Die Phonetik
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Die Phonetik
Die Phonetik (gr. φωνητικός phōnētikós „zum Tönen, Sprechen gehörig“, von φωνή phōnḗ „Stimme“)[1] untersucht als Teil der Lautlehre die Faktoren und Komponenten sprachlicher Laute. Sie ist ein eigenständiges interdisziplinäres Fachgebiet zwischen Linguistik, Biologie, Akustik, Neurowissenschaften und Medizin. Der Gegenstandsbereich der Phonetik ist die gesprochene Sprache in all ihren Realisierungen.
1. exo-labial (äußerer Teil der Lippen)
2. endo-labial (innerer Teil der Lippen)
3. dental (Oberkieferzähne)
4. alveolar (Zahndamm)
5. post-alveolar (zwischen Zahndamm und hartem Gaumen)
6. prä-palatal (vorderer Teil des harten Gaumens)
7. palatal (harter Gaumen, Palatum)
8. velar (weicher Gaumen/Gaumensegel, Velum)
9. uvular (Gaumenzäpfchen, Uvula)
10. pharyngal (Rachen, Pharynx)
11. glottal (linke Stimmlippen)
12. epiglottal (Epiglottis)
13. radikal (Zungenwurzel)
14. postero-dorsal (hinterer Teil der Zunge)
15. antero-dorsal (vorderer Teil der Zunge)
16. laminal (Zungenblatt)
17. apikal (Zungenspitze)
18. sub-laminal (Unterseite der Zunge)
Die (funktionale) Phonetik untersucht ebenso wie die Phonologie die gesprochene Sprache, jedoch unter einem anderen Aspekt. Bei der Phonologie geht es um „die Funktionen von Lauteinheiten innerhalb eines Sprachsystems“[2] und bei der Phonetik „um die materiellen Eigenschaften mündlicher Äußerungen“,[2] zumeist mit naturwissenschaftlichen Methoden erfasst. „Ziel der Phonetik ist die Erforschung der Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Sprachproduktion und -perzeption.“[3]
Arbeitsgebiete der Phonetik
Man kann zwei Richtungen der Phonetik unterscheiden:
Allgemeine Phonetik
Allgemeine Phonetik beschäftigt sich mit Signalerzeugung, -übertragung und -empfang im Rahmen von Sprache.
Teilgebiete:
Artikulatorische Phonetik: physiologische Aspekte (Aufbau und Funktion des Sprechapparats), Produktion von Sprache (Lautsysteme verschiedener Sprachen)
Akustische Phonetik: physikalische Struktur des Sprachschalls als Träger der Laute und des Sprachcodes
Perzeptive Phonetik bzw. auditive Phonetik: auditive Wahrnehmung des lautlichen Ereignisses beim Hörer und dessen Verarbeitung im Gehirn; Unterdisziplin der Phonetik, die den Zusammenhang zwischen dem kontinuierlichen Sprachsignal und der diskreten - je nach sprachlichem System verschiedenen - menschlichen Kategorisierung herstellt.
Angewandte Phonetik
Teilgebiete:
normative Phonetik: Regeln des lautsprachlichen Systems einer Sprache als verbindliche Norm (Orthoepie)
vergleichende Phonetik: diachronisch (historisch = Geschichte der Phonetik) und synchronisch (kontrastiv = Vergleich zweier phonologischer Systeme von zwei Sprachen)
deskriptive Phonetik: Häufigkeit der lautlichen Elemente und ihrer Kombinationen, Eigentümlichkeit der Sprachsignale eines bestimmten Codes, phonetische und phonologische Statistik
forensische Phonetik: Sprechererkennung, d. h. Anwendung von phonetischem Wissen auf die Untersuchung von sprechertypischen Stimm- und Sprecheigenschaften mit forensischen Fragestellungen im Bereich der Kriminalistik bzw. Kriminaltechnik, Verfassen von forensischen Gerichtsgutachten, in Deutschland arbeiten sogenannte forensische Sachverständige an fünf Standorten (Bundeskriminalamt Wiesbaden, LKA Berlin, LKA Brandenburg, LKA Düsseldorf und BLKA München) oder als private Gutachter
instrumentelle bzw. experimentelle Phonetik: Signal- und Symbolphonetik (Darstellung der Laute in allen Sprachen durch das Internationale Phonetische Alphabet, abgekürzt „IPA“)
Ohrenphonetik: theoretische Phonetik, die sich der Fähigkeiten des menschlichen Gehörs bedient
Pathophonetik: pathologische Abweichungen im Hinblick auf linguistisch gestörte Sprache (Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck-, Atem- und Hörstörungen)
phonologische Phonetik: Funktion, Verhalten, Organisation und Struktur der lautlichen Einheiten der Sprache, z. B. Untersuchung der Intonation (unterschiedliche Intonationstypen), der Akzentuierung bzw. Betonung (einzelne Silben werden innerhalb eines Satzes unterschiedlich stark betont oder akzentuiert)
psychologische Phonetik: Verarbeitung des Sprachschalls, Planung des Sprechprozesses und der Sprech-Selbstwahrnehmung
kommunikative Phonetik: Forschungsgebiet der bewussten Gestaltung und Steuerung des Klangbildes (teilweise Prosodie) für die paraverbale Informationsübertragung
neurologische Phonetik: Art und Weise, wie Nervensysteme (zentrales Nervensystem und peripheres Nervensystem) den Sprechprozess steuern[4]
Pädaophonetik: Erwerb der Sprechfertigkeit und individuelle Lautentwicklung
suprasegmentale Phonetik (Prosodie): Beschreibung einzelner Laute und deren Verwendung in der Silbe bzw. im Wort.[5] Damit gehören auch die Lautstruktur der Silben zu ihrem Gegenstandsbereich und die sogenannten phonotaktischen Regeln (Regeln für die Kombinierbarkeit der Laute in einer Sprache)
Mit den Lauten als Bestandteil eines Sprachsystems beschäftigt sich auch die Phonologie (Phonemik). Zu den Unterschieden zwischen Phonetik und Phonologie siehe den Begriff Lautlehre.
Weitere Bereiche und Teilgebiete
Neben den Grundlagen (Wesen und Anwendungen, Anatomische Grundbegriffe, Phonetische Technik, Untersuchungsmethoden und Geräte, Aufbau und Entstehung der Sprache, Sprachmodelle, Geschichte der Sprachsynthese, Institute und Standorte, Geschichte der Phonetik (5 Zeitphasen: Uranfänge, Entstehung, Verfall, Aufblühen und Aufstieg)[6]) sind in der Phonetik folgende Bereiche wichtig sowie deren Teilgebiete:
Respiration
Funktionen des Atmungsapparats
Atmungsorgane
Muskeln bei der Atmung
Atmungsvorgang
Atmungstypen
Atmungsformen und Lungenvolumina
Phonation
Funktionen und Anatomie des Kehlkopfs
Phonationsvorgang
Stimmbildungstheorien
Artikulation
Hohlräume im Vokaltrakt (Ansatzrohr)
Artikulationsorgane
Vokalartikulation
Konsonantenartikulation
Lautschrift
Distinktive Merkmale
Prosodie
Koartikulation
Akustik
Akustische Grundbegriffe
Schwingungsformen
Akustik der Vokale
Akustik der Konsonanten
Sprachschallanalyse
Perzeption
Anatomie des Ohres
Gehörvorgang
Funktionen des Hörorgans
Neurologie (Gehirn und Nervensystem)
Anatomie des Gehirns
Sprachbezogene Vorgänge
Nerven
Nervensysteme
Klinische Phonetik bzw. Klinische Linguistik / Patholinguistik
Erstspracherwerb
Sprachstörung
Sprechstörung
Stimmstörung
Schluckstörungen
Atemstörungen
Hörstörung
Verwandte Fachdisziplinen
Neben der Phonetik haben auch die folgenden Fächer die mündliche Kommunikation zum Inhalt:
Sprechwissenschaft, Sprecherziehung, Rhetorik, Sprechkunst, Klinische Linguistik, Logopädie und Sprachheilpädagogik.
Linguistisch steht die Phonetik in folgendem Beziehungsgeflecht
- Buchstabe Laut
Physik Graphetik Phonetik
Semiotik Graphemik Phonemik
Siehe auch
Auslautverhärtung
Chronem
Lautschrift
Lautsystem
Motor-Theorie
Phonographie (Linguistik) (Phonogramm) bzw. Schriftzeichen
Sonagramm bzw. Spektrogramm
Spracherkennung
Sprachsynthese
Sprechtechnik
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
1. exo-labial (äußerer Teil der Lippen)
2. endo-labial (innerer Teil der Lippen)
3. dental (Oberkieferzähne)
4. alveolar (Zahndamm)
5. post-alveolar (zwischen Zahndamm und hartem Gaumen)
6. prä-palatal (vorderer Teil des harten Gaumens)
7. palatal (harter Gaumen, Palatum)
8. velar (weicher Gaumen/Gaumensegel, Velum)
9. uvular (Gaumenzäpfchen, Uvula)
10. pharyngal (Rachen, Pharynx)
11. glottal (linke Stimmlippen)
12. epiglottal (Epiglottis)
13. radikal (Zungenwurzel)
14. postero-dorsal (hinterer Teil der Zunge)
15. antero-dorsal (vorderer Teil der Zunge)
16. laminal (Zungenblatt)
17. apikal (Zungenspitze)
18. sub-laminal (Unterseite der Zunge)
Die (funktionale) Phonetik untersucht ebenso wie die Phonologie die gesprochene Sprache, jedoch unter einem anderen Aspekt. Bei der Phonologie geht es um „die Funktionen von Lauteinheiten innerhalb eines Sprachsystems“[2] und bei der Phonetik „um die materiellen Eigenschaften mündlicher Äußerungen“,[2] zumeist mit naturwissenschaftlichen Methoden erfasst. „Ziel der Phonetik ist die Erforschung der Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Sprachproduktion und -perzeption.“[3]
Arbeitsgebiete der Phonetik
Man kann zwei Richtungen der Phonetik unterscheiden:
Allgemeine Phonetik
Allgemeine Phonetik beschäftigt sich mit Signalerzeugung, -übertragung und -empfang im Rahmen von Sprache.
Teilgebiete:
Artikulatorische Phonetik: physiologische Aspekte (Aufbau und Funktion des Sprechapparats), Produktion von Sprache (Lautsysteme verschiedener Sprachen)
Akustische Phonetik: physikalische Struktur des Sprachschalls als Träger der Laute und des Sprachcodes
Perzeptive Phonetik bzw. auditive Phonetik: auditive Wahrnehmung des lautlichen Ereignisses beim Hörer und dessen Verarbeitung im Gehirn; Unterdisziplin der Phonetik, die den Zusammenhang zwischen dem kontinuierlichen Sprachsignal und der diskreten - je nach sprachlichem System verschiedenen - menschlichen Kategorisierung herstellt.
Angewandte Phonetik
Teilgebiete:
normative Phonetik: Regeln des lautsprachlichen Systems einer Sprache als verbindliche Norm (Orthoepie)
vergleichende Phonetik: diachronisch (historisch = Geschichte der Phonetik) und synchronisch (kontrastiv = Vergleich zweier phonologischer Systeme von zwei Sprachen)
deskriptive Phonetik: Häufigkeit der lautlichen Elemente und ihrer Kombinationen, Eigentümlichkeit der Sprachsignale eines bestimmten Codes, phonetische und phonologische Statistik
forensische Phonetik: Sprechererkennung, d. h. Anwendung von phonetischem Wissen auf die Untersuchung von sprechertypischen Stimm- und Sprecheigenschaften mit forensischen Fragestellungen im Bereich der Kriminalistik bzw. Kriminaltechnik, Verfassen von forensischen Gerichtsgutachten, in Deutschland arbeiten sogenannte forensische Sachverständige an fünf Standorten (Bundeskriminalamt Wiesbaden, LKA Berlin, LKA Brandenburg, LKA Düsseldorf und BLKA München) oder als private Gutachter
instrumentelle bzw. experimentelle Phonetik: Signal- und Symbolphonetik (Darstellung der Laute in allen Sprachen durch das Internationale Phonetische Alphabet, abgekürzt „IPA“)
Ohrenphonetik: theoretische Phonetik, die sich der Fähigkeiten des menschlichen Gehörs bedient
Pathophonetik: pathologische Abweichungen im Hinblick auf linguistisch gestörte Sprache (Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck-, Atem- und Hörstörungen)
phonologische Phonetik: Funktion, Verhalten, Organisation und Struktur der lautlichen Einheiten der Sprache, z. B. Untersuchung der Intonation (unterschiedliche Intonationstypen), der Akzentuierung bzw. Betonung (einzelne Silben werden innerhalb eines Satzes unterschiedlich stark betont oder akzentuiert)
psychologische Phonetik: Verarbeitung des Sprachschalls, Planung des Sprechprozesses und der Sprech-Selbstwahrnehmung
kommunikative Phonetik: Forschungsgebiet der bewussten Gestaltung und Steuerung des Klangbildes (teilweise Prosodie) für die paraverbale Informationsübertragung
neurologische Phonetik: Art und Weise, wie Nervensysteme (zentrales Nervensystem und peripheres Nervensystem) den Sprechprozess steuern[4]
Pädaophonetik: Erwerb der Sprechfertigkeit und individuelle Lautentwicklung
suprasegmentale Phonetik (Prosodie): Beschreibung einzelner Laute und deren Verwendung in der Silbe bzw. im Wort.[5] Damit gehören auch die Lautstruktur der Silben zu ihrem Gegenstandsbereich und die sogenannten phonotaktischen Regeln (Regeln für die Kombinierbarkeit der Laute in einer Sprache)
Mit den Lauten als Bestandteil eines Sprachsystems beschäftigt sich auch die Phonologie (Phonemik). Zu den Unterschieden zwischen Phonetik und Phonologie siehe den Begriff Lautlehre.
Weitere Bereiche und Teilgebiete
Neben den Grundlagen (Wesen und Anwendungen, Anatomische Grundbegriffe, Phonetische Technik, Untersuchungsmethoden und Geräte, Aufbau und Entstehung der Sprache, Sprachmodelle, Geschichte der Sprachsynthese, Institute und Standorte, Geschichte der Phonetik (5 Zeitphasen: Uranfänge, Entstehung, Verfall, Aufblühen und Aufstieg)[6]) sind in der Phonetik folgende Bereiche wichtig sowie deren Teilgebiete:
Respiration
Funktionen des Atmungsapparats
Atmungsorgane
Muskeln bei der Atmung
Atmungsvorgang
Atmungstypen
Atmungsformen und Lungenvolumina
Phonation
Funktionen und Anatomie des Kehlkopfs
Phonationsvorgang
Stimmbildungstheorien
Artikulation
Hohlräume im Vokaltrakt (Ansatzrohr)
Artikulationsorgane
Vokalartikulation
Konsonantenartikulation
Lautschrift
Distinktive Merkmale
Prosodie
Koartikulation
Akustik
Akustische Grundbegriffe
Schwingungsformen
Akustik der Vokale
Akustik der Konsonanten
Sprachschallanalyse
Perzeption
Anatomie des Ohres
Gehörvorgang
Funktionen des Hörorgans
Neurologie (Gehirn und Nervensystem)
Anatomie des Gehirns
Sprachbezogene Vorgänge
Nerven
Nervensysteme
Klinische Phonetik bzw. Klinische Linguistik / Patholinguistik
Erstspracherwerb
Sprachstörung
Sprechstörung
Stimmstörung
Schluckstörungen
Atemstörungen
Hörstörung
Verwandte Fachdisziplinen
Neben der Phonetik haben auch die folgenden Fächer die mündliche Kommunikation zum Inhalt:
Sprechwissenschaft, Sprecherziehung, Rhetorik, Sprechkunst, Klinische Linguistik, Logopädie und Sprachheilpädagogik.
Linguistisch steht die Phonetik in folgendem Beziehungsgeflecht
- Buchstabe Laut
Physik Graphetik Phonetik
Semiotik Graphemik Phonemik
Siehe auch
Auslautverhärtung
Chronem
Lautschrift
Lautsystem
Motor-Theorie
Phonographie (Linguistik) (Phonogramm) bzw. Schriftzeichen
Sonagramm bzw. Spektrogramm
Spracherkennung
Sprachsynthese
Sprechtechnik
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