Ernst Troeltsch
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Ernst Troeltsch
Ernst Troeltsch (* 17. Februar 1865 in Haunstetten; † 1. Februar 1923 in Berlin) war ein deutscher protestantischer Theologe, Kulturphilosoph und liberaler Politiker.
Prof. Ernst Troeltsch
Grab auf dem Invalidenfriedhof, Berlin
Leben
Troeltsch wurde am 17. Februar 1865 als ältester Sohn einer Arztfamilie in Haunstetten - heute ein Stadtteil von Augsburg - geboren. Er besuchte das Augsburger Gymnasium bei St. Anna, wo er sich als Klassenbester durch sehr gute schulische Leistungen hervortat[1]. Er studierte in Augsburg, Erlangen, Berlin und Göttingen. Ebendort war er 1891 als Privatdozent tätig. In Erlangen trat er im Wintersemester 1884/85 der Uttenruthia im SB bei. 1892 wurde Troeltsch dann ordentlicher Professor für Systematische Theologie in Bonn und 1894 in Heidelberg. Von 1909 bis 1914 war er Abgeordneter der Universität Heidelberg in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung.[2] 1912 erfolgte die Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1915 arbeitete er als ordentlicher Professor für Philosophie in Berlin.
Im Ersten Weltkrieg gehörte Troeltsch zu den Verfechtern der Ideen von 1914. Im Jahr 1917 war Troeltsch maßgeblich an der Gründung des Volksbundes für Freiheit und Vaterland beteiligt, der ein Gegengewicht zur extremistischen Deutschen Vaterlandspartei bilden sollte. Von 1919 bis 1921 war er für die DDP Mitglied der verfassunggebenden preußischen Landesversammlung und zugleich Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium. Begraben wurde Troeltsch auf dem Invalidenfriedhof in Berlin.
Werk
Troeltsch gilt als der Systematiker der Religionsgeschichtlichen Schule. Bedeutend sind in diesem Zusammenhang seine Arbeiten zum Absolutheitsanspruch des Christentums (Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte, 1902, ist sein bedeutendstes Werk, unter dem er heute noch bekannt ist), zum Verhältnis von Historismus und Theologie sowie von Staat und Kirche. Seine Sorge galt der Zukunft der entscheidend durch das Christentum geprägten Kultur Europas und der Moderne, von denen er meinte, dass sie aufeinander angewiesen seien. Ihm ging es um die Bewahrung der Substanz des Christentums, die er aber mit der intellektuellen Form der Moderne versöhnen wollte.
Troeltsch fasste Religion als "eine innere Berührung mit der Gottheit".[3] Mit dieser Definition konnte er das Christentum als höchste Religion postulieren, da "es allein unter allen Religionen die Tendenz auf Erlösung [vollendet], wie es im Zusammenhang damit allein die Tendenz auf rein innerliche Allgemeingültigkeit vollendet hat."[4]
Troeltsch vertrat die konsequente methodische Trennung von Exegese und Systematik, die er mit unterschiedlichen Rationalitätsstandards beider Teilgebiete begründete. Er fordert eine religionsgeschichtliche Theologie unter Anerkennung der Konsequenzen der historischen Methoden.[5]
Der wissenschaftlichen Pflege des Werkes von Troeltsch widmet sich die Ernst-Troeltsch-Gesellschaft.
Werke
Einzelausgaben
Die Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen Welt. Schutterwald/ Baden 1997, ISBN 3-928640-28-3.
Atheismus, Theologie und Christentum. Drei Aufsätze. Schutterwald/ Baden 2000, ISBN 3-928640-57-7.
Luther und die moderne Welt. Schutterwald/ Baden 2000, ISBN 3-928640-63-1.
Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit. Teubner, Berlin 1906.
Meine Bücher. In: Die deutsche Philosophie der Gegenwart. Bd. 2 (1921), S. 161–173.
Vernunft und Offenbarung bei Johann Gerhard und Melanchthon. Huth, Göttingen 1891.
Werkausgaben
Christian Albrecht, Friedrich Wilhelm Graf, Volker Drehsen, Gangolf Hübinger, Trutz Rendtorff (Hrsg.): Kritische Gesamtausgabe Ernst Troeltsch. DeGruyter, Berlin 1998/2000, ISBN 3-11-015423-4 (17 Bde.).
Friedemann Voigt (Hrsg.): Ernst Troeltsch Lesebuch. Ausgewählte Texte. (UTB; Bd. 2452). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-8252-2452-X.
Gesammelte Schriften. Scientia-Verlag, Aalen 1977. (Nachdr. d. Ausg. Tübingen 1922)
Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen. ISBN 3-511-06211-X.
Zur religiösen Lage. Religionsphilosophie und Ethik. ISBN 3-511-06212-8.
Der Historismus und seine Probleme. ISBN 3-511-06213-6.
Aufsätze zur Geistesgeschichte und Religionssoziologie. ISBN 3-511-06214-4.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Prof. Ernst Troeltsch
Grab auf dem Invalidenfriedhof, Berlin
Leben
Troeltsch wurde am 17. Februar 1865 als ältester Sohn einer Arztfamilie in Haunstetten - heute ein Stadtteil von Augsburg - geboren. Er besuchte das Augsburger Gymnasium bei St. Anna, wo er sich als Klassenbester durch sehr gute schulische Leistungen hervortat[1]. Er studierte in Augsburg, Erlangen, Berlin und Göttingen. Ebendort war er 1891 als Privatdozent tätig. In Erlangen trat er im Wintersemester 1884/85 der Uttenruthia im SB bei. 1892 wurde Troeltsch dann ordentlicher Professor für Systematische Theologie in Bonn und 1894 in Heidelberg. Von 1909 bis 1914 war er Abgeordneter der Universität Heidelberg in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung.[2] 1912 erfolgte die Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1915 arbeitete er als ordentlicher Professor für Philosophie in Berlin.
Im Ersten Weltkrieg gehörte Troeltsch zu den Verfechtern der Ideen von 1914. Im Jahr 1917 war Troeltsch maßgeblich an der Gründung des Volksbundes für Freiheit und Vaterland beteiligt, der ein Gegengewicht zur extremistischen Deutschen Vaterlandspartei bilden sollte. Von 1919 bis 1921 war er für die DDP Mitglied der verfassunggebenden preußischen Landesversammlung und zugleich Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium. Begraben wurde Troeltsch auf dem Invalidenfriedhof in Berlin.
Werk
Troeltsch gilt als der Systematiker der Religionsgeschichtlichen Schule. Bedeutend sind in diesem Zusammenhang seine Arbeiten zum Absolutheitsanspruch des Christentums (Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte, 1902, ist sein bedeutendstes Werk, unter dem er heute noch bekannt ist), zum Verhältnis von Historismus und Theologie sowie von Staat und Kirche. Seine Sorge galt der Zukunft der entscheidend durch das Christentum geprägten Kultur Europas und der Moderne, von denen er meinte, dass sie aufeinander angewiesen seien. Ihm ging es um die Bewahrung der Substanz des Christentums, die er aber mit der intellektuellen Form der Moderne versöhnen wollte.
Troeltsch fasste Religion als "eine innere Berührung mit der Gottheit".[3] Mit dieser Definition konnte er das Christentum als höchste Religion postulieren, da "es allein unter allen Religionen die Tendenz auf Erlösung [vollendet], wie es im Zusammenhang damit allein die Tendenz auf rein innerliche Allgemeingültigkeit vollendet hat."[4]
Troeltsch vertrat die konsequente methodische Trennung von Exegese und Systematik, die er mit unterschiedlichen Rationalitätsstandards beider Teilgebiete begründete. Er fordert eine religionsgeschichtliche Theologie unter Anerkennung der Konsequenzen der historischen Methoden.[5]
Der wissenschaftlichen Pflege des Werkes von Troeltsch widmet sich die Ernst-Troeltsch-Gesellschaft.
Werke
Einzelausgaben
Die Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen Welt. Schutterwald/ Baden 1997, ISBN 3-928640-28-3.
Atheismus, Theologie und Christentum. Drei Aufsätze. Schutterwald/ Baden 2000, ISBN 3-928640-57-7.
Luther und die moderne Welt. Schutterwald/ Baden 2000, ISBN 3-928640-63-1.
Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit. Teubner, Berlin 1906.
Meine Bücher. In: Die deutsche Philosophie der Gegenwart. Bd. 2 (1921), S. 161–173.
Vernunft und Offenbarung bei Johann Gerhard und Melanchthon. Huth, Göttingen 1891.
Werkausgaben
Christian Albrecht, Friedrich Wilhelm Graf, Volker Drehsen, Gangolf Hübinger, Trutz Rendtorff (Hrsg.): Kritische Gesamtausgabe Ernst Troeltsch. DeGruyter, Berlin 1998/2000, ISBN 3-11-015423-4 (17 Bde.).
Friedemann Voigt (Hrsg.): Ernst Troeltsch Lesebuch. Ausgewählte Texte. (UTB; Bd. 2452). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-8252-2452-X.
Gesammelte Schriften. Scientia-Verlag, Aalen 1977. (Nachdr. d. Ausg. Tübingen 1922)
Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen. ISBN 3-511-06211-X.
Zur religiösen Lage. Religionsphilosophie und Ethik. ISBN 3-511-06212-8.
Der Historismus und seine Probleme. ISBN 3-511-06213-6.
Aufsätze zur Geistesgeschichte und Religionssoziologie. ISBN 3-511-06214-4.
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