Das Mechanistisches Weltbild
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Das Mechanistisches Weltbild
Als Mechanistisches Weltbild (auch: Mechanizismus, Mechanistische Weltanschauung, mechanische Philosophie) bezeichnet man eine Position, welche auf einen metaphysischen Materialismus festgelegt ist, also auf die These, dass nur Materie existiert und z. B. der menschliche Geist oder Wille nicht durch Bezug auf Immaterielles erklärbar ist. Eine Unterform dieser These ist der Atomismus, wonach die gesamte Wirklichkeit aus kleinsten materiellen Objekten besteht. Hinzu kommt üblicherweise die Annahme, dass Materie nur ein äußerst enges Handlungsrepertoire besitzt: Sie kann lediglich auf äußere Einflüsse reagieren und tut dies dem Mechanizismus zufolge bei gleichen Impulsen immer auf die gleiche Art. Daraus ergibt sich ein Determinismus, das heißt die These, dass die gesamte Wirklichkeit durch strikte Naturgesetze regiert wird, so dass prinzipiell bei deren exakter Kenntnis sowie einer exakten Kenntnis des Weltzustands zu einem Zeitpunkt alle Zustände zu allen Zeitpunkten errechenbar sind, was mittels der materialistischen These auch Zustände des menschlichen Geistes und Willens einschließt. Diese Annahme hat zum Gedankenexperiment des Laplaceschen Dämons geführt.
Beiden metaphysischen Thesen, Materialismus und Determinismus, entspricht eine wissenschaftstheoretische Methodologie, wonach die Natur quantitativ und kausal durch Bezug auf strikte Gesetze erklärt werden soll und kann, wie sie in der klassischen newtonschen Mechanik verwendet werden. Dies betrifft insbesondere auch biologische Prozesse, stellt sich also gegen den sogenannten Vitalismus (siehe etwa Doctrine médicale de l'École de Montpellier), bei dem ein eigenes Lebensprinzip angenommen wird.
Die zwei Grundthesen, Materialismus und Determinismus, können bei einzelnen als „mechanistisch“ bezeichneten Theorien auch in Kombination auftreten.
Rezeption
Nach Hannah Arendt ist das Uhrengleichnis als evidentes Paradigma für ein mechanistisches Weltbild anzusehen. Es stamme noch aus einer Zeit des 18. Jahrhunderts, in der in den Uhrbewegungen der Prozesscharakter des Natürlichen angezeigt werde. Die Natur werde als Endprodukt eines göttlichen Herstellers angesehen. Andererseits symbolisiere dieses Anschauungsmodell aber die beginnende Vergöttlichung des Homo faber. Die Begrenztheit der Naturerkenntnis habe in diesem etwas starren mechanistischen Bilde eben noch verharrt.[1]
Siehe auch
Literaturangaben und z. T. auch die unter „Weblinks“ angeführten Darstellungen in den Artikeln Atomismus, Isaac Newton, Materialismus, Maschinenparadigma, Physikalismus, Positivismus, Szientismus
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Beiden metaphysischen Thesen, Materialismus und Determinismus, entspricht eine wissenschaftstheoretische Methodologie, wonach die Natur quantitativ und kausal durch Bezug auf strikte Gesetze erklärt werden soll und kann, wie sie in der klassischen newtonschen Mechanik verwendet werden. Dies betrifft insbesondere auch biologische Prozesse, stellt sich also gegen den sogenannten Vitalismus (siehe etwa Doctrine médicale de l'École de Montpellier), bei dem ein eigenes Lebensprinzip angenommen wird.
Die zwei Grundthesen, Materialismus und Determinismus, können bei einzelnen als „mechanistisch“ bezeichneten Theorien auch in Kombination auftreten.
Rezeption
Nach Hannah Arendt ist das Uhrengleichnis als evidentes Paradigma für ein mechanistisches Weltbild anzusehen. Es stamme noch aus einer Zeit des 18. Jahrhunderts, in der in den Uhrbewegungen der Prozesscharakter des Natürlichen angezeigt werde. Die Natur werde als Endprodukt eines göttlichen Herstellers angesehen. Andererseits symbolisiere dieses Anschauungsmodell aber die beginnende Vergöttlichung des Homo faber. Die Begrenztheit der Naturerkenntnis habe in diesem etwas starren mechanistischen Bilde eben noch verharrt.[1]
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