Philipp von der Leyen
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Philipp von der Leyen
Philipp Franz Wilhelm Ignaz Reichsgraf und Fürst von der Leyen und zu Hohengeroldseck (* 1. August 1766 in Koblenz; † 23. November 1829 in Köln) war der erste Fürst von der Leyen. Am 12. Juli 1806 nahm Graf Philipp Franz von der Leyen den Fürstentitel an. Von 1806 bis 1815 war er Souverän des Fürstentums von der Leyen im Rheinbund.
Familie von der Leyen
Katholischer, trierischer Uradel, der seinen Ursprung von der Oberburg in Gondorf an der Untermosel ableitet und 1158 erstmals urkundlich mit einem Englebertus de Gunthreve (von Gondorf) erscheint. Seit etwa 1300 führt die Familie den Herkunftsnamen de Petra in Guntravia, und von der Leyen, nach der auf einem Felsgrat, unmittelbar am Flussufer, erbauten Burg. (Ley/Lei = rheinfränkisches Wort für Felsklippe, Stein, Schiefer).
1653 Erhebung des Gesamtgeschlechts in den Reichsfreiherrnstand und 1705 Belehnung mit Hohengeroldseck in Baden. Aufnahme in den Reichsgrafenstand 1711 und 1716 in den erbländisch-österreichischen Grafenstand.
1806 Annahme des Fürstentitels als souveränes Rheinbundmitglied durch Philipp Graf von der Leyen. 1815 wurde von der Leyen mediatisiert, d. h. es verlor die Reichsunmittelbarkeit und wurde einem Landesherrn unterstellt. 1819 wurde dies das Großherzogtum Baden.
Mit Ferdinand Maria von der Leyen, Bruder des 5. Fürsten Erwein v. d. Leyen starb am 9. September 1971 in München das Geschlecht im Mannesstamm aus.[1]
Leben des 1. Fürsten von der Leyen
Büste von Karol Badyna
Grab des 1829 verstorbenen Philipp von der Leyen an der Nordseite der katholischen Ortskirche St. Johannes Apostel in Gondorf
Philipp Franz war der Sohn des Reichsgrafen Franz Karl von der Leyen (* 1736; † 1775) und dessen Gemahlin Marianne geborene von Dalberg und damit ein Neffe des späteren Fürstprimas des Rheinbundes, Karl Theodor von Dalberg.
Als der Vater Franz Karl 1775 starb, übernahm die dreißigjährige Mutter Marianne die Obervormundschaft über Philipp und regierte die Reichsgrafschaft bis 1791 von Blieskastel aus. 1781 wurde Graf Philipp Mitglied der wissenschaftlichen Akademie von Erfurt. Er heiratete am 15. Mai 1788 in Pommersfelden Gräfin Sophia Theresia von Schönborn-Buchheim (* 15. August 1772 in Mainz; † bei einem Wohnungsbrand am 4. Juli 1810 in Paris), Tochter von Graf Erwein von Schönborn-Buchheim und Gräfin Maria Anna von Stadion-Warthausen und Thannhausen. 1794 flüchtete die Familie vor den französischen Revolutionstruppen auf die rechte Rheinseite und lebte bei Frankfurt am Main.
1795 und 1798 beschreibt Graf Philipp „[...] einen fast unbeschreiblichen Schaden [...] welcher mir durch die feindliche Occupation meiner zum Reich gehörigen Besitzungen angezeigt.“ Er bezifferte gegenüber der Reichsverwaltung in Regensburg seine Geldwertverluste aus den Jahren 1792 bis 1796 mit 1.823.405 Florin. In der Schadensaufstellung werden u. a. die verlorenen Pachterträge aus neun Kellereien von Trier bis Köln und von acht Gebietsherrschaften von Lothringen, der Saar, der Pfalz, bis an den Rhein, aufgelistet.[2]
Nach dem Frieden von Lunéville 1801 waren die linksrheinischen Güter des Grafen von der Leyen von der französischen Regierung sequestriert worden. Der Regensburger Reichstag entschied, den Grafen nicht zu entschädigen, da er sich nicht an den Kriegskosten des Reichskriegs der Ersten Koalition beteiligt hatte. Der Bruder seiner Mutter, Reichskanzler Karl Theodor von Dalberg, der seit 1803 mit Napoleon persönlich in das Reich betreffenden Verhandlungen stand, setzte sich in mehreren Gesuchen für seinen Neffen beim französischen Kaiser ein. Der verfügte am 10. Mai 1804 - „aus Achtung und besonderer Zuneigung für den werten Onkel“ - eine Aufhebung des Sequesters und gab ihm nach eigenen Worten „Güter im Wert von fünf Millionen Francs auf dem linken Rheinufer zurück“.
Weitere Entschädigungswünsche wurden von Reichsgraf von der Leyen und eines anderen Neffen Dalbergs in Paris an den Kaiser gerichtet. Zur Kompensation ihrer bisherigen Verluste wünschten sie 1806 die Finanzerträge aus dem inzwischen preußische Eichsfeld, das nach dem Sieg über Preußen von Napoleon besetzt worden war. Von der Leyen wurde stattdessen zum souveränen Fürsten in dem mit Napoleon alliierten Rheinbund erhoben.
1807 versuchte von der Leyen in Paris erneut, statt des Eichsfelds wenigstens Erfurt und Teile der alten Grafschaft Hanau zu bekommen. Napoleon soll sich über „die Unersätterlichkeit“ des Fürsten bei Dalberg beschwert haben, aber wies 1808 anlässlich des Erfurter Fürstentags 200.000 Francs zu.[3]
Nach Napoleons Ende erledigt der Wiener Kongress die Souveränität von der Leyens und stellt die Herrschaft Hohengeroldseck unter habsburgische Landeshoheit und 1819 unter großherzoglich badische.
1825 erhielt Fürst von der Leyen durch Bundestagsbeschluss das Prädikat „Durchlaucht“ für den jew. Erstgeborenen (primogenitur)[4]
Seine von dem polnischen Bildhauer Karol Badyna geschaffene Bronzebüste steht seit 2002 vor der Vorburg des Leyen'schen Stammsitzes in Kobern-Gondorf.
Nachkommen
Prinzessin Amalie (* 1789; † 1870)
∞ 1810 Comte Louis de Tascher de La Pagerie (Cousin von Kaiserin Joséphine)
Eine vorher geplante Ehe mit einem Neffen von Napoleons Außenminister Talleyrand kam nicht zustande.[5]
Fürst Erwein I. (* 1798; † 1879)
∞ 1818 Gräfin Sophie von Schönborn-Buchheim (* 1798; † 1876)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Familie von der Leyen
Katholischer, trierischer Uradel, der seinen Ursprung von der Oberburg in Gondorf an der Untermosel ableitet und 1158 erstmals urkundlich mit einem Englebertus de Gunthreve (von Gondorf) erscheint. Seit etwa 1300 führt die Familie den Herkunftsnamen de Petra in Guntravia, und von der Leyen, nach der auf einem Felsgrat, unmittelbar am Flussufer, erbauten Burg. (Ley/Lei = rheinfränkisches Wort für Felsklippe, Stein, Schiefer).
1653 Erhebung des Gesamtgeschlechts in den Reichsfreiherrnstand und 1705 Belehnung mit Hohengeroldseck in Baden. Aufnahme in den Reichsgrafenstand 1711 und 1716 in den erbländisch-österreichischen Grafenstand.
1806 Annahme des Fürstentitels als souveränes Rheinbundmitglied durch Philipp Graf von der Leyen. 1815 wurde von der Leyen mediatisiert, d. h. es verlor die Reichsunmittelbarkeit und wurde einem Landesherrn unterstellt. 1819 wurde dies das Großherzogtum Baden.
Mit Ferdinand Maria von der Leyen, Bruder des 5. Fürsten Erwein v. d. Leyen starb am 9. September 1971 in München das Geschlecht im Mannesstamm aus.[1]
Leben des 1. Fürsten von der Leyen
Büste von Karol Badyna
Grab des 1829 verstorbenen Philipp von der Leyen an der Nordseite der katholischen Ortskirche St. Johannes Apostel in Gondorf
Philipp Franz war der Sohn des Reichsgrafen Franz Karl von der Leyen (* 1736; † 1775) und dessen Gemahlin Marianne geborene von Dalberg und damit ein Neffe des späteren Fürstprimas des Rheinbundes, Karl Theodor von Dalberg.
Als der Vater Franz Karl 1775 starb, übernahm die dreißigjährige Mutter Marianne die Obervormundschaft über Philipp und regierte die Reichsgrafschaft bis 1791 von Blieskastel aus. 1781 wurde Graf Philipp Mitglied der wissenschaftlichen Akademie von Erfurt. Er heiratete am 15. Mai 1788 in Pommersfelden Gräfin Sophia Theresia von Schönborn-Buchheim (* 15. August 1772 in Mainz; † bei einem Wohnungsbrand am 4. Juli 1810 in Paris), Tochter von Graf Erwein von Schönborn-Buchheim und Gräfin Maria Anna von Stadion-Warthausen und Thannhausen. 1794 flüchtete die Familie vor den französischen Revolutionstruppen auf die rechte Rheinseite und lebte bei Frankfurt am Main.
1795 und 1798 beschreibt Graf Philipp „[...] einen fast unbeschreiblichen Schaden [...] welcher mir durch die feindliche Occupation meiner zum Reich gehörigen Besitzungen angezeigt.“ Er bezifferte gegenüber der Reichsverwaltung in Regensburg seine Geldwertverluste aus den Jahren 1792 bis 1796 mit 1.823.405 Florin. In der Schadensaufstellung werden u. a. die verlorenen Pachterträge aus neun Kellereien von Trier bis Köln und von acht Gebietsherrschaften von Lothringen, der Saar, der Pfalz, bis an den Rhein, aufgelistet.[2]
Nach dem Frieden von Lunéville 1801 waren die linksrheinischen Güter des Grafen von der Leyen von der französischen Regierung sequestriert worden. Der Regensburger Reichstag entschied, den Grafen nicht zu entschädigen, da er sich nicht an den Kriegskosten des Reichskriegs der Ersten Koalition beteiligt hatte. Der Bruder seiner Mutter, Reichskanzler Karl Theodor von Dalberg, der seit 1803 mit Napoleon persönlich in das Reich betreffenden Verhandlungen stand, setzte sich in mehreren Gesuchen für seinen Neffen beim französischen Kaiser ein. Der verfügte am 10. Mai 1804 - „aus Achtung und besonderer Zuneigung für den werten Onkel“ - eine Aufhebung des Sequesters und gab ihm nach eigenen Worten „Güter im Wert von fünf Millionen Francs auf dem linken Rheinufer zurück“.
Weitere Entschädigungswünsche wurden von Reichsgraf von der Leyen und eines anderen Neffen Dalbergs in Paris an den Kaiser gerichtet. Zur Kompensation ihrer bisherigen Verluste wünschten sie 1806 die Finanzerträge aus dem inzwischen preußische Eichsfeld, das nach dem Sieg über Preußen von Napoleon besetzt worden war. Von der Leyen wurde stattdessen zum souveränen Fürsten in dem mit Napoleon alliierten Rheinbund erhoben.
1807 versuchte von der Leyen in Paris erneut, statt des Eichsfelds wenigstens Erfurt und Teile der alten Grafschaft Hanau zu bekommen. Napoleon soll sich über „die Unersätterlichkeit“ des Fürsten bei Dalberg beschwert haben, aber wies 1808 anlässlich des Erfurter Fürstentags 200.000 Francs zu.[3]
Nach Napoleons Ende erledigt der Wiener Kongress die Souveränität von der Leyens und stellt die Herrschaft Hohengeroldseck unter habsburgische Landeshoheit und 1819 unter großherzoglich badische.
1825 erhielt Fürst von der Leyen durch Bundestagsbeschluss das Prädikat „Durchlaucht“ für den jew. Erstgeborenen (primogenitur)[4]
Seine von dem polnischen Bildhauer Karol Badyna geschaffene Bronzebüste steht seit 2002 vor der Vorburg des Leyen'schen Stammsitzes in Kobern-Gondorf.
Nachkommen
Prinzessin Amalie (* 1789; † 1870)
∞ 1810 Comte Louis de Tascher de La Pagerie (Cousin von Kaiserin Joséphine)
Eine vorher geplante Ehe mit einem Neffen von Napoleons Außenminister Talleyrand kam nicht zustande.[5]
Fürst Erwein I. (* 1798; † 1879)
∞ 1818 Gräfin Sophie von Schönborn-Buchheim (* 1798; † 1876)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36186
Anmeldedatum : 03.04.11
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 3:20 am von Heiliger Hotze
» Halflives
Gestern um 3:18 am von Heiliger Hotze
» Kupfergold
Gestern um 3:15 am von Heiliger Hotze
» Whitesnake
Gestern um 3:13 am von Heiliger Hotze
» ( ENGELSEIN ) ENGELHAI
Gestern um 3:11 am von Heiliger Hotze
» MALIGNANT TUMOUR
Gestern um 3:04 am von Heiliger Hotze
» - LEEAAV -
Gestern um 3:02 am von Heiliger Hotze
» (( ifa ))
Gestern um 3:00 am von Heiliger Hotze
» AOP Records
Gestern um 2:57 am von Heiliger Hotze