Die Standseilbahn
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Die Standseilbahn
Eine Standseilbahn ist ein zu den Seilbahnen gehörendes schienengebundenes Verkehrsmittel, dessen Fahrbetriebsmittel auf Schienen oder anderen festen Führungen fahren und durch ein oder mehrere Seile bewegt werden[1]. Mit diesem Verkehrsmittel können auf kurzer Strecke beträchtliche Höhenunterschiede überwunden werden. Bei Bergstrecken verkehren üblicherweise zwei Wagen oder Wagengruppen, die fest mit einem Drahtseil verbunden sind, das in der Bergstation über eine Seilscheibe geführt wird. Die beiden Wagen oder Wagengruppen am Drahtseil halten sich ungefähr im Gleichgewicht, so dass für den Antrieb der Bahn nur kleine Kräfte aufgebracht werden müssen. Der Antrieb erfolgte früher oft durch Wasserballast (Wasserballastbahn), heute meistens durch einen Elektromotor, der auf die Seilscheibe in der Bergstation wirkt. Bei den meisten Bahnen begegnet der talwärts fahrende Wagen dem bergwärts fahrenden Wagen in der Mitte der Strecke, wo eine Ausweichstelle angelegt ist. Kürzere Strecken sind alternativ oft zweigleisig angelegt.
Standseilbahn Stuttgart zum Waldfriedhof
Harderbahn bei Interlaken
Von der Standseilbahn zu unterscheiden sind die an das Zugseil an- und abkuppelnden Kabelbahnen, wie die San Francisco Cable Cars oder die Mini-Metro.
Geschichte
Die Budavári Sikló in Budapest wurde 1870 eröffnet. Sie ist die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn in Europa.
Die Turmbergbahn ist die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn Deutschlands.
Standseilbahn am Altonaer Kai um 1849
In einem militärischen Feuerwerksbuch des Jahres 1411 wurde erstmals eine Standseilbahn beschrieben. Die frühen Standseilbahnen dienten im Wesentlichen dem Transport von Material und Personen zu Burganlagen auf steilen Bergkuppen. Die älteste erhaltene Standseilbahn der Welt dürfte der um 1495 errichtete Reißzug auf die Festung Hohensalzburg sein.[2] Spätere Standseilbahnen entstanden vielfach als Schiffshebewerke im frühen 19. Jahrhundert im Kanalbau in Amerika.
Als älteste dem Personentransport dienende Standseilbahn zählt die 1845 eröffnete Wasserballastbahn Prospect Park Incline Railway bei den Niagarafällen in den Vereinigten Staaten.[3] In Europa verkehrte 1862 die erste Standseilbahn in Lyon auf der Strecke Rue Terme–Croix Rousse, die 1967 stillgelegt und durch eine Straße ersetzt wurde.[4] Die älteste auf originalem Gleis und Trasse verkehrende Standseilbahn Europas ist die seit 1870 verkehrende Budavári Sikló in Budapest.[5] Die älteste unterirdische Standseilbahn, und die erste U-Bahn außerhalb Londons, ist der 1875 eröffnete Tünel (dt. Tunnel) in Istanbul.[6]
Frühe Standseilbahnen wurden als Wasserballastbahnen gebaut, wobei aber auch stationäre Dampfmaschinen zum Einsatz kamen. (Beispiele: Schloßbergbahn in Budapest mit Antrieb in der Talstation,[7] Rue Terme–Croix Rousse in Lyon mit Antrieb in der Bergstation).[7] Bereits anfangs des 20. Jahrhunderts wurden viele Wasserballastbahnen auf elektrischen Antrieb umgestellt. Der elektrische Betrieb erlaubte leichtere Wagen, die kleinere Bremskräfte benötigen und deshalb auch schneller fahren konnten, so dass die Transportkapazität der Bahn gesteigert werden konnte.
Heute haben Standseilbahnen nicht nur für den Tourismus eine Bedeutung, sondern werden auch als modernes und leises Transportmittel in Städten und Flughäfen eingesetzt.[8]
Deutschland
Von 1845 bis 1879 wurden auf der Altonaer Hafenbahn Güterwagen auf Rollböcken über eine 210 Meter lange Steigung von 15 Prozent vom Hafenkai zum höher gelegenen Bahnhof bewegt. Der Antrieb des Seilzugs erfolgte anfangs mit einem Pferdegöpel, ab 1849 mit Dampfmaschine. Ab 1879 wurde diese Standseilbahn durch eine 400 Meter lange Tunnelstrecke der Altona-Kieler Eisenbahn ersetzt.
In Zeitz führte ab 1877 eine Standseilbahn von der Unterstadt in die Oberstadt und transportierte auf einem steilen Straßenabschnitt Personen und Fuhrwerke. Der Antrieb erfolgte über eine stationäre Dampfmaschine in der Bergstation. Der Bahnbetrieb wurde 1959 wegen unzuverlässiger Sicherheitseinrichtungen eingestellt.[9] Die 1887 eröffnete Malbergbahn ist ebenfalls stillgelegt, womit die am 1. Mai 1888 eröffnete Turmbergbahn bei Karlsruhe-Durlach die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn ist.
Siehe auch: Liste der Standseilbahnen#Deutschland
Schweiz
Giessbachbahn ist die älteste noch in Betrieb stehende Anlage in der Schweiz.
In der Schweiz eröffnete die Standseilbahnen Lausanne-Ouchy am 16. März 1877 ihren Betrieb. Die Bahn wurde im Jahr 1958 in eine Zahnradbahn umgebaut, die am 22. Januar 2006 ihren Betrieb einstellte und zur fahrerlosen U-Bahn-Linie 2 der Métro Lausanne umgebaut wurde. Die 1879 erbaute Giessbachbahn im Berner Oberland ist die älteste noch in Betrieb stehende Schweizer Standseilbahn und zugleich die älteste alleine zu Torismuszwecken erbaute Seilbahn Europas. 1884 folgte die Standseilbahn auf den Gütsch in Luzern, 1886 die Standseilbahn in Lugano vom Bahnhof ins Stadtzentrum des Hotel- und Seilbahnpioniers Franz Josef Bucher-Durrer, der 1888 mit der Bürgenstockbahn, 1890 mit der San-Salvatore-Bahn und 1893 mit der Stanserhorn-Bahn eigene Hotels erschloss.[10]
In den 1930er Jahren entstanden in mehreren Schweizer Skiorten Schlittenseilbahnen die Lokal im Volksmund als Funi bezeichnet werden. Diese Bahnen benötigten keine feste Infrastruktur, so dass sie kostengünstig erstellt werden konnten. Die Anlagen wurden bald durch leistungsfähigere Skilifte abgelöst.
1934 wurde für rund 50 Jahre die vorerst letzte Standseilbahn in der Schweiz eröffnet. Erst 1980 wurde mit dem Sunnegga Express in Zermatt wieder auf dieses Transportmittel zurückgegriffen, als in den Skigebieten die Luftseilbahnen an Kapazitätsgrenzen gestossen waren. Im Jahre 2001 kam mit der Fun'ambule in Neuenburg, die im Hinblick auf die Expo'02 erstellt wurde, erstmals auch wieder eine neue innerstädtische Standseilbahn dazu. Die meisten der bestehenden Bahnen wurden im Verlaufe der Zeit wiederholt gründlich erneuert oder gar auf dem bestehenden Trassee neu aufgebaut. Einige davon haben dabei bis Heute ihren ursprünglichen Charakter der Gründerzeit nicht verloren. So die Bürgenstock-Bahn, Heimwehfluhbahn, die Giessbachbahn, die Reichenbachfall-Bahn und die Sonnenbergbahn.
Siehe auch: Liste der Schweizer Standseilbahnen
Österreich
In Österreich wurde die erste öffentliche Standseilbahn 1873 auf den Leopoldsberg eröffnet, aber bereits 1876 wieder stillgelegt. Die 1892 in Betrieb genommene Festungsbahn Salzburg ist die älteste noch in Benutzung stehende öffentliche Anlage in Österreich. Zwei Jahre später, am 25. November 1894, ging in Graz die Schloßbergbahn in Betrieb. Die vermutlich älteste erhaltene Standseilbahn, der Reißzug der Festung Hohensalzburg lässt sich zumindest bis in das Jahr 1460 zurückverfolgen.
Siehe auch: Liste der Standseilbahnen#Österreich
Technik
Wagen
Personenwagen der Harderbahn bei Interlaken
Standseilbahnen dienen heute meist dem Personenverkehr. Kleinere Wagen haben ein Fassungsvermögen von ungefähr 20 Personen, teilweise werden aber auch Züge aus mehreren Wagen eingesetzt, die bis zu 450 Personen fassen können.[11]
In den Alpenländern wurden viele Standseilbahnen für den Personal- und Materialtransport beim Kraftwerksbau im Gebirge erstellt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden diese Bahnen oft für den öffentlichen Personenverkehr freigegeben. Beispiele sind die Gelmerbahn, die Standseilbahn Ritom oder die Peterskopfbahn.
Bei den meisten Bahnen sind die beiden Wagen gleicher Bauart. Eine Besonderheit stellt die Oberweißbacher Bergbahn dar, welche 1923 zum Transport normalspuriger Eisenbahnwagen eröffnet wurde. Ein Wagen der Standseilbahn ist als normaler Personenwagen ausgeführt, der andere als Güterbühne, die einen Eisenbahnwagen aufnehmen kann. Wenn keine Güterwagen transportiert werden, lässt sich auf die Güterbühne ein normalspuriger Personenwagen aufsetzen, damit die Kapazität der Bahn für die Personenbeförderung nahezu verdoppelt werden kann.[12]
Bei einigen Standseilbahnen dienen die Wagen nicht der Beförderung von Nutzlast, sondern werden nur zum Schieben von anderen Fahrzeugen auf der Steilstrecke verwendet. Solche Schiebewagen werden Traktoren genannt.[7] (siehe auch den Abschnitt Standseilbahnen mit Traktorbetrieb)
Ausweichstück (Abtsche Weichen) der Bergbahn zum Königstuhl in Heidelberg
Polybahn in Zürich, vollautomatische Anlage mit historisch aussehenden Wagen
Antriebsscheibe mit Antriebsritzel der Merkur-Bergbahn von 1913 bis 1967
Seiltragrollen der Biel-Magglingen-Bahn
Gleisanlage
Seiltragrollen der Biel-Magglingen-Bahn
Gleisanlage
Die Wagen der Standseilbahn laufen auf Schienen oder in Sonderfällen auf einer anderen festen Fahrbahn. Zu diesen gehört zum Beispiel die Dorfbahn Serfaus (Österreich), eine unterirdische Luftkissenschwebebahn mit Seilantrieb, oder die unterirdische luftbereifte U-Bahn Karmelit in Haifa.
Die ersten Standseilbahnen hatten für jeden Wagen ein eigenes Gleis, so dass auf der Strecke durchgängig zwei Gleise nebeneinander verlegt waren. Seit der Erfindung der Abtschen Weiche, die keine beweglichen Teile aufweist, kann die Strecke eingleisig mit in Streckenmitte liegender Ausweichstelle angelegt werden. Die Wagen besitzen auf einer Seite Räder mit zwei Spurkränzen, während die Räder der anderen Seite keine Spurkränze haben. Die Doppelspurkranzräder übernehmen die Führung der Wagen. Weil sie bei den beiden Wagen auf unterschiedlicher Seite liegen, folgen die Wagen in der Ausweiche ihrer Außenschiene und können sich dadurch ohne Gefahr begegnen.[13]
Fahrbetrieb
Die Fahrgeschwindigkeit liegt im Bereich von 20 km/h bis in Ausnahmefällen 50 km/h.[14] Die Fahrzeiten weichen je nach Bahn stark ab, die Fahrtintervalle betragen in der Regel 15 bis 20 Minuten.
Viele kleinere Bahnen werden fahrerlos betrieben und können von den Fahrgästen ähnlich wie ein Aufzug bedient werden. Beispiele sind die Merkurbergbahn in Baden-Baden, die Mühleggbahn in St. Gallen oder die Seilbahn Rigiblick in Zürich.
Streckenprofil und Kompensation des Seilgewichtes
Standseilbahnen sind die steilsten Schienenbahnen überhaupt. Die Angaben zu den steilsten Bahnen sind im Abschnitt Rekorde zu finden. Bei flach angelegten Bahnen mit weniger als 50 bis 60 Prozent Steigung müssen die Wagen auch talseitig durch ein Ausgleichsseil miteinander verbunden werden, das über eine nachgespannte Seilscheibe in der Talstation läuft. Das Ausgleichsseil verhindert, dass der talwärts fahrende Wagen wegen der fehlenden Hangabtriebskraft auf der Strecke stehen bleibt. Auf diese Weise sind auch Bahnen möglich, die überhaupt keine Steigung haben und zum Beispiel innerhalb von Städten und Flughäfen zwei auf gleicher Höhe liegende Stationen verbinden.
Bei geneigten Bahnen wirkt auch das Gewicht des Seiles auf die Kraftverhältnisse im System Standseilbahn. Wenn die Wagen in den Stationen stehen, befindet sich fast die gesamte Masse des Seiles auf einer Seite der Seilscheibe in der Bergstation, nämlich auf der Seite des in der Talstation stehenden Wagens. Fährt die Bahn los, muss die gesamte Masse des Seiles den Berg hochgezogen werden, die oft größer als die Zuladung des talseitigen Wagens ist. Die vom Antrieb aufzubringenden Kräfte nehmen mit dem Fahrtverlauf ab, weil die auf den beiden Seiten der Seilscheibe liegenden Seillängen immer ausgeglichener werden, bis sich die Wagen in der Mittelstation kreuzen. Danach nimmt die Seillänge auf der Seite des talwärts fahrenden Wagens gegenüber dem bergwärts fahrenden wieder zu.
Bei relativ langen Strecken oder sehr steilen Bahnen spielt die Besetzung der Wagen gegenüber dem Gewicht des Seiles so gut wie keine Rolle, weil das Gewicht des Seiles im Verhältnis zur Zuladung wesentlich größer ist. Die ideale Standseilbahn besitzt deshalb eine Streckenführung, die an der Talstation nahezu eben beginnt und gegen die Bergstation steiler wird. Bei der Abfahrt aus den Stationen ist die Hangabtriebskraft, welche auf den im steilen Streckenabschnitt stehenden talwärts fahrenden Wagen wirkt, gleich groß wie die Hangabtriebskraft des am bergwärts fahrenden Wagen hängenden Seiles. Mit dem Fahrtverlauf nimmt die Steigung der Strecke für den talwärts fahrenden Wagen proportional ab, wie die Seillänge am bergwärts fahrenden Wagen ebenfalls abnimmt. Einige Bahnen wurden annähernd diesem Ideal entsprechend ausgeführt, so zum Beispiel das Funicular de Montjuïc in Barcelona.
Vielfach lässt sich ein ideales Streckenprofil nicht erreichen, so dass die Antriebskraft sowie die Bremse der Bahn ständig nachgeregelt werden müssen, um die Fahrgeschwindigkeit der Wagen konstant zu halten. Bei der sehr steilen Bahn Le Châtelard-Château d'Eau ist die Hangabtriebskraft des Seiles so groß, dass sie durch einen speziellen „Ballast-Vorstellwagen“ kompensiert werden muss, der auf der Strecke aufgenommen wird.[15]
So hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohl4en:
http://de.wikipedia.org/wiki/Standseilbahn
Standseilbahn Stuttgart zum Waldfriedhof
Harderbahn bei Interlaken
Von der Standseilbahn zu unterscheiden sind die an das Zugseil an- und abkuppelnden Kabelbahnen, wie die San Francisco Cable Cars oder die Mini-Metro.
Geschichte
Die Budavári Sikló in Budapest wurde 1870 eröffnet. Sie ist die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn in Europa.
Die Turmbergbahn ist die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn Deutschlands.
Standseilbahn am Altonaer Kai um 1849
In einem militärischen Feuerwerksbuch des Jahres 1411 wurde erstmals eine Standseilbahn beschrieben. Die frühen Standseilbahnen dienten im Wesentlichen dem Transport von Material und Personen zu Burganlagen auf steilen Bergkuppen. Die älteste erhaltene Standseilbahn der Welt dürfte der um 1495 errichtete Reißzug auf die Festung Hohensalzburg sein.[2] Spätere Standseilbahnen entstanden vielfach als Schiffshebewerke im frühen 19. Jahrhundert im Kanalbau in Amerika.
Als älteste dem Personentransport dienende Standseilbahn zählt die 1845 eröffnete Wasserballastbahn Prospect Park Incline Railway bei den Niagarafällen in den Vereinigten Staaten.[3] In Europa verkehrte 1862 die erste Standseilbahn in Lyon auf der Strecke Rue Terme–Croix Rousse, die 1967 stillgelegt und durch eine Straße ersetzt wurde.[4] Die älteste auf originalem Gleis und Trasse verkehrende Standseilbahn Europas ist die seit 1870 verkehrende Budavári Sikló in Budapest.[5] Die älteste unterirdische Standseilbahn, und die erste U-Bahn außerhalb Londons, ist der 1875 eröffnete Tünel (dt. Tunnel) in Istanbul.[6]
Frühe Standseilbahnen wurden als Wasserballastbahnen gebaut, wobei aber auch stationäre Dampfmaschinen zum Einsatz kamen. (Beispiele: Schloßbergbahn in Budapest mit Antrieb in der Talstation,[7] Rue Terme–Croix Rousse in Lyon mit Antrieb in der Bergstation).[7] Bereits anfangs des 20. Jahrhunderts wurden viele Wasserballastbahnen auf elektrischen Antrieb umgestellt. Der elektrische Betrieb erlaubte leichtere Wagen, die kleinere Bremskräfte benötigen und deshalb auch schneller fahren konnten, so dass die Transportkapazität der Bahn gesteigert werden konnte.
Heute haben Standseilbahnen nicht nur für den Tourismus eine Bedeutung, sondern werden auch als modernes und leises Transportmittel in Städten und Flughäfen eingesetzt.[8]
Deutschland
Von 1845 bis 1879 wurden auf der Altonaer Hafenbahn Güterwagen auf Rollböcken über eine 210 Meter lange Steigung von 15 Prozent vom Hafenkai zum höher gelegenen Bahnhof bewegt. Der Antrieb des Seilzugs erfolgte anfangs mit einem Pferdegöpel, ab 1849 mit Dampfmaschine. Ab 1879 wurde diese Standseilbahn durch eine 400 Meter lange Tunnelstrecke der Altona-Kieler Eisenbahn ersetzt.
In Zeitz führte ab 1877 eine Standseilbahn von der Unterstadt in die Oberstadt und transportierte auf einem steilen Straßenabschnitt Personen und Fuhrwerke. Der Antrieb erfolgte über eine stationäre Dampfmaschine in der Bergstation. Der Bahnbetrieb wurde 1959 wegen unzuverlässiger Sicherheitseinrichtungen eingestellt.[9] Die 1887 eröffnete Malbergbahn ist ebenfalls stillgelegt, womit die am 1. Mai 1888 eröffnete Turmbergbahn bei Karlsruhe-Durlach die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn ist.
Siehe auch: Liste der Standseilbahnen#Deutschland
Schweiz
Giessbachbahn ist die älteste noch in Betrieb stehende Anlage in der Schweiz.
In der Schweiz eröffnete die Standseilbahnen Lausanne-Ouchy am 16. März 1877 ihren Betrieb. Die Bahn wurde im Jahr 1958 in eine Zahnradbahn umgebaut, die am 22. Januar 2006 ihren Betrieb einstellte und zur fahrerlosen U-Bahn-Linie 2 der Métro Lausanne umgebaut wurde. Die 1879 erbaute Giessbachbahn im Berner Oberland ist die älteste noch in Betrieb stehende Schweizer Standseilbahn und zugleich die älteste alleine zu Torismuszwecken erbaute Seilbahn Europas. 1884 folgte die Standseilbahn auf den Gütsch in Luzern, 1886 die Standseilbahn in Lugano vom Bahnhof ins Stadtzentrum des Hotel- und Seilbahnpioniers Franz Josef Bucher-Durrer, der 1888 mit der Bürgenstockbahn, 1890 mit der San-Salvatore-Bahn und 1893 mit der Stanserhorn-Bahn eigene Hotels erschloss.[10]
In den 1930er Jahren entstanden in mehreren Schweizer Skiorten Schlittenseilbahnen die Lokal im Volksmund als Funi bezeichnet werden. Diese Bahnen benötigten keine feste Infrastruktur, so dass sie kostengünstig erstellt werden konnten. Die Anlagen wurden bald durch leistungsfähigere Skilifte abgelöst.
1934 wurde für rund 50 Jahre die vorerst letzte Standseilbahn in der Schweiz eröffnet. Erst 1980 wurde mit dem Sunnegga Express in Zermatt wieder auf dieses Transportmittel zurückgegriffen, als in den Skigebieten die Luftseilbahnen an Kapazitätsgrenzen gestossen waren. Im Jahre 2001 kam mit der Fun'ambule in Neuenburg, die im Hinblick auf die Expo'02 erstellt wurde, erstmals auch wieder eine neue innerstädtische Standseilbahn dazu. Die meisten der bestehenden Bahnen wurden im Verlaufe der Zeit wiederholt gründlich erneuert oder gar auf dem bestehenden Trassee neu aufgebaut. Einige davon haben dabei bis Heute ihren ursprünglichen Charakter der Gründerzeit nicht verloren. So die Bürgenstock-Bahn, Heimwehfluhbahn, die Giessbachbahn, die Reichenbachfall-Bahn und die Sonnenbergbahn.
Siehe auch: Liste der Schweizer Standseilbahnen
Österreich
In Österreich wurde die erste öffentliche Standseilbahn 1873 auf den Leopoldsberg eröffnet, aber bereits 1876 wieder stillgelegt. Die 1892 in Betrieb genommene Festungsbahn Salzburg ist die älteste noch in Benutzung stehende öffentliche Anlage in Österreich. Zwei Jahre später, am 25. November 1894, ging in Graz die Schloßbergbahn in Betrieb. Die vermutlich älteste erhaltene Standseilbahn, der Reißzug der Festung Hohensalzburg lässt sich zumindest bis in das Jahr 1460 zurückverfolgen.
Siehe auch: Liste der Standseilbahnen#Österreich
Technik
Wagen
Personenwagen der Harderbahn bei Interlaken
Standseilbahnen dienen heute meist dem Personenverkehr. Kleinere Wagen haben ein Fassungsvermögen von ungefähr 20 Personen, teilweise werden aber auch Züge aus mehreren Wagen eingesetzt, die bis zu 450 Personen fassen können.[11]
In den Alpenländern wurden viele Standseilbahnen für den Personal- und Materialtransport beim Kraftwerksbau im Gebirge erstellt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden diese Bahnen oft für den öffentlichen Personenverkehr freigegeben. Beispiele sind die Gelmerbahn, die Standseilbahn Ritom oder die Peterskopfbahn.
Bei den meisten Bahnen sind die beiden Wagen gleicher Bauart. Eine Besonderheit stellt die Oberweißbacher Bergbahn dar, welche 1923 zum Transport normalspuriger Eisenbahnwagen eröffnet wurde. Ein Wagen der Standseilbahn ist als normaler Personenwagen ausgeführt, der andere als Güterbühne, die einen Eisenbahnwagen aufnehmen kann. Wenn keine Güterwagen transportiert werden, lässt sich auf die Güterbühne ein normalspuriger Personenwagen aufsetzen, damit die Kapazität der Bahn für die Personenbeförderung nahezu verdoppelt werden kann.[12]
Bei einigen Standseilbahnen dienen die Wagen nicht der Beförderung von Nutzlast, sondern werden nur zum Schieben von anderen Fahrzeugen auf der Steilstrecke verwendet. Solche Schiebewagen werden Traktoren genannt.[7] (siehe auch den Abschnitt Standseilbahnen mit Traktorbetrieb)
Ausweichstück (Abtsche Weichen) der Bergbahn zum Königstuhl in Heidelberg
Polybahn in Zürich, vollautomatische Anlage mit historisch aussehenden Wagen
Antriebsscheibe mit Antriebsritzel der Merkur-Bergbahn von 1913 bis 1967
Seiltragrollen der Biel-Magglingen-Bahn
Gleisanlage
Seiltragrollen der Biel-Magglingen-Bahn
Gleisanlage
Die Wagen der Standseilbahn laufen auf Schienen oder in Sonderfällen auf einer anderen festen Fahrbahn. Zu diesen gehört zum Beispiel die Dorfbahn Serfaus (Österreich), eine unterirdische Luftkissenschwebebahn mit Seilantrieb, oder die unterirdische luftbereifte U-Bahn Karmelit in Haifa.
Die ersten Standseilbahnen hatten für jeden Wagen ein eigenes Gleis, so dass auf der Strecke durchgängig zwei Gleise nebeneinander verlegt waren. Seit der Erfindung der Abtschen Weiche, die keine beweglichen Teile aufweist, kann die Strecke eingleisig mit in Streckenmitte liegender Ausweichstelle angelegt werden. Die Wagen besitzen auf einer Seite Räder mit zwei Spurkränzen, während die Räder der anderen Seite keine Spurkränze haben. Die Doppelspurkranzräder übernehmen die Führung der Wagen. Weil sie bei den beiden Wagen auf unterschiedlicher Seite liegen, folgen die Wagen in der Ausweiche ihrer Außenschiene und können sich dadurch ohne Gefahr begegnen.[13]
Fahrbetrieb
Die Fahrgeschwindigkeit liegt im Bereich von 20 km/h bis in Ausnahmefällen 50 km/h.[14] Die Fahrzeiten weichen je nach Bahn stark ab, die Fahrtintervalle betragen in der Regel 15 bis 20 Minuten.
Viele kleinere Bahnen werden fahrerlos betrieben und können von den Fahrgästen ähnlich wie ein Aufzug bedient werden. Beispiele sind die Merkurbergbahn in Baden-Baden, die Mühleggbahn in St. Gallen oder die Seilbahn Rigiblick in Zürich.
Streckenprofil und Kompensation des Seilgewichtes
Standseilbahnen sind die steilsten Schienenbahnen überhaupt. Die Angaben zu den steilsten Bahnen sind im Abschnitt Rekorde zu finden. Bei flach angelegten Bahnen mit weniger als 50 bis 60 Prozent Steigung müssen die Wagen auch talseitig durch ein Ausgleichsseil miteinander verbunden werden, das über eine nachgespannte Seilscheibe in der Talstation läuft. Das Ausgleichsseil verhindert, dass der talwärts fahrende Wagen wegen der fehlenden Hangabtriebskraft auf der Strecke stehen bleibt. Auf diese Weise sind auch Bahnen möglich, die überhaupt keine Steigung haben und zum Beispiel innerhalb von Städten und Flughäfen zwei auf gleicher Höhe liegende Stationen verbinden.
Bei geneigten Bahnen wirkt auch das Gewicht des Seiles auf die Kraftverhältnisse im System Standseilbahn. Wenn die Wagen in den Stationen stehen, befindet sich fast die gesamte Masse des Seiles auf einer Seite der Seilscheibe in der Bergstation, nämlich auf der Seite des in der Talstation stehenden Wagens. Fährt die Bahn los, muss die gesamte Masse des Seiles den Berg hochgezogen werden, die oft größer als die Zuladung des talseitigen Wagens ist. Die vom Antrieb aufzubringenden Kräfte nehmen mit dem Fahrtverlauf ab, weil die auf den beiden Seiten der Seilscheibe liegenden Seillängen immer ausgeglichener werden, bis sich die Wagen in der Mittelstation kreuzen. Danach nimmt die Seillänge auf der Seite des talwärts fahrenden Wagens gegenüber dem bergwärts fahrenden wieder zu.
Bei relativ langen Strecken oder sehr steilen Bahnen spielt die Besetzung der Wagen gegenüber dem Gewicht des Seiles so gut wie keine Rolle, weil das Gewicht des Seiles im Verhältnis zur Zuladung wesentlich größer ist. Die ideale Standseilbahn besitzt deshalb eine Streckenführung, die an der Talstation nahezu eben beginnt und gegen die Bergstation steiler wird. Bei der Abfahrt aus den Stationen ist die Hangabtriebskraft, welche auf den im steilen Streckenabschnitt stehenden talwärts fahrenden Wagen wirkt, gleich groß wie die Hangabtriebskraft des am bergwärts fahrenden Wagen hängenden Seiles. Mit dem Fahrtverlauf nimmt die Steigung der Strecke für den talwärts fahrenden Wagen proportional ab, wie die Seillänge am bergwärts fahrenden Wagen ebenfalls abnimmt. Einige Bahnen wurden annähernd diesem Ideal entsprechend ausgeführt, so zum Beispiel das Funicular de Montjuïc in Barcelona.
Vielfach lässt sich ein ideales Streckenprofil nicht erreichen, so dass die Antriebskraft sowie die Bremse der Bahn ständig nachgeregelt werden müssen, um die Fahrgeschwindigkeit der Wagen konstant zu halten. Bei der sehr steilen Bahn Le Châtelard-Château d'Eau ist die Hangabtriebskraft des Seiles so groß, dass sie durch einen speziellen „Ballast-Vorstellwagen“ kompensiert werden muss, der auf der Strecke aufgenommen wird.[15]
So hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohl4en:
http://de.wikipedia.org/wiki/Standseilbahn
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