Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Ähnliche Themen
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» *Santiano*
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:25 am von Andy

» END OF GREEN
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:21 am von Andy

»  zozyblue
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:18 am von Andy

»  MAGNUM
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:14 am von Andy

» Natasha Bedingfield
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:12 am von Andy

» ... TRAKTOR ...
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:10 am von Andy

» = Azillis =
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:07 am von Andy

» Alice Cooper
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:04 am von Andy

» Art of Trance
Castellio gegen Calvin Icon_minitimeSo Nov 17, 2024 4:02 am von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
November 2024
MoDiMiDoFrSaSo
    123
45678910
11121314151617
18192021222324
252627282930 

Kalender Kalender


Castellio gegen Calvin

Nach unten

Castellio gegen Calvin Empty Castellio gegen Calvin

Beitrag  Andy So Feb 22, 2015 9:00 pm

Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt ist eine historische Monographie von Stefan Zweig aus dem Jahr 1936. Zweig verschlüsselt darin seine Wahrnehmung des Nationalsozialismus und übt mit der Darstellung der Vorgänge im calvinistischen Genf des 16. Jahrhunderts zugleich Kritik am Totalitarismus der Nazis.

Inhalt

Genf um 1550: Der Reformator Jean Calvin regiert mit eiserner Hand als geistliches und weltliches Oberhaupt die Stadt, die von seinem Katechismus bis in die letzten Ecken durchdrungen ist. Der spanische Querdenker Miguel Servet will Calvin Fehler in seiner Auslegung der Heiligen Schrift nachweisen, Calvin verweigert jedoch die Diskussion und reagiert mit Terror: Servet wird am 27. Oktober 1553 in Genf bei lebendigem Leibe verbrannt. Der Humanist und Antipode Calvins, Sebastian Castellio, Professor an der Basler Universität, schreit auf und führt die Feder wie eine Lanze im Kampf des Gewissens gegen die Gewalt, einen Kampf den er selber mit „die Mücke gegen den Elefanten“[1] betitelt. „Einen Menschen töten, heißt niemals, eine Lehre verteidigen, sondern: einen Menschen töten“[2], so lautet die Position Castellios, die der Calvins diametral entgegensteht. Ein schwerwiegender Konflikt zwischen den beiden Streitenden scheint unausweichlich und es steht zu befürchten, dass Calvin ihn, wie schon bei Servet, nicht auf geistiger Ebene zu führen bereit ist, sondern auch Castellio nach dem Leben trachtet. Doch so weit kommt es nicht: Der Humanist stirbt ausgemergelt und erschöpft von seinem Kampfe gegen Calvin am 29. Dezember 1563.
Interpretation

Die Interpretation von Castellio gegen Calvin muss im Kontext der Zeit geschehen: 1936 geschrieben, also drei Jahre nach der „Machtergreifung“ der NSDAP in Deutschland, behandelt es den Kampf eines „Gewissens gegen die Gewalt“, wobei die Figur Calvins eindeutige Parallelen zu Adolf Hitler aufweist. Der schon wuchernde Faschismus in Deutschland dürfte Zweig in tiefe Besorgnis versetzt und dazu veranlasst haben, nach Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam (erschienen 1934) ein zweites Buch zu schreiben, das sich entschieden gegen Intoleranz und menschenfeindliche Ideologien richtet. Calvin dient Zweig fast schon als Allegorie des Antihumanismus, Castellio als einsamer Rufer für einen friedlichen Dialog, Gewaltlosigkeit und gegenseitigen Respekt. Dass das Buch also als Kritik an der Entwicklung in Deutschland beziehungsweise in ganz Europa gedacht ist, kann nicht geleugnet werden. Zweig verleiht seiner Botschaft im Vorwort auch einen sehr konkreten politischen Aspekt, wenn er sagt: „Diese immer wieder notwendige Abgrenzung zwischen Freiheit und Autorität bleibt keinem Volke, keiner Zeit und keinem denkenden Menschen erspart: denn Freiheit ist nicht möglich ohne Autorität (sonst wird sie zum Chaos) und Autorität nicht ohne Freiheit (sonst wird sie zur Tyrannei).“ [3]
Ausgaben

Stefan Zweig: Castellio gegen Calvin oder ein Gewissen gegen die Gewalt. Fischer-Taschenbuch 2295, Frankfurt am Main 1985 ff, ISBN 978-3-596-22295-7 (Erstausgabe 1936 bei Herbert Reichner Verlag in Wien).
gebunden: Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt In: Knut Beck (Hrsg.): Gesammelte Werke in Einzelbänden. 3. Auflage, S. Fischer, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-10-097071-3.

Weblinks

Castellio gegen Calvin. In: Projekt Gutenberg-DE.


Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy
Andy
Admin

Anzahl der Beiträge : 36197
Anmeldedatum : 03.04.11

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten