Der Tempel von Dendera
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Der Tempel von Dendera
Der Tempel von Dendera ist eine altägyptische Tempelanlage in Dendera, 55 km nördlich von Luxor in Oberägypten. Sie ist eine der wichtigsten Tempelstätten Ägyptens und war der Göttin Hathor gewidmet. Die Anlage liegt im Bezirk der antiken Provinzhauptstadt Tentyris, die während einiger Epochen der ägyptischen Geschichte als wichtiges religiöses Zentrum galt. Der heutige Tempelkomplex gehört zu den am besten erhaltenen ägyptischen Tempeln dieser Zeit. 9
Tempel von Dendera
Baugeschichte
Die heutige Tempelanlage stammt aus griechisch-römischer Zeit, basiert jedoch auf Vorgängerbauten, die bis ins Alte Reich zurückreichen. In Dendera lassen sich Kulte der Hathor anhand einiger Quellen und Funde bis in prähistorische Zeit zurückverfolgen. Nach Texten in den Krypten wurde die Gründungsurkunde in prädynastischer Zeit geschrieben und tauchte angeblich zur Zeit von Cheops in einer Kiste im königlichen Palast von Memphis wieder auf.[1] Der frühe Tempel wurde während der Regierungszeit von Pepi I. ausgebaut, der als erster Pharao den Titel „Sohn der Hathor, der Herrin von Dendera“ trug, was auf eine besondere Stellung Denderas in der 6. Dynastie hindeutet.
Früheste bauliche Überreste stammen erst aus dem Mittleren Reich und finden sich in der Ka-Kapelle des Mentuhotep II. In einem Dekret von Amenemhet I. werden zum ersten Mal in Dendera gefeierte Tempelfeste erwähnt. Einige wiederverwendete Blöcke bezeugen Bautätigkeiten von Mentuhotep II. im Mittleren Reich bis zu Schebitko in der 25. Dynastie. In der 18. Dynastie erfolgte ein Wiederaufbau unter Thutmosis III. und die Dekoration durch verschiedene Herrscher des Neuen Reiches, darunter von Amenophis III., Ramses II. und Ramses III.[1]
Bauphasen des Haupttempels
Die dritte Etappe setzte unter Nero mit dem Bau der inneren Steinumwallung ein, die vorne in einen Säulenhof und in ein Eingangstor übergehen sollte, aber unvollendet blieb. Bei der Fundamentlegung der Mauer wurde das ptolemäische Geburtshaus durchschnitten, das Nero durch einen prachtvollen Neubau direkt hinter dem Eingangstor ersetzte.[2] Das römische Geburtshaus trägt die Kartuschen von Trajan und Antoninus Pius und wurde noch bis in die Zeit von Marcus Aurelius erweitert und ausgeschmückt. In der Regierungszeit von Domitian und Trajan entstand das Tor am nördlichen Eingang. In späterer Zeit folgten der heilige See, das Sanatorium und die römischen Zisternen. Letztes Bauwerk war die koptische Basilika aus dem fünften Jahrhundert.[3]
Besucher- und Forschungsgeschichte
Topographische Karte der Ruinen, Description de l'Egypte (1817)
Dach des Osttors, David Roberts (1838)
Dach des Osttors, David Roberts (1838)
Die ältesten Darstellungen des Tempels stammen vom dänischen Offizier Frederic Louis Norden aus dem Jahr 1737, der bei seiner Reise durch Ägypten Dendera jedoch nie zu Land besuchte. Seine Beschreibungen der Landschaft, des Ortes und der Ruinen stammen unter anderem von Richard Pococke und James Bruce. Weitere historische Darstellungen finden sich in der Description de l’Égypte (1800) und bei David Roberts (1838). Aus den Beschreibungen von Giovanni Battista Belzoni geht hervor, dass die Tempelanlage 1816 immer noch von Geröll- und Schuttbergen bedeckt war und dass sich auf dem Dach ein unbewohntes arabisches Dorf aus verfallenen Hütten befand, das 1826 von Edward William Lane bemerkt wurde. 1845 veranlasste Mohammed Ali eine partielle Ausgrabung des Haupttempels um diesen von mittelalterlichen und neuzeitlichen Schichten zu befreien. Die Tempelfront wurde bis auf Höhe der Hypostylschranken freigelegt und der Zugang mit einer Mauergasse befestigt. Der neue Zustand wurde durch zahlreiche historische Photographien dokumentiert.[5]
Eine weitere Freilegung erfolgte ab 1859 durch Auguste Mariette. Zu seinen 1869 veröffentlichten Forschungsergebnissen zählt ein neuer topographischer Plan, der wie in der Description nicht das südliche Gelände berücksichtigte, dafür aber Teile des östlichen Tempels zeigt. Die Abtragung des Schutthügels wurde bis ins zwanzigste Jahrhundert durch Grabräuber fortgesetzt, die den Tempelbezirk auf der Suche nach Antiquitäten durchwühlten. Die Inschriften der Tempelanlage wurden 1865 bis 1875 von Johannes Dümichen, 1879 von Mariette und 1880 von Heinrich Brugsch untersucht.[6] Eine vollständige, systematische Veröffentlichung erfolgte durch die Franzosen Émile Gaston Chassinat, François Daumas und Sylvie Cauville. 1897 bis 1898 fanden archäologische Untersuchungen durch Flinders Petrie und Charles Rosher statt. Petrie entdeckte als erster die Stadt Dendera samt Friedhof und begann mit Forschungen auf dem Gräberfeld. 1915 bis 1918 erfolgten systematische Ausgrabungen des University Museum von Philadelphia unter der Leitung von Clarence Fisher.[7]
In den 1920ern statteten Ludwig Borchardt und Herbert Ricke einen Besuch ab. Zu dieser Zeit war der Bodenabtrag fast vollendet. Auf der Ostseite war der Schutt bis tief in den Untergrund ausgegraben und nur im hinteren Bereich reichten einige Schuttmassen bis ans Tempeldach heran. Eine Untersuchung und Veröffentlichung des Mammisi erfolgte 1959 durch Daumas. Barry J. Kemp fand innerhalb des Hathor-Bezirkes an der Ostseite des Tempels Scherben aus dem Alten Reich. Bei der Installation von elektrischem Licht im Herbst 1978 wurden zudem intakte Schichtreste aus dem Alten Reich entdeckt.[8] Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Inschriften des Isis-Tempels, des nördlichen Eingangs und der Monumente außerhalb der Umfassungsmauer veröffentlicht. Außerdem wurden Architekturstudien des Hathortempels und der Basilika durchgeführt.[6]
Tempelanlage
Prozessionsstraße zum Nordtor
Der Tempel von Dendera bietet eine große Bandbreite typischer spätägyptischer Tempelmerkmale. Die Anlage ist, ähnlich wie bei anderen ägyptischen Tempelanlagen, zum Nil hin ausgerichtet, allerdings nicht in Ost-West, sondern in Süd-Nord-Richtung, da der Nil an dieser Stelle eine Biegung macht. Am Nilufer befindet sich eine Tribüne, von der eine alte Prozessionsstraße an den Tempeln des Schai und der Thermuthis vorbeiführt. An der nördlichen Frontseite des Dendera-Tempels befinden sich mehrere Kioske aus römischer Zeit und ein Propylontor aus der Zeit von Domitian und Trajan, das mittig in die massive Umfassungsmauer aus Lehmziegeln eingelassen ist. Die Umfassungsmauer ist 280 mal 280 Meter weit, zehn Meter dick und stammt entweder aus der Zeit des Schabaka oder aus römischer Zeit.[9] Hinter dem Tor setzt sich die Prozessionsstraße bis zum Haupttempel fort und wird von zwei Geburtshäusern und einem Sanatorium flankiert.
Tempel der Hathor
Grundriss des Haupttempels
Der Haupttempel misst 35 mal 81 Meter und gilt als das letzte vollständig erhaltene Tempelhaus in Ägypten.[9] Nur die Bemalung, die noch bis ins neunzehnte Jahrhundert teilweise sichtbar war, ist verschwunden. Das Tempelhaus ist ein hervorragendes Beispiel für die spätptolemäische Tempelbaukunst Ägyptens und besitzt große Ähnlichkeiten mit dem Edfu-Tempel.
