Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» R.I.P. Inge Beyer
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeGestern um 9:33 pm von Andy

» R.I.P. Heiko Reineke
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeSa Sep 21, 2024 8:03 am von Admin

» BossHoss V8 DLT in Mecklenburg-Vorpommern, Texas MV, Elefantenhof, Rauchhaus, BossHoss motorcycle
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeSo Jun 16, 2024 5:16 am von Andy

» R.I.P. Karin
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeSa Mai 18, 2024 12:04 am von Admin

» R.I.P. Marcus
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeFr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin

» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeMo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Die Wernerkapelle  Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Oktober 2024
MoDiMiDoFrSaSo
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031   

Kalender Kalender


Die Wernerkapelle

Nach unten

Die Wernerkapelle  Empty Die Wernerkapelle

Beitrag  checker Mo Feb 09, 2015 9:39 am

Die Wernerkapelle ist ein rheinromantisches Wahrzeichen der Stadt Bacharach am Rhein. Sie liegt auf dem Weg von der Stadt aus zur Burg Stahleck. Sie ist Nachfolgerin einer an gleicher Stelle gelegenen dem heiligen Kunibert geweihten Kapelle. Die Ruine ist mittlerweile baudenkmalgemäß gesichert und hat eine Gedenktafel zur Erinnerung an die unmenschlichen Verbrechen gegen die jüdischen Mitbürger, mit einem Gebetzitat Papst Johannes XXIII., in welchem um Sinnesänderung der Christen in ihrem Verhältnis zu den Juden gebeten wird.[1]

Die Wernerkapelle  220px-Bacharach3
Wernerkapelle in Bacharach am Rhein

Die Wernerkapelle  640px-Gedenktafel_zu_Ehren_allerr_Opfer_des_j%C3%BCdischen_Volkes_vor_der_Ruine_der_Wernerkapelle_in_Bacharach%2C
Gedenktafel zu Ehren allerr Opfer des jüdischen Volkes vor der Ruine der Wernerkapelle


Hintergründe

Eine lateinische Chronik des 14. Jahrhunderts berichtet von einem angeblichen Hostienfrevel, Mitbürger aus jüdischen Gemeinden hätten Werner in Oberwesel an den Füßen aufgehängt, um eine Hostie zu entwenden, die er zu schlucken im Begriff war. Anschließend hätten sie ihn in den Rhein geworfen. In Bacharach, wo der Leichnam angeschwemmt worden sein soll, wurde er an der Kuniberts-Kapelle begraben, zu der sich bald eine Wallfahrt entwickelte. Mit Beiträgen der Wallfahrer wurde dann an Stelle der Kunibertskapelle die Wernerkapelle errichtet. Die Verehrung Werners war vor allem im Volkschristentum verankert, er wurde erst 1963 im Kalender der Diözese Trier als Heiliger gestrichen. Doch noch immer steht der „heilige Werner von Oberwesel“ in deutschen Heiligenverzeichnissen, wie im Ökumenischen Heiligenlexikon.[2]

Geschichte des Gebäudes

Die Wernerkapelle  1024px-Bacharach-Merian
Bacharach 1645 (Matthäus Merian) mit vollendeter Wernerkapelle

Die Wernerkapelle  800px-Bodmer_Wernerkapelle
Wernerkapelle um 1830

Schon bald wurde mit dem Bau der Wernerkapelle begonnen im zeitgenössischen gotischen Stil. Bereits 1293[3] wurde im fertiggestellten Südarm ein Werner-Altar geweiht und 1337 erfolgte die Weihe des Ostchores. Vollendet wurde die Kapelle aber erst nach 1426 auf Betreiben des Theologieprofessors und Humanisten Winand von Steeg, der von 1421 bis 1438 Pfarrer in Bacharach war. Bis zur Einführung der Reformation in Bacharach war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort. 1685, als das katholische Fürstenhaus Pfalz-Neuburg die Pfalz erbte, wurde den wenigen Bacharacher Katholiken die Kapelle als Pfarrkirche zugewiesen, aber schon 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde bei der Sprengung der Burg Stahleck die Kapelle in Mitleidenschaft gezogen und verfiel daraufhin zur Ruine. 1759 musste der Nordarm wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. 1787 wurden die verbliebenen Gewölbe und Dächer abgetragen. Mit dem Aufkommen der Rheinromantik gewann die Ruine wieder mehr Interesse. So wurden 1847 erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, weitere folgten im Jahre 1901. Die letzten und gründlichsten Sicherungen erfolgten zwischen 1981 und 1996, weil wieder der Einsturz der Ruine befürchtet wurde. Durch das Fehlen der Nordapsis hatte sich im Laufe der Zeit die Statik verändert, was zu tiefen Rissen im Mauerwerk geführt hatte, dazu kam die fortschreitende Verwitterung. Initiator dazu war der aus einer Bürgerinitiative entstandene "Bauverein Wernerkapelle", der dann mit Hilfe des Eigentümers, der katholischen Gemeinde, und Diözese, Land und Bund sowie privaten Spendern die 6 Millionen teure Maßnahme unter der Leitung des Kölner Dombaumeisters Arnold Wolff betreute.[4]

Baubeschreibung

Die Wernerkapelle  800px-2013_Rheintal_015_Bacharach_Wernerkapelle
Wernerkapelle 2013, mit deutlich erkennbaren Sicherungseinbauten

Die aus rot-weißen bis rot-gelben mittel bis feinkörnigem Sandstein mit erdigen Einschlüssen, der vermutlich aus dem unteren Main-Gebiet oder der nordöstlichen Rhein-Pfalz stammt [5], auf einem kleeblattartigen Grundriss errichtete Wernerkapelle gilt wegen der Klarheit des Aufbaues und der Schönheit der Einzelformen als eine der vollendetsten Schöpfungen der rheinischen Gotik. An die quadratische Vierung mit etwa 8,60 Seitenlänge schließen sich nach Norden, Süden und Osten regelmäßige Apsiden an. Der Ostchor ist als Hauptchor um ein Zwischenjoch von halbem Vierungsmaß verlängert. Auf westlicher Seite war möglicherweise wegen der Enge des Baugeländes nur ein schmales Joch angebaut. Der später vollendete Westteil besteht fast ganz aus dem ortsüblichen Grauwacke-Schiefer. Die Seitenwände sind fast völlig von den hohen Spitzbogenfenstern mit Maß- und Stabwerk durchbrochen, das dazu einen reichen Figurenschatz aufweist.[6] Die Gesamthöhe der Fenster beträgt etwa 12,20 m, die Höhe der Wand bis zur Dachtraufe etwa 18,15 m.[7]
Werner und Wernerkapelle in der Kunst

Die temporäre Kunstinstallation „DAS FENSTER – Wernerkapelle Bacharach“[8] des Künstlers Karl-Martin Hartmann machte die Ruine für drei Jahre zu einem Ort der Begegnung, um über Toleranz nachzudenken und sich auszutauschen. Auf dem weithin rot leuchtenden Glasfenster waren Ausschnitte aus Heinrich Heines Erzählung „Der Rabbi von Bacherach“ zu lesen. Die Installation wurde ohne Eingriffe in die Bausubstanz vorgenommen und bestand von Mai 2007 bis Mai 2010. Während dieser Zeit wurden in der Ruine regelmäßig Vorträge zum geschwisterlichen Umgang zwischen den Religionen und Toleranz abgehalten. Vortragende waren u.a. Leo Trepp, Necla Kelek, Ruth Lapide, Gerhart Baum und Heidemarie Wieczorek-Zeul. Auf der Abschlussveranstaltung nahm der Rabbiner Leo Trepp das erste Exemplar einer Dokumentation über Kunstprojekt und Vortragsreihe „mit der allergrößten Hoffnung, dass die Wernerkapelle ein Symbol der Liebe, Toleranz und Gleichberechtigung wird“[9] entgegen. Eine weitere dem Werner von Oberwesel geweihte Kapelle in der dem Rhein zugewandten Seite der Stadtmauer von Oberwesel wurde um 2001 renoviert und 2008 zur Mutter-Rosa-Kapelle umgeweiht. An seinem Geburtsort ist bis heute eine Kapelle ihm gewidmet.

Heinrich Heine verarbeitete die Legende in seiner fragmentarischen Erzählung Der Rabbi von Bacherach.[10]

Quelle - literatur & Einzelnachweise
checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten