Moritz von Schwind
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Moritz von Schwind
Moritz Ludwig von Schwind (* 21. Januar 1804 in Wien; † 8. Februar 1871 in Niederpöcking, Oberbayern) war ein österreichischer Maler und Zeichner der Spätromantik.
Selbstporträt von 1822
Moritz von Schwind, Lithographie von Josef Kriehuber, 1827
Leben
Moritz von Schwind war eines der sechs Kinder des Hofsekretärs bei der Geheimen Hofkanzlei Franz Edler von Schwind und dessen Gattin Franziska von Holzmeister, einer Hofratstochter. Er besuchte zunächst das Schottengymnasium in Wien, wo Nikolaus Lenau und Eduard von Bauernfeld Klassenkollegen waren, und begann dann ein Studium an der Universität. Eigentlich hätte er wie sein Vater Beamter werden sollen, aber ab 1821 studierte er bei Johann Peter Krafft und Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld an der Akademie der bildenden Künste Wien. In seiner Wiener Zeit war er mit Franz Schubert, Franz von Schober, Leopold Kupelwieser und Franz Grillparzer befreundet. Im Jahr 1828 zog er auf den Rat von Peter Cornelius hin nach München, welcher ihm einen Auftrag zur Ausmalung des Bibliothekszimmers der bayerischen Königin mit Szenen aus Ludwig Tiecks Dichtung vermittelt. Nach einer Italienreise im Jahr 1835 schuf er Entwürfe für die Münchner Residenz und in der Burg Hohenschwangau, letztere Szenen aus dem Leben Karls des Großen zeigend, umgesetzt von Franz Xaver Glink. Aufträge aus Sachsen und Baden folgten und machten ihn bekannt.
Der Sängerkrieg, Wartburg
Lünette Schubert, Staatsoper Wien
In den Jahren 1840–1844 lebte und arbeitete Moritz von Schwind in Karlsruhe. Hier lernte er seine Frau Luise Sachs, die Tochter eines Majors, kennen. Er verewigte sie in seinem berühmten Bild „Die Hochzeitsreise“. In Karlsruhe schuf er acht Rundmedaillons für den Sitzungssaal des Karlsruher Ständehauses und schmückte das Treppenhaus und die Erdgeschoss-Säle der Staatlichen Kunsthalle mit Fresken.
1844 bis 1847 war er in Frankfurt an der Städelschule tätig. Dort baute er 1845 das Schwindhaus in der Bockenheimer Anlage, eine Villa nach eigenem Entwurf in Formen des romantischen Klassizismus. Die Brüstungsfelder sind mit Terrakotten eigenen Entwurfs geschmückt.
Moritz von Schwind, um 1860
1847 wurde er Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Lehraufträgen in Frankfurt am Main und München schloss sich über Vermittlung Franz von Schobers der Auftrag des Weimarer Erbgroßherzogs an, die Ausmalung der restaurierten Wartburg bei Eisenach zu übernehmen. Die 1854/55 geschaffenen Wandgemälde auf der Wartburg – zum Beispiel der „Sängerkrieg“ – gehören zu seinen bekanntesten Werken. Die Gemälde zeigen Momente aus der thüringischen Geschichte, insbesondere dem Leben der Elisabeth von Thüringen. 1855 wurde er zusammen mit seinen Brüdern August (Ministerialrat) und Franz (Bergrat) in den Ritterstand erhoben. Seine Kartons konnte er nach Glasgow und London exportieren. 1866/67 arbeitete er an der Ausmalung der neugebauten Wiener Hofoper im nachher so genannten „Schwind-Foyer“. In der Loggia sind Fresken Schwinds, die Szenen aus Mozarts „Zauberflöte“ darstellen, im Foyer solche aus Werken anderer Komponisten. Schwinds Spätwerk, der „Melusinen-Zyklus“ war als Schmuck eines Rundtempels gedacht und wurde ein halbes Jahr vor seinem Tod vollendet. Diese Bilder sind in der Österreichischen Galerie ausgestellt.
Moritz von Schwind wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof in München beigesetzt (Gräberfeld 16 Reihe 9 Platz 43).
Werk
Moritz von Schwind, der unter dem Einfluss von Peter von Cornelius und dessen Monumentalstil zu einem Stil fand, der durch Großzügigkeit und wenige Figuren gekennzeichnet ist, war neben Carl Spitzweg der bedeutendste und populärste Maler der deutschen Spät-Romantik. Seine Bilder zu Themen aus deutschen Sagen und Märchen sind volkstümlich und poetisch gestaltet. Neben der Ölmalerei schuf er auch Bedeutendes in der Freskomalerei und in der Buchillustration. So schuf er auch viele Vorlagen für die Münchener Bilderbogen.
Ehrungen
Schwindhaus in der Bockenheimer Anlage, Frankfurt am Main
Die Schwindstraße in Frankfurt am Main ist nach Moritz von Schwind benannt, ebenso eine Straße gleichen Namens im Stadtteil List, dem Malerviertel von Hannover, und eine in München, in der Maxvorstadt, in der auch die Akademie der Bildenden Künste ist. Im Jahr 1874 wurde in Wien Wieden (4. Bezirk) die Schwindgasse nach ihm benannt. In Niederpöcking gibt es den Moritz-von-Schwind-Weg.
Ein 1909 von Othmar Schimkowitz geschaffenes Denkmal in Wien wurde 1945 zerstört und danach nicht mehr wiederhergestellt.
Liste ausgewählter Werke
Der Brotschneider (Wien, Österreichische Galerie), 1823, Öl auf Leinwand
Ritterliches Liebespaar (Wuppertal, Von der Heydt-Museum), um 1824, Öl auf Holz, 40 × 33 cm
Adams Schlaf (Halle an der Saale, Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt), um 1824, Aquarell und Feder, mit Gold überhöht, 42,7×33,5 cm.
Der Erlkönig (Wien, Österreichische Galerie), um 1830, Öl auf Holz
Fresken in der Münchner Residenz, 1832–36
Einweihung des Freiburger Münsters (Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle), 1836–38
Allegorische Fresken (Wien, Stiegenhaus der Wertheimstein-Villa), 1840
Nixen, einen Hirsch tränkend (München, Schack-Galerie), um 1846, Öl auf Leinwand, 69 × 40 cm
Spielmann und Einsiedler (München, Neue Pinakothek), um 1846, Öl auf Karton, 61 × 46 cm
Rose (Berlin, Nationalgalerie), 1847, Öl auf Leinwand, 216 × 137 cm
Der Ritt Kunos von Falkenstein (Leipzig, Museum der bildenden Künste), um 1850–80, Öl auf Leinwand
Nächtlicher Zweikampf an einem Gartentor (München, Schack-Galerie), um 1850–60, Öl auf Leinwand, 57 × 35 cm
Symphonie (München, Neue Pinakothek), 1852, Öl auf Leinwand, 166 × 98 cm
Fresken auf der Wartburg, darunter Der Sängerkrieg (Wartburg bei Eisenach), 1853–55
Karl der Große zum Kaiser gekrönt (Lithographie 1856, Bilder zur Deutschen Geschichte)
Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe (Kiel, Kunsthalle), 1857, Öl auf Leinwand, 150 × 295 cm
Von den sieben Raben und der treuen Schwester (Weimar), 1857–58, Folge von Aquarellen
Morgenstunde (München, Schack-Galerie), 1858, Öl auf Holz, 34 × 40 cm
gleiches Sujet in ähnlicher Ausführung: Die Morgenstunde, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Rübezahl (München, Schack-Galerie), 1859, Öl auf Leinwand
Abschied bei Tagesanbruch (Berlin, Nationalgalerie), 1859, Öl auf Karton, 36 × 24 cm
Im Hause des Künstlers (München, Schack-Galerie), um 1860, Öl auf Leinwand, 71 × 51 cm
Kaiser Maximilian I. in der Martinswand (Wien, Österreichische Galerie), um 1860, Öl auf Leinwand
Apsis-Fresken und Kreuzwegstationen (Pfarrkirche St. Nikolaus, Bad Reichenhall), 1863
Fresken, Deckenbilder und Wandgemälde (Wien, Staatsoper), 1864–67
Die Hochzeitsreise (München, Schack-Galerie), 1867, Öl auf Holz, 52 × 41 cm
