Die Turm-und-Palisaden-Siedlung
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Die Turm-und-Palisaden-Siedlung
Die Turm-und-Palisaden-Siedlung (hebräisch: חומה ומגדל Chomá uMigdál, Mauer und Turm; gebräuchlich ist auch die englische Bezeichnung Stockade and Tower) ist eine befestigte landwirtschaftliche jüdische Siedlung in Palästina; diese Form der Siedlungsgründung war typisch für die Zeit des Arabischen Aufstandes Ende der 1930er Jahre.
Die Turm-und-Palisadensiedlung Negba 2005
Hanita 1938
Geschichtlicher Kontext
In den 1930er Jahren kam es in Palästina während des britischen Mandats zunehmend zu Spannungen zwischen den einheimischen Arabern und der jüdischen Bevölkerung, die durch die Alija (Einwanderung) kontinuierlich anwuchs. Diese Situation verschärfte sich vor allem seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933. Die arabische Bevölkerung wehrte sich gegen die Zuwanderung und weitere jüdische Besiedlung des Landes. Verhindert werden sollte auch, dass auf bereits vom Jüdischen Nationalfonds gekauften Land weitere Siedlungen entstehen.
Aus einem Generalstreik im Jahr 1936 entwickelte sich in dieser angespannten Stimmung der Arabische Aufstand. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, beide Seiten hatten Verletzte und Tote zu beklagen. Auch Überfälle bewaffneter arabischer Einheiten auf isolierte landwirtschaftliche jüdische Siedlungen kamen vor.
Um einerseits die Zahl der Siedler in von Juden dünn besiedelten Gegenden zu erhöhen und zum anderen den Verlust grenznaher und umstrittener Gebiete zu verhindern, beschlossen die jüdischen Organisationen die Gründung weiterer Siedlungen.
Besonderheiten der Siedlungen
Nir David 1945
Bei einer Siedlungsgründung mussten die Siedler von Beginn an mit arabischen Angriffen rechnen. Daher mussten die Siedlungen schnell zu bauen und von Anfang an gut zu verteidigen sein.
Die Lösung lag in der Fertigbauweise: Alle benötigten Teile des neuen Ortes wurden aus Holz vorgefertigt. Am Bestimmungsort wurden die Teile von den Siedlern innerhalb weniger Stunden zusammengefügt. Innerhalb eines Tages konnten so eine doppelwandige Holzpalisade mit Kiesfüllung und einige Hütten aufgebaut sowie ein vorgefertigter Wachturm aufgestellt werden. Die umbaute Fläche umfasste über 1 Dunam (=1000 Quadratmeter).
Ab der ersten Nacht ließ sich die neue Siedlung gut verteidigen.
Verbreitung der Siedlungen
Auffällig ist eine deutliche Häufung von Turm-und-Palisaden-Siedlungen in zwei Nord-Süd-Streifen. Über 90 % der Siedlungen befinden sich in einem 15 Kilometer breiten Streifen entlang der Mittelmeerküste oder im Bereich des Jordangrabens. Allein 10 Siedlungen befinden sich in der Gegend um Bet Schean; Ende der 1930er Jahre bestand eine große Wahrscheinlichkeit, dass dieses Gebiet der arabischen Seite zugeschlagen wird.
Geschichte
Die erste Turm-und-Palisaden-Siedlung war Tel Amal, das im Dezember 1936 wenige Kilometer westlich von Bet Schean entstand. In kurzer Zeit entstanden nach dem gleichen Bauprinzip 57 solcher Siedlungen. Die letzte Turm-und-Palisaden-Siedlung dieser Periode war Amir in der Huleebene, das im Oktober 1939 gegründet wurde. Rechnet man weitere Siedlungen dazu, die in den Jahren bis zur Staatsgründung nach einem ähnlichen Prinzip entstanden, gibt es über hundert dieser Orte. Obwohl viele der Siedlungen angegriffen wurden, konnten sie von der jüdischen Seite gehalten werden. Viele der Siedlungen sind Kibbuzim, die heute noch existieren.
Eine Rekonstruktion der Siedlung Tel Amal ist im Nationalpark Gan haSchloscha zu besichtigen.
Tabelle
Name Gründung Bemerkung
Kfar Hittim 7. Dezember 1936
Tel Amal 10. Dezember 1936 Heißt jetzt Nir David
Sde Nahum 5. Januar 1937
Sha'ar HaGolan 31. Januar 1937
Masada 31. Januar 1937
Ginosar 25. Februar 1937
Bejit Josef 9. April 1937
Mishmar HaShlosha 13. April 1937
Tirat Tzvi 30. Juni 1937
Bnei Brit 4. Juli 1937 Heißt jetzt Moledet
En haSchofet 5. Juli 1937
Ein Gev 6. Juli 1937
Maoz Haim 6. Juli 1937
Kfar Menachem 27. Juli 1937
Hafetz Haim 15. August 1937
Tzur Moshe 13. September 1937
Usha 7. November 1937
Hanita 21. März 1938
Shavei Tzion 13. April 1938
Sde Warburg 17. Mai 1938
Ramat Hadar 26. Mai 1938
Alonim 26. Juni 1938
Ma'ale HaHamisha 17. Juli 1938
Tel Yitzhak 25. Juli 1938
Beit Yehoshua 17. August 1938
Ein HaMifratz 25. August 1938
Ma'ayan Tzvi 30. August 1938
Sharona 16. November 1938
Geulim 17. November 1938
Eilon 24. November 1938
Neve Eitan 25. November 1938
Kfar Ruppin 25. November 1938
Kfar Masaryk 29. November 1938
Mesilot 22. Dezember 1938
Dalja 2. Mai 1939
Dafna 3. Mai 1939
Dan 4. Mai 1939
Sde Eliyahu 8. Mai 1939
Mahanayim 23. Mai 1939
Shadmot Dvora 23. Mai 1939
Shorashim 23. Mai 1939
Hazore'im 23. Mai 1939
Tel Tzur 23. Mai 1939
Kfar Glikson 23. Mai 1939
Ma'apilim 23. Mai 1939
Mishmar HaYam 28. Mai 1939 Heißt jetzt Afek
Hamadiyah 23. Juni 1939
Kfar Netter 26. Juni 1939
Negba 12. Juli 1939
Gescher 13. August 1939
Beit Oren 1. Oktober 1939
Amir 29. Oktober 1939
Kfar Szold 13. November 1942
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Die Turm-und-Palisadensiedlung Negba 2005
Hanita 1938
Geschichtlicher Kontext
In den 1930er Jahren kam es in Palästina während des britischen Mandats zunehmend zu Spannungen zwischen den einheimischen Arabern und der jüdischen Bevölkerung, die durch die Alija (Einwanderung) kontinuierlich anwuchs. Diese Situation verschärfte sich vor allem seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933. Die arabische Bevölkerung wehrte sich gegen die Zuwanderung und weitere jüdische Besiedlung des Landes. Verhindert werden sollte auch, dass auf bereits vom Jüdischen Nationalfonds gekauften Land weitere Siedlungen entstehen.
Aus einem Generalstreik im Jahr 1936 entwickelte sich in dieser angespannten Stimmung der Arabische Aufstand. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, beide Seiten hatten Verletzte und Tote zu beklagen. Auch Überfälle bewaffneter arabischer Einheiten auf isolierte landwirtschaftliche jüdische Siedlungen kamen vor.
Um einerseits die Zahl der Siedler in von Juden dünn besiedelten Gegenden zu erhöhen und zum anderen den Verlust grenznaher und umstrittener Gebiete zu verhindern, beschlossen die jüdischen Organisationen die Gründung weiterer Siedlungen.
Besonderheiten der Siedlungen
Nir David 1945
Bei einer Siedlungsgründung mussten die Siedler von Beginn an mit arabischen Angriffen rechnen. Daher mussten die Siedlungen schnell zu bauen und von Anfang an gut zu verteidigen sein.
Die Lösung lag in der Fertigbauweise: Alle benötigten Teile des neuen Ortes wurden aus Holz vorgefertigt. Am Bestimmungsort wurden die Teile von den Siedlern innerhalb weniger Stunden zusammengefügt. Innerhalb eines Tages konnten so eine doppelwandige Holzpalisade mit Kiesfüllung und einige Hütten aufgebaut sowie ein vorgefertigter Wachturm aufgestellt werden. Die umbaute Fläche umfasste über 1 Dunam (=1000 Quadratmeter).
Ab der ersten Nacht ließ sich die neue Siedlung gut verteidigen.
Verbreitung der Siedlungen
Auffällig ist eine deutliche Häufung von Turm-und-Palisaden-Siedlungen in zwei Nord-Süd-Streifen. Über 90 % der Siedlungen befinden sich in einem 15 Kilometer breiten Streifen entlang der Mittelmeerküste oder im Bereich des Jordangrabens. Allein 10 Siedlungen befinden sich in der Gegend um Bet Schean; Ende der 1930er Jahre bestand eine große Wahrscheinlichkeit, dass dieses Gebiet der arabischen Seite zugeschlagen wird.
Geschichte
Die erste Turm-und-Palisaden-Siedlung war Tel Amal, das im Dezember 1936 wenige Kilometer westlich von Bet Schean entstand. In kurzer Zeit entstanden nach dem gleichen Bauprinzip 57 solcher Siedlungen. Die letzte Turm-und-Palisaden-Siedlung dieser Periode war Amir in der Huleebene, das im Oktober 1939 gegründet wurde. Rechnet man weitere Siedlungen dazu, die in den Jahren bis zur Staatsgründung nach einem ähnlichen Prinzip entstanden, gibt es über hundert dieser Orte. Obwohl viele der Siedlungen angegriffen wurden, konnten sie von der jüdischen Seite gehalten werden. Viele der Siedlungen sind Kibbuzim, die heute noch existieren.
Eine Rekonstruktion der Siedlung Tel Amal ist im Nationalpark Gan haSchloscha zu besichtigen.
Tabelle
Name Gründung Bemerkung
Kfar Hittim 7. Dezember 1936
Tel Amal 10. Dezember 1936 Heißt jetzt Nir David
Sde Nahum 5. Januar 1937
Sha'ar HaGolan 31. Januar 1937
Masada 31. Januar 1937
Ginosar 25. Februar 1937
Bejit Josef 9. April 1937
Mishmar HaShlosha 13. April 1937
Tirat Tzvi 30. Juni 1937
Bnei Brit 4. Juli 1937 Heißt jetzt Moledet
En haSchofet 5. Juli 1937
Ein Gev 6. Juli 1937
Maoz Haim 6. Juli 1937
Kfar Menachem 27. Juli 1937
Hafetz Haim 15. August 1937
Tzur Moshe 13. September 1937
Usha 7. November 1937
Hanita 21. März 1938
Shavei Tzion 13. April 1938
Sde Warburg 17. Mai 1938
Ramat Hadar 26. Mai 1938
Alonim 26. Juni 1938
Ma'ale HaHamisha 17. Juli 1938
Tel Yitzhak 25. Juli 1938
Beit Yehoshua 17. August 1938
Ein HaMifratz 25. August 1938
Ma'ayan Tzvi 30. August 1938
Sharona 16. November 1938
Geulim 17. November 1938
Eilon 24. November 1938
Neve Eitan 25. November 1938
Kfar Ruppin 25. November 1938
Kfar Masaryk 29. November 1938
Mesilot 22. Dezember 1938
Dalja 2. Mai 1939
Dafna 3. Mai 1939
Dan 4. Mai 1939
Sde Eliyahu 8. Mai 1939
Mahanayim 23. Mai 1939
Shadmot Dvora 23. Mai 1939
Shorashim 23. Mai 1939
Hazore'im 23. Mai 1939
Tel Tzur 23. Mai 1939
Kfar Glikson 23. Mai 1939
Ma'apilim 23. Mai 1939
Mishmar HaYam 28. Mai 1939 Heißt jetzt Afek
Hamadiyah 23. Juni 1939
Kfar Netter 26. Juni 1939
Negba 12. Juli 1939
Gescher 13. August 1939
Beit Oren 1. Oktober 1939
Amir 29. Oktober 1939
Kfar Szold 13. November 1942
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