So hier brechen wie ab,wer weiterlesen möchte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Dendera
Tempel von Dendera
Baugeschichte
Die heutige Tempelanlage stammt aus griechisch-römischer Zeit, basiert jedoch auf Vorgängerbauten, die bis ins Alte Reich zurückreichen. In Dendera lassen sich Kulte der Hathor anhand einiger Quellen und Funde bis in prähistorische Zeit zurückverfolgen. Nach Texten in den Krypten wurde die Gründungsurkunde in prädynastischer Zeit geschrieben und tauchte angeblich zur Zeit von Cheops in einer Kiste im königlichen Palast von Memphis wieder auf.[1] Der frühe Tempel wurde während der Regierungszeit von Pepi I. ausgebaut, der als erster Pharao den Titel „Sohn der Hathor, der Herrin von Dendera“ trug, was auf eine besondere Stellung Denderas in der 6. Dynastie hindeutet.
Früheste bauliche Überreste stammen erst aus dem Mittleren Reich und finden sich in der Ka-Kapelle des Mentuhotep II. In einem Dekret von Amenemhet I. werden zum ersten Mal in Dendera gefeierte Tempelfeste erwähnt. Einige wiederverwendete Blöcke bezeugen Bautätigkeiten von Mentuhotep II. im Mittleren Reich bis zu Schebitko in der 25. Dynastie. In der 18. Dynastie erfolgte ein Wiederaufbau unter Thutmosis III. und die Dekoration durch verschiedene Herrscher des Neuen Reiches, darunter von Amenophis III., Ramses II. und Ramses III.[1]
Bauphasen des Haupttempels
Die dritte Etappe setzte unter Nero mit dem Bau der inneren Steinumwallung ein, die vorne in einen Säulenhof und in ein Eingangstor übergehen sollte, aber unvollendet blieb. Bei der Fundamentlegung der Mauer wurde das ptolemäische Geburtshaus durchschnitten, das Nero durch einen prachtvollen Neubau direkt hinter dem Eingangstor ersetzte.[2] Das römische Geburtshaus trägt die Kartuschen von Trajan und Antoninus Pius und wurde noch bis in die Zeit von Marcus Aurelius erweitert und ausgeschmückt. In der Regierungszeit von Domitian und Trajan entstand das Tor am nördlichen Eingang. In späterer Zeit folgten der heilige See, das Sanatorium und die römischen Zisternen. Letztes Bauwerk war die koptische Basilika aus dem fünften Jahrhundert.[3]
Besucher- und Forschungsgeschichte
Topographische Karte der Ruinen, Description de l'Egypte (1817)
Dach des Osttors, David Roberts (1838)
Dach des Osttors, David Roberts (1838)
Die ältesten Darstellungen des Tempels stammen vom dänischen Offizier Frederic Louis Norden aus dem Jahr 1737, der bei seiner Reise durch Ägypten Dendera jedoch nie zu Land besuchte. Seine Beschreibungen der Landschaft, des Ortes und der Ruinen stammen unter anderem von Richard Pococke und James Bruce. Weitere historische Darstellungen finden sich in der Description de l’Égypte (1800) und bei David Roberts (1838). Aus den Beschreibungen von Giovanni Battista Belzoni geht hervor, dass die Tempelanlage 1816 immer noch von Geröll- und Schuttbergen bedeckt war und dass sich auf dem Dach ein unbewohntes arabisches Dorf aus verfallenen Hütten befand, das 1826 von Edward William Lane bemerkt wurde. 1845 veranlasste Mohammed Ali eine partielle Ausgrabung des Haupttempels um diesen von mittelalterlichen und neuzeitlichen Schichten zu befreien. Die Tempelfront wurde bis auf Höhe der Hypostylschranken freigelegt und der Zugang mit einer Mauergasse befestigt. Der neue Zustand wurde durch zahlreiche historische Photographien dokumentiert.[5]
Eine weitere Freilegung erfolgte ab 1859 durch Auguste Mariette. Zu seinen 1869 veröffentlichten Forschungsergebnissen zählt ein neuer topographischer Plan, der wie in der Description nicht das südliche Gelände berücksichtigte, dafür aber Teile des östlichen Tempels zeigt. Die Abtragung des Schutthügels wurde bis ins zwanzigste Jahrhundert durch Grabräuber fortgesetzt, die den Tempelbezirk auf der Suche nach Antiquitäten durchwühlten. Die Inschriften der Tempelanlage wurden 1865 bis 1875 von Johannes Dümichen, 1879 von Mariette und 1880 von Heinrich Brugsch untersucht.[6] Eine vollständige, systematische Veröffentlichung erfolgte durch die Franzosen Émile Gaston Chassinat, François Daumas und Sylvie Cauville. 1897 bis 1898 fanden archäologische Untersuchungen durch Flinders Petrie und Charles Rosher statt. Petrie entdeckte als erster die Stadt Dendera samt Friedhof und begann mit Forschungen auf dem Gräberfeld. 1915 bis 1918 erfolgten systematische Ausgrabungen des University Museum von Philadelphia unter der Leitung von Clarence Fisher.[7]
In den 1920ern statteten Ludwig Borchardt und Herbert Ricke einen Besuch ab. Zu dieser Zeit war der Bodenabtrag fast vollendet. Auf der Ostseite war der Schutt bis tief in den Untergrund ausgegraben und nur im hinteren Bereich reichten einige Schuttmassen bis ans Tempeldach heran. Eine Untersuchung und Veröffentlichung des Mammisi erfolgte 1959 durch Daumas. Barry J. Kemp fand innerhalb des Hathor-Bezirkes an der Ostseite des Tempels Scherben aus dem Alten Reich. Bei der Installation von elektrischem Licht im Herbst 1978 wurden zudem intakte Schichtreste aus dem Alten Reich entdeckt.[8] Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Inschriften des Isis-Tempels, des nördlichen Eingangs und der Monumente außerhalb der Umfassungsmauer veröffentlicht. Außerdem wurden Architekturstudien des Hathortempels und der Basilika durchgeführt.[6]
Tempelanlage
Prozessionsstraße zum Nordtor
Der Tempel von Dendera bietet eine große Bandbreite typischer spätägyptischer Tempelmerkmale. Die Anlage ist, ähnlich wie bei anderen ägyptischen Tempelanlagen, zum Nil hin ausgerichtet, allerdings nicht in Ost-West, sondern in Süd-Nord-Richtung, da der Nil an dieser Stelle eine Biegung macht. Am Nilufer befindet sich eine Tribüne, von der eine alte Prozessionsstraße an den Tempeln des Schai und der Thermuthis vorbeiführt. An der nördlichen Frontseite des Dendera-Tempels befinden sich mehrere Kioske aus römischer Zeit und ein Propylontor aus der Zeit von Domitian und Trajan, das mittig in die massive Umfassungsmauer aus Lehmziegeln eingelassen ist. Die Umfassungsmauer ist 280 mal 280 Meter weit, zehn Meter dick und stammt entweder aus der Zeit des Schabaka oder aus römischer Zeit.[9] Hinter dem Tor setzt sich die Prozessionsstraße bis zum Haupttempel fort und wird von zwei Geburtshäusern und einem Sanatorium flankiert.
Tempel der Hathor
Grundriss des Haupttempels
Der Haupttempel misst 35 mal 81 Meter und gilt als das letzte vollständig erhaltene Tempelhaus in Ägypten.[9] Nur die Bemalung, die noch bis ins neunzehnte Jahrhundert teilweise sichtbar war, ist verschwunden. Das Tempelhaus ist ein hervorragendes Beispiel für die spätptolemäische Tempelbaukunst Ägyptens und besitzt große Ähnlichkeiten mit dem Edfu-Tempel.
So hier brechen wie ab,wer weiterlesen möchte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Dendera
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