Fresken Amor und Psyche (Schwind-Pavillon in Rüdigsdorf, Kohren-Sahlis)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Selbstporträt von 1822
Moritz von Schwind, Lithographie von Josef Kriehuber, 1827
Leben
Moritz von Schwind war eines der sechs Kinder des Hofsekretärs bei der Geheimen Hofkanzlei Franz Edler von Schwind und dessen Gattin Franziska von Holzmeister, einer Hofratstochter. Er besuchte zunächst das Schottengymnasium in Wien, wo Nikolaus Lenau und Eduard von Bauernfeld Klassenkollegen waren, und begann dann ein Studium an der Universität. Eigentlich hätte er wie sein Vater Beamter werden sollen, aber ab 1821 studierte er bei Johann Peter Krafft und Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld an der Akademie der bildenden Künste Wien. In seiner Wiener Zeit war er mit Franz Schubert, Franz von Schober, Leopold Kupelwieser und Franz Grillparzer befreundet. Im Jahr 1828 zog er auf den Rat von Peter Cornelius hin nach München, welcher ihm einen Auftrag zur Ausmalung des Bibliothekszimmers der bayerischen Königin mit Szenen aus Ludwig Tiecks Dichtung vermittelt. Nach einer Italienreise im Jahr 1835 schuf er Entwürfe für die Münchner Residenz und in der Burg Hohenschwangau, letztere Szenen aus dem Leben Karls des Großen zeigend, umgesetzt von Franz Xaver Glink. Aufträge aus Sachsen und Baden folgten und machten ihn bekannt.
Der Sängerkrieg, Wartburg
Lünette Schubert, Staatsoper Wien
In den Jahren 1840–1844 lebte und arbeitete Moritz von Schwind in Karlsruhe. Hier lernte er seine Frau Luise Sachs, die Tochter eines Majors, kennen. Er verewigte sie in seinem berühmten Bild „Die Hochzeitsreise“. In Karlsruhe schuf er acht Rundmedaillons für den Sitzungssaal des Karlsruher Ständehauses und schmückte das Treppenhaus und die Erdgeschoss-Säle der Staatlichen Kunsthalle mit Fresken.
1844 bis 1847 war er in Frankfurt an der Städelschule tätig. Dort baute er 1845 das Schwindhaus in der Bockenheimer Anlage, eine Villa nach eigenem Entwurf in Formen des romantischen Klassizismus. Die Brüstungsfelder sind mit Terrakotten eigenen Entwurfs geschmückt.
Moritz von Schwind, um 1860
1847 wurde er Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Lehraufträgen in Frankfurt am Main und München schloss sich über Vermittlung Franz von Schobers der Auftrag des Weimarer Erbgroßherzogs an, die Ausmalung der restaurierten Wartburg bei Eisenach zu übernehmen. Die 1854/55 geschaffenen Wandgemälde auf der Wartburg – zum Beispiel der „Sängerkrieg“ – gehören zu seinen bekanntesten Werken. Die Gemälde zeigen Momente aus der thüringischen Geschichte, insbesondere dem Leben der Elisabeth von Thüringen. 1855 wurde er zusammen mit seinen Brüdern August (Ministerialrat) und Franz (Bergrat) in den Ritterstand erhoben. Seine Kartons konnte er nach Glasgow und London exportieren. 1866/67 arbeitete er an der Ausmalung der neugebauten Wiener Hofoper im nachher so genannten „Schwind-Foyer“. In der Loggia sind Fresken Schwinds, die Szenen aus Mozarts „Zauberflöte“ darstellen, im Foyer solche aus Werken anderer Komponisten. Schwinds Spätwerk, der „Melusinen-Zyklus“ war als Schmuck eines Rundtempels gedacht und wurde ein halbes Jahr vor seinem Tod vollendet. Diese Bilder sind in der Österreichischen Galerie ausgestellt.
Moritz von Schwind wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof in München beigesetzt (Gräberfeld 16 Reihe 9 Platz 43).
Werk
Moritz von Schwind, der unter dem Einfluss von Peter von Cornelius und dessen Monumentalstil zu einem Stil fand, der durch Großzügigkeit und wenige Figuren gekennzeichnet ist, war neben Carl Spitzweg der bedeutendste und populärste Maler der deutschen Spät-Romantik. Seine Bilder zu Themen aus deutschen Sagen und Märchen sind volkstümlich und poetisch gestaltet. Neben der Ölmalerei schuf er auch Bedeutendes in der Freskomalerei und in der Buchillustration. So schuf er auch viele Vorlagen für die Münchener Bilderbogen.
Ehrungen
Schwindhaus in der Bockenheimer Anlage, Frankfurt am Main
Die Schwindstraße in Frankfurt am Main ist nach Moritz von Schwind benannt, ebenso eine Straße gleichen Namens im Stadtteil List, dem Malerviertel von Hannover, und eine in München, in der Maxvorstadt, in der auch die Akademie der Bildenden Künste ist. Im Jahr 1874 wurde in Wien Wieden (4. Bezirk) die Schwindgasse nach ihm benannt. In Niederpöcking gibt es den Moritz-von-Schwind-Weg.
Ein 1909 von Othmar Schimkowitz geschaffenes Denkmal in Wien wurde 1945 zerstört und danach nicht mehr wiederhergestellt.
Liste ausgewählter Werke
Der Brotschneider (Wien, Österreichische Galerie), 1823, Öl auf Leinwand
Ritterliches Liebespaar (Wuppertal, Von der Heydt-Museum), um 1824, Öl auf Holz, 40 × 33 cm
Adams Schlaf (Halle an der Saale, Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt), um 1824, Aquarell und Feder, mit Gold überhöht, 42,7×33,5 cm.
Der Erlkönig (Wien, Österreichische Galerie), um 1830, Öl auf Holz
Fresken in der Münchner Residenz, 1832–36
Einweihung des Freiburger Münsters (Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle), 1836–38
Allegorische Fresken (Wien, Stiegenhaus der Wertheimstein-Villa), 1840
Nixen, einen Hirsch tränkend (München, Schack-Galerie), um 1846, Öl auf Leinwand, 69 × 40 cm
Spielmann und Einsiedler (München, Neue Pinakothek), um 1846, Öl auf Karton, 61 × 46 cm
Rose (Berlin, Nationalgalerie), 1847, Öl auf Leinwand, 216 × 137 cm
Der Ritt Kunos von Falkenstein (Leipzig, Museum der bildenden Künste), um 1850–80, Öl auf Leinwand
Nächtlicher Zweikampf an einem Gartentor (München, Schack-Galerie), um 1850–60, Öl auf Leinwand, 57 × 35 cm
Symphonie (München, Neue Pinakothek), 1852, Öl auf Leinwand, 166 × 98 cm
Fresken auf der Wartburg, darunter Der Sängerkrieg (Wartburg bei Eisenach), 1853–55
Karl der Große zum Kaiser gekrönt (Lithographie 1856, Bilder zur Deutschen Geschichte)
Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe (Kiel, Kunsthalle), 1857, Öl auf Leinwand, 150 × 295 cm
Von den sieben Raben und der treuen Schwester (Weimar), 1857–58, Folge von Aquarellen
Morgenstunde (München, Schack-Galerie), 1858, Öl auf Holz, 34 × 40 cm
gleiches Sujet in ähnlicher Ausführung: Die Morgenstunde, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Rübezahl (München, Schack-Galerie), 1859, Öl auf Leinwand
Abschied bei Tagesanbruch (Berlin, Nationalgalerie), 1859, Öl auf Karton, 36 × 24 cm
Im Hause des Künstlers (München, Schack-Galerie), um 1860, Öl auf Leinwand, 71 × 51 cm
Kaiser Maximilian I. in der Martinswand (Wien, Österreichische Galerie), um 1860, Öl auf Leinwand
Apsis-Fresken und Kreuzwegstationen (Pfarrkirche St. Nikolaus, Bad Reichenhall), 1863
Fresken, Deckenbilder und Wandgemälde (Wien, Staatsoper), 1864–67
Die Hochzeitsreise (München, Schack-Galerie), 1867, Öl auf Holz, 52 × 41 cm
Fresken Amor und Psyche (Schwind-Pavillon in Rüdigsdorf, Kohren-Sahlis)
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