn der Eisenzeit
Ligurer
Veneter
Etrusker
Picener
Umbrer
Latiner
Osker
Messapier
Griechen
Die Villanova-Kultur
Urne und Fibeln der Villanova-Kultur,
Museo Guarnacci, Volterra
Seit etwa 1000 v. Chr. blühte im Raum um Bologna die eisenzeitliche Villanova-Kultur, die vor allem durch ihre Friedhöfe bekannt ist. Die Menschen, die ihr angehörten, verbrannten ihre Toten und bestatteten die Asche in hohen Urnen, die oftmals einen helmartigen Deckel hatten. Die Urnen waren mit geometrischen Motiven dekoriert, daneben gab es sogenannte Hausurnen, die Wohnbauten kopierten. Typische Grabbeigaben waren Fibeln und Waffen. Im Laufe der Zeit griff diese Kultur auch in den Raum der Toskana über. Zu beobachten sind starke Veränderungen ab etwa 750 v. Chr.: Es gab immer mehr Nekropolen, was auf Bevölkerungswachstum schließen lässt. Es finden sich in den Gräbern dieser Zeit vermehrt Importe, vor allem auch aus Griechenland; außerdem wurden die Gräber zunehmend reicher ausgestattet, was auf wachsenden Wohlstand hindeutet. Eine weitere bemerkenswerte Veränderung war die Einführung der Körperbestattung, die die Urnen verdrängte. Mit diesen Veränderungen entstand die Kultur der Etrusker, wobei ihre Herkunft in der Forschung heftig diskutiert wird.
Theorien über die Herkunft
Etruskerin, Terrakottafigur
Die etruskische Kultur hat sich wohl erst auf dem Boden Etruriens entwickelt. Jedoch ist unklar, ob die Bevölkerungsmehrheit erst unmittelbar vor Entstehen dieser Kultur eingewandert ist. Ebenso wenig konnte sicher geklärt werden, woher die etruskische Sprache stammt. Schon im Altertum wurden zu diesen Fragen zwei Hypothesen vertreten.
Einwanderungstheorie
Der Einwanderungstheorie nach stammten die Etrusker aus dem kleinasiatischen Lydien (Herodot) und waren nach 1000 v. Chr. in das Gebiet der heutigen Toskana eingewandert. Für dieses Szenario spricht eine offensichtliche Verwandtschaft zwischen dem Etruskischen und einer auf Lemnos gefundenen, dem Frühetruskischen sprachlich nahestehenden Inschrift in lemnischer Sprache sowie gewisse Parallelen zum Lydischen.[1] Auch die künstlerische Entwicklung im frühen ersten Jahrtausend im orientalisierenden Stil zeigt erstaunliche Parallelen zum lydischen Raum. Eine Studie des Erbguts toskanischer Rinder zeigte, dass sie einst aus Kleinasien eingeführt wurden.[2]
Herrschaftsgebiet der Etrusker
Neuere Genforschungen der Universität Turin liefern weitere Hinweise darauf, dass die Etrusker Siedler aus dem antiken Lydien gewesen sein könnten (Piazza et alii, 2007).[3] Nach Barbujani sollen die vergleichenden Untersuchungen des Erbgutes ergeben haben, dass ein Drittel der mitochondrialen Allele denen der anatolischen Bevölkerung entspreche und nicht der italischen.[4][5] Weiterhin zeige die Untersuchung ein homogenes Kontinuum der Gene innerhalb der etruskischen Bevölkerung sowohl in geografischer Verteilung als auch im zeitlichen Verlauf zwischen dem 7. und 2. Jahrhundert v. Chr. Dieses sei zudem einheitlicher als das der heutigen italienischen oder europäischen Bevölkerung, was bedeute, dass es sich bei den Etruskern – zumindest, was die soziale Oberschicht betrifft – nicht um ein Völkergemisch gehandelt habe.[1]
Der Geoarchäologe Eberhard Zangger vermutet als Ursache für die Einwanderung aus Kleinasien eine politische Krisensituation am Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr., von der der gesamte östliche Mittelmeerraum betroffen war.[6] Zangger bringt diese Wanderungsbewegung in Zusammenhang mit dem Zusammenbruch mehrerer Reiche und Kulturen im östlichen Mittelmeerraum am Ende der Bronzezeit.
Nicht nur der zeitliche Verlauf könnte diese These als begründet darstellen, sondern auch kulturelle und traditionelle Entwicklungen der Wanderungsgebiete. Als Beleg wird der Fund und Vergleich der „Trinkbecher“ in Form eines Fußes in Aserbaidschan, Kleinasien und in Italien angegeben (siehe Bild).
Autochthone Theorie
Die autochthone Theorie demgegenüber nimmt an, dass sich die etruskische Kultur in Mittelitalien aus der Villanova-Kultur entwickelt hat. Die etruskische Sprache sei eine vorindogermanische Sprache, die durch die recht späte Einwanderung der indogermanischen Stämme der Italiker in die italienische Halbinsel isoliert worden sei. Die kulturelle und künstlerische Blüte der Etrusker erkläre sich durch die Einbindung der Toskana in den erblühenden Handel im Mittelmeerraum durch Phönizier und Griechen im frühen 8. Jahrhundert v. Chr. Die Nutzung der reichen Erzvorkommen habe die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung beschleunigt. Diese Theorie wird durch den nahtlosen Übergang der Villanova-Kultur in die etruskische Kultur vor allem im Norden zum Beispiel in Felsina (heute Bologna) unterstützt. Um die Zeitenwende vertrat Dionysios von Halikarnassos diese Theorie.
Synthese
Die heutige Etruskologie fragt nicht mehr nach der Herkunft der Etrusker, sondern nach deren Entstehung als Volk. Dabei geht man von einer altmediterranen Volksschicht aus, die bis um 1000 v. Chr. eine sesshafte Bauernkultur entwickelte und in die fremde Volkselemente sowohl aus dem Osten (phönizische Seefahrer) als auch aus dem Norden (indogermanische Italiker) eindrangen. Auf diese Weise entstand die Villanova-Kultur. Diese Bevölkerung wurde durch eine sehr dünne Schicht von Einwanderern aus Kleinasien (Tyrrhener) überlagert. Aus der Vermischung mit der lokalen Bevölkerung entwickelte sich das etruskische Volk.
Geschichte
Etruskische Nekropole in Norchia
Die ersten Grabfunde stammen aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. Es sind steinerne Urnenbehälter in sogenannten Pozzo-Gräbern (kleinen Erdeintiefungen), die belegen, dass die Protoetrusker ursprünglich die Feuerbestattung pflegten. Ab dem 8. Jahrhundert entstand das sogenannte Fossagrab, eine Mulde, in die der intakte Körper gelegt und die mit einer Platte verschlossen wurde. Um 750 v. Chr. entwickelte sich die etruskische Seeherrschaft über das Tyrrhenische Meer. Dabei ging die Entwicklung vor allem von den Städten im südlichen Etrurien aus. Um 600 v. Chr. waren die Etrusker auf der Höhe ihrer Macht angelangt. Sie beherrschten zusammen mit den verbündeten Karthagern das westliche Mittelmeer und expandierten sowohl nach Süden bis in die Gegend des heutigen Kampanien (Salerno) wie nach Norden in die Poebene (Bologna).
Die Städte waren in einem losen Städtebund (Zwölfstädtebund) zusammengeschlossen, der vor allem religiösen, weniger aber politischen Charakter hatte. Religiöses Zentrum war das bei Orvieto oder Bolsena gelegene Fanum Voltumnae. Einen etruskischen Zentralstaat gab es nicht. Die Etrusker beherrschten auch Rom (der Name Roma ist vermutlich von einem etruskischen Geschlecht, den Rumlna, latinisiert Romilii, abgeleitet). Die Herrschaftsform in den Städten war monarchisch. In lateinischer Umschrift bezeichnete lucumo den etruskischen König einer Stadt. Ansonsten ist nur wenig über die inneren Verhältnisse bekannt, auch wenn viele etruskische Elemente von den Römern übernommen wurden. Dazu zählen unter anderem die Purpurtunika und der Purpurmantel, die Rutenbündel mit Beil (fasces) und die Vorzeichenschau, mit der man den Willen der Götter zu erforschen versuchte. Wahrscheinlich lebte der Großteil der Bevölkerung in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zum Adel. Außergewöhnlich war die Stellung der Frau, der ein recht hohes Maß an Prestige zukam.
In Küstennähe und im Süden Etruriens waren die wichtigsten Zentren der etruskischen Kultur: Pupluna (Populonia) mit der Verhüttung des Eisenerzes der Insel Elba, Tarquinia mit der Bronzeverarbeitung, Caere (Cerveteri), das die Kupfer-, Eisen- und Bleigruben der Tolfaberge ausnutzte, Vulci und schließlich Veji im südlichen Landesinneren. Im Norden und im Landesinneren entwickelten sich Cortona, Arezzo, Perugia, Chiusi und Volterra zu wichtigen Zentren. Dabei waren hier vor allem die Metallverarbeitung, die Keramikproduktion und wohl auch die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse vorherrschend. In kultureller Hinsicht gab es trotz verschiedener militärischer Konflikte auch einen sehr fruchtbaren Austausch mit der griechischen Welt. So war die etruskische Kunst von der griechischen beeinflusst.
Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. gab es Bestrebungen von Seiten der Etrusker, sich nach Norden und Süden auszubreiten. Im Norden überquerten sie seit dem Ende des 7. Jahrhunderts den Apennin und gründeten in der Poebene eigene Städte. Vor allem zwischen den Jahren 550 bis 520 v. Chr. begann eine starke Etruskisierung. Die vorher auch hier verbreitete Villanova-Kultur verschwand fast völlig. Wegen des Fehlens direkter schriftlicher Quellen sind die Vorgänge im Einzelnen jedoch unsicher. Zunächst kam es vermehrt zu Importen aus Griechenland, was auf die Errichtung eines Handelsnetzes deutet. Man hat auch etruskische Inschriften aus der Zeit um 500 v. Chr. gefunden, und es gab die ersten Stadtgründungen.[7]
Karthago und die Etrusker haben als Verbündete der Perser zu Beginn der Perserkriege in der Seeschlacht vor Alalia 540 v. Chr. in einer gemeinsamen Aktion griechische Siedler aus Phokaia bezwungen und konnten damit die phokaische Kolonie Massilia (das heutige Marseille) durch eine Blockade der Meerenge zwischen Korsika und Elba von ihrer Verbindung zur phokaischen Kolonie Elea abschneiden. Wohl nicht im Jahre 510 v. Chr. (wie die Sage berichtet), sondern erst einige Zeit später begann mit der Vertreibung der Tarquinier aus Rom der langsame, aber stetige Niedergang der Etrusker. Die Niederlage gegen eine griechische Flotte in der Schlacht von Kyme im Jahr 474 v. Chr. schwächte die Seeherrschaft Etruriens nachhaltig. In Kampanien brach einige Zeit später die etruskische Herrschaft infolge von Kriegszügen der Samniten zusammen. Um 396 v. Chr. wurde Veji von Rom erobert und zerstört. Wenig später überrannten die Gallier das etruskische Gebiet im Norden; wenngleich sie es auch nicht dauerhaft besetzten, trug das zusätzlich zur Schwächung der Etrusker bei. Bis 265 v. Chr. wurde das südliche Etrurien Zug um Zug von Rom erobert. Die Städte im Norden (Arezzo, Volterra, Perugia, Cortona) schlossen Bündnisverträge mit Rom ab und erreichten damit eine weniger dramatisch verlaufende Assimilation ins Römische Reich. Mit der Gewährung der uneingeschränkten römischen Bürgerrechte wurde sie im Jahr 90 v. Chr. auch formal abgeschlossen.
Versinnbildlicht wird das Aufgehen der etruskischen Kultur im Römischen Reich etwa durch die Person des Maecenas, der aus einer altadligen etruskischen Familie stammte und ein Vertrauter des ersten römischen Kaisers Augustus war.
Zeitlinie
um 800 v. Chr.: Anfänge der etruskischen Kultur und Städtebildung in Etrurien
um 750 v. Chr.: Aufstieg zur Seemacht
um 700 v. Chr.: Tumulus-Gräber und Grabmalerei; reiche Grabbeigaben
um 600 v. Chr.: Bronzekunst im orientalisierenden Stil, Produktion von Bucchero-Keramik
550 v. Chr.: Etrurisch-karthagische Koalition gegen Griechenland
540 v. Chr.: Seesieg bei Alalia
524 v. Chr.: Niederlage bei Kyme gegen die Griechen
um 500 v. Chr.: Blüte des etruskischen Capua
um 500 v. Chr.: Sturz der etruskischen Königsherrschaft des Lucius Tarquinius Superbus in Rom, der Sage nach im Jahre 510 v. Chr.
482 v. Chr.: Beginn der Auseinandersetzung zwischen Veji und Rom
474 v. Chr.: Niederlage der Etrusker gegen Syrakus in der Schlacht von Cumae (auch Kyme)
430 v. Chr.: Niederlage gegen die Samniten in Kampanien
406 v. Chr.: Belagerung von Veji durch Rom
396 v. Chr.: Zerstörung von Veji durch Rom
ab 396 v. Chr.: Einfall der Kelten in die Poebene
384 v. Chr.: Plünderung von Pyrgi (Santa Severa) durch Dionysios I. von Syrakus
358 v. Chr.: Bündnis von Tarquinia und Cerveteri gegen Rom
310 v. Chr.: Niederlage gegen die Römer am Vadimone-See
300 v. Chr.: Pyrgi wird römische Kolonie
280 v. Chr.: Niederlage von Vulci gegen Rom
264 v. Chr.: Niederlage von Volsinii gegen Rom
260 v. Chr.: Unterwerfung durch die Gallier in der Poebene
205 v. Chr.: Unterstützung Scipios im Feldzug gegen Hannibal
183 v. Chr.: Gründung der römischen Kolonie in Saturnia
90 v. Chr.: Gewährung des römischen Bürgerrechts
82 v. Chr.: Repressionen Sullas in Etrurien
79 v. Chr.: Kapitulation von Volterra
ab 40 v. Chr.: Endgültige Romanisierung Etruriens
Kultur
Die Epochen der etruskischen Kultur entwickelten sich parallel zu denen Griechenlands und zeugen von intensiven Kontakten im Mittelmeerraum:
Orientalisierende Kunst (800 bis 650 v. Chr.): Parallelen sind sowohl zum Nahen Osten (Anatolien) wie zu Karthago festzustellen.
Archaische etruskische Kunst (650 bis 500 v. Chr.): starker Einfluss der ionischen und korinthischen Kultur. Eine Reihe griechischer Künstler und Handwerker sind in Etrurien nachweisbar.
Blütezeit (500 bis 300 v. Chr.): Der griechische Einfluss war sehr groß, in klassischer wie auch in hellenistischer Zeit. Die Kunst erlebte ihre Blütephase trotz des langsamen wirtschaftlichen und politischen Niedergangs.
Spätzeit (300 bis 100 v. Chr.): Man kann von einem Dialekt des Hellenismus sprechen. Der etruskische Charakter ging im Hellenismus auf.
Der größte Teil der Kunstgegenstände wurde in den etruskischen Nekropolen (Cerveteri, Tarquinia, Populonia, Orvieto, Vetulonia, Norchia) ausgegraben. Bauliche Hinterlassenschaften fand man nur selten; meist handelt es sich lediglich um die Fundamente größerer Komplexe. Die am häufigsten vertretene Gruppe bilden dabei die etruskischen Tempel, die seit ca. 1870 systematisch ergraben werden. Erst in letzter Zeit sind auch Reste der Profanarchitektur (Murlo bei Siena, Marzabotto bei Bologna, Acquarossa bei Viterbo, Talamone) wissenschaftlich ausgegraben und ausgewertet worden.
Die wichtigsten Museen für etruskische Kunstgegenstände sind das Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom und das Archäologische Museum in Florenz. Daneben sind die Sammlungen in Tarquinia, Chiusi, Orvieto, Arezzo, Volterra und Cortona wichtig.
Die berühmte Bucchero-Keramik, die Metallgefäße imitiert, war ebenfalls aus etruskischer Produktion und ein verbreitetes Exportgut.
Religion
Auch die Religion der Etrusker wurde von der griechischen Überlieferung beeinflusst. Obwohl es sich – im Gegensatz zu allen anderen vorchristlichen Religionen des Abendlandes – um eine Offenbarungsreligion handelt, wurden die Gottheiten durch griechischen Einfluss anthropomorphisiert und lehnten sich, vor allem in der Spätzeit, stark an die des griechischen Olymp an.
Im Altertum berühmt war die Disciplina etrusca, die Lehre von der Interpretation göttlicher Signale und vom korrekten Umgang mit der Götterwelt. Leberschau (Haruspizium) und eine Interpretation des Vogelfluges und der Blitze waren ebenso Teil dieser Lehre wie das korrekte Vorgehen bei der Landvermessung. Diese Überlieferungen wurden von der etruskischen Priesterschaft streng gehütet.
Voltumna galt als oberster Gott der Etrusker.
Schrift und Sprache
Etruskische Schrift
Es sind nur wenige längere Schriftstücke in etruskischer Schrift erhalten. Die vielen Grabinschriften sind sehr kurz und geben keinen tieferen Einblick in die Sprache. Von den längeren Schriftstücken sind vor allem die Agramer Mumienbinde, die schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt und im Archäologischen Museum Zagreb ausgestellt ist, die Tontafel von Capua und die Goldbleche von Pyrgi zu nennen.
Die etruskische Schrift hat sich aus einem frühen griechischen Alphabet entwickelt, wird von rechts nach links geschrieben und kann leicht abgelesen werden. Die Sprache ist wegen des spärlichen Materials nicht vollständig entschlüsselt, die vorhandenen Texte können jedoch, mit einigen Unschärfen, übersetzt werden. Gegenwärtig ist ein Vokabular von etwa 150 Wörtern bekannt.[8]
Die Verwandtschaftsverhältnisse des Etruskischen zu anderen Sprachgruppen sind unklar.[8]
Anatomisches Wissen
Eine im Pariser Museum Louvre ausgestellte steinerne Skulptur, wahrscheinlich aus dem 3. oder 2. Jahrhundert vor Christus und der etruskischen Kultur zugeordnet, demonstriert in Einzelheiten besondere anatomische Kenntnisse. Sie zeigt als 68 cm hohe Büste den Torso eines jugendlichen Menschen, bekleidet bis auf den Bereich, der die vordere Leibeswand unterhalb des Brustkorbs gefenstert darstellt, mit Blick auf die inneren Organe. Der Louvre hat die Büste 2011 für eine Viertelmillion Euro aus dem Besitz eines französischen Arztes ersteigert, der sie 1960 erworben hatte. Die Skulptur soll nach dessen Angaben aus der Grabungsstätte Canino nordwestlich von Rom stammen, dem antiken Vulci, und war wohl eine Votivgabe.[9]
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