Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» *Santiano*
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:25 am von Andy

» END OF GREEN
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:21 am von Andy

»  zozyblue
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:18 am von Andy

»  MAGNUM
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:14 am von Andy

» Natasha Bedingfield
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:12 am von Andy

» ... TRAKTOR ...
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:10 am von Andy

» = Azillis =
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:07 am von Andy

» Alice Cooper
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:04 am von Andy

» Art of Trance
Der Kessel von Gundestrup Icon_minitimeGestern um 4:02 am von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
November 2024
MoDiMiDoFrSaSo
    123
45678910
11121314151617
18192021222324
252627282930 

Kalender Kalender


Der Kessel von Gundestrup

Nach unten

Der Kessel von Gundestrup Empty Der Kessel von Gundestrup

Beitrag  Andy Sa Feb 14, 2015 12:11 am

Der Kessel von Gundestrup ist ein reich verzierter silberner Kessel aus der La-Tène-Zeit (5. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert v. Chr.). Er wurde im Rævemose (Fuchsmoor), einem Torfmoor nahe Gundestrup nördlich des Borremose im jütländischen Himmerland in Dänemark im Jahre 1891 gefunden. Er befindet sich heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen.

Der Kessel von Gundestrup 800px-Gundestrupkarret1
Der Kessel von Gundestrup

Der Kessel ist ein großartiges Zeugnis handwerklicher und künstlerischer Treibkunst und hat erstaunliche Abmessungen: Durchmesser 69 cm, Höhe 42 cm. Der dekorative Schmuck der Platten des Kessels zeigt Darstellungen aus der keltischen Mythologie, nach anderen Interpretationen aus der germanischen und thrakischen Mythologie, Götterbilder und Rituale. Deswegen und wegen der Materialwahl nimmt man an, dass er für lokale Opferrituale der germanischen Bevölkerung benutzt wurde.

Entdeckung und Rekonstruktion

Der Kessel wurde demontiert und in einem trockenen Teil eines Torfmoores abgelegt, wo er 1891 wiedergefunden wurde. Dabei fanden sich 13 Platten: eine runde, fünf längere Rechtecke und sieben kürzere Rechtecke. Ein weiteres kleineres Rechteck fehlt. Die Platten bestehen aus fast reinem Silber (97 %), einige Teile sind vergoldet. Der Kessel wurde vor der Deponierung absichtlich zerstört. Die Bildplatten und ein Randfragment lagen auf dem Kesselboden. Es fehlen ein Griff, eine vermutete achte äußere Platte und der größte Teil des Randes. Die Platten zeigen Abnutzungsspuren und andere Beschädigungen. Das Moor war zu der Zeit der Deponierung bereits trocken.

Der dänische Archäologe Sophus Müller rekonstruierte den Kessel 1892 in seiner heutigen Form, mit den fünf Platten im Inneren, den sieben an der Außenseite und der runden Platte als Boden. Er benannte die Platten nach den Nummern der Tafeln seiner Publikation als VI bis XIV. 1950 bezeichnete Ole Klindt-Jensen (1918 - 1980) die inneren Platten mit Großbuchstaben (A–E), die äußeren mit Kleinbuchstaben (a–g).
Motive
Bodenplatte

Die runde Bodenplatte wird von einem Stier dominiert. Über ihm befindet sich eine Frau [1] (Göttin oder Priesterin?) mit Speer, offensichtlich im Begriff, den Stier zu töten. Ein Hund über dem Kopf des Stiers und ein weiterer unter seinen Hufen vervollständigen das Ensemble.
Außenplatten

Auf jeder der sieben Außenplatten findet sich eine zentral gelegene Büste, die wohl eine Gottheit darstellt. Die Platten a bis d zeigen bärtige, männliche Figuren, die anderen drei offenbar weibliche.

Auf Platte a hält der Bärtige in jeder Hand einen viel kleiner gestalteten Mann am Arm. Jeder der beiden greift nach oben zu einem kleinen Keiler. Unter den Füßen der Männer – also auf der Schulter des Gottes – sieht man links einen Hund und rechts ein geflügeltes Pferd.

Der Gott auf Platte b hält in jeder Hand ein Seepferdchen oder einen Drachen. Er wurde mit dem irischen Meeresgott Manannan in Verbindung gebracht.

Platte c zeigt einen Gott, der seine leeren Fäuste empor streckt. Auf seiner rechten Schulter befindet sich ein Mann in „boxender“ Position, auf der linken Schulter eine springende Figur mit einem Reiter darunter.

Auf Platte d befindet sich ein bärtiger Gott, der in jeder Hand einen Hirsch am hinteren Ende hält.

Die Göttin auf der Platte e ist flankiert von zwei kleineren männlichen Figuren.

Auf Platte f hält die Göttin in ihrer aufgerichteten rechten Hand einen Vogel. Der linke Arm ist horizontal ausgerichtet und stützt oder trägt einen Mann und einen Hund der auf seinem Rücken liegt. Flankiert wird die Göttin von zwei Raubvögeln an jeder Seite ihres Kopfes. Ihr Haar wird gerade von einer kleinen Frau an ihrer rechten Seite geflochten.

Die Arme der Göttin auf Platte g sind gekreuzt. Auf ihrer rechten Schulter findet sich eine Szene, in der ein Mann gegen einen Löwen kämpft, auf der linken wiederum eine springende Figur analog zu Platte c.

Innere Platten
Platte A: Gehörnter Gott

Der Kessel von Gundestrup 1024px-Gundestrupkarret2
Darstellung des Cernunnos auf dem Kessel von Gundestrup

Platte A zeigt zentral eine Figur mit Gehörn (nicht Geweih) in sitzender Position die meist mit dem Gott Cernunnos identifiziert wird. In der rechten Hand hält er einen Torques, in der linken eine gehörnte Schlange. Links sieht man einen Hirsch mit Geweih, sehr ähnlich dem des Gottes. Weiter findet man rechts des Gottes andere Tiere: Hunde, Katzen, Rinder und eine menschliche Figur, die auf einem delfinähnlichen Fisch reitet. Die Szenerie wurde oft mit Pashupati, dem „Herrn der Tiere“ der Indus-Kultur verglichen.
Platte B: Göttin mit Rädern/Blumen

Hier findet sich eine Göttin, flankiert von zwei sechs-speichigen Rädern sowie mythischen Tieren: zwei elefantenähnliche Kreaturen und zwei Greife. Unter der Büste der Göttin liegt ein großer Hund.
Platte C: Zerbrochenes Rad

Platte C zeigt einen bärtigen Gott, der ein zerbrochenes Rad hält. Eine kleinere, springende Figur mit gehörntem Helm hält ebenfalls den Rand des Rades. Unter der springenden Figur befindet sich eine gehörnte Schlange. Die Gruppe wird von Elefanten und Greifen wie auf Platte B umgeben. Der Gott wurde als der irische Dagda identifiziert. Die Speichen des Rades sind asymmetrisch dargestellt, aber man kann von zwölf Speichen für das ganze Rad ausgehen – das würde Funden von Streitwagen-Begräbnissen entsprechen.
Platte D: Opferung von Bullen

Platte D zeigt die Tötung von Bullen. Drei Bullen sind in einer Reihe dargestellt, der rechten Seite zugewandt. Jeweils ein Mann mit einem Schwert attackiert die Bullen. Unter ihren Hufen rennt je ein Hund nach rechts, über dem Rücken der Bullen finden sich drei Katzen, ebenfalls nach rechts gewandt und rennend.

Platte E: Initiation von Kriegern

Der Kessel von Gundestrup 1024px-Gundestrupkarret3
Initiation von Kriegern

Auf Platte E ist offenbar ein Initiationsritus dargestellt. Auf der unteren Hälfte zieht ein Zug von Kriegern mit Speeren und Schildern und begleitet von Carnyx- und Luren-Bläsern nach links. An der linken Seite steht eine große Figur, die einen Mann in einen Kessel taucht. In der oberen Hälfte ziehen Krieger, nunmehr als Reiter und offensichtlich nach Bestehen der Initiation, vom Kessel weg.

Interessanterweise findet sich in späteren keltischen Mythen das Motiv der Wiederauferstehung toter Krieger aus einem Kessel.
Interpretation

Der Kessel von Gundestrup ist der größte bekannte Fund aus Silber der europäischen Eisenzeit. Der Stil und die Ausführung legen eine thrakische Entstehung nahe, die Bilderwelt ist jedoch wahrscheinlich im ganzen indogermanischem Raum sowie im Orient verbreitet. Das führte zu differierenden Theorien über den Ursprung des Kessels.

Bergquist und Taylor nehmen an, dass der Kessel von einem thrakischen Handwerker angefertigt wurde, seiner Meinung nach eventuell im Auftrag der keltischen Skordisker. Der Kessel könnte dann über die Kimbern, die um 120 v. Chr. den mittleren Donauraum (Nordwesten Bulgariens und Südwesten Rumäniens) durchzogen, nach Norden gekommen sein.

Dagegen hält Hachmann den Kessel für ein gallisches Produkt spätaugusteischer Zeit, und er wurde nach ihm in der älteren Kaiserzeit deponiert.[2]

Olmsted interpretiert die Ikonographie als Prototyp der irischen Mythen des Táin Bó Cúailnge, dazu die gehörnte Figur des Cú Chulainn anstatt des Cernunnos.
Weiteres

Eine Imitation des Gundestrupkessels stellt der wahrscheinlich Anfang des 20. Jahrhunderts hergestellte „Chiemsee-Kessel“ dar.

Siehe auch

Keltische Kunst
Keltischer Kesselkult
Germanen
Thraker


Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy
Andy
Admin

Anzahl der Beiträge : 36197
Anmeldedatum : 03.04.11

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten