Schloss Blieskastel
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Schloss Blieskastel
Das Schloss Blieskastel wurde 1661–1676 von Karl Kaspar von der Leyen und Damian Hartard von der Leyen auf einem Felsen oberhalb von Blieskastel errichtet. Von der barocken Schlossanlage sind heute lediglich die Fundamente und das Sockelgeschoss des Schlossmitteltraktes sowie Reste der ehemaligen Gartenanlage, darunter der so genannte „Lange Bau“, erhalten.
Geschichte
Vorgängerbau des Schlosses war eine Burg, die sich über dem steil abfallenden Schlossbergfelsen erhob und Ort und Bliestal beherrschte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg weitestgehend zerstört.
Nachdem das kurtrierische Amt Blieskastel im Jahr 1660 in den Besitz der Freiherren Von der Leyen übergegangen war, hatten sich diese sogleich entschlossen, auf dem alten Burgareal oberhalb von Blieskastel eine Schlossanlage zu errichten[1].
Bauherren sind der Trierer Kurfürst und Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen (1618–1676) und sein Bruder Damian Hartard von der Leyen (1624–1678), späterer Kurfürst und Erzbischof von Mainz. Die Bauarbeiten für das Schloss begannen im Herbst 1661, mit den Arbeiten für die Gartenanlage wurde Ende des Jahres 1665 begonnen. Als Baumeister gilt der Kapuzinerbruder Bonitius von Trier[2]. Baunachrichten lassen darauf schließen, dass die Schlossanlage ca. 15 Jahre nach Baubeginn im Äußeren fertiggestellt war.
In der Folge erfuhren der Außenbau und die Grundrissdisposition des Schlosses keine wesentlichen Veränderungen. Im Zuge der Residenzverlegung der Grafen von der Leyen von Koblenz nach Blieskastel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, erfolgten einige Umbauarbeiten, die aber vor allem das Schlossinnere betrafen. Diese baulichen Veränderungen beschränkten sich in erster Linie auf die zum Schloss gehörenden Wirtschaftsgebäude und auf Teile der Gartenarchitektur[3].
Zerstörung und Abbruch des Schlosses
Im Jahr 1773 verlegte Graf Franz Karl von der Leyen seine Residenz von Koblenz nach Blieskastel. Nachdem Franz Karl am 26. September 1775 verstorben war, übernahm seine Gemahlin Marianne die Regierungsgeschäfte. Unter ihrer Regentschaft erfolgten ab 1784 letzte Bautätigkeiten am Blieskasteler Schloss.
Im Frühjahr des Jahres 1793 griffen die der Französischen Revolution folgenden Unruhen auch auf Blieskastel über. Am 14. Mai 1793 musste Marianne von der Leyen aus dem Schloss flüchten, um der Gefahr einer Verhaftung durch französisches Militär, das bereits das Schloss umstellt hatte, zu entgehen. Kurz darauf begannen die Soldaten, das kostbare Schlossinventar zu plündern und boten es in Blieskastel und in Saargemünd zur Versteigerung an.[4]
Im Winter 1793/94 diente das Schloss französischen Truppen als Winterquartier, wobei es zu neuen Plünderungen, Zerstörungen und einem größeren Brand kam.
In den folgenden Jahren verfiel das Schloss immer mehr. Bewohner aus Blieskastel und Umgebung eigneten sich v.a. Holz und Metall des leerstehenden Schlosses an. Um die Jahreswende 1801/02 oder Anfang 1802 fielen große Steine vom inzwischen stark baufälligen Schloss auf die Häuser am Fuß des Felsens auf dem das Schlossgebäude stand und richteten größeren Schaden an. Daraufhin wurden im Mai 1802 die Teile des Schlosses, von denen die Steinschlaggefahr ausging zum Abbruch bis auf die Keller versteigert. Das durch den Abbruch anfallende Material wurde verkauft.[5] Der Verkauf der Baureste zog sich bis 1804 hin. Der übrig gebliebene Bauschutt wurde in die noch intakten Kellerräume des Schlosses gefüllt. Die bayerische Regierung, unter deren Verwaltung Blieskastel seit 1816 stand, ließ die letzten Überreste des Schlosses 1820 beseitigen und den Platz einebnen.[6]
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden im Gelände des ehemaligen Schlosses etliche Neubauten, die heute überwiegend schulischen Zwecken dienen. An der Stelle des zerstörten und abgetragenen Schlossbaus steht heute ein ab den frühen 1940er Jahren errichtetes Gebäude, in dem unter anderem ein Teil des Von der Leyen-Gymnasiums untergebracht ist.
Der erhaltene Baubestand
Der Lange Bau (die so genannte „Orangerie“) ist der einzige im aufgehenden Mauerwerk erhalten gebliebene Rest der Schlossanlage.
Er blieb der Überlieferung zufolge nur deshalb vom Abbruch verschont, weil man dem dortigen Gärtner die Möglichkeit lassen wollte, in dem zu einem Treibhaus umfunktionierten Gebäude weiterhin seinen Krapp zu trocknen. Diese vermutlich langjährige Verwendung des Langen Baus als eine Art Gewächshaus trug wohl dazu bei, dass bis in die heutige Zeit an der Bezeichnung „Orangerie“ festgehalten wurde.[7] In Wirklichkeit handelt es sich beim Langen Bau um rahmende Gartenarchitektur.
In den 1980er Jahren wurde der Lange Bau umfassend renoviert und um moderne Anbauten erweitert.
In der Denkmalliste des Saarlandes ist der Lange Bau als Einzeldenkmal im Ensemble Alt-Blieskastel aufgeführt[8].
Auf drei Seiten sind die Umfassungsmauern der Schlossanlage teilweise erhalten. Am westlichen Endpunkt der südlichen Umfassungsmauer hat sich das Sockelgeschoss des südwestlichen Gartenhauses erhalten. Die Mauer, die das Gartenareal westlich begrenzte ist vollständig abgetragen.
Das Sockelgeschoss des Wohnflügels ist als Teil der Umfassungsmauern in voller Höhe erhalten geblieben.
Westlich des langen Baus finden sich Überreste eines quadratischen Turms (nordwestlicher Gartenturm).
Von der ehemaligen Gartenarchitektur des Blieskasteler Schlosses hat sich, neben dem Langen Bau, die Treppenanlage erhalten, die beide Schlossgärten miteinander verband. Am Fuß der Treppen befindet sich eine Brunnennische.
Siehe auch
Liste von Burgen und Schlössern im Saarland
Liste der zerstörten Schlösser
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschichte
Vorgängerbau des Schlosses war eine Burg, die sich über dem steil abfallenden Schlossbergfelsen erhob und Ort und Bliestal beherrschte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg weitestgehend zerstört.
Nachdem das kurtrierische Amt Blieskastel im Jahr 1660 in den Besitz der Freiherren Von der Leyen übergegangen war, hatten sich diese sogleich entschlossen, auf dem alten Burgareal oberhalb von Blieskastel eine Schlossanlage zu errichten[1].
Bauherren sind der Trierer Kurfürst und Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen (1618–1676) und sein Bruder Damian Hartard von der Leyen (1624–1678), späterer Kurfürst und Erzbischof von Mainz. Die Bauarbeiten für das Schloss begannen im Herbst 1661, mit den Arbeiten für die Gartenanlage wurde Ende des Jahres 1665 begonnen. Als Baumeister gilt der Kapuzinerbruder Bonitius von Trier[2]. Baunachrichten lassen darauf schließen, dass die Schlossanlage ca. 15 Jahre nach Baubeginn im Äußeren fertiggestellt war.
In der Folge erfuhren der Außenbau und die Grundrissdisposition des Schlosses keine wesentlichen Veränderungen. Im Zuge der Residenzverlegung der Grafen von der Leyen von Koblenz nach Blieskastel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, erfolgten einige Umbauarbeiten, die aber vor allem das Schlossinnere betrafen. Diese baulichen Veränderungen beschränkten sich in erster Linie auf die zum Schloss gehörenden Wirtschaftsgebäude und auf Teile der Gartenarchitektur[3].
Zerstörung und Abbruch des Schlosses
Im Jahr 1773 verlegte Graf Franz Karl von der Leyen seine Residenz von Koblenz nach Blieskastel. Nachdem Franz Karl am 26. September 1775 verstorben war, übernahm seine Gemahlin Marianne die Regierungsgeschäfte. Unter ihrer Regentschaft erfolgten ab 1784 letzte Bautätigkeiten am Blieskasteler Schloss.
Im Frühjahr des Jahres 1793 griffen die der Französischen Revolution folgenden Unruhen auch auf Blieskastel über. Am 14. Mai 1793 musste Marianne von der Leyen aus dem Schloss flüchten, um der Gefahr einer Verhaftung durch französisches Militär, das bereits das Schloss umstellt hatte, zu entgehen. Kurz darauf begannen die Soldaten, das kostbare Schlossinventar zu plündern und boten es in Blieskastel und in Saargemünd zur Versteigerung an.[4]
Im Winter 1793/94 diente das Schloss französischen Truppen als Winterquartier, wobei es zu neuen Plünderungen, Zerstörungen und einem größeren Brand kam.
In den folgenden Jahren verfiel das Schloss immer mehr. Bewohner aus Blieskastel und Umgebung eigneten sich v.a. Holz und Metall des leerstehenden Schlosses an. Um die Jahreswende 1801/02 oder Anfang 1802 fielen große Steine vom inzwischen stark baufälligen Schloss auf die Häuser am Fuß des Felsens auf dem das Schlossgebäude stand und richteten größeren Schaden an. Daraufhin wurden im Mai 1802 die Teile des Schlosses, von denen die Steinschlaggefahr ausging zum Abbruch bis auf die Keller versteigert. Das durch den Abbruch anfallende Material wurde verkauft.[5] Der Verkauf der Baureste zog sich bis 1804 hin. Der übrig gebliebene Bauschutt wurde in die noch intakten Kellerräume des Schlosses gefüllt. Die bayerische Regierung, unter deren Verwaltung Blieskastel seit 1816 stand, ließ die letzten Überreste des Schlosses 1820 beseitigen und den Platz einebnen.[6]
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden im Gelände des ehemaligen Schlosses etliche Neubauten, die heute überwiegend schulischen Zwecken dienen. An der Stelle des zerstörten und abgetragenen Schlossbaus steht heute ein ab den frühen 1940er Jahren errichtetes Gebäude, in dem unter anderem ein Teil des Von der Leyen-Gymnasiums untergebracht ist.
Der erhaltene Baubestand
Der Lange Bau (die so genannte „Orangerie“) ist der einzige im aufgehenden Mauerwerk erhalten gebliebene Rest der Schlossanlage.
Er blieb der Überlieferung zufolge nur deshalb vom Abbruch verschont, weil man dem dortigen Gärtner die Möglichkeit lassen wollte, in dem zu einem Treibhaus umfunktionierten Gebäude weiterhin seinen Krapp zu trocknen. Diese vermutlich langjährige Verwendung des Langen Baus als eine Art Gewächshaus trug wohl dazu bei, dass bis in die heutige Zeit an der Bezeichnung „Orangerie“ festgehalten wurde.[7] In Wirklichkeit handelt es sich beim Langen Bau um rahmende Gartenarchitektur.
In den 1980er Jahren wurde der Lange Bau umfassend renoviert und um moderne Anbauten erweitert.
In der Denkmalliste des Saarlandes ist der Lange Bau als Einzeldenkmal im Ensemble Alt-Blieskastel aufgeführt[8].
Auf drei Seiten sind die Umfassungsmauern der Schlossanlage teilweise erhalten. Am westlichen Endpunkt der südlichen Umfassungsmauer hat sich das Sockelgeschoss des südwestlichen Gartenhauses erhalten. Die Mauer, die das Gartenareal westlich begrenzte ist vollständig abgetragen.
Das Sockelgeschoss des Wohnflügels ist als Teil der Umfassungsmauern in voller Höhe erhalten geblieben.
Westlich des langen Baus finden sich Überreste eines quadratischen Turms (nordwestlicher Gartenturm).
Von der ehemaligen Gartenarchitektur des Blieskasteler Schlosses hat sich, neben dem Langen Bau, die Treppenanlage erhalten, die beide Schlossgärten miteinander verband. Am Fuß der Treppen befindet sich eine Brunnennische.
Siehe auch
Liste von Burgen und Schlössern im Saarland